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Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!

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Beitrag  prosopis Do 13 März 2014, 19:30

Hallo @Der Kaktus,

es ist ein schwer zu beschreibendes besonderes Gefühl, so ein Blatt aus alter Zeit in der Hand zu halten. Die Papierstruktur zu fühlen, es gegen das Licht zu halten, damit man das Wasserzeichen sieht. Zu wissen, welche geschichtlichen Verhältnisse zum Erscheinungszeitpunkt herrschten usw. Eine Abbildung im Internet oder Wiedergabe in einem Fachbuch ersetzen dies niemals. Auch ein noch so gelungener moderner Nachdruck ist nur ein seelenloses Etwas...

Gestern erst hielt ich ein kleines Stück antikes Papier in der Hand, welches ebenfalls einen besonderen Charme versprüht. Auch wieder eine Abbildung eines Sempervivum; von der Größe her könnte man es fast für ein Sammelbildchen halten, was es natürlich nicht ist:

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Es ist von einem der berühmtesten Kupferstecher seiner Zeit, was entomologische und wissenschaftlich-botanische Veröffentlichungen betrifft. Dem Nürnberger Kupferstecher und Naturforscher Jacob Sturm (1771 - 1848). Es stammt aus seinem großen Werk "Deutschlands Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen...". Dieser Pflanzenatlas erschien in Einzelheften in Lieferungen ab 1796 bis 1862. Insgesamt enthaltend 2472 (!) Tafeln mit Pflanzenabbildungen, von Sturm gefertigt und im Selbstverlag auf eigene Kosten gedruckt. Es war ihm ein Anliegen, möglichst preisgünstig zu sein. Daher wählte er ein kleines Papierformat, das sogenannte Duodez-Format (ca 12,5 x 9 cm) für seine Hefte. Diese wurden später oftmals gebunden, wobei sie nochmals leicht beschnitten werden mussten, was manchmal dazu führte, dass fast kein Rand mehr neben den Abbildungen blieb.

Trotz des kleinen Formates sind diese Abbildungen von einer erstaunlichen Detailfülle. Typisches Papier der Zeit mit Gitterstruktur und Wasserzeichen.

Hier also zwei dieser Miniaturen. Einmal ein "SEMPERVIVUM HIRTUM" und einmal ein "SEMPERVIVUM ARENARIUM"

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Dieses Werk darf man keinesfalls verwechseln mit Sturm, J.: "Flora von Deutschland in Abbildungen nach der Natur". Diese erschien erst Anfang des 20. Jahrhunderts, in einer Bearbeitung von E. H. L. Krause, in einem Stuttgarter Verlag, enthielt keine Kupferstiche, sondern Lithografien. Es war eine neue Version, herausgegeben vom Deutschen Lehrerverein für Naturkunde, mit 887 Illustrationen in 15 Bänden (1900 - 1907).
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vergangenen - Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte! - Seite 8 Empty Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!

Beitrag  prosopis Mi 19 März 2014, 18:20

ich hätte da zwar noch was aus dem Bereich Sempervivum zum Zeigen, aber vielleicht später noch einmal mehr davon.
Zum Abschluss vielleicht mal ein Ausschnitt aus einem Kupferstich, ein sogenanntes "Sedum majus" zeigend. Ist wohl Sempervivum tectorum. Das ganze Blatt habe ich schon mal in Beitrag #15 vorgestellt. Die deutsche Fassung des Werkes von Elizabeth Blackwell ist das. Herausgegeben von Trew in Nürnberg, 1755.
Schöne Details:


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Aber da dies ja hier in erster Linie ein Kakteenforum ist, sollen auch mal die Kakteen wieder zu ihrem Recht kommen. Und da gibt es halt nicht allzu viel davon an alten Darstellungen auf dem Markt zu ergattern. Sind Blätter mit Abbildungen der anderen Sukkulenten schon selten und häufig auch teuer, so trifft dies in noch weit höherem Maße auf antike Kakteendarstelungen zu.

Hier mal eine seltene Kleinigkeit eines französischen Autors. Michel Étienne Descourtilz (1775-1835), war Arzt und zog nach Abschluss seines Medizinstudiums nach Haiti. Er war dort Berichterstatter über die Haitianische Revolution und befand sich dort praktisch in ständiger Gefahr für Leib und Leben. Viele seiner gesammelten Pflanzen und auch vieles von seinen Aufzeichnungen und den damit verbundenen Abbildungen wurde in den Revolutionswirren zerstört; dennoch blieb einiges erhalten. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich praktizierte er als Arzt und war auch Präsident der Linné-Gesellschaft in Paris. Er verfasste u. a. das Werk "Flore pittoresque et médicale des Antilles, ou, Histoire naturelle des plantes usuelles..."
Darin, in der "malerischen Flora der Antillen", finden sich ein knappes Dutzend Kakteendarstellungen. Hier sein "CACTIER FRANGÉ" (CACTE ÉPINEUX FRANGÉ"), dort auch als Cactus fimbriatus bezeichnet, aus dem Jahr 1830, daneben die Kurzbeschreibung. Auf die Wiedergabe der ausführlichen Beschreibung mit seiner chemischen Analyse und den medizinischen Besonderheiten verzichte ich mal. (Größe des Bildausschnittes: 9 x 16 cm)

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Ein eher selten zu bekommendes Blatt, welches ich mal bei einem Händler aus Paris erstanden habe. Könnte sogar eine Radierung sein(?)


Und jetzt noch etwas schönes von dem Engländer Sydenham Teast Edwards, aus seinem "The Botanical Register", dem zwischen 1815 und 1847(1848) in Lieferungen herausgegebenen Gartenmagazines. Es zeigt einen "SMALL-FLOWERED SHEW-CEREUS" erschienen in London im Jahr 1842. Das Blatt hat etwa DIN A5-Größe; daneben der Beschreibungstext.:

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Also eine kleiner blühende Gartenform aus der Nähe von "Cereus speciosissimus" (Disocactus speciosus)"

Vielen Dank für's Reinschauen!
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Beitrag  prosopis Do 27 März 2014, 00:52

Hier gleich nochmal zwei Kupferstiche mit Kakteendarstellungen aus "The Botanical Register" von Edwards, London 1827. Zuerst eine Mammillaria tenuis:

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Diese Abbildung findet man auch bei Curtis in seinem "Botanical Magazine"; jedoch dürfte Edwards für beide Abbildungen verantwortlich gezeichnet haben.

Und noch was aus Edwards Botanical Register, aus dem gleichen Jahr (1827), eine Mammillaria spinosissima; danach ein vergrößerter Ausschnitt davon. Trotzdem, dass es sich hierbei um Kupferstiche handelt, denen Handzeichnungen zu Grunde lagen, ist doch das Wesentliche wiedergegeben:

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Friedrich Justin Bertuch, ein Verleger in Weimar, gab um 1800 sein bekanntes "Bilderbuch für Kinder" heraus. Er war kein Wissenschaftler, sondern trug in diesem umfangreichen Werk allerlei spektakuläre Sachen der Zeit zusammen. Pflanzen, Tiere, Naturphänomene, technische Wunderwerke, eben alles, was den damaligen Wissensdurst befriedigen konnte, hat er dargestellt und beschrieben. Dabei stützte er sich hin und wieder auf bereits getätigte Veröffentlichungen verschiedenster Autoren seiner Zeit.
Über den wissenschaftlichen Wert gerade der botanischen Illustrationen dieser Zeit kann man geteilter Meinung sein; ihr ästhetischer Wert ist unbestreitbar. Daher ist es meiner Meinung nach der Bemühung allemal wert, solche, oft unbesehen in Archiven und Bibliotheken schlummernden Schätze ans Licht zu bringen.
Warum dann nicht auch die bei Bertuch im Jahr 1800 veröffentlichte "Brustförmige Fackeldistel". Interessant auch der Ursprung der bei Bertuch zu findenden Abbildung. Zuerst war die Pflanze bei Augustin-Pyramus de Candolle zu finden in seinem nie vollendeten Werk ""Plantarum succulentarum Historia", herausgegeben von 1778 bis 1841. Hier also zuerst die Bertuchsche Abbildung und dann ein Faksimile aus de Candolle. Der Zeichner bei de Candolle war übrigens kein geringerer als Pierre-Joseph Redouté, der "Raphael des fleurs":

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Und da wir grade bei Bertuch sind: Natürlich hatte da auch die "Königin der Nacht" ihren Platz. Im Bilderbuch für Kinder heißt diese "DIE PRÄCHTIGE GROSSBLUMIGE FACKELDISTEL". Auch hier wurde Anleihe bei de Candolle genommen. Hier der Stich aus Bertuch, ebenfalls aus dem Jahr 1800, danach das Vorbild aus de Candolle (Faksimile):

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Und hier der Beschreibungstext aus Bertuch:

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Über die "Königin" demnächst noch mehr, wenn gewünscht.
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Beitrag  cactuskurt Do 27 März 2014, 08:45

Diese Botaniker wahren wahre Künstler danke fürs zeigen.
LG Kurt
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Beitrag  prosopis Fr 04 Apr 2014, 20:00

Die schöne Darstellung des "Cactus grandiflorus" von Redouté aus de Candolle inspirierte auch noch andere Autoren.

Auch den folgenden:

Ferdinand Bernhard Vietz (1772-1815), Pharmakologe, Arzt und Professor für Forensische Medizin an der Wiener Universität verfasste ab 1800 sein berühmtes 11-bändiges Werk: "Icones plantarum medico-oeconomico-technologicarum cum earum fructus ususque descriptione = Abbildungen aller medizinisch-ökonomisch-technologischen Gewächse mit der Beschreibung ihres Nutzens und Gebrauches". Es war der österreichischen Kaiserin Maria Theresia gewidmet.

Dieses  Sammelwerk enthielt 1100 handkolorierte Kupferstiche, gefertigt von Ignatz Alberti, besser gesagt aus dessen Werkstatt. Denn Alberti beschäftigte 20 Kupferstecher für die von ihm hergestellten kartographischen und botanischen Werke. Randbemerkung: Alberti, bzw. seine Witwe veröffentlichte damals eine Fassung des Neuen Testamentes, welche allerdings von der Katholischen Kirche mit dem Bannstrahl belegt wurde, daher kam diese ohne die obligatorische Imprimatur, also ohne den Segen der Kirche unter das Volk.

Bei Vietz findet sich zum Thema Königin der Nacht die folgende Darstellung von "Cactus grandiflorus  Großblumige Fackeldistel" (20 x 25,5 cm):

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Auch hier sieht man, dass bei de Candolle "gespickt" wurde. Dennoch eine sorgfältige Arbeit. Hier mal ein Detail daraus:

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Das Werk von F. B. Vietz ist heute weltweit angeblich nur noch in vier vollständigen Exemplaren vorhanden, wovon drei Stück sehr reparaturbedürftig sein sollen. Eines befindet sich in der Nationalbibliothek in Wien ein weiteres in der Kongressbibliothek in Washington/USA. Woanders wiederum wird nur von lediglich drei erhaltenen Exemplaren gesprochen. Die Bezeichnung Rarität ist hierbei wohl treffend.

Aber auch einzelne Blätter aus diesem Werk, vor allem mit Kakteendarstellungen sind wahre Seltenheiten, praktisch nicht zu bekommen. In der Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsbibliothek, befindet sich ein Blatt aus F. B. Vietz mit einer Abbildung eines Sempervivum tectorum.
Hier bei "Semperhorst" zu sehen ("Große Hauswurzel: Sedum Majus - Sempervivum tectorum") - etwas nach unten scrollen, bis  "var. tectorum  var.    andreanum" -; allerdings kennt Semperhorst wohl den Ursprung der Abbildung nicht.
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Beitrag  prosopis Sa 05 Apr 2014, 04:13

schon eher etwas flotter gepinselt ist die folgende Abbildung eines "Cereus grandiflorus". Sie stammt aus dem in der Hoffmann'schen Verlagsbuchhandlung in Stuttgart herausgegebenen Sammelwerk "Das Buch der Welt..." Eine Lithographie, handkoloriert, aus dem Jahr 1840.

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Irgendwie scheint es, als ob die Darstellung um 90° nach rechts gekippt wurde. Die Narbe in der Blüte ragt hier so seltsam senkrecht in die Höhe; normalerweise wird diese durch ihr Gewicht immer etwas nach unten gezogen. Auch die Büte steht bei der Königin der Nacht normalerweise eher mehr waagrecht an der Pflanze. Aber was soll's...
Auch hier stand wohl die weiter oben gezeigte alte Abbildung aus de Candolle Pate.

Noch eine weitere schöne Abbildung einer Königin der Nacht, ein Kupferstich, findet sich neben anderen - natürlich - auch bei William Curtis, in seinem "The Botanical Magazine", eine Ausklapptafel, veröffentlicht im Jahre 1835:

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Es gibt in der alten Literatur noch viele weitere Darstellungen der Königin, darunter atemberaubend dekorative Blätter, aber leider kommt man da kaum ran. Weil sie so ausnehmend dekorativ sind, will sie halt jeder haben. Schön gerahmt sehen diese Blätter super aus.  hier bietet ein amerikanisches Antiquariat aus Pennsylvania den weiter oben von mir gezeigten Stich von Bertuch an. Das ist allerdings schon eine etwas jüngere Ausführung als die meinige, erkenntlich an den dort in vier Sprachen über der Darstellung eingedruckten Klassifizierungsnummern. Bei mir sind es nur drei. (ich habe den übrigens doppelt :-).
Interesse?

Auch hier gilt, wie bei den Sammlern von Pflanzen seltener Kakteenarten: Entweder man hat viel Geduld oder viel Geld. Ich persönlich probier's mit Geduld. Daher ist meine vorhandene Auswahl eher begrenzt.

Eines der teuersten Blätter auf dem Markt, die Königin der Nacht zeigend,  ist wohl eine Aquatinta-Radierung eines Selenicereus, zu finden in zwei verschiedenen Ausführungen bei Robert John Thornton in seinem Prachtwerk "The Temple of Flora", erschienen von 1799-1807. Der "Night-Blooming Cereus". Thornton hat sich dabei finanziell schwer verhoben, selbst eine eigens dafür ins Leben gerufene Lotterie deckte die Kosten nicht, also war er dann erst mal pleite...

hier bei Christies ein Auktionsergebnis eines "Night Blooming Cereus" von 2008. Ein Spottpreis, weil leicht beschnitten und nicht mehr in Originalgröße, sowie einigen anderen Schönheitsfehlern. Heute zahlt man für ein gutes Blatt von Thornton um die 10.000,00 bis 15.000,00 Euro!

Da werde ich wohl nie drankommen. Ich erfreue mich dafür umso mehr an den wenigen bei mir vorhandenen "Königinnen"...
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Beitrag  Echinopsis Sa 05 Apr 2014, 08:10

Guten Morgen Wolfgang,

vielen Dank wieder für die vielen neuen interessanten Einträge! Habe eben alles nachgelesen!
Echt klasse und sehr interessant!  danke 

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Beitrag  prosopis Mo 28 Apr 2014, 00:55

Von Louis Pfeiffer habe ich ja bereits einige Abbildungen gezeigt. In seinem berühmten Werk: "Abbildung und Beschreibung blühender Cacteen", welches er im Jahre 1843, zusammen mit Christoph Friedrich Otto herausgab, finden sich sehr schöne, relativ großformatige Lithographien von Kakteen. In einigen Ausgaben gab es die Abbildungen auch in einer handkolorierten Fassung. Manchmal auch nur teilkoloriert, so wie die unten abgebildete Darstellung einer Echinopsis multiplex (Größe 27 x 34 cm):

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Hier wurde nur die Blüte und die Frucht farbig dargestellt, alles andere schwarz/weiß belassen.
Als weißen Farbstoff für die Grundfärbung der Blüte nutzte der Kolorist wahrscheinlich das berühmt-berüchtigte "Bleiweiß", ein Bleicarbonat und seit dem Altertum ein bedeutendes Weißpigment. Dieser Farbstoff ist sehr giftig und hat außerdem die unangenehme Eigenschaft, sich mit dem Schwefel aus der Luft, welche in Spuren Schwefelwasserstoff enthält, in tiefschwarzes Bleisulfid zu verwandeln. Früher das einzige gängige Weißpigment, hat dieser Farbstoff, schon allein wegen seiner Giftigkeit, an Bedeutung verloren. Heute sogar verboten und in einschlägigen Auflistungen mit doppeltem rotem Totenkopfsymbol gekennzeichnet. In meiner Heimatstadt Schweinfurt gab es die "Sattlersche Farben- & Bleiweiss-Fabrik". Heute plagen sich die Anwohner dortiger, ehemaliger Produktionsstätten und Kommunalpolitiker mit deren "Altlasten" ab (Das beliebte "Schweinfurter Grün" dieser Fabrik enthielt Arsen. Der Maler Vincent van Gogh "genoss" garantiert ein ordentliches Quantum dieser Gifte während seines Künstlerlebens). Zinkweiß oder Barytweiß kamen später eher zum Einsatz; heute verwendet man meist das immer etwas kühl wirkendeTitanweiß. Wer ab und zu im Fernsehen diesen Maler Bob Ross sieht, der erinnert sich vielleicht, dass dieser stänidg von "Titanium White" spricht, welches er bei seiner populären Malerei verwendet.

Um die angesprochene Schwarzfärbung etwas näher sehen zu können, hier mal ein Ausschnitt aus der Blütendarstellung. Man sieht: Die Blütenränder hat's von oben, also von außen her bereits ganz schön erwischt:
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Und noch 'ne Echinopsis. Ohne Gift ging's beim folgenden Bild ab; eine Darstellung aus dem Werk von Asa B. Strong: "The American Flora or History of Plants and Wild Flowers...". Es ist ebenfalls eine handkolorierte Lithografie, laut Autor einen "Cactus cereus" zeigend, aus dem Jahr 1851. Neuere Hinweise im Internet stellen dieses Bild zu Echinopsis eyriesii (Größe 18,5 x 24,5 cm):

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Und auch hier noch der Ausschnitt mit der Blüte:

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Es ist anzunehmen, dass die gleiche Abbildung als Kupferstich auch bei William Curtis in seinem "Botanical Magazine" zu finden ist, wie auch andere Abbildungen aus diesem Werk von Strong

An dieser Stelle übrigens mal vielen herzlichen Dank dafür, dass doch so zahlreiche Interessenten hier ab und zu mal reinschauen. Bis bald!
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Beitrag  william-sii Mo 28 Apr 2014, 07:37

prosopis schrieb:An dieser Stelle übrigens mal vielen herzlichen Dank dafür, dass doch so zahlreiche Interessenten hier ab und zu mal reinschauen. Bis bald!
Hallo Wolfgang,
in diesen deinen Thread schaue ich immer wieder gern rein. Wo sonst bekommt man noch solch eine Fülle von alten Stichen und Zeichnungen zu sehen? Und noch dazu immer fachlich fundiert erläutert.
Herzlichen Dank, und mach' weiter.  danke 
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Beitrag  KarMa Mo 28 Apr 2014, 14:03

Herrlich Wolfgang, Deine Abbildungen aus berühmten Werken versüßen mir den heutigen Tag.  *liebguck* 
Vielen Dank dafür und auch, dass Du Deine Nacht geopfert hast, um uns teilhaben zu lassen.
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