Beizen oder Chinosol

Danke für die Erklärung, Ernst - dass sich nicht der Wirkstoff sondern "nur" Gebindegröße und Anwendungsbereich geändert haben, war auch mein Wissensstand...und ich war nun schon m.o.w. verzweifelt auf der Suche nach weiteren Infos.......
Wie immer scheint auch hier zu gelten: Die Dosis macht das Gift. Was ja auch logisch ist, letztlich ist der Stoffwechsel von Pilzen dem der Pflanzen ja nicht unähnlich.

Leute - lasst uns doch bitte sonntäglichen Frieden einkehren, OK? Ich habe den Eindruck, einiges worüber wir hier diskutieren wie über Kaisers Bart, beruht auf dem Missverständnis, dass wir uns nicht gegenüber sitzen und uns in die Augen sehen, während wir schreiben.
Manches kommt geschrieben vielleicht härter und unhöflicher rüber, als wir es wirklich meinten........

Und Tim - ich grüble immer noch, worauf du hier

Tim schrieb:Eine Legalitätsdiskussion an dieser Stelle halte ich für ausgesprochen überflüssig und fast schon für lächerlich. Mal im Ernst: wozu braucht es Gesetze, wenn schließlich jeder genau weiß, was Recht und was Unrecht ist? Als Motivationsspritze gegen die eigene Bequemlichkeit? Als Denunziationsgrundlage?

wirklich anspielst. Wir haben hier doch gar nicht darüber diskutiert, warum nun Aatiram verboten wurde und ob das gerechtfertigt ist, oder nicht.
Ich bin wohl zu kleingeistig, ich weiß noch nicht mal in welche Richtung deine Provokation hier zielt............ Sei so lieb und klär' mich mal auf!  

Schönen Sonntag noch euch allen!
Sabine

Torro schrieb:Oh ja - ich habe mich da bewusst heraus gehalten, da ich ja ahnte es würde einer mit der
legalen Keule kommen.

So versteht man dich aber besser als wenn man nur Brocken hingeworfen bekommt.........

Hallo Sabine,
vielleicht besteht das grundsätzlich Missverständnis darin, dass hier sehr unterschiedliche Annahmen darüber vorliegen, was eine Pflanzenschutzmittelzulassung ist und welchem Zweck sie dient.

Timm Willem schrieb:Leider liegt da auch ein Problem, trockenes Pulver kann man in sehr geringen Mengen aufbringen, bei Flüssigbeize wird das schwierig.

Ich sehe da kein Problem, man muss dann entsprechend verdünnen. Bei Flüssigbeize sehe ich aber ein Problem in der Anwendung: Spätestens wenn man den gebeizten Samen trocknet, bleibt doch dort, wo der Samen aufliegt, eine unbehandelte Stelle zurück.
Ich hatte früher mal mit Solitär gebeizt. (Eine Flüssigbeize für Gerste, mittlerweile nicht mehr zugelassen, aber die 3 einzelnen Komponenten sind noch für die Landwirtschaft zugelassen). Einfach nach dem Ausbringen der Samen die komplette Substratoberfläche mit einer Solitärlösung eingesprüht. Aber ich bin wieder davon abgekommen, weil die rote Farbe verdammt hartnäckig ist, eine Riesensauerei eben. Aber für Aatiram-Flüssigbeize könnte das Einsprühen der kompletten Substratoberfläche die bessere Methode sein, im Vergleich zum Beizen und anschließenden Trocknen der Samen.

Timm Willem schrieb:... vielleicht besteht das grundsätzlich Missverständnis darin, dass hier sehr unterschiedliche Annahmen darüber vorliegen, was eine Pflanzenschutzmittelzulassung ist und welchem Zweck sie dient.

Hallo Timm,

m. E. ist die Fragestellung zweiteilig: Erstens um den rechtlichen Status zu wissen und Zweitens sich daran zu halten oder nicht.

Jeder Autofahrer weiß, dass er im absoluten Haltenverbot nicht halten darf. Das hat er in der Fahrschule gelernt und mit Erlangen des Führerscheins nachgewiesen. Wenn er dort doch hält, tut er es wissentlich.

Die Regelungen um Zulassung, In-Verkehr-Bringen und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln sind viel komplexer als die Straßenverkehrsordnung. Zudem ist der Hobby-Gärtner darin nicht geschult. Insofern halte ich es für unverzichtbar, auf die rechtliche Situation hinzuweisen. Hinzu kommt, dass der Hobbygärtner nicht im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln geschult ist, was zu Risiken bei der Anwendung für den Anwender und die Umwelt führt.

Ob man sich dann daran hält oder nicht? Ich persönlich meine, dass man als Hobbygärtner vorschriftenkonform zum Erfolg kommen kann. Ich hatte auch schon Fleischer-Aussaaten ein Jahr im Beutel ohne Beizung, ohne dass ich mit Verpilzung zu tun hatte.

Ich sehe durchaus, dass der Hobbygärtner mit 10.000 Kakteen oder mehr nur mit Pflanzenschutzmitteln des "Haus- und Kleingartens" bei einigen Schädlingen an Grenzen des Machbaren stoßen kann.

Ich würde mich freuen, wenn man über diese Dinge emotionslos und ohne persönliche Angriffe auskommen würde. (Damit bist nicht du gemeint.)


Gruß,

Hardy

william-sii schrieb:Aber für Aatiram-Flüssigbeize könnte das Einsprühen der kompletten Substratoberfläche die bessere Methode sein, im Vergleich zum Beizen und anschließenden Trocknen der Samen.

Hallo Ernst,

dafür könnte man dann aber auch gleich ein übliches Fungzízid nehmen, oder? Im Grunde ist die Verwendung von Chinosol ja schon ein solcher Einsatz (auf "niedriger Eskalationsstufe").

Gruß,

Hardy

Sabine, dass Thread-Thema war das Folgende:

...hat jemand Erfahrungen mit Aatiram 65(Flüssigbeize) oder Rovral WG(als Beize verwendet) gemacht?

Darauf gibt es, diesmal beispielhaft kleingeistig und äußerst genau genommen, nur drei Antworten:

ja / ja
ja / nein
nein / nein
eventuell noch
ja, aber nicht als Flüssigbeize / ja und
ja, aber nicht als Flüssigbeize / nein
.
Alles darüber Hinausgehende läuft Gefahr, nicht nur Erfahrungen, Wissen und Erkenntnisse weiterzugeben, sondern einen missionarischen oder profilierenden Charakter anzunehmen. Das es aber stattdessen persönlich wird, finde ich einfach nur unwürdig. Brauch ich nicht.

In diesem Sinne.
Tim

P.S.: Warum hacken wir nicht eigentlich nicht noch ein bisschen auf dem Rovral herum? Das birgt noch ein enormes Potenzial hierfür. Immerhin ist es als wasserdispergierbares Granulat dafür geeignet, sich Flüssigbeizen unterschiedlichster Konzentrationen und herzigster Kanzerogenitäten herzustellen. Und verboten ist es auch, passt doch also voll ins Thema. Elende Bigotterie.

Hallo Hardy,
ich freue mich schon sehr, dass Du mich jetzt direkt ansprichst!

Hardy_whv schrieb:
Die Regelungen um Zulassung, In-Verkehr-Bringen und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln sind viel komplexer als die Straßenverkehrsordnung. Zudem ist der Hobby-Gärtner darin nicht geschult. Insofern halte ich es für unverzichtbar, auf die rechtliche Situation hinzuweisen. Hinzu kommt, dass der Hobbygärtner nicht im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln geschult ist, was zu Risiken bei der Anwendung für den Anwender und die Umwelt führt.

Was ich konkret versäumt habe soll, wenn Du mich jetzt direkt anschreibst, verstehe ich aber trotzdem nicht.
Viele Grüße
Simon

Timm Willem schrieb:Was ich konkret versäumt habe soll, wenn Du mich jetzt direkt anschreibst, verstehe ich aber trotzdem nicht.

Hallo Simon,

ich mache dir keinen Vorwurf. Ich versuche nur zu erklären, warum ich nicht müde werde, bei Diskussionen um Pflanzenschutzmittel auf die rechtliche Lage hinzuweisen. Denn auch wenn es Mancher als "missionarisch" empfindet, ist es halt vielen Lesern nicht hinläglich bewusst. Ich werde es weiter tun, ich kann nicht anders Bei Allen, denen das hinlänglich bekannt ist und sich durch meine Beiträge gestört fühlen, bitte ich um Nachsicht.

Gruß,

Hardy

Hallo Hardy,

Nachsicht verweigert. Schon gar nicht für die Zukunft.

Aber wenn Du so fundierte Kenntnisse hast, wie wäre es denn mit einem
Fachbeitrag über Sinn und Unsinn von Pflanzenschutzmitteln die zu Millionen
Tonnen in die Umwelt entlassen werden?
Weshalb die in Kleinstmengen schädlich sind, was zu beachten ist im Falle sie
wären legal erhältlich etc.
Was notwendig ist beim Einsatz auf und am Fensterbrett. Vollschutz, Gasmaske + Handschuhe
oder nur lüften?
Weshalb Säure ungefährlicher ist als ein in anderen europäischen Ländern zugelassenes Mittel.

Vielleicht noch ein Kapitel, weshalb es keine Zulassung mehr gibt.