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Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!

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Beitrag  prosopis Do 08 Aug 2013, 00:39

Hallo, Stefan, jetzt wird's blasser.

Wie versprochen, weitere antike Darstellungen von Epiphyllen. Diese sind jetzt mal nicht ganz so farbenfroh wie die im vorigen Beitrag abgebildeten.

Hier im Forum wurde an anderer Stelle bei einer Frage zum Thema Pflanzenbestimmung die dort vorgestellte Pflanze als Epiphyllum oxypetalum bezeichnet.

dazu hätt' ich folgendes anzubieten:

Louis Pfeiffer, der eigentlich Ludwig Georg Karl Pfeiffer hieß (1805-1877), verfasste zusammen mit Christoph Friedrich Otto in den Jahren von 1843 bis 1850 sein bekanntes Werk "Abbildung und Beschreibung blühender Cacteen". Darin finden sich ganzseitige Lithographien verschiedenster Kakteenarten.

Unter anderem auch einige Epiphyllum.

Links: Tafel V., bezeichnet als "Cereus Hookeri"    Rechts: Tafel X. mit zwei weiteren Arten, bezeichnet als "Cereus latifrons" und "Cereus Phyllanthus"
Die Tafeln haben eine Größe von etwa 27x34 cm

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leider liegt mir im Original nur der Beschreibungstext von Tafel X. vor. Hier schreibt Pfeiffer zu "Cereus latifrons", dass dieser im Gegensatz zu vielen anderen nicht epiphytisch auf Bäumen wächst, sondern auf dem Boden mit 10-15 Fuß langen Trieben. Er gibt auch die Unterschiede zu "Phyllanthus" und "Hookeri" an und stellt sich selbst die Frage, ob der "latifrons" nicht dasselbe sei wie der "Cereus oxypetalus", wie ihn De Candolle mal vorgestellt hat. Auf einer Expertenseite im Internet wird der oben abgebildete "latifrons" jedenfalls zu Epiphyllum oxypetalum einsortiert. Belassen wir es dabei...

Beide Illustrationen sind Lithographien, teilkoloriert. Die Triebe hat man hier nicht mit eingefärbt. Von diesen Blättern aus Pfeiffer sind ab und an auch komplett handkolorierte im Handel zu finden, sowie unkolorierte, also schwarz/weiß. Das Papier ist fast schon kartonartig, dennoch an den Rändern etwas lädiert, ich nehme an, dass dies dem wohl früher gehandhabten regen Gebrauche geschuldet ist.

und a propos "Phyllanthus":
dazu hier noch ein handkolorierter Kupferstich aus "Curtis's Botanical Magazine", von 1826. Dort wird die Pflanze als "CACTUS PHYLLANTHUS" bezeichnet. Die englische Bezeichnung ist hier: "SPLEENWORT-LEAVED CACTUS":

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Bei Curtis ist darüber zu lesen, dass diese Art - seit 1710 in Kew Garden kultiviert - äußerst selten Blüten zeige. Aber da im Jahre 1826 das Wetter langanhaltend warm und trocken war, hätte es im Glasgow Botanic Garden überreiche Blütenpracht bei den Kakteen gegeben. Bei Cactus Phyllanthus öffneten sich die Blüten an einem Juliabend um 8 Uhr, um sich zwischen 3 und 4 Uhr morgens wieder zu schließen.

Man bedenke, dass dem Illustrator nur diese Zeitspanne zur Verfügung stand, um das Blüten-Schauspiel für die Nachwelt zu verewigen!

Aber ein bißchen Farbe muss noch rein. Hier eine Chromolithographie aus einem englischen Gartenmagazin mit dem Titel: "Amateur Gardening for Town and Country. For the Villa, the Cottage and the Allotment Garden" vom 6. Juli 1895.
Titel: "A BEAUTIFUL CACTUS", ("Phyllocactus senatus"[?]), Größe: 22x30,5 cm

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Und demnächst vielleicht mal einige Ascleps. Alleine schon deswegen, weil ich's unserem Forenmitglied Asclepidarium beim diesjährigen Forentreffen versprochen habe...
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Beitrag  prosopis Sa 14 Sep 2013, 21:58

Aber vorher sollen abschließend noch'n paar Epiphyllen kommen. Diese haben die Altvorderen schon immer fasziniert, und auch heute noch ist die Leidenschaft für diese Kakteensparte ungebrochen groß.

Marie Low, die für einige Illustrationen für das Buch "The Flower Grower's Guide" von John Wright von 1890 verantwortlich zeichnete, hat hier eine schöne Chromolithographie geschaffen (27,5 x 21cm). Ist schon etwas künstlerisch angehaucht:

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Dann hier mal ein sogenannter "CACTUS JENKINSONII", aus James Anderson (William Mackenzie): The New Practical Gardener and Modern Horticulturist", Glasgow, 1875 (17 x 24,5cm), eine Chromolithographie. Der Name ist wohl auch heute nicht genau zuzuordnen(?). (links):
und rechts: Aus dem altehrwürdigen Mammutwerk "Curtis's Botanical Magazine" ein Kupferstich von 1819, mit der Bezeichnung "Cactus Phyllanthoides", (23,5 x 29,5cm)

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Curtis schreibt, dass dieser Cactus Phyllanthoides im April 1801 von Humboldt und von Bonpland neben dem Dörfchen Turbaco, südlich von Carthagena, auf einer Meereshöhe von 390 yards gefunden wurde und in Astgabeln von Bäumen wächst. Erstmals blühte diese Art in Europa im Mai 1811 im Garten der "Late Empress Josephine" und ebenso im Botanischen Garten von Montpelier. De Candolle schrieb, so Curtis, dass diese Art vom "Cactus Phyllanthus" nicht unterscheidbar war, so lange deren Blüten unbekannt waren. Die voliegende Abbildung wurde gerfertigt nach einem Exemplar aus dem Besitz von Thomas Widman, Esq. of Layton, im Mai 1819. ("Esq." = abgekürzt für "Esquire", niederer Adel, in Deutsch etwa für "Hochwohlgeboren")

Interessant auch die beiden folgenden Blättle.
Links: "Epiphyllum coccineum Haw." aus "DICTIONAIRE UNIVERSEL D'HISTOIRE" von C. D'Orbigny, Stahlstich(?) Paris, 1850 (15,5 x 24cm)
rechts: "Cactus speciosus var. lateritius" ("Showy Brick-Red Cactus") von Benjamin Maund, aus "The Botanist", 1st Edition, Bromsgrove, 1836, Stahlstich, handkoloriert. Läuft heute angeblich unter "Disocactus speciosus", (17 x 22cm):

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Und zum Schluß noch eine Referenz an einen Französischen Staatspräsidenten, welcher am 24. Juni 1894 einem Attentat zum Opfer fiel.
"Phyllocactus Souvenir du Président Carnot", aus: Linden, Verschaffelt: "Revue Horticole", Datum nicht genau bekannt. Eine Chromolithographie.

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Beitrag  prosopis Mi 02 Okt 2013, 20:10

wie versprochen hier mal einige Stiche bzw. Lithographien aus meiner Altpapiersammlung zum Thema Asclepiadaceae. Habe davon zwar nicht allzu viele, dennoch sind einige davon ganz hübsch anzuschauen.

Als erstes mal ein Kupferstich, unkoloriert aus: Jean Baptiste Lamarck: "Histoire Naturelle Botanique; Encyclopedia Methodique", verlegt bei Joseph Panckoucke in Paris, 1790. Blattgröße 22 x 29,5 cm. Leider fehlt mir dazu der Begleittext, so dass ich über die abgebildeten Arten nichts weiter sagen kann...:

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diesen Stich habe ich auch schon mal in Farbe gesehen, jedoch wurde oft erst nachträglich koloriert, manchmal erst viele Jahre nach Erscheinen des Originals, von Leuten, welche in keiner Beziehung zum Autor bzw. Herausgeber standen. Teilweise werden sogar heute noch viele alte Originale per Hand nachkoloriert. Zwar von Experten, aber es sind halt dann keine "richtigen und echte" Originale, sondern eher aufgehübschte Bilder. Irgendwann werde ich da mal was dazu zeigen; gerade auch aus diesem obigen Werk.

Ach ja: Lamarck war übrigens der Erfinder des Begriffes "Biologie". Eigentlich war er ja DER große Spezialist für Muscheln und Schnecken. Da gibt es tolle Abbildungen, aber das ist nicht mein Sammelgebiet...

Als nächstes eine Darstellung aus dem Jahr 1860. Sie stammt aus: Lemaire: "Flore des Serres...." und trägt die Bezeichnung "STAPELIA ORBICULARIS  Donn." Aus dem berühmten Garten von van Houtte in Gent, Belgien. Blattgröße 17 x 25,5 cm:

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Irgendwie erinnert mich diese Pflanze an die allseits bekannte Stapelia variegata meiner Anfangszeit als Züchter. Und da gibt es eine erkleckliche Anzahl weiterer Abbildungen, welche Pflanzen zeigen, die entweder in diesen Dunstkreis gehören, bzw. damit identisch sind.

Hierzu unten einige Beispiele, alles englische Kupferstiche.

als da wären: Links: "Stapelia Picta" von 1809, aus dem Mammutwerk "The Curtis's Botanical Magazine"; Rechts: "Stapelia normalis", aus: S. T. Edwards, "The Botanical Register", von 1829:

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Edwards schreibt, dass die gezeigte Stapelia normalis nicht identisch mit S. variegata sei. Das Bild entstand nach einer Pflanze in der Gärtnerei von Mr. Colville, wer auch immer das war. Curtis schreibt zu Stapelia picta, dass diese wohl nicht identisch mit Stapelia variegata sei, so wie er sie schon mal unter der lfd. Nr. 26 veröffentlichte, jedoch wohl identisch mit der von Jacquin veröffentlichten.

Die Nr. 26 könnt' ich anbieten. "Stapelia variegata" Die Darstellung stammt aus dem allerersten Band von William Curtis's  Botanical Magazine aus dem Jahr 1787:

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Beide Autoren nehmen auch auch Bezug zu Conrad Loddiges.
Von dem hab ich was da.
Links unten: "Stapelia bufonis", Rechts unten: "Stapelia anguinea", beides Kupferstiche aus Conrad Loddiges: "The Botanical Cabinet", London 1827 (leider kein Begleittext vorhanden)

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Und jetzt noch einige weitere Ascleps aus Curtis.
Links unten: "Stapelia Pulla" (Black-Flowered Stapelia)von 1841 und rechts unten: "Stapelia Campanulata" (Bell-Flowered Stapelia)von 1809

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Zur abgebildeten Stapelia campanulata schreibt Curtis, dass diese nach einem Exemplar aus dem Besitz des "Late John Walker, Esq. at Stockwell" gefertigt sei; zur Stapelia Pulla bemerkt er, dass diese Art vor der Blüte am besten in die Nähe eines Ofens gestellt werden sollte...

Und noch was aus "dem Curtis"

unten: "Stapelia Divaricata" (Straddling Stapelia) von 1807

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Zuletzt von prosopis am Do 03 Okt 2013, 12:07 bearbeitet; insgesamt 7-mal bearbeitet (Grund : Ergänzungen und Einfügungen)
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Beitrag  Echinopsis Mi 02 Okt 2013, 20:11

Danke für Deine Arbeit die Du Dir machst Wolfgang!
Ich finde die Stiche einfach großartig, danke fürs Posten, wirklich sehr interessant!!

_________________
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Beitrag  prosopis Mi 02 Okt 2013, 21:00

da wär noch mehr aus Curtis's Botanical Magazine:

links unten: "Stapelia Vetula" (Dingy-Flowered Stapelia) von 1809 und rechts unten eine unbekannte von 1811 (auch aus Curtis, muss ich noch recherchieren)

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mal zwei kleine
links unten:"Stapelia Elegans" von 1809 und rechts unten: "Stapelia Reclinata" von 1811

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mal zwei größere
links: "Stapelia Stricta" von 1819, rechts: "Stapelia Grandiflora" von 1802

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auf Wunsch folgt Fortsetzung
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Beitrag  prosopis Do 03 Okt 2013, 00:24

Soeben beim Zuklappen und Wegräumen meiner Grafikmappen sind mir noch zwei Darstellungen wieder mal ins Auge gestochen, welche zu meinen absoluten Favoriten gehören. Will ich Euch nicht vorenthalten.

Es sind zwei kleinere Blätter etwa im DIN A5-Format.
Das erste ist aus dem von Sydenham Teast Edwards (1768-1819) herausgegebenen Werk: "The Botanical Register", ein Kupferstich aus dem Jahr 1830, ein blühendes "Pachypodium tuberosum" darstellend. Es handelt sich dabei um eine der ersten Abbildungen dieser Art. Heute wird die Art wohl als Pachypodium succulentum bezeichnet.


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Edwards war ein sehr talentierter Zeichner, bereits als 11-jähriger verfertigte er nur so zum Spaß Kopien des damals von William Curtis herausgegebenen Werkes "Flora Londinensis". Curtis wurde auf ihn aufmerksam und band den jungen Edwards in seine Arbeit ein. Der Junge war fasziniert von den vielfältigen Neuentdeckungen der damaligen Pflanzenjäger. Allein nur für das berühmte "Botanical Magazine" von Curtis schuf er zwischen 1787 und 1815 über 1700 Zeichnungen. Mit dem Nachfolger von Curtis überwarf er sich; er verließ das Botanical Magazine und gab sein eigenes "The Botanical Register" heraus. Die ersten fünf Bände hiervon entstanden ab dem Jahre 1815 bis 1819 zu Lebzeiten von Edwards. Danach übernahm sein Verleger James Ridgway das Zepter (ab 1820 bis 1828). Dann setzte John Lindley die Arbeit fort. Im Jahre 1847 erschien der letzte Band (Band 32/33).

Die Edwards-Blätter erzielen heute stets höhere Marktpreise als die von Curtis. Die Auflagen waren wohl niedriger. Bei ZVAB zur Zeit im Angebot: der letzte Band aus dem Jahr 1847 im Originaleinband für 1050,00€.
In Größe und Erscheinungsbild ähneln sie stark denen von Curtis' Botanical Magazine, wie  man weiter oben bei meinen anderen Abbildungen sehen kann. Für den Laien dennoch leicht unterscheidbar: Curtis hat z. B. die laufende Nummerierung etwas anders gestaltet als Edwards. Bei Curtis findet sich vor der fortlaufenden Nummer stets das Zeichen "N" oder "No.", bei Edwards nur die bloße Zahl. Nur in einigen sehr frühen Curtis-Blättern und in seinen späteren Ausgaben fehlt das "No.", bzw. findet man den Zusatz "Pl." für "Plate".

hier unten links vier Beispiele für die Nummerierung bei Curtis und unten rechts drei aus Edwards:

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Außerdem findet sich in den Bildunterschriften bei Edwards stets der Verlegername "Ridgway" Siehe unten:

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Viele Porzellanmaler der damaligen Zeit verzierten ihr Geschirr mit Abbildungen, welche denen von Edwards nachempfunden waren.


Das andere, zu meinen Favoriten zählende Blatt, zeigt "Pterodiscus speciosus" Hook., Ist aus: Charles Lemaire, Louis van Houtte: "Flores de Serres...". Eine Lithographie, handkoloriert von 1846. Erstmals erschien diese Lithographie identisch bei Morduant de Launay & Loiseleur-Deslongchamp in deren Werk: "Herbier general de l'amateur, deuxieme serie", herausgegeben zwischen 1839 u. 1844. Auch im Curtis findet sich im Jahre 1844 diese Darstellung. Ebenfalls identisch; als Künstler wird Walter Hood Fitch angegeben. Auf dem Blatt von Curtis sind die kleinen Einzelheiten, wie Blütenschnitt, Same etc. etwas anders angeordnet.

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Gut's Nächtle!


Zuletzt von prosopis am Do 03 Okt 2013, 12:27 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet (Grund : Ergänzung)
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Beitrag  mythe Do 03 Okt 2013, 11:11

Wunderschön. Ich kann mich gar nicht daran satt sehen. Smile


Liebe Grüße
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Beitrag  prosopis Do 03 Okt 2013, 11:41

Hallo, mythe,
so geht's mir auch. Gerade jetzt, wo es draußen wieder kälter wird und drinnen gemütlich, da macht es besonderen Spaß, sich bei einem aus dem Urlaub mitgebrachten Beduinentee mal wieder mit den alten Grafikschätzchen zu beschäftigen.

Hier mal zwei der damaligen Protagonisten. unten: John Lindley, London, Herausgeber von: S. T. Edwards "The Botanical Register" zwischen 1829 u. 1847; darunter: Louis van Houtte, Gent. Inhaber der seinerzeit größten Gärtnerei für Exotische Pflanzen in Gent. Auf seinem Gärtnereigelände befand sich praktischerweise gleich eine Druckerei. Das dort gedruckte, massenhaft Neuentdeckungen enthaltende Magazin, war gleichzeitig sein Pflanzenkatalog 

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John Lindley (1799-1865)



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Louis Benoit van Houtte (1810-1876)

Und damit dieser kleine Beitrag nicht bloß schwarz/weiß bleibt, hier noch eine Darstellung aus Edwards Botanical Register, Band 5 von 1819, ein "Mesembryanthemum maximum" zeigend, heute oft unter "Ruschia maxima" geführt. Ein Kupferstich, handkoloriert

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und hier noch eins von Charles Lemaire, wieder aus "Flore des Serres et des Jardins...", bei Louis van Houtte, Gent 1848, eine "MAMMILLARIA SENILIS Lodd." Eine Lithographie, handkoloriert. Unter dem Bild links sieht man die Herkunft: "in Horto Van Houttenao", also in der Gärtnerei in Gent gedruckt.

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Beitrag  prosopis Do 03 Okt 2013, 14:22

Im Vergleich zu alten Abbildungen von Sukkulenten sind antike Kakteendarstellungen nochmal um einiges seltener zu ergattern. Und wenn, dann sind die Preise oft gesalzen. Aus den alten Tafelwerken und Magazinen stammende Kakteenbilder sind im Vergleich zu den ebenfalls darin vorkommenden Abbildungen von Blumen und Kräutern oft um ein mehrfaches teurer im Angebot diverser Antiquariate.
Hauptsächlich findet man Darstellungen einzelner Pflanzen in oft hervorragender Qualität, was die Exaktheit usw. angeht.
Landschaftsbilder bzw. Abbildungen von Kakteen im Kontext zu ihrer natürlichen Umgebung gibt es da wenige. Und wenn, dann oft in eher allgemein gehaltenen Büchern.

Hab' aber doch was gefunden und meiner kleinen Sammlung einverleibt.

Der Niederösterreicher Anton Joseph Kerner, Ritter von Marilaun (1831-1898) gab Ende des 19. Jahrhunderts beim Bibliographischen Institut Leipzig und Wien ein zweibändiges Werk mit dem Titel "Pflanzenleben" heraus. Er hatte in Wien Medizin studiert und war ab 1878 Ordinarius und Direktor des Botanischen Gartens an der Universität Wien. Er korrespondierte mit Gregor Mendel und Charles Darwin und interessierte sich sehr für die  natürlichen Pflanzengesellschaften.

Aus diesem Werk hier mal zwei schöne Chromolithografien.
Hier aus der englischen Ausgabe des ersten Bandes (engl. Titel: "Plants in their Habitat"): "PRICKLY-PEARS ON THE PLATEAU OF ANAHUAC (MEXICO)

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und: "KÖNIGIN DER NACHT, Cereus nycticalus (Mexico)"

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wohl aus einem alten Chemiebuch oder Fachbuch für Farbenherstellung des 19. Jahrhunderts stammt das folgende witzige Bildchen, "Einsammlung der Cochenille von Feigenkaktus (Opuntia Ficus Indica)". Die Pflanze hat auf diesem Bild - ein Holzschnitt, 10 x 12cm - schon eine bemerkenswerte Größe. Der arme Läusesammler braucht hier sogar eine Leiter, manche Früchte sind gut faustgroß(!) und auch einige Triebe haben elefantöse Ausmaße. Rechts daneben die dort gegebene Anleitung zur Herstellung des Cochenille-Farbstoffes Karmin:

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Und zum Abschluss mal was OHNE Kakteen drauf und für unsere Mexikofahrer interessant: Ein Holzschnitt aus dem umfangreichen Werk "Bilderbuch für Kinder" von Friedrich Justin Bertuch von 1798, "ANSICHT DES GROSSEN PLATZES DER STADT MEXIKO IN AMERIKA". Der Zócalo, damals "la Plaza Major" genannt. Mit der Statue zu Pferde des Spanischen Königs Carl IV., vom spanischen Künstler Don Manuel Dolsa. Der Platz, so heißt es in der Beschreibung, sei mit Porphyr-Quadern gepflastert und mit einem Geländer eingefasst. Hinten die "Hauptkirche" (Nr. 2), der rechte Teil (Nr. 3) im maurischen Stil erbaut und rechts davon (Nr. 1) der Palast und Wohnsitz des Vizekönigs von Neu-Spanien.

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Und weil's grad so schön hierher passt: Noch drei alte Holzschnitte, entstanden um die Jahrhundertwende. Damit mussten sich seinerzeit die Schüler an den Gymnasien und Lateinschulen herumquälen. Die Abbildungen stammen aus den alten Geographie-Büchern für höhere Lehranstalten des berühmt-berüchtigten E. von Seydlitz. Erklärung erübrigt sich, die Bildunterschriften müssten eigentlich reichen

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Das nächste Bild passt nicht hierher. Aber es ist für mich persönlich das allerwichtigste. Genau DAS Bild hat mich als zehnjährigen Schüler der "Oberrealschule Schweinfurt" (später und bis heute "Alexander-von-Humboldt Gymnasium") seinerzeit fasziniert. O.k., Blüte ist nicht wirklich naturgetreu getroffen. Trotzdem: Die außergewöhnliche Wuchsform hinterließ bei mir einen derart prägenden Eindruck, dass ich seitdem vom Kakteenvirus befallen bin. Aus meinem alten Biologiebuch der 5. Klasse. Es markierte den Beginn einer wunderbaren Leidenschaft!

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und abschließend noch ein kleiner Stahlstich aus: "A HISTORY OF THE VEGETABLE KINGDOM" von William Rhind,  aus dem Jahr 1855, die seltene handkolorierte Fassung:

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Zuletzt von prosopis am Sa 05 Okt 2013, 05:13 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Bild eingefügt)
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Beitrag  prosopis Sa 05 Okt 2013, 05:20

demnächst einige Melos. Hier wären schon mal zwei:

aus Curtis's Botanical Magazine "Melocactus Depressus" von 1838, Kupferstich, handkoloriert

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Curtis schreibt, dass diese Art in der Nähe von Pernambuco gefunden wurde und nach "Woburn Abbey" und zum Botanischen Garten nach Glasgow geschickt wurde. Blüte bis dahin soweit unbekannt. Er meint, die Pflanze müsste ja wohl vorher geblüht haben, sonst wären da keine Früchte. Die größte eingetroffene Pflanze war 6 inch breit und 4 inch hoch..

und aus der gleichen Quelle "Melocactus Communis" (Greater Turk's Cap Melon Thistle) von 1831 (auf einer Expertenseite heißt es, dass dies Melocactus intortus sei). Hierzu sind meine Informationen dürftiger, weil ich nicht über den Original-Beschreibungstext verfüge.
Aber trotzdem schönes Bildchen, oder?

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