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Sommer draussen / Winter drinnen ODER draussen :-) / Süden

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Beitrag  seismo Sa 01 Aug 2015, 14:42

Liebe leute. Ich habe als langjähriger erfahrener kaktusfreund doch eine banale frage, da sie die pflege ausserhalb meiner bisherigen möglichkeiten betrifft: Welche arten und gattungen eignen sich für die folgenden standortbedingungen, bzw kommen so zur blüte.:

Sommer: Südbalkonbedingungen. 9 Stunden sonne, ungedeckt mit guter drainage, bzw mineralischem substrat.

Winter: Drinnen im warmen und trockenen, mindestens 18-Gradwohnzimmer. Südfenster.

Ich weiss, ich könnte ganzjährig winterharte e. reichenbachii vors fenster hängen. Das werde ich auch tun, aber gibt es alternativen aus der nicht winterharten sektion?

Ein weiteres kriterium: eher kleinbleibend, gerne gruppenbildend.

Soweit ich weiss, wollen auch notocacteen etc aus gemässigten zonen kühle winter. Im garten meiner eltern pflege ich eigentlich auch paraguay- und uruguay-arten sehr hart. Mit grossem blüherfolg.

Was könnte unter den oben beschriebenen bedingungen gut gedeihen?

Danke für allfällige anregungen.

Gruss.


Zuletzt von seismo am Sa 01 Aug 2015, 21:59 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Sabine1109 Sa 01 Aug 2015, 17:14

Hallo Seismo! Eine Frage: Ist dein Balkon überdacht? Denn da gäbe es in der frostharten Fraktion bei weitem nicht nur Echinocereus reichenbachii.....sondern viele andere (Escobaria, Austrocactus, Pediocactus, Opuntiaarten (auch die kleinen wie fragilis und Co.), Pterocacteen - um nur einige zu nennen).
18°C sind halt wirklich ein bisschen zu warm. Melocacteen mögen es ganzjährig recht warm, die könntest du unter den Bedingungen sicher auch halten. Aber die sind nicht kleinbleibend (zumindest die meisten) und schon gar nicht gruppenbildend.
Ansonsten kann man Astrophyten wohl gut durchkultivieren - aber dazu bräuchtest du im Winter eine Zusatzbeleuchtung.
Mir fallen eher andere Sukkulenten ein, denen du mit diesen Bedingungen eine Freude machen könntest - wie z.B. Adenien (die mögen es immer schön warm - allerdings muss man dann regelmäßig nebeln wegen möglicher Spinnmilben), ein Pachypodium lebt schon 15 Jahre bei mir ganzjährig auf dem Südfensterbrett usw.
Auch bei den Euphorbien kann man einige Arten super durchkultivieren, manche mögen es im Winter sogar etwas wärmer.

Hilft dir das weiter? Oder hat jemand noch eine zündende Idee?
Einen kühlen Platz in einem Lichtschacht, Keller, Tiefgarage oder sowas hast du nicht zufällig noch zu bieten? Das interessiert ja oft auch niemanden, wenn man da im Winter mal ein paar Kakteen "parkt".

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Beitrag  seismo Sa 01 Aug 2015, 18:55

Danke für deine Antwort, Sabine. Nein, der Balkon ist leider nicht überdacht, d. h. es ist gar kein Balkon. Es sind mehrere grosse Südfenster, welche bis zum Boden reichen. Vor den Fenstern, draussen, sind Gitter montiert, welche diese typischen Geranien-Vorhängekisten ermöglichen. Das ist der Sommerplatz. Bei starkem Dauerregen kann ich die Pflanzen jederzeit reinnehmen. Auch in den Übergangszeiten im Frühjahr oder Herbst. Ich hätte schon einen Keller, aber der ist leider eher ein wenig feucht und ich möchte nichts riskieren. Ausserdem mag ich es, wenn ich meine Pflanzen das ganze Jahr mehr oder weniger um mich herum haben kann. Ich hätte vielleicht wirklich noch etwas länger nach einer Wohnung mit Balkon plus Überdachung suchen sollen, aber die Kakteenpflege stand nicht zuoberst auf der Kriterienliste.

Melocacteen sind optisch nicht so mein Ding. Dasselbe gilt für Astrophyten, Euphorbien, Pachypodien. Eigentlich mag ich Echinocereen am besten von allen Gattungen. Und da hätte ich Früchte von zwei schönen, harten Standortformen von E. reichenbachii aus Texas, welche ich im 2003 mit Samen von Steven Brack ausgesät hatte. Diese beiden Pflanzen stehen seit 2004 einfach nur in Töpfen im Freien (bei meinen Eltern). Und sie blühen jedes Jahr wie ein Feuerwerk. Dieses Jahr kreuzte ich sie. Sie sind beide weissbedornt und wirklich attraktiv. Vielleicht sollte ich wieder einmal aussäen. Nur kriege ich diesen blöden Pilz einfach nicht weg. Damals im 2003 gelang die Aussaat auch nur, weil ich das gesundheitlich bedenkliche Aathiram sowie Previcur-N in beachtlichen Dosen einsetzte. Und die übliche Hitze-Sterilisation des Substrates und Chinosol halfen bei mir nie. OK, vielleicht sollte ich mich mal in eurem entsprechenden Unterforum schlau machen.

Zu deinen übrigen Anregungen: O. fragilis... Gute Idee. Wobei, die fragilis fällt etwas aus dem Rennen, da ich -  in diesem Fall - Hybriden nicht auswählen würde und die reinen Formen eher blühfaul sind, soviel ich weiss.

Also bleiben noch die Escobarien, Austrocacteen, Pediocacteen, Pterocacteen.

=> Gibt es innerhalb dieser 4 Gattungen Arten oder Formen, welche im alpin-feuchten mitteleuropäischen Winter auch ohne Überdachung überleben (so, wie meine selbstgezogenen E. reichenbachii)?

=> Weitere Ideen, Alternativen, Geistesblitze? Ich versuchte es gar mit Orchideen, aber meine grosse Liebe sind die Kakteen, bei Orchideen "regt" sich bei mir einfach nix. Na ja, ist ja auch nicht verwunderlich, wenn meine Neuronen im Alter von 7 mit Kakteensaft gedopt wurden.


Zuletzt von seismo am Sa 01 Aug 2015, 19:04 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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Beitrag  seismo Sa 01 Aug 2015, 18:59

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Beitrag  Sabine1109 Sa 01 Aug 2015, 19:24

Also da würde ich am ehesten bei den Escobarien suchen.
Holger Dopp in seinem Kakteengarten in Horb hat dort seit vielen Jahren einige Exemplare ohne jeden winterlichen Regenschutz und auch hier Winterkaktus werden welche angeboten, die ohne jeden Regenschutz kultiviert wurden.
In Dopps Buch beschreibt er für die E. missouriensis ohne Regenschutz (aber mit guter Drainage) in 500 m Höhe Temperaturen bis -20°C, für E. vivipara (da gibt es auch sehr harte Klone!) ohne Regenschutz bis - 15°C, für E. sneedii -20°C und für sneedii var. leei identisch.
Außerdem gibt es noch andere Echinocereen, die im Winter keinen Regenschutz brauchen - allen voran einige triglochidiatus und viridiflorus -Formen und auch von coccineus-Formen  weiß ich, dass sie bei einer Freundin seit vielen Jahren ohne winterlichen Regenschutz im Beet wunderbar überleben.
Die Pedio-und Austrocacteen wären mir viel zu schade, die halten zwar härtesten Frost aus, aber mit der Feuchtigkeit kann es Probleme geben. Aber bei oben genanntem Link wird auch ein Pedio simpsonii verkauft, der dort ja scheinbar ungeschützt gedeiht.

Dein Keller kann aber auch gut geeignet sein! Ich hatte letzten Winter eine Schale voll Kakteen probehalber im alten Gewölbekeller (offener Sandsteinboden, gekalkte Wände - auf alle Fälle etwas feucht!) und das hat absolut problemlos geklappt. Ich habe sie immer besucht, wenn ich Kartoffeln/Äpfel oder sowas geholt habe und das Fenster war immer auf, es sei denn es war  zu kalt (und das war sehr selten).
Die waren im Frühling alle fit und haben auch schön geblüht.

Was mir aber noch einfiel (weil ich heute in anderem Kontext mit der Nase drauf gestoßen wurde Very Happy ): Manche Gymnos brauchen es im Winter sogar wärmer.
So z.B. G. damsii, G. eurypleurum, G. friedrichii u.ä. - gefallen dir da welche? Ob sie bei 18°C dann so blühfreudig sind weiß ich nicht, aber einen Versuch wäre es vielleicht wert?

PS: E. missouriensis var. caespitosus könnte ich dir nächstes Frühjahr 1,5-jährige Sämlinge abgeben......nach dem ersten Winter draußen........ Wink
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Beitrag  seismo Sa 01 Aug 2015, 20:18

Herzlichen dank! Ich glaube, du hast gerade mein interesse für escobarien geweckt, welche ich zu meinem eigenen erstaunen noch gar nie gepflegt habe. Und die blüten sind wirklich edel. Ich würde mich über 2, 3 sämlinge von dir ausserordentlich freuen. Ich wohne aber in der schweiz.

Wie ist eigentlich das wuchsverhalten von escobarien? Werden sie rasch klumpig und dann blühfaul wie z. B. - gemäss meiner erfahrung - einige rebutien? Z. B. steht bei meinen eltern eine selbstausgesäte ritteri rum. Die blühte in ihrer jugend fantastisch und nun füllt sie mit ihren 50 köpfen einen 20er-topf und blüht kaum noch. Sind da escobarien ähnlich oder genetisch näher an echinocereen, welche langlebiger sind, bzw auch im alter noch blühen, trotz vegetativem übermut?

Deine tipps bezüglich gymnos sind auch hilfreich.

Am allerliebsten würde ich buntblühende E. pectinatus-formen pflegen. Aber dazu sind unsere winter ohne treibhaus (noch) zu kalt, es sei denn, ich nehme sie immer dann, wenn es gefriert oder im winter regnet, ins wohnzimmer, aber dieses pflegeverhalten wäre mir dann doch etwas zu sehr zwangsangepasst.

Also, escobarien könnten das rennen machen, wenn sie langfristig so haltbar sind wie echinocereen...?
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Beitrag  Sabine1109 Sa 01 Aug 2015, 21:03

Immer doch gerne  Very Happy
Da ich mein Faible für die frostharte Fraktion auch noch nicht so lang entdeckt habe und mein Freibeet erst seit diesem Jahr besteht, kann ich bezüglich der Blühwilligkeit sprossender Escobarien nicht mit eigenen Erfahrungen dienen. Außerdem gibt es gerade von missouriensis Klone die so gut wie gar nicht sprossen und welche, die absolut wild sprossend sind..........da ist also alles drin. Aber ich sah hier im Forum schon tolle Fotos von großen und überreich blühenden Gruppen und auch in Oettingen habe ich solche Escobarien gesehen. Aber vielleicht schreibt ja noch jemand mit etwas mehr Erfahrung was dazu  Wink Oder du probierst das einfach mal.............Meine Sämlinge kannst du gerne haben, ich glaube nicht, dass das in die Schweiz so teuer wird - die sind ja noch relativ leicht. Dauert halt noch ein bisschen weil ich mir vorgenommen habe abzuwarten, ob die auch alle draußen überleben. Aber bis zum nächsten Frühjahr habe ich dann auch reife vivipara-Früchte, ich habe meine Pflanzen gegenseitig bepinselt - aber die Früchte brauchen 9-10 Monate zum Reifen.

Zu deinen pectinatus-Formen: Eine gewisse Härte bringen die ja eigentlich auch alle mit. Bis -10°C packen die doch so gut wie alle (soweit ich weiß), aber eben im Winter geschützt. Wie wäre es denn mit so einer Balkonkastenüberdachung - ich glaube, es gibt auch hier im Forum User, die sowas benutzen - Wolli??
Ich werde die dasyacanthus-Sämlinge draußen lassen, bis die Fröste härter werden und bei der Ecc. rigidissimus und der eine ältere Ecc. pectinatus haben schon öfter Frost abbekommen - die wandern erst bei strengeren Dauerfrösten in den Keller und blühen dann auch entsprechend gut. Allerdings ist meine Terrasse überdacht.
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Beitrag  seismo Sa 01 Aug 2015, 21:56

Danke, sabine. Klingt gut. Ich melde mich wieder.

https://www.kakteenforum.com/t202-escobaria?highlight=Escobaria
(Genialer thread um mich etwas auf escobarien einzustimmen).


P.s. Ja, pectinaus sind hart. Aber nicht sooo hart. Auch nicht antrainierbar, vor allem wenn's mal nass und eisig wird.

Das mit der mobilen kistenüberdachung erdachte ich mir auch schon. Dann wäre die sache eigentlich geritzt. Hat jemand sowas schon mal konstruiert? Ein dach über vorhänge-geranienkisten?
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