Warum ich Kakteen in Erde ziehe...
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Re: Warum ich Kakteen in Erde ziehe...
Am Ende kommt ja immer das Fazit, dass kein einzelner Zuschlagstoff für das Gedeien oder Nichtgedeien unserer KuaS verantwortlich ist ( Spezialkomponenten wie etwa Beton ausgenommen ). Dann wird der Rahmen für die verantwortlichen Faktoren stets auf Gießverhalten + Substrat + Container + Düngeverhalten + Standort + Kulturgewohnheiten von Pflanze und Pfleger = Gesamtergebnis erweitert.
Da das Thema, in immer neuem Gewand, alle Jahre wieder diskutiert wird, fällt mir inzwischen auf : "Enttorfen" ist auch ein Begriff, der den Fokus auf das Falsche legt. Damit ist eher generell gemeint, dass verhärtete Wurzelballen aller Art (gerade nach dem Erhalt neuer Pflanzen) geöffnet werden sollten.
Da viele Sämlinge im Erwerbsgartenbau in Torf groß gezogen und oft lange nicht umgetoft wurden, bröselt man gewohnheitsgemäß diese Torfklumpen auf.
Wer hier im Forum schon Fotos von mineralisch gehaltenen Altpflanzen gesehen hat, die nach Jahren mal neu getopft werden, der weiß auch wie in manchen Fällen diese Substrate verhärten können. Das steht dem Torf in nichts nach...
Man kann aber wohl doch sagen, dass es sicher heikler ist Kakteen tendenziell humos zu halten als mineralisch. Eben weil sie leichter faulen als verdursten können. Wer es jedoch mal raus hat, beschreibt es meistens ähnlich wie Volker.
Bei mir kommt zunehmend mehr Kokosfaser in die Substrate, bisher hats noch nirgends geschadet,sondern eher zu besserem Wuchsverhalten geführt. Ob dieses Material nun entscheidend anders ist als Torf, darüber wird gestritten. Die meisten Leute verwenden es noch eher aus umweltschützenden Gründen.
Gruß, Tim
Da das Thema, in immer neuem Gewand, alle Jahre wieder diskutiert wird, fällt mir inzwischen auf : "Enttorfen" ist auch ein Begriff, der den Fokus auf das Falsche legt. Damit ist eher generell gemeint, dass verhärtete Wurzelballen aller Art (gerade nach dem Erhalt neuer Pflanzen) geöffnet werden sollten.
Da viele Sämlinge im Erwerbsgartenbau in Torf groß gezogen und oft lange nicht umgetoft wurden, bröselt man gewohnheitsgemäß diese Torfklumpen auf.
Wer hier im Forum schon Fotos von mineralisch gehaltenen Altpflanzen gesehen hat, die nach Jahren mal neu getopft werden, der weiß auch wie in manchen Fällen diese Substrate verhärten können. Das steht dem Torf in nichts nach...
Man kann aber wohl doch sagen, dass es sicher heikler ist Kakteen tendenziell humos zu halten als mineralisch. Eben weil sie leichter faulen als verdursten können. Wer es jedoch mal raus hat, beschreibt es meistens ähnlich wie Volker.
Bei mir kommt zunehmend mehr Kokosfaser in die Substrate, bisher hats noch nirgends geschadet,sondern eher zu besserem Wuchsverhalten geführt. Ob dieses Material nun entscheidend anders ist als Torf, darüber wird gestritten. Die meisten Leute verwenden es noch eher aus umweltschützenden Gründen.
Gruß, Tim
Zuletzt von Liet Kynes am So 01 Jun 2014, 22:58 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Liet Kynes- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1981
Re: Warum ich Kakteen in Erde ziehe...
Hallo Tim ,
Kokosfasern habe ich noch nicht getestet. Sollen ja auch sehr lange Struckturstabil bleiben wie man so hört. Allerdings kann ich die Begründung mit den Umweltschutz nicht nachvollziehen da ja das Zeug auch um die halbe Welt transportiert wird. Egal , jeder wie er mag und am besten zurechtkommt. Wichtig ist das es den Pflanzen gut geht.
Kokosfasern habe ich noch nicht getestet. Sollen ja auch sehr lange Struckturstabil bleiben wie man so hört. Allerdings kann ich die Begründung mit den Umweltschutz nicht nachvollziehen da ja das Zeug auch um die halbe Welt transportiert wird. Egal , jeder wie er mag und am besten zurechtkommt. Wichtig ist das es den Pflanzen gut geht.
volker- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1266
Lieblings-Gattungen : alles was frosthart ist
Re: Warum ich Kakteen in Erde ziehe...
"Torf (besagter Weißtorf) hält nur sehr wenig verfügbare organische Bestandteile parat, somit ist die pilzliche "Paranoia" nicht gerechtfertigt.
Vor allem, weil Pilze im pH-Bereich unter 4,7 sehr schnell die Lust verlieren, sich niederzulassen. Da im Torf für gewöhnlich pH-Werte
zwischen 2,5 und 3,5 gegeben sind, wird nicht umsonst wird bei reinem TKS aufgekalkt. Anteilig ist es jedoch sogar ideal GEGEN Pilze."
@Pieks, besser hätte man es nicht erklären können !
@Reinhard, die Pflanzen werden auf Ebbe-Flut - Tischen mit geringer Anstauhöhe kultiviert und haben aufgrund der Qualität des Torfes sowie des dortigen Klimas keine Auffälligkeiten in Bezug auf pilzliche Krankheiten. Ne Spinnenmilbe oder ein Thrips kann überall mal anbeißen.
@Volker Ein wichtiger Einwurf in Sachen Kokosfaser.
Aktuell wird versucht die Eigenschaften/Funktion von Torf in Substraten mittels anderer Materialien zu ersetzen.
Ein Produkt sind hier die Kokosfasern. Sie zersetzen sich äußerst langsam und sind daher "ewig" strukturstabil. Zudem leiten sie das Wasser im Substrat gut weiter. Man kann also feine TKS mit 5-15% Fasern in sehr luftige, strukturstabile und wertvolle Substrate verwandeln. Außerdem sollen die Fasern wie bereits angesprochen, in Zusammenhang mit anderen Komponenten Torf ersetzen helfen. Wenn man sich allerdings überlegt wo Kokospalmen wachsen und das Koko-Peat und Kokos-Fasern mittels Auswaschung mit klarem Wasser zunächst auf einen erträglichen Salzgehalt gebracht werden müssen, bezweifele ich oft deren "positive Ökobilanz".
Grüße
Christian
Vor allem, weil Pilze im pH-Bereich unter 4,7 sehr schnell die Lust verlieren, sich niederzulassen. Da im Torf für gewöhnlich pH-Werte
zwischen 2,5 und 3,5 gegeben sind, wird nicht umsonst wird bei reinem TKS aufgekalkt. Anteilig ist es jedoch sogar ideal GEGEN Pilze."
@Pieks, besser hätte man es nicht erklären können !
@Reinhard, die Pflanzen werden auf Ebbe-Flut - Tischen mit geringer Anstauhöhe kultiviert und haben aufgrund der Qualität des Torfes sowie des dortigen Klimas keine Auffälligkeiten in Bezug auf pilzliche Krankheiten. Ne Spinnenmilbe oder ein Thrips kann überall mal anbeißen.
@Volker Ein wichtiger Einwurf in Sachen Kokosfaser.
Aktuell wird versucht die Eigenschaften/Funktion von Torf in Substraten mittels anderer Materialien zu ersetzen.
Ein Produkt sind hier die Kokosfasern. Sie zersetzen sich äußerst langsam und sind daher "ewig" strukturstabil. Zudem leiten sie das Wasser im Substrat gut weiter. Man kann also feine TKS mit 5-15% Fasern in sehr luftige, strukturstabile und wertvolle Substrate verwandeln. Außerdem sollen die Fasern wie bereits angesprochen, in Zusammenhang mit anderen Komponenten Torf ersetzen helfen. Wenn man sich allerdings überlegt wo Kokospalmen wachsen und das Koko-Peat und Kokos-Fasern mittels Auswaschung mit klarem Wasser zunächst auf einen erträglichen Salzgehalt gebracht werden müssen, bezweifele ich oft deren "positive Ökobilanz".
Grüße
Christian
Escobar- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 303
Re: Warum ich Kakteen in Erde ziehe...
Hi Volker & Christian
Ob die Kokosfaser entgegen der Torfverwendung zu unserem Zweck die bessere Ökobilanz hat, da zweifele ich auch noch.
Sri Lanka ist beispielsweise ein Bezugsort.Es gibt Importeure,die zumindest von Pestizidfreiheit ihrer Produkte sprechen. Das zeigt dann immerhin, dass es alleine in diesem Punkt Unterschiede geben wird.
Da dürfte der Torf punkten, hier ist mir relevante Schadstoffbelastung innerhalb der Produkte und ihrer Erzeugung nicht bekannt. Man darf mich aber gerne aufklärend korrigieren.
So lange in manchen Gegenden sogar noch in großem Stil mit Torf geheizt wird, können wir mit dem Verbrauch zu unserem Zweck den Hochmooren auch keinen zusätzlichen Schaden zufügen, denke ich mir. Ich weiß aber auch nicht von wo der Torf kommt, der hier in der Regel angeboten und weiter verarbeitet wird. Darauf käme es dabei dann auch noch an.
Trotzdem würde diese langsame Zersetzbarkeit, von der Christian schreibt, wieder einen Öko-Punkt für Kokosfaser bedeuten...
Ich nutze Kokosfaser vor allem wegen der ebenfalls von Christian erwähnten lockeren Struktur. Auch bei Aussaaten außerhalb des sukkulenten Hobbys machen sich die Eigenschaften positiv bemerkbar.
Eine interessante Eigenschaft hat Kokosfaser übrigens in entwässerter Form als Brikett: Man kann es mit einer Feile bearbeiten, dann erhält man sehr feinen Abrieb. Wenn man also in Individualfällen mal besonders fein humos dosieren möchte, hat man mit diesem Zuschlagstoff sicher die optimale Möglichkeit.
Gruß, Tim
Ob die Kokosfaser entgegen der Torfverwendung zu unserem Zweck die bessere Ökobilanz hat, da zweifele ich auch noch.
Sri Lanka ist beispielsweise ein Bezugsort.Es gibt Importeure,die zumindest von Pestizidfreiheit ihrer Produkte sprechen. Das zeigt dann immerhin, dass es alleine in diesem Punkt Unterschiede geben wird.
Da dürfte der Torf punkten, hier ist mir relevante Schadstoffbelastung innerhalb der Produkte und ihrer Erzeugung nicht bekannt. Man darf mich aber gerne aufklärend korrigieren.
So lange in manchen Gegenden sogar noch in großem Stil mit Torf geheizt wird, können wir mit dem Verbrauch zu unserem Zweck den Hochmooren auch keinen zusätzlichen Schaden zufügen, denke ich mir. Ich weiß aber auch nicht von wo der Torf kommt, der hier in der Regel angeboten und weiter verarbeitet wird. Darauf käme es dabei dann auch noch an.
Trotzdem würde diese langsame Zersetzbarkeit, von der Christian schreibt, wieder einen Öko-Punkt für Kokosfaser bedeuten...
Ich nutze Kokosfaser vor allem wegen der ebenfalls von Christian erwähnten lockeren Struktur. Auch bei Aussaaten außerhalb des sukkulenten Hobbys machen sich die Eigenschaften positiv bemerkbar.
Eine interessante Eigenschaft hat Kokosfaser übrigens in entwässerter Form als Brikett: Man kann es mit einer Feile bearbeiten, dann erhält man sehr feinen Abrieb. Wenn man also in Individualfällen mal besonders fein humos dosieren möchte, hat man mit diesem Zuschlagstoff sicher die optimale Möglichkeit.
Gruß, Tim
Liet Kynes- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1981
Re: Warum ich Kakteen in Erde ziehe...
Ich habe, als Versuch, eine Aussaat mit Thelocacteen auf Cocos gemacht. Dabei habe ich das Töpfchen nur gefüllt und nicht angedrückt. Nach 6 Monaten habe ich pikiert und war sehr erstaunt. Die Wurzeln waren sehr stark ausgebreitet und hatten die doppelte Länge als wenn ich in Bims ausgesät hätte. Somit habe ich mit Cocos sehr gute Erfahrungen gemacht. Meine nächste Aussaat werde ich in Cocos machen.
Cristatahunter- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 20624
Lieblings-Gattungen : Keine
Re: Warum ich Kakteen in Erde ziehe...
Auch ich habe lange Zeit Kokos zum Untermischen im Substrat genutzt. In Aussaten auch in höherer Konzentration, denn
hier spielt die Langzeitstabilität keine Rolle. Bei empfindlichen Arten und alten Exemplaren, die man nicht jedes Jahr umtopft,
ist dies jedoch der entscheidende Faktor. Ausfälle treten hier nach einige Jahren häufiger auf - so meine Erfahrung.
Zu diesen Arten zähle ich übrigens nicht die von Volker erwähnten Arten - sondern eher Astrophytum ( hier capricorne, ornatum, caput medusae,
myriostigma sind jung eher robuster), Arios, Ferocactus (besonders ältere > 20 Jahre), Echinocactus (polycephalus, parryi, horizonthalonius) usw.
Gruß,
Reinhard
hier spielt die Langzeitstabilität keine Rolle. Bei empfindlichen Arten und alten Exemplaren, die man nicht jedes Jahr umtopft,
ist dies jedoch der entscheidende Faktor. Ausfälle treten hier nach einige Jahren häufiger auf - so meine Erfahrung.
Zu diesen Arten zähle ich übrigens nicht die von Volker erwähnten Arten - sondern eher Astrophytum ( hier capricorne, ornatum, caput medusae,
myriostigma sind jung eher robuster), Arios, Ferocactus (besonders ältere > 20 Jahre), Echinocactus (polycephalus, parryi, horizonthalonius) usw.
Gruß,
Reinhard
Reinhard- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 672
Lieblings-Gattungen : Astrophytum, Ariocarpus,Ferocactus, Echinocactus
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