Zeigt her eure Aronstabgewächse! Kultur, Aussaat und Tipps zur Pflege! - Teil 2

Moin,

@Dirk, das ist ja ein schönblättriger Typ. Wie lange hast Du die Pflanze schon?

An die Ambrosina häng ich mich gleich mit ran.

In den Gruson-Gewächshäusern kultivieren wir einen Typ von Süd-Sizilien. Bei meinem Aufenthalt dort im Jahre 2017 wollte ich diese Art unbedingt am Standort sehen. Standort-Daten hab ich gefunden, aber die Ambrosina hat dann doch etwas Schwierigkeiten gemacht. Da das Frühjahr in dem Jahr auf Sizilien etwas trockener war, war auch der Standort schon recht trocken. Es war eine steppenartige Wiese aus einjährigen Gräsern und Kräutern von ca. 3 km². Wie soll man hier die Pflanze finden? Den ganzen Tag hab ich dort botanisiert und irgendwann, auf dem Rückweg zum Auto fiel mir eine vegetationsfreie kleine Fläche mit geophytentypisch eingetrockneten Blättchen auf. So klein!
So ging ich in die Knie bzw. auf alle Viere und besah mir das Mini-Heu. Da waren tatsächlich noch vertrocknete Blütenstände, die meinen Verdacht erhärteten. Hier besiedelte sie also konkurrenzarme Standort, die stark mit Kalksteinbrocken durchsetzt waren. Andere Quellen geben sie auch für offene Wälder an.
Der Jackpot war aber eine Kapsel mit drei Samenkörnern. Die Literatur spricht davon, dass die Art recht blühfaul ist und in der Natur auch selten Früchte ansetzt.......... .

Diese drei Samenkörner hab ich mitgenommen und aus allen sind tatsächlich Pflanzen geworden, die nun schon seit drei Jahren blühen. Im zweiten Blühjahr konnte ich sogar durch Handbestäubung schon eigene Samen ernten und bei einem der daraus ausgesäten Sämlinge konnte ich heute den ersten Blütenstand entdecken.

Einige Kollegen in anderen botanischen Gärten haben große Probleme mit dieser Art und sie geht regelmäßig wieder ein. Meine Aufsammlung dagegen ist wüchsig und, man kann sie so bezeichnen, blühfreudig. "Leider" sind die Blätter nicht so schön gefärbt wie von einigen Populationen Sardiniens oder Nordafrikas, die wunderbare silbrige Marmorierungen aufweisen können.

Die Pflege bei uns sieht so aus:
- sukkulentengeeignetes, gut durchlässiges, mineralisch-humoses Substrat
- sonniger Standort im Alpinenhaus (winterliche Nachttemperaturen knapp über 0° C)
- von Oktober bis Januar moderate Bewässerung wie für andere winterwachsende mediterrane Geophyten, ausgeprägte sommerliche Trockenphase
- viel frische Luft