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Cephalium-Rätsel

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Cephalium-Rätsel - Seite 2 Empty Re: Cephalium-Rätsel

Beitrag  Gast Di 25 März 2014, 13:22

Cristatahunter schrieb:Die Energie die sonst zum Wachsen benötigt wird, kann so voll in die Vermehrung investiert werden.
Klar, jetzt ist die Messe gelesen und ich muss lösen:

Bekanntlich blüht (von ganz wenigen Ausnahmen mal abgesehen) ein Kaktus nur einmal aus einer Areole. Wenn so ein Kaktus nun also regelmäßig blühen will, so muss er ständig wachsen um neue, noch blühfähige Areolen zu produzieren. Wachstum bedeutet aber auch einen massiven Energieaufwand für die Bildung von neuem Gewebe. Je weniger nun ein Trieb zur Bildung von neuen Areolen wachsen muss, desto mehr Blüten können mit gleichem Energieaufwand gebildet werden. Ganz egal ob es sich um ein Melocactus-, Discocactus- oder Säulencephalium handelt.
Letztendlich rücken ja in einem Cephalium die Areolen ganz eng zusammen und die Rippen verschwinden vollständig. Dornen werden von den Areolen auch keine mehr gebildet sondern nur noch eine Menge Wolle und/oder Borsten. Bei der Masse an dichtstehenden Areolen und der Energieersparnis kann nun munter geblüht werden, bis dem Pfleger ganz schwindelig wird. Der Melo nutzt das maximal aus und die meisten Säulen sowie der Discocactus sind halt etwas geiziger. Allerdings kann bei letztgenannten, unter optimalen Voraussetzungen, noch so manche unerwartete Blüte aus einer alten Areole erscheinen.
Meiner bescheidenen und persönlichen Meinung nach liegt auch hier das Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen einem Cephalium und einem Pseudocephalium, ganz egal ob endständig oder seitlich.

Alles klar? Wenn das mal kein entscheidender Vorteil für den Kaktus ist!

Bei den Stefan angesprochenen seitlichen Cephalien rücken meist auch die Rippen ganz eng zusammen und werden mehr oder weniger aufgelöst um dort Areolen ohne Ende im Minimalabstand zu bilden.
Dazwischen gibt es noch ein paar Sonderfälle wie bei Arrojadoa, wo ein endständiges Cephalium mit Blüten gebildet wird - um dieses dann in der nächsten (neuen) Vegetationsphase wieder zu durchbrechen.

Die vielen Melocactusblüten durch die enge Areolenstellung im Cephalium kennt eigentlich jeder, der ein paar Melos mit Cephalium zuhause pflegt. Wenn die mal angefangen haben zu blühen, dann blühen sie bei sonnigen, warmen Weter locker bis zum Spätherbst durch.
Vor zwei Jahren hat es mich dann mal richtig interessiert, wieviele Blüten denn so ein mittelgroßer Melocactus im Jahr schafft. Wissenschaftlich dokumentiert und akribisch festgehalten.  Wink 
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131 Blüten von einem Kaktus in einer Saison ist schon bemerkenswert und eine gute Werbung für diese Gattung, oder? Und das obwohl vor zwei Jahren der Sommer eher ein Reinfall war und durch Regen und Kälte eine längere Zwangspause eingelegt wurde. Bei einem Bildbuchsommer ist die Zahl von 131 sicher noch gut nach oben offen.
Dennoch: Von Anfang April bis Anfang Oktober entspricht 6 Monaten. Sagen wir mal rund 180 Tage. Da kommt man auf 0,73 Blüten pro Tag. Fast täglich eine. Dafür schleppt man den Melo doch gerne mal in der Übergangszeit vom Wohnzimmer auf den Balkon und abends wieder zurück.

Frohes Blütenzählen und herzlichen Glückwunsch an die erfolgreichen Rater Gregor, Daniel und Stefan!  *daumen* 

Ich hoffe, dass kleine Rätsel hat etwas Spaß gemacht und danke allen Teilnehmern.
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Cephalium-Rätsel - Seite 2 Empty Re: Cephalium-Rätsel

Beitrag  KarMa Di 25 März 2014, 15:38

Super spannend und lehrreich! Das vergesse ich nicht wieder! Als Kakteen-Neuling hat
man viele leere Seiten im Hirn, die erst beschrieben werden müssen. Vielen Dank!
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Cephalium-Rätsel - Seite 2 Empty Re: Cephalium-Rätsel

Beitrag  Gast So 02 Apr 2017, 22:03

Guten Abend,

nachdem mir ja an anderer Stelle https://www.kakteenforum.com/t21639p10-astro-hybriden-was-geht#307443 mein Melozukaharakiri nicht abgenommen wurde, hier dann mal die traurige Wahrheit:
Mein steinalter, heißgeliebter Melocactus ist diesen Winter wohl im Wohnzimmer glatt erfroren. Aufgefallen ist eigentlich nur, dass sich die Epidermisfarbe so langsam aber sicher immer mehr in ein verdächtiges grau-grün geändert hat. Irgendwann haben sich dann die Wurzeln völlig haltlos benommen und siehe da – der Blühteufel war mittlerweile innen komplett hohl. Die Leitbündel haben sich in eine klebrige Flüssigkeit verwandelt, aber schwarz oder stinkend wurde nichts.

Somit blieb dann nichts anderes übrig, als aus der Not eine Tugend zu machen und so ein endständiges Cephalium mal genauer zu inspizieren:
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[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Eine recht haarige Angelegenheit, wie man sieht.
Naja, so ein mobiles Cephalium ist ja auch mal eine nette Abwechslung. Ruckzuck verwandelt sich damit eine Echinopsis callichroma in eine Melonopsis callichroma:
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------->
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Etwas auffällig könnte dieser arglistige Schwindel allerdings beim Meloreocereus werden. Deswegen haben Säulen wohl meist auch ein seitliches Cephalium, so eine Mütze auf dem Kopf sieht schließlich schon etwas seltsam aus:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Hab mir vorhin so die blattlose Euphorbia neohumbertii angeguckt: Ein paar weiße Tupfen auf das Cephalium und fertig wäre der Fliegenpilz.

Den kleinen Scherz zum 01. April hat mir hoffentlich niemand übel genommen und vielleicht konnte ja tatsächlich jemand drüber schmunzeln?

Wünsche noch einen angenehmen Abend und überlege mir mal zwischenzeitlich, was ich wohl mit dem mobilen Cephalium als Nächstes alles anstellen könnte.

Viele Grüße – Shamrock (aka Matthias)
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Beitrag  Gast So 17 Jan 2021, 17:21

So, jetzt kann ich meinen Cephalium-Beitrag aus der KuaS nochmal neu schreiben. Just hab ich einen weiteren, höchst interessanten Zweck eines Cephalium gefunden:
https://www.the-scientist.com/news-opinion/ecuadorian-cactus-absorbs-ultrasound--enticing-bats-to-flowers-66981 bzw. der gesamte, wissenschaftliche Artikel:
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2019.12.28.890046v1

Kurz gesagt: Bei Espostoa frutescens aus den ecuadorianischen Anden absorbiert das Cephalium die Ultraschallrufe von Fledermäusen, wodurch die Blüten im Cephalium für die Fledermaus deutlich besser zu erkennen sind, da diese die Rufe nicht absorbieren sondern gewohnt reflektieren. Für das menschliche Auge quasi eine weiße Blüte auf schwarzem Hintergrund. Treffenderweise absorbiert das Cephalium natürlich auch noch am meisten in genau dem Frequenzbereich, in welchem die Hauptbestäuber Anoura geoffroyi rufen. Die Evolution kann einen schon manchmal sprachlos machen! Beeindruckend, oder?
Übrigens auch einer der Hauptbestäuber der südamerikanischen stammsukkulenten Ceiba-Bäume.

Dass manche nächtlichen Blüten, welche primär von Fledermäusen bestäubt werden, den umgekehrten Weg gehen und deren Blüten (durch Form, etc.) die Fledermausrufe besonders effektiv zurückwerfen, ist längst bekannt. Das Absorbieren zum "Sichtbarmachen" der Blüte kennt man bisher nur von dieser Espostoa.

Sicherlich gibt es noch zig weiteren Nutzen von Cephalien, von welchen wir Menschen aktuell noch nichtmal etwas ahnen!
Lustigerweise ist der Hauptautor dieser Studie auch noch hier aus meiner Ecke.
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Beitrag  jupp999 So 17 Jan 2021, 18:28

Seeehr interessant!

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Cephalium-Rätsel - Seite 2 Empty Re: Cephalium-Rätsel

Beitrag  Spinifex So 17 Jan 2021, 18:49

Was ich mich frage, und bisher habe ich keine Idee für eine Antwort: Die Cephalienträger stammen, soweit ich das überblicke, allesamt aus den wärmsten, tropischen Regionen. Warum gibt es keine aus Mexico, Argentinien, Chile?
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Beitrag  Kaktusfreund81 So 17 Jan 2021, 19:10

Spinifex schrieb:Warum gibt es keine aus Mexico, Argentinien, Chile?
Also wenn ich mich richtig entsinne, sind Melocacteen u.a. auch in Mexiko verbreitet. In einem Land mit Klimazonen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können, nicht verwunderlich. Wink

Und besten Dank Matthias für den interessanten Beitrag - freue mich schon darauf, in der KuaS davon zu lesen.

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Beste Grüße
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Cephalium-Rätsel - Seite 2 Empty Re: Cephalium-Rätsel

Beitrag  jupp999 So 17 Jan 2021, 19:26

Also wenn ich mich richtig entsinne, sind Melocacteen u.a. auch in Mexiko verbreitet.
Ich meine mich auch so zu entsinnen.

Ich habe Pilosocereen im Westen von Mexiko gesehen ... und außerdem gibt es Backebergia militaris in Mexiko.
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Cephalium-Rätsel - Seite 2 Empty Re: Cephalium-Rätsel

Beitrag  Ada So 17 Jan 2021, 19:30

Hallo Matthias,
sehr interessanter Beitrag, danke. Very Happy
Das ist wirklich sehr anschaulich, das mit dem Absorbieren der Ultraschallwellen der Fledermäuse!
Immer wieder neue Erkenntnisse hat der homo sapiens in der Naturbetrachtung, das geht schon seit Jahrtausenden so und hört nie auf. Ein schöner Aspekt der Welt.
Liebe Grüße, sunny sunny sunny
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Cephalium-Rätsel - Seite 2 Empty Interessant!

Beitrag  komtom So 17 Jan 2021, 19:56

Hallo Matthias, hallo Gemeinde,

auch wenn ich in meiner Kakteensammlung keinen einzigen echten Chephalienträger pflege, finde ich diese Erkenntnis sehr interessant und plausibel. Nichts, nun ja so gut wie Nichts, ist ohne Funktion in der Natur!
Manche Organe von Pflanze und Tieren, haben sogar mehrere Funktionen.

Malacocarpus (Wigginsia) und Morawetzia besitzen zwar auch eine recht dicht bewollte bzw. beborstete Blühzone, aber ob das etwas mit einem Chephalium oder Pseudocephalium zu tun hat, kann ich jetzt gar nicht sagen.

also bis bald und Grüße

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