Mit Kaffee gießen - ist das verträglich/sinnvoll ?

Mikrobielles Leben wirst du ihn den Kakteentöpfen kaum finden. Das wandert im Garten aus dem lebendigen Boden zu. Du kannst nicht erwarten, dass in den Töpfen alle Schädlinge totgegossen/gespritzt werden und dann noch viel Leben dort vorhanden ist.

LG Elke

Hallo,

ich denke auch, dass in den kleinen Töpfen und Schalen kaum Mikroorganismen leben,
also ist auch der Kaffesatz für die katz (reimt sich sogar )
Kaffeesatz nehm ich als Zusatz in der Box mit Tauwürmern zum Fischen...denen bekommts,
die leben um einiges länger...
Zu den Töpfen nochmal...in mineralischen Substrat (meine Kakteen stehen alle rein mineralisch)
da bringts sowieso nix, da hier gar keine Mikroorganismen leben.
Im Garten in Verbindung mit guter Komposterde ist da sicherlich eine Verbesserung zu erwarten,
aber ich glaub nicht dass das bei Kakteen funktioniert.

Was Pflanzen zum Wachstum benötigen ist bekannt. Es sind dies Kernnährelemente (Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Phosphor), weitere Hauptnährelemente (Kalium, Schwefel, Magnesium, Calcium) sowie Mikronährelemente, die nur in geringen Spuren benötigt werden. Wenn man geeignete Dünger verwendet, kann man diese Stoffe seinen Kakteen gezielt und in üblichen Mengenverhältnissen zukommen lassen.

Kaffee setzt sich wie folgt zusammen: Aminosäuren, Polysaccharide, Monosaccharide, Ameisensäure, Essigsäure, Milch-, Oxal-, Wein-, Citronensäure, Chlorogensäuren, Lipide, Coffein, Trigonellin, Nicotinsäure, flüchtige Aromastoffe, Bräunungsstoffe, Mineralstoffe, Saccharose.

Ein ganz schöner Mix. Ein Biochemiker wäre vielleicht in der Lage zu bewerten, welche Bestandteile hier zur Pflanzenernährung beitragen können, in welchem Verhältnis die einzelnen Elemente vorliegen, ob diese Stoffe dann überhaupt für die Pflanze verfügbar gemacht werden können und ob einzelne Bestandteile sich langfristig ggf. negativ auf die Pflanzengesundheit auswirken. Ich kann es nicht.

Mir wären meine Kakteen für solche Experimente zu schade. Zumal der mögliche Gewinn gering ist: Besser als die richtige Düngung kann Kaffee nicht sein.


Gruß,

Hardy [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Mein Fazit ist: Ich trinke den Kaffee lieber selbst.

LG Elke

Hardy_whv schrieb:Mir wären meine Kakteen für solche Experimente zu schade. Zumal der mögliche Gewinn gering ist: Besser als die richtige Düngung kann Kaffee nicht sein.

Da bin ich anderer Meinung, vor allem aufs Jahr gesehen.

Der Kaffee soll ja kein Düngemittel sein/ersetzen, sondern lediglich den Gießstoff. Habs bereits schon an meinem Christusdorn getestet, der in relativ kurzer Zeit sehr positiv auf den Kaffee angesprochen hat.

An den Triebarmen hat sich neues Wachstum eingestellt. Und die Blätter haben sich auffällig gelb/grün verfärbt (ein paar wenige, und anders verfärbt als bisher). Hat auch neue/gesunde Blätter ausgetrieben...

Solltest du dein Vorhaben durchziehen, dann informiere uns auf jeden Fall über die Auswirkungen. Aber nicht nur das Positive melden.
Ich bin ja grundsätzlich für Experimente offen, sei es bei den Frostversuchen oder der Schädlingsbekämpfung.
Aber auf die Idee Kaffee zum Giessen zu verwenden würde ich im Traum nicht kommen.
Jetzt interessiert mich nur der Neugierde halber noch welchen Kaffee du verwendest und wie stark du ihn machst
Gruß Stefan

OPUNTIO schrieb:Jetzt interessiert mich nur der Neugierde halber noch welchen Kaffee du verwendest und wie stark du ihn machst
Gruß Stefan

JACOBS Krönung. Mischung 10 Löffel auf 9 Wasser, also relativ stark.

Falko 2012 schrieb:An den Triebarmen hat sich neues Wachstum eingestellt. Und die Blätter haben sich auffällig gelb/grün verfärbt (ein paar wenige, und anders verfärbt als bisher). Hat auch neue/gesunde Blätter ausgetrieben...

Das würde ich dann aber darauf zurückführen, dass der Arme vorher einfach nicht richtig gepflegt/ernährt wurde. Die Frage wird sein: Wie reagiert die Pflanze, wenn sie dauerhaft mit Kaffee gegossen wird? Und wie verändert sich das Substrat? Man kann mit solchen Chemie-Mixen auch die gesamte Bodenchemie durcheinander bringen, mit dem Ergebnis, dass die Wurzeln die Nährstoffe nicht mehr aufnehmen können. Und: Sowas macht sich oft erst langfristig bemerkbar, also nach zwei, drei Jahren. Insofern muss man so ein Experiment dann auch langfristig durchführen und bewerten.

Vielleicht äußert sich unser Forums-Chemiker (sensei) mal dazu.


Gruß,

Hardy [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Der Kaffee soll ja kein Düngemittel sein/ersetzen, sondern lediglich den Gießstoff. Habs bereits schon an meinem Christusdorn getestet, der in relativ kurzer Zeit sehr positiv auf den Kaffee angesprochen hat.

An den Triebarmen hat sich neues Wachstum eingestellt. Und die Blätter haben sich auffällig gelb/grün verfärbt (ein paar wenige, und anders verfärbt als bisher). Hat auch neue/gesunde Blätter ausgetrieben...

@ Falko:

Erstmal ist der Gießstoff doch in aller Regel Wasser, oder? Den willst du durch Kaffee ersetzen? Ist doch im Endeffekt auch nur Wasser mit vielen org. Verbindungen die evtl. eine geringe Düngewirkung haben!
Andere Wirkungen sind mir bisher nicht bekannt, außer das Koffein repellent gg. Insekten wirkt.
Aber ich werd mal recherchieren.

Bei vielen der aufgezählten Verbindungen im Kaffee hat es sicher noch niemand ausprobiert. Aber es werden ja auch viele Pflanzenextrakte mit Erfolg als Pflanzenstärkungsmittel angewendet, da weiß auch oft keiner warum es funktioniert.

Die Blätter haben sich also gelb/grün verfärbt -> klingt schonmal nicht gesund und das könnte andere Gründe als den Kaffee haben.
Wann hast du die Behandlung durchgeführt? Sommer oder Winter?
Düngst du deine Pflanzen ausser mit Kaffee noch anderweitig?
Ein Foto davon würde ich gern mal sehen.

@Hardy: welche Bestandteile davon zur Pflanzenernährung beitragen, kannst du auch bewerten, denn du kennst ja die Nährelemente, welche Pflanzen benötigen. Alle Verbindungen, die diese Elemente beinhalten tragen auch potentiell zur Pflanzenernährung bei.
Andere Wirkungen dieser Verbindungen können sich evtl. auf Stoffwechselebene abspielen, d.h. sind sie Bestandteile von Enzymen, Phytohormonen oder von Bauelementen in Pflanzen? Haben sie eine phytohormonähnliche Wirkung? Besetzen sie Rezeptoren? Oder haben sie eine Wirkung auf Schaderreger?....


http://www.tll.de/ainfo/kg_info/pdf/kg1012.pdf

Auf die schnelle hab ich mal geschaut was es so im Netz an Infos gibt. Welche der Komponenten in Kaffee könnten eine Wirkung auf das Pflanzenwachstum haben, bzw. haben Wirkungen gg. Schaderreger. Einige Stoffe/Stoffgruppen haben sogar Anwendungen in der Praxis. Fraglich ist jedoch ob die Konzentrationen im Kaffee ausreichend für eine Wirkung sind.

1. Aminosäuren haben bereits Anwendungen in Blattdüngern (z.B. Wuxal). Darüber hinaus sind N-haltige Aminosäuren sicher pot. N-Dünger.

http://www.pentakeep.de/?value=pentakeep
http://www.pentakeep-world.com/english/pentakeep_v/pdf/PENTAKEEP-V_howtouse.pdf
http://www.aglukon.com/3_products/biostimulants/products.php
http://journals.usamvcj.ro/horticulture/article/viewFile/5749/5269

2. Ameisensäure hat insektizide, akarizide und desinfizierende Wirkung ist jedoch sehr instabil. Ist u.a. in Brennnesseln enthalten. Wird z.B. zur Bekämpfung der Varroamilbe angewendet. Evtl. erschließt sich da eine neue Möglichkeit zur Spinnmilbenbekämpfung???

http://www.imkerverein-tempelhof.de/js/AlternativeVarroaBekaempfung.html#Ameisensaeure

3.Essigsäure, Milch-, Wein-, Oxal-, und Citronensäure können durch Absenken des pH-Wertes zur besseren Verfügbarkeit von Spurennährstoffen beitragen.

4. Chlorogensäure bildet u.a. Komplexe mit Metallen, evtl. kann es eine Chelatorfunktion für Spurenelemente übernehmen. Daneben hat es eine fungizide Wirkung

5. Coffein hat wie schon erwähnt insektizide Wirkung da es in hohen Mengen als Nervengift wirkt.

6. Nicotinsäure oder auch Niacin wird auch als Biostimulant angewendet. Es ist Bestandteil von NAD, NADP, also wichtigen Coenzymen im Stoffwechsel. Daneben kann es auch als N-Quelle dienen.

http://pcp.oxfordjournals.org/content/27/1/109.abstract

7. Kaffesäure wirkt insektizid.

http://www.uni-heidelberg.de/institute/fak14/ipmb/phazb/pdf-files/1988%20Pdf.Pubwink/5.%201988.pdf

Vielleicht ist ja was dran, am Kaffee. Ich würd ihn aber trotzdem nie gießen sondern eher selbst trinken. Es gibt wirkungsvollere und v.a. billigere Alternativen (allein schon wg. der Kaffesteuer und wenn ich mir überlege welche Mühe ein Kaffebauer da rein steckt, dann hätt ich voll das schlechte Gewissen, wenn ich meinen Kaffe nicht ordentlich genieße )