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Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!

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Beitrag  abax Mi 03 Jul 2013, 19:33

Hallo Wolfgang,
vielen Dank für' zeigen und erläutern deiner graphischen Schätzchen. Bei mir hat sich da mittlerweile auch einiges angesammelt, allerdings nicht themenspezifisch. Freue mich auf weiteres.
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Beitrag  prosopis Do 04 Jul 2013, 00:42

Hallo Matthias,
hallo, Stefan,
es freut mich, zu lesen, dass da woanders ebenfalls noch derartiges geschätzt, gesammelt und aufbewahrt wird. Und tatsächlich: es gibt in diesem Bereich neben den Kakteen und Sukkulenten eine unüberschaubare Zahl von atemberaubenden Pflanzendarstellungen. Die alterwürdigen Wiedergabeverfahren, also Kupferstich, Lithographie usw., ließen keine Fehler zu in der damaligen Bildberichterstattung. Exaktheit war oberstes Gebot. So manches heutige, an eine moderne Pflanzenbeschreibung angehängte Foto ist dazu im Vergleich nix wert! Man erkennt bei den modernen Bildchen manchmal die wichtigen Details kaum, die Aussagekraft ist oft bescheiden. Nicht umsonst werden viele wissenschaftliche Beschreibungen auch heute noch mit Zeichnungen ausgestattet.  Nicht nur in der Botanik. Archäologen, Paläontologen, Zoologen usw. verwenden handgefertigte Zeichnungen. Das wirklich wesentliche wird so oft besser dargestellt.

Aber: die Bandbreite der antiken Darstellungen ist dennoch groß. Auch die einfachen Illustrationen haben ihren Reiz. Wenn auch ohne wissenschaftlichen Wert, enthalten diese oft auch einen besonderen Charme, ja teils auch emotionale Kraft.

Und deswegen jetzt hier mal einige Beispiele von Darstellungen aus alter Zeit ohne wissenschaftlichen Anspruch. Dazu muß ich sagen, dass gerade bei solchen Antiquariatsfunden die Recherche nach deren Herkunft oft anmutet wie eine Sisyphus-Arbeit. Man sitzt nächtelang am PC, stöbert in Auktionskatalogen, um rauszukriegen, von woher diese Drucke stammen könnten. Es sind alles Abbildungen aus Zeitungen bzw. Magazinen. Also nichts von bleibendem Wert für Antiquariatswissenschaftler. In den einschlägigen Kompendien findet man nichts darüber. Zeitungen warf man halt weg - Bücher hob man auf. So was gibt's auch nicht bei Christies und anderen Auktionshäusern zu erstehen. Läuft halt eher unter "Sonstiges". Und gerade dies reizt zum Sammeln. Alle etwa im Din A5 - Format, rückseitig unbedruckt:


Oben, links:   "ALOE & LING ALOE" aus: W. I. Bicknell: „The Natural History of the Scared Scriptures, and Guide to General Zoology”, bei John Tallis , London, New York, 1857, Lithographie(?), Radierung(?), handkoloriert. Da ist Aloe und Agave wohl gleichbedeutend, wobei die Aloe rechts schon einen eigenartigen Habitus besitzt. Wer hier wieder von wem abgekupfert hat ist schwer zu sagen. Siehe einfach nächstes Bild daneben

Oben, Mitte: "CENTURY PLANT" aus: "Parlor Annual and Christian Family Casket", von J. E. D. Comstock, New York, 1846. Holzstich. Also aus einem christlichen Familienmagazin stammend. Ähnlichkeiten mit der links gezeigten Agave könnte man konstatieren.

Oben, rechts: "ALOES" ,da bin ich noch am Rätseln, was die Herkunft angeht. Ist irgendwie ähnlich zu vorherigem von Bicknell. Ein Spezialist verkündete mir mal, dass dies aus einer englischen Quelle stammen soll... Hier war der Kolorist wohl etwas unter Zeitdruck; die Farben wurden eher etwas unexakt aufgetragen.

Unten: "THE CACTUS" aus: J. Van Court: "The Christian Wreath of Prose, Poetry & Art", bei J. Kronheim & Co., Herausgeber: The Religious Society, London, 1853, Holzstich, handkoloriert, gehöht mit Gummiarabicum. Also aus der "Christlichen Zeitschrift für Gedichte, Prosa und Kunst", der"Religiösen Gesellschaft, London"... Das Teil hab' ich auch schon mit hellrosa Blüte koloriert gesehen.

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Einen besonderen Charme versprühen auch noch die beiden folgenden Illustrationen:

Links unten: "CACTUS" aus J. J. Grandville: " Les Fleurs Animées", Paris, 1847, Stahlstich, handkoloriert. Hier gab es nochmal eine nachgeschobene Auflage aus 1868, dann mit Lithographien; allerdings waren diese etwas "schwammig" geraten und hatten knalligere Farben. Hier die gesuchte Erstauflage, welche noch zu Lebzeiten von Grandville herauskam. Grandville (eigentlich Jean Ignace Isidore Gérard, 1803 - 1847) war ein französischer Karikaturist, welcher in bewegte Zeiten hinein geboren war. Napoleon krönte sich zum Kaiser, dann gab es doch wieder einen König, der Wiener Kongress kümmerte sich um die Aufteilung Europas, es gab erneut politische Unterdrückung und Zensur, das Ende der Pressefreiheit war gegeben - dies alles mündete letztendlich in die 1848er Revolution. Grandville schuf beißende Karikaturen, er war auch nach seinem Tod nicht sehr beliebt. Aber: Les Fleurs Animées (Die Seele der Blumen) hatten etwas einfühlsam-menschliches. Die Blumen erschienen als elegante Damen, ihr Gestus entspricht den tatsächlichen oder symbolisch zugeschriebenen Eigenschaften der verschiedenen Blütenpflanzen. ... Man beachte: Auch hinterm Ofen war noch Platz für einen Kaktus 

Rechts: Eine Lithografie aus "La Vie Parisienne" (Pariser Leben), einer wöchentlich ab 1863 erschienenen Zeitschrift. Literarisch hochwertige Geschichten, Theater, Künste waren zunächst Themenschwerpunkte.  Ab 1905 kamen neue Verantwortliche auf den Plan mit neuen Konzepten. Charles Saglio revolutionierte das Magazin. Es wurde ein Riesenerfolg. Die weibliche Anmut hielt Einzug, es entstand praktisch das damalige Playboy-Magazin. So manch riskante Abbildung wurde veröffentlicht. Das Art Deco, der Jugendstil waren bestimmende Elemente. Führende Künstler der Zeit schufen dafür die Illustrationen. Im ersten Weltkrieg war es den amerikanischen Soldaten oft untersagt, sich mit diesem Druckwerk zu versorgen. Die Frivolitäten waren dennoch nicht aufzuhalten. Hier eine eher züchtige Illustration aus dem Jahr 1923 (zeitlich gesehen außerhalb meines Sammelbereiches, aber ich konnte nicht widerstehen), Großformat, Künstler: Georges Pavis.

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Ach ja, und Stefan: Was hat sich denn bei Dir alles so angesammelt, wenn ich fragen darf? Bin neugierig...
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Beitrag  abax Fr 05 Jul 2013, 17:40

Hallo Wolfgang,
bei mir sind das vor allem Bücher mit entsprechenden Illustrationen, z.B. Sturm's Flora von Deutschland,leider nicht alle Bände, verschiedene Insektenbücher (Berge, Calwer, Hofmann), Paläontologie etc. , zu KuaS sind mir leider noch keine so alten Grafiken/ Bücher untergekommen.
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Beitrag  prosopis Mo 08 Jul 2013, 03:23

hallo, Stefan,

das sind schon interessante Bücher. Von Berge hatte ich mal mehrere schöne Schmetterlingsdarstellungen. Schöne Illustrationen, die ich gut gegen andere meines Sammelgebietes eintauschen konnte.
Sturm's Flora von Deutschland entstand ja aus dem 1796er Werk: "Deutschlands Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen", welches von Sturm selber geschaffen wurde. Da hat der gute Herr Sturm, der ja Kupferstecher war, eine große Leistung vollbracht. Knapp 2500 Stiche hat er damals abgeliefert. Darin - jetzt hier für's Forum interessant - auch 7 Stiche mit Sedum-Arten, wovon auch 2 heute zu Sempervivum zählen. Die deutsche Bezeichnung damals: "Hauslauch", wir sagen halt Hauswurz. Leider besitze ich aus dem "alten" Sturm keine Illustration.
Der "neue" Sturm, also die "Flora von Deutschland" gründet sich wie gesagt auf dem alten Werk und wurde zwischen 1900 und 1907 herausgegeben. Darin ebenfalls Sedum- und Sempervivumarten zu finden. Hier bediente man sich glaube ich schon der Chromolithographie.

Und es gab vorher schon mal ein ähnliches Werk, nämlich die im Jahr 1885 von Otto Wilhelm Thomé in 4 Bänden verfasste "Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz in Wort und Bild für Schule und Haus". Insgesamt enthielt das Werk 700 Illustrationen. Interessant hierbei, dass darin neben einigen Sedum- und Sempervivumarten tatsächlich auch eine Kakteenart abgebildet war, welche man offenbar der Schweizer Flora zuordnete.

Es war eine "Opuntia vulgaris", Lithographie, gehöht mit Gummiarabicum:

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Und hier noch'n bißchen was zu Sempervivum:

Diesmal was wirklich antikes. Es ist aus der Feder einer der drei berühmten deutschen "Väter der Botanik". Es stammt von Hieronymus Bock (1498-1554). Aus seinem berühmten Werk: "Das Kreütter Buch, Darinn Underscheidt, Namen vnnd Würckung der Kreutter, Stauden, Hecken vnnd Beumen, sampt jhren Früchten, so inn Deutschen Landen wachsen Durch H. Hieronymum Bock auss langwiriger vnd gewisser erfarung beschrieben". Ein Originalblatt, evtl. aus der Auflage von 1565 (Erstauflage 1539, erste bebilderte Auflage war 1546,), einen handkolorierten Holzschnitt zeigend zum Kapitel 123, "Von Haußwurtz", gedruckt auf ziemlich dünnem Papier. Daneben ein vergrößerter Ausschnitt davon:

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mit blauen Blüten, na ja..., o.k. - und mit Wurmloch.Embarassed 
Bemerkenswert, dass links der Abbildung in kleiner Schrift Literaturhinweise auf andere Fundstellen gegeben werden.
Hieronymus Bock, Otto Brunfels und Leonhart Fuchs werden heute als die drei deutschen "Väter der Botanik" bezeichnet; sie gaben nicht nur pharmazeutisch-medizinische Gebrauchshinweise, sondern befassten sich auch mit der Botanik an sich und gaben schon einem ersten, frühen botanischen System seine Form. H. Bock unterschied und ordnete in "Kräuter", "Stauden", "Hecken" und "Bäume" Andere Autoren dieser und vorheriger Zeit stützten ihre Veröffentlichungen auf botanische Schriften aus dem Altertum. Eine genaue Zuordnung war da meist gar nicht möglich, weil über die Jahrhunderte durch immer wiederkehrende Kopisten (meistens Mönche) viele der überlieferten und ohnehin schon nur grob stilisierten Abbildungen kaum noch Aussagekraft hatten (wer mag, kann ja mal unter "Hortus sanitatis", also "Gart der Gesundheit" nachgoogeln). Die genannten drei führten dagegen eigene Naturbeobachtungen durch und hinterließen somit wesentlich authentischere Aussagen. (von Leonhart Fuchs bringe ich demnächst ebenfalls mal was - wenn gewünscht)

hier mal was aus Konrad von Megenbergs "Buch der Natur" von 1349, Titel: "Von der Huß Wurtzen". Im Bestand der Universitätsbibliothek Heidelberg Cpg 300. Nur um zu verdeutlichen, wie stilistisch einfach die ganz alten Darstellungen waren, und wie genau doch schon bei Hieronymus Bock gearbeitet wurde (Näheres zu Megenberg und auch etwas zu Sempervivum hier, etwas runter scrollen)

Dagegen ist das folgende Sempervivum, vom Alter des Stiches her gesehen, ein regelrechter Jungspund.

Es ist vom Herausgeber Christoph Jakob Trew (1695-1769), Arzt und Botaniker, welcher eine riesige Bibliothek besaß und auch an botanischen Werken interessiert war. Er wurde damals auf das englische Botanikbuch von Elizabeth Blackwell aufmerksam und initiierte eine komplett neu überarbeitete Fassung davon. Dabei bediente er sich der Stiche von Elizabeth Blackwell, ließ diese neu stechen, mit Ergänzungen und brachte unter dem Titel: "Herbarium Blackwellianum emendatum et auctum..." seine Neufassung in der Zeit von 1747 bis 1773 heraus. Ganze 26 Jahre dauerte dies also, wogegen E. Blackwell dies in zwei Jahren schaffte. Dabei hat Blackwell nicht nur selber gestochen, sondern auch die Vorzeichnungen dazu gefertigt und sogar eigenhändig die Kolorierung getätigt. Weitere Einzelheiten über Blackwell gab ich schon mal in der diesjährigen "Kaktusblüte" in Wiesbaden zum Besten, das erspare ich mir hier mal.

Hier also "Hauswurtz", "Sedum majus" verlegt bei Trew in Nürnberg, 1755, Kupferstich, handkoloriert:

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und hier weiter unten zwei mal das gleiche, aber nicht dasselbe. Womit wir genau genommen wieder beim Abkupfern wären.

Links: "Aloe vulgaris" aus Trew, Nürnberg 1755
Rechts: "Aloe vulgaris", aus: Elizabeth Blackwell: "A Curious Herbal...", London, 1737
beides Kupferstiche, handkoloriert

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Man sieht, wie akribisch genau der von Trew beauftragte Kupferstecher (Nikolaus Eisenberger, Nürnberg) das Blackwellsche Vorbild übertragen hatte. Wenn man die Blätter übereinandergelegt gegen das Licht hält, dann sieht man erst, wie genau hier gearbeitet wurde. Beide Pflanzen sind annähernd deckungsgleich.


Zuletzt von prosopis am Di 09 Jul 2013, 18:17 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  prosopis Di 09 Jul 2013, 18:11

weiter geht's mit graphischen Doppelgängern.

1787 erschien in London erstmals das Curtis's Botanical Magazine. Damals hieß es noch: "The Botanical Magazine; or Flower-Garden Displayed". William Curtis (1746-1799), ein Apotheker und Botaniker war seinerzeit Vorsteher von Chelsea Physic Garden (Kew Garden). Er war der Begründer und bis zu seinem Tod Herausgeber dieses langlebigsten, noch heute existierenden Botanischen Magazines. Viele unbekannte Pflanzen hielten Einzug in sein Magazin, viele Erstbeschreibungen finden sich darin. Jede Art wurde mit Bild und Beschreibungstext vorgestellt.

Daraus hier mal im Bild links unten eine Opuntia (brasiliensis), ein handkolorierter Kupferstich aus dem Jahr 1834.

Bild rechts unten: Asa B. Strong gab ab 1846/47 in New York u. a. bei Green & Spencer sein Werk "The American Flora or History of Plants an Wild Flower" heraus. Es entstanden mehrere Bände. In so manchem Antiquariat wird A. B. Strong als einer der ersten gelobt, welcher seltene, exotische Pflanzen in Bild und Text vorstellte. Hier zu sehen seine "Opuntia Brasiliensis" aus dem Jahr 1851; Lithographie, handkoloriert

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Wie man sieht, hat sich der Zeichner und Lithograf von Strong wohl an Curtis bedient. Und der Einfachheit halber einfach einen vorhandenen Curtis-Druck eins zu eins abgezeichnet, beim Drucken ergab sich dann ein seitenverkehrtes Bild, welches man dann auch noch hochkant stellte.



Ich habe spaßeshalber mal die Lithographie von Strong wieder seitenrichtig gestellt und jeweils die Blüte und eine Frucht ausgeschnitten und gegenübergestellt. Hier sieht man deutlich den Unterschied, was die Druckverfahren angeht und die Detailgenauigkeit derjenigen, die das Bild koloriert haben.

Links Curtis, Kupferstich, rechts Strong, Lithographie:

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Beim Kupferstich ist deutlich die Linienführung des Grabstichels zu erkennen, mit welchem die Rillen in die Kupferplatte geschnitten werden. Die Druckfarbe wird in diese Rillen gerieben um beim Drucken vom leicht angefeuchteten Papier aufgesogen zu werden (Tiefdruck). Bei der Lithographie dagegen ist der immer etwas körnige Charakter des Sandsteines sichtbar. Weil hier werden ja Linien und Farbflächen direkt auf den Stein aufgetragen und sogleich gedruckt (Flachdruck).
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Beitrag  prosopis Mi 10 Jul 2013, 19:27

Jeder Blumenfreund weiß was eine Fuchsia ist. Benannt wurde sie nach dem Autor eines der berühmtesten Kräuterbucher der Geschichte, nach Leonhart Fuchs (1501-1566), ebenfalls einem der „Väter der Botanik“, wie bereits in meinem Beitrag #15 angesprochen.

Auf der Internetseite des Fernsehmagazins „planet wissen“ heißt es über Leonhart Fuchs: „Er verfasste vielleicht das wichtigste deutsche Heilkräuterbuch überhaupt“

Beim Verleger Isengrin in Basel im Jahr1542 in lateinischer Sprache erschienen, wurde bereits 1543 die deutsche Ausgabe veröffentlicht, das „New Kreüterbuch“. Es enthielt über 500 ganzseitige Holzschnitte. In diesem Jahr erschien übrigens auch die berühmte Arbeit des Nikolaus Kopernikus zum heliozentrischen Weltbild. In England regierte Heinrich VIII., in Moskau Iwan IV. der Schreckliche. Auch Martin Luther war ein Zeitgenosse von Leonhart Fuchs. Und ganz wichtig: Im denkwürdigen Jahr 1543 wurde die Köstritzer Schwarzbierbrauerei gegründet!Trinken   

Es existiert sogar noch das persönliche Handexemplar des Kräuterbuches von Leonhart Fuchs, heute im Besitz der Stadtbibliothek Ulm. Vom Verlag Taschen wurde eine sehr schöne Faksimile-Ausgabe des Ulmer Buches herausgegeben, zwar verkleinert, aber eine sehr gelungene Arbeit!

Und nun kommts:

Isengrin, Fuchsens Verleger, drängte den Meister Leonhart, ein kleines Handbuch im Taschenformat zu veröffentlichen, welches auf Exkursionen mitgenommen werden konnte. Das Kräuterbuch selbst war da zu unhandlich. Die Originalseite in meiner Sammlung misst immerhin 23,5 x 35cm. Und das Buch hatte wohl auch ein respektables Gewicht. Man einigte sich darauf, nur die Abbildungen - ohne Text - zu verwenden, auf einfachem, dünnem Papier gedruckt.
So entstand im Jahre 1545 der sogenannte „Kleine Fuchs“, mit dem kurzen Titel: „Läbliche abbildung und contrafayhung aller kreüter so der hochglert herr Leonhart Fuchs der artzney Doctor inn dem ersten Theyl seins neüwen Kreüterbuchs hat begriffen, in ein kleinere form auff das aller artlichest gezogen damit sie füglich vonn allen mögen hin unnd wider zur noturfft getragen unnd gefürt werden.“


Für die Sukkulentenliebhaber interessant sind aus diesem Werk nur wenige Abbildungen. Eine davon zeigt eine Aloe. Man nimmt an, dass es sich dabei um Aloe vera handelt.

Und um Euch nicht noch weiter zu langweilen, hier mal Bilder:

Links: beide Blätter dieser Aloe zum Größenvergleich mal nebeneinandergelegt. Das große aus der deutschen Ausgabe von 1543. Rechts: Der auf dem großen Blatt rückseitig gegebene Beschreibungstext (Ausschnitt). :


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Das kleine Blatt ist wohl aus einer französischen Ausgabe (1549?), trägt alte handschriftliche Eintragungen und hat - wie auch die deutsche Fassung - etwa die Größe einer Postkarte.
Leonhard Fuchs musste also sein eigenes Werk kopieren. Es mussten exakt verkleinerte Nachschnitte seiner großen Ausgabe gefertigt werden. Der „Kleine Fuchs“ wurde wohl auch reichlich genutzt, es war tatsächlich ein Taschenbuch. Heute wohl auch deswegen eine schwer zu findende Rarität, da diese Taschenbücher für unterwegs sicherlich größeren Umwelteinflüssen ausgesetzt waren, als das große im Folio-Format erschienene Prachtbuch in der Bibliothek..

Interessanterweise kann man in dem alten Text nachlesen, dass Herrn Fuchs die Blüte dieser Aloe unbekannt war. Als vermeintliche Blütenfarbe wird weiß angegeben.

Und wer das Buch kaufen möchte: Über ZVAB wird die lateinische Ausgabe von 1542 "De Historia Stirpium..." zum Freundschaftspreis von 88.200,00 Euro angeboten.Einkaufen
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Beitrag  prosopis Di 16 Jul 2013, 11:48

Weil wir gerade bei ganz alten Sachen sind:

Opuntien, diverse Cereen und wohl auch Melokakteen waren die ersten Kakteen, welche nach der Entdeckung Amerikas nach Europa kamen. Die ältesten europäischen Kakteendarstellungen zeigen solche Arten.
Die spanischen Eroberer scherten sich zunächst kaum um die neuen Pflanzen. Gold und Silber war wesentlich.  Erst Gonzalo Fernández de Oviedo (1478-1557) brachte die ersten Abbildungen. Er war königlicher Berichterstatter für Westindien und hatte die Aufgabe die dick aufgetragenen Stories der Konquistatoren vor Ort zu zu recherchieren und dort die Wahrheit über die tatsächlichen Verhältnisse zu berichten.
Hier also eine erste Kakteenabbildung aus seiner „Historia general y natural de las Indias“ von 1535. – leider NICHT in meinem Besitz, aber interessehalber mal hier gezeigt:


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da kann ich nicht ganz mithalten. Aber dafür zeige ich Euch mal aus meiner Sammlung etwas aus dem Kräuterbuch: "The Herball or Generall Historie of Plantes" von John Gerard (1545-1612) aus dem Jahr 1597. Ebenfalls eine Opuntia, Links Ausschnitt, Rechts Vorder- und Rückseite, verkleinert:

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John Gerard war ein gelernter Bader, interessierte sich aber auch für Botanik. Er war dann Schiffsarzt, somit konnte er auf Reisen seine botanischen Kenntnisse erweitern. Sein Hauptwerk, "The Herball or Generall Historie of Plantes", war - entgegen seiner eigenen Darstellung - in großen Teilen abgeschrieben von Rembert Dodoens. Das System übernahm er von Matthias de L'Obel, die Holzschnitte übernahm er von Tabernaemontanus. Wenn einer dazu Plagiat sagt, dann mag er damit nicht allzu falsch liegen. Allerdings sei zur Ehrenrettung Gerards gesagt, dass auch viel Neues mit eingearbeitet war (z.B. die Kartoffel, welche er von Sir Francis Drake erhielt) und seine sehr lebendige Sprache dieses Werk sehr lesenswert macht.

Über die Opuntia, die "Ficus indica", schreibt er, dass dies ein Baum sei, welcher eigentlich nur aus lauter Blättern besteht und keinen wirklichen Stamm oder Äste besitzt. Die Blätter, so schreibt er, seien daumendick, dunkelgrün und tragen an den Enden Blüten ähnlich der Pomegranate, also des Granatapfelbaumes. Die Blütenfarbe sei gelb.
Die Pflanze, so berichtet er, wächst in Westindien, wurde nach Italien, Spanien, England usw. gebracht, setzt in Italien Früchte an, in Spanien sogar noch reichhaltiger, nur in England, trotz seiner großen Bemühungen, zeigten sich keine Früchte, obwohl er -wie er schreibt- keine Kosten und Mühen gescheut hat, diese Pflanzen vor den Unbilden der englischen Witterung zu schützen.
Auch käme die Art in Saint Crux und anderen Orten von Barbarie vor, auch in einem Land, vormals Norembega, später Virginia genannt. Gemeint ist damit wohl Saint Croix, eine der amerikanischen Jungferninseln. (Virgin Islands). Barbarie war vielleicht eine Bezeichnung von Südamerika. Die Barbarieente kommt jedenfalls von da. Sie wurde tatsächlich von Christoph Columbus in unseren Breiten eingeführt.
Er berichtet auch davon, dass diese Pflanze auf der griechischen Insel "Zante" (Zakynthos) zu finden sei; bei gutem Wind vom Peloponnes aus in eineinhalb Segeltagen zu erreichen.

In einer späteren Ausgabe seiner "Generall Historie of Plantes"  kam zur Abwechslung mal ein anderes Bild einer Opuntia. Hier aus dem Jahr 1616:

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Das wurde also nach dem Tod von Gerard veröffentlicht. Der Kolorist, welcher die Farben aufbrachte, hat wohl vergessen, im Text zu lesen. Da steht was von gelber Blütenfarbe. Na ja, wie wir inzwischen wissen, gibt's ja auch rotblühende Opuntien. Diesen Holzschnitt finden wir genau so auch bei Matthias de L'Obel abgebildet. Und hier hat die Opuntia sogar einen Stamm.

Sogar zum Ursprung des Namens Opuntia nimmt Gerard Stellung und bezieht sich auf Plinius dem älteren, einem römischen Gelehrten (geb. 24 n. Chr., gest. beim Ausbruch des Vesuv 79 n. Chr.), welcher das berühmte 37-bändige enzyklopäsische Werk: „Naturalis Historia“ verfasste, seine Naturgeschichte worin das damals vorhandene naturkundliche Wissen niedergelegt war.
In Plinius' „Naturgeschichte“, deutsche Übersetzung von Johann Daniel Denso aus dem Jahr 1765 heißt es im
21. Buch, 17. Kapitel: „Der Unterscheid der Kräuter durch die Blätter, und welche Kräuter das ganze Jahr durch blühen...“
„Desgleichen wächst bey Opus die Opuntia, ein Kraut, das auch den Menschen süß schmecket : und es ist wunderbar, daß aus seinem Blatte eine Wurzel wird, und es also wächst“
Dann sagt Gerard, dass mit „Opuns“ eine griechische Stadt gemeint ist, gelegen in der Landschaft Phocis (Phokis)
Allerdings handelte es sich dabei nicht um ein Kakteengewächs, wie man heute weiß. Joseph Pitton de Tournefort führte diese Bezeichnung erst um 1700 bei den Kakteen ein.

Hier aus der 1616er Fassung noch Gerards Ergänzung, über die Namen der Pflanze in den verschiedenen Sprachen:

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und zum Abschluss nochmal was Altes aus meiner Sammlung, von Johann Theodor de Bry (1561-1623):
Links: Hier zu sehen von de Bry ein alter Holzschnitt, vier Pflanzen zeigend. Und zwar: "Euphorby Cerei offigies", "Ficus Indica Spinosa minor", "Euphorbium" und "Echino Melo-Cactos", Rechts: zum Vergleich eine Abildung aus Emanuel Sweert (1552-1612), aus "Florilegium... (1612-1641), nicht in meinem Besitz, nur zum Vergleich:

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An diesem alten de-Bry-Holzschnitt beiße ich mir gerade die Zähne aus, was die Einordnung angeht. Johann Theodor de Bry war der Schwiegervater von Matthäus Merian (der mit den berühmten Stadtansichten). Er brachte das Werk "Florilegium Novum"  heraus. Es erschien 1612. Dann nochmal im Jahre 1626 als: "Anthologia magna, sive florilegium novum". In beiden finden sich Abbildungen, genau wie die hier gezeigte. Und es wurde auch später von Matthäus Merian, unter der Bezeichnung: "Florilegium renovatum et auctum..." im Jahr 1641 neu veröffentlicht. Aus welcher Ausgabe nun genau dieses Blatt stammt, hab ich noch nicht rausgekriegt.
Und bei Sweert sind diese Abbildungen ja auch noch drin, wie man sieht Halt in etwas anderer Anordnung. Ein solches Blatt ist momentan bei "The Antiquarium" in Houston/Texas für 700,00$ im Angebot.
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Beitrag  prosopis Mi 17 Jul 2013, 02:00

Zur Abwechslung mal was richtig modernes. Eine Epiphyllum Hybride.

Hier aus der von Thomas Baines im Jahr 1882 überarbeiteten Ausgabe des erstmals von Paxton und Lindley im Jahr 1853 aufgelegten Magazines ""Paxton's Flower Garden". Eine Chromolithographie.

Bezeichnung: " THE HYBRID CRENATE CACTUS" [PHYLLOCACTUS SPECIOSISSIMUS-CRENATUS]:

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Zur Entstehungsgeschichte dieser Hybride schreibt Paxton, dass der "Phyllocactus crenatus" im Garten der Londoner Horticultural Society zur gleichen Zeit geblüht hat, wie ein "Cereus speciosissimus", im Besitz von einer nicht näher vorgestellten Lady Antrobus. Mr. Gordon -wer auch immer dies war- bestäubte den "crenatus" mit dem Pollen des "speciosissimus" der Lady. Eine Frucht entwickelte sich und in der Nachzucht befand sich oben gezeigte Pflanze, welche als schönste aus der ganzen Nachzucht betrachtet wurde, wenngleich auch alle anderen Nachkommen sich untereinander stark ähnelten. Paxton schreibt, dass die Form der Triebe und der Blüte vom "crenatus" kämen, bei der Blütenfarbe gäbe der "speciosissimus" mehr den Ausschlag.

Paxton schreibt weiter, dass in den seinerzeitigen Gärten eben auch viele unbestimmte Hybriden standen.

So weit, so gut. Und weil das bei Kakteen anscheinend so einfach war, schlug Sir Joseph Paxton eine Ausweitung der Versuche zur Hybridisierung vor. Warum, so fragte er, sollte man also nicht auch Mammillaria und Echinocactus mit Cereus und Phyllocactus kreuzen können? Das, so seine Meinung, sollte eigentlich in wenigen Versuchen zu schaffen sein. Und weiter: Warum nicht gleich die unverwüstlichen Opuntien mit den Schmuckstücken in den Gewächshäusern kreuzen? Opuntien trotzten schließlich den britischen Wintermonaten recht gut im Freien. Und daher gäbe es seiner Auffassung nach keinen physisch erklärbaren Grund, warum diese nicht als Elternteil von im Ergebnis einesteils harten und andererseits sehr dekorativen Kakteen dienen könnten, auch wenn die Opuntien im Allgemeinen keine besondere Schönheit aufwiesen.

Tja, damals herrschte halt noch echter Pioniergeist!
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Beitrag  prosopis Do 25 Jul 2013, 00:16

Zu den oben genannten Kreuzungspartnern gab es seinerzeit natürlich ebenfalls entsprechende Abbildungen. Von dem genannten "Phyllocactus crenatus" besitze ich zwar keine Illustration, allerdings hab ich etwas vom "Cereus speciosissimus" da liegen.
Die will ich Euch nicht vorenthalten, weil ich finde, dass gerade solche äußerst dekorativen Grafiken es wert sind, mal vorgestellt zu werden. Immerhin ist eine davon schon über 190 Jahre alt.

Einmal (links) aus dem belgischen Magazin: "Flore des Serres et des Jardin de l'Europe", Autor: Louis van Houtte. Hier eine um 1858 erschienene Lithografie, bezeichnet als "CEREUS GRANDIFLORO SPECIOSISSIMUS Maynardii". Eine Doppelseite:
und einmal (rechts) aus: "Curtis's Botanical Magazine", von 1822, eine Ausklapptafel, einen Kupferstich zeigend. Diese Pflanze trägt hier die Bezeichnung: "Cactus speciosissimus Desf.":

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Zu Abb. links und Louis Benoit van Houtte (1810-1876) ist zu bemerken, dass sein Journal "Flore des Serres et des Jardins de l'Europe", herausgegeben von Chales Lemaire und M. Scheidweiler, in 23 Bänden bis zum Jahr 1883 erschien und über 2000 Illustrationen enthielt. Obwohl van Houtte im Finanzministerium arbeitete, verbrachte er jede freie Minute im Botanischen Garten und besuchte viele Gärtnereien. Er gründete daneben ein Geschäft mit dem Handel von Samen und Gartenzubehör. Er hielt sich eine Zeit lang zum Sammeln von Orchideen in Brasilien auf. Später unterhielt er in der Nähe von Gent wohl DIE erfolgreichste Gärtnerei Europas. Sein Journal war eigentlich auch so etwas wie ein Pflanzenkatalog, weil man annähernd alle gezeigten Arten bei ihm kaufen konnte. Die Druckerei war auf dem Gärtnereigelände praktischerweise mit angesiedelt. Oftmals wird daher bei diesen Drucken als Quelle auch "Horto van Houttenao" angegeben.

Und noch zweimal speciosissimus.
Links: Auf der Darstellung bezeichnet als "CEREUS C: M. HOVEY", heute auf so einer Expertenseite im Internet als "Cereus speciosissimus (Desf.) DC. var. c.m. hovey" tituliert. Aus: "L’Illustration horticole, vol. 32: Tafel 548 aus dem Jahr 1885. Eine Chromolithographie, in Belgien herausgegeben von Charles Lemaire, dem Botanikprofessor, Jean Linden, dem Orchideensammler und Ambroise Verschaffelt, dem Gärtner:
Rechts: Ein "Cereus grandiflorus speciosissimus", eine handkolorierte und mit Gummiarabicum gehöhte Lithographie von Walter Hood Fitch (W.H.F.), aus dem in London von Thomas Moore herausgegebenen "The Floral Magazine..." aus dem Jahr 1861 (Das ist eine Vermutung von mir, aber ich glaub' dass das stimmt):

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Beide Darstellungen etwas größer als DIN A5, also wesentlich kleiner als die beiden weiter oben gezeigten. Das rechte Blatt von Walter Hood Fitch wird äußerst selten angeboten. Schön anzuschauen sind beide.

Walter Hood Fitch (1817-1892) war übrigens auch als Illustrator für das Curtis's Botanical Magazine tätig.

P.S.: Ich habe die Abbildungen diesmal nicht runter verkleinert, sondern einfach so reingepostet, wie in meinem Archiv abgespeichert. So gehen glaub' ich nicht allzu viele Details der Darstellung verloren. Ich hoffe, dass dies so o.k. ist.
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Beitrag  sensei66 Do 25 Jul 2013, 09:56

Phanthastisch! Ich bin immer wieder erstaunt, wie frisch und kräftig die Farben nach so langer Zeit noch wirken.

Viele Grüße
Stefan
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