Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
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Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Hallo KarMa und cactuscurt, vielen Dank für euer Interesse! Es ist schön, zu wissen, dass man nicht einfach so ins Blaue schreibt, sondern auch interessierte Leser hat.
Hallo Stefan,
Hier klick kannst du mal in einem tollen Buch von Hieronymus Brunschwyg blättern. Einfach auf den abgebildeten Buchdeckel klicken, dann wird umgeblättert.
Leider habe ich nicht das ganze Buch. Bin kein Millionär
Aber hier klick findest du weitere Online-Versionen verschiedener Bücher von H. Brunschwyg. Die in blau unterlegten Stellen einfach anklicken...
Setzen wir lieber noch eins drauf zum Thema ALOE:
Da gab es mal einen französischen Autor namens Francois A. de Garsault. Dieser hat im Jahre 1764 ein Werk verfasst, mit dem schönen Titel: "Les figures des Plantes et animaux d'usage en medecine, décrits dans in Materie Medicale de Geoffroy Medecin".
Darin waren zwar kaum Beschreibungstexte zu finden, jedenfalls konnte ich dazu nichts brauchbares nachrecherchieren, aber tolle Kupferstiche gibt es da. War wohl mehr ein Bilderbuch. Zum Beispiel die Aloe Soccotrina, welche hier in diesem THread schon öfter von mir in verschiedenen Versionen gezeigt wurde; hier mal eben von Garsault:
Über die Bezeichnung (Artepitheton) "Soccotrina" wurde immer spekuliert, woher dies denn käme. Früher gab es dafür verschiedene Schreibweisen; heute ist Aloe succotrina geläufig. In WIKIPEDIA heißt es: "succotrina verweist entweder auf das vermutete Vorkommen der Art auf Sokotra oder leitet sich von den lateinischen Worten succus für ‚Saft‘ sowie citrinus für ‚zitronengelb‘ ab."
Das stimmt nicht, oder wenigstens nicht ganz.
Adam Lonitzer (Lonicerus) (* 10. Oktober 1528 in Marburg; † 29. Mai 1586 in Frankfurt am Main) schreibt in seinem, erstmals 1557 erschienenen Kräuterbuch über die Aloe, dass sich der daraus gewonnene Saft in drei verschiedenen, aufeinander geschichteten Zuständen absetzt. Er schreibt: "Das öberste in dem Safft gehöret an der Sonnen / nennet man Succotrinum"
Die weiteren Zustände werden als "Aloe epaticum" und als "Caballinum" bezeichnet. Die Abbildung bei Lonitzer ähnelt jedoch eher einer der damals geläufigen Agavendarstellungen, welche ja auch mit Aloe bezeichnet wurde.
Somit ist der Artname "succotrina" dem beim Entstehungsprozess des Saftes gewonnenen Produkt geschuldet und nicht, wie in Wikipedia angegeben, einem Fundort. Der Saft macht's. (wieder was glernt )
Hallo Stefan,
Hier klick kannst du mal in einem tollen Buch von Hieronymus Brunschwyg blättern. Einfach auf den abgebildeten Buchdeckel klicken, dann wird umgeblättert.
Leider habe ich nicht das ganze Buch. Bin kein Millionär
Aber hier klick findest du weitere Online-Versionen verschiedener Bücher von H. Brunschwyg. Die in blau unterlegten Stellen einfach anklicken...
Setzen wir lieber noch eins drauf zum Thema ALOE:
Da gab es mal einen französischen Autor namens Francois A. de Garsault. Dieser hat im Jahre 1764 ein Werk verfasst, mit dem schönen Titel: "Les figures des Plantes et animaux d'usage en medecine, décrits dans in Materie Medicale de Geoffroy Medecin".
Darin waren zwar kaum Beschreibungstexte zu finden, jedenfalls konnte ich dazu nichts brauchbares nachrecherchieren, aber tolle Kupferstiche gibt es da. War wohl mehr ein Bilderbuch. Zum Beispiel die Aloe Soccotrina, welche hier in diesem THread schon öfter von mir in verschiedenen Versionen gezeigt wurde; hier mal eben von Garsault:
Über die Bezeichnung (Artepitheton) "Soccotrina" wurde immer spekuliert, woher dies denn käme. Früher gab es dafür verschiedene Schreibweisen; heute ist Aloe succotrina geläufig. In WIKIPEDIA heißt es: "succotrina verweist entweder auf das vermutete Vorkommen der Art auf Sokotra oder leitet sich von den lateinischen Worten succus für ‚Saft‘ sowie citrinus für ‚zitronengelb‘ ab."
Das stimmt nicht, oder wenigstens nicht ganz.
Adam Lonitzer (Lonicerus) (* 10. Oktober 1528 in Marburg; † 29. Mai 1586 in Frankfurt am Main) schreibt in seinem, erstmals 1557 erschienenen Kräuterbuch über die Aloe, dass sich der daraus gewonnene Saft in drei verschiedenen, aufeinander geschichteten Zuständen absetzt. Er schreibt: "Das öberste in dem Safft gehöret an der Sonnen / nennet man Succotrinum"
Die weiteren Zustände werden als "Aloe epaticum" und als "Caballinum" bezeichnet. Die Abbildung bei Lonitzer ähnelt jedoch eher einer der damals geläufigen Agavendarstellungen, welche ja auch mit Aloe bezeichnet wurde.
Somit ist der Artname "succotrina" dem beim Entstehungsprozess des Saftes gewonnenen Produkt geschuldet und nicht, wie in Wikipedia angegeben, einem Fundort. Der Saft macht's. (wieder was glernt )
Und über die Wirkung sieht man bei Lonitzer folgendes:
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prosopis- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 403
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Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Prima, danke für die Links. Da hab ich eine Weile zu schmökern.
sensei66- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1706
Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Hi, Stefan,
gern geschehen. Es gibt im Dschungel des Internets noch mehr; falls Bedarf besteht, kann ich dir gerne noch was anbieten.
Jetzt aber, bevor wir mit dem - für manche - langweiligen Thema ALOE weiter fahren, sollen erst mal wieder ein paar Kakteen rein geschoben werden.
Hier aus Louis Pfeiffer (Ludwig Georg Karl Pfeiffer, * 4. Juli 1805 in Kassel; † 2. Oktober 1877 in Kassel), aus seinem epochalen Werk: Abbildung und Beschreibung blühender Cacteen von 1843 - 1851. Es enthält zahlreiche Lithographien, einige daraus habe ich bereits gezeigt. Hier mal einige weitere.
Zuerst eine Mammillaria eriacantha, ein schönes Blatt:
Und etwas, das heute mit "Stenocactus" bezeichnet wird. Ich hatte da früher immer "Echinofossulocactus" auf den Schildchen stehen. Ein "Echinocactus phyllacanthus". Beides schöne große, kartonartige Blätter mit unbedruckter Rückseite der Größe 26,5 x 34 cm:
Und zum Abschluss noch mal etwas, das schon längst hätte kommen sollen. Eine OPUNTIA. Waren doch die Opuntien mit die ersten Kakteen, welche in die alte Welt importiert worden waren. Einige alte und uralte Darstellungen habe ich bereits gezeigt. Weitere schöne sollen folgen, sobald das Thema ALOE erst mal beiseite gelegt ist. Hier aus dem Mammutwerk "Curtis's Botanical Magazine" schon mal ein schöner handkolorierter Kupferstich aus dem Jahr 1813. Bezeichnet im Botanical Magazine als "CACTUS TUNA NIGRICANS, BLACK-SPINED INDIAN-FIG".
Curtis schreibt, dass diese Abbildung nach einer Pflanze aus der Sammlung von Haworth gefertigt wurde, welche im Jahre 1811 zur Verfügung stand. Die Frucht wurde im darauffolgenden Jahr nachträglich hinein gezeichnet. Praktisch gesehen die aus der links zu sehenden Blüte entstandene Frucht.
Ohne Fotografie-Technik geht sowas.
gern geschehen. Es gibt im Dschungel des Internets noch mehr; falls Bedarf besteht, kann ich dir gerne noch was anbieten.
Jetzt aber, bevor wir mit dem - für manche - langweiligen Thema ALOE weiter fahren, sollen erst mal wieder ein paar Kakteen rein geschoben werden.
Hier aus Louis Pfeiffer (Ludwig Georg Karl Pfeiffer, * 4. Juli 1805 in Kassel; † 2. Oktober 1877 in Kassel), aus seinem epochalen Werk: Abbildung und Beschreibung blühender Cacteen von 1843 - 1851. Es enthält zahlreiche Lithographien, einige daraus habe ich bereits gezeigt. Hier mal einige weitere.
Zuerst eine Mammillaria eriacantha, ein schönes Blatt:
Hier ein Ausschnitt; man beachte die grünen Blüten:
Und etwas, das heute mit "Stenocactus" bezeichnet wird. Ich hatte da früher immer "Echinofossulocactus" auf den Schildchen stehen. Ein "Echinocactus phyllacanthus". Beides schöne große, kartonartige Blätter mit unbedruckter Rückseite der Größe 26,5 x 34 cm:
Auch davon ein Ausschnitt:
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Und zum Abschluss noch mal etwas, das schon längst hätte kommen sollen. Eine OPUNTIA. Waren doch die Opuntien mit die ersten Kakteen, welche in die alte Welt importiert worden waren. Einige alte und uralte Darstellungen habe ich bereits gezeigt. Weitere schöne sollen folgen, sobald das Thema ALOE erst mal beiseite gelegt ist. Hier aus dem Mammutwerk "Curtis's Botanical Magazine" schon mal ein schöner handkolorierter Kupferstich aus dem Jahr 1813. Bezeichnet im Botanical Magazine als "CACTUS TUNA NIGRICANS, BLACK-SPINED INDIAN-FIG".
Curtis schreibt, dass diese Abbildung nach einer Pflanze aus der Sammlung von Haworth gefertigt wurde, welche im Jahre 1811 zur Verfügung stand. Die Frucht wurde im darauffolgenden Jahr nachträglich hinein gezeichnet. Praktisch gesehen die aus der links zu sehenden Blüte entstandene Frucht.
Ohne Fotografie-Technik geht sowas.
prosopis- Kakteenfreund
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Lieblings-Gattungen : fast alle, außerdem: antike Grafik von Kakteen/Sukk.
Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Hallo Wolfgang
Habe mir jetzt alle 12 Seiten in aller Ruhe angesehen, du nennst einen Wunderbaren Schatz dein Eigen ich Wünsche dir dazu alles gute und das du noch viele solche Schätze findest.
LG Kurt
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LG Kurt
cactuskurt- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 3033
Lieblings-Gattungen : alle Winterharten kakteen
Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Hallo, Kurt,
da hattest du ja hoffentlich ausreichend Lesestoff.
Es freut mich, dass so mancher Kakteenfreund auch mal in diesen doch sehr speziellen Thread schaut. Und damit der Stoff nicht ausgeht, will ich fortfahren, noch einige alte Grafiken hier vorzustellen.
Erst wollte ich mit Aloe weiter machen, aber das kann man auch auf später verschieben, sollen doch mal wieder die Kakteen im Vordergrund stehen.
Womit wir bei Opuntia wären, wie weiter oben angekündigt.
Zu Anfang wieder was für Sammler von Reklamebildern. Die beiden unten gezeigten stammen aus einer Sammelbilder-Serie von "Liebig's Fleisch-Extract" zum Thema Evolution der Kakteen. Hier aus einer französischsprachigen Ausgabe. Ist in den 1930er Jahren erschienen. Es sind Chromolithografien mit Abbildungen von Pereskia, Cereus und Opuntien:
170 Jahre älter ist jetzt die folgende Darstellung. Genau wie die weiter oben gezeigte 'Aloe soocotrina' stammt auch dieser Kupferstich aus dem von Francois A. de Garsault stammenden, im Jahre 1764 veröffentlichten Werk: "Les figures des plantes et animaux d'usage en medecine..." . Die Grafik zeigt eine Opuntia cochenillifera:
Opuntia cochenillifera habe ich in anderen Grafiken gleich in meinem allerersten Beitrag in diesem Thread schon in verschiedenartiger Aufmachung gezeigt. Das war halt eine Nutzpflanze, und deswegen ist diese Art entsprechend oft in alten Büchern zu finden.
Eher von botanischem Interesse ist die folgende gewesen, aus dem von Charles Lemaire und anderen herausgegebenen Sammelwerk "FLORE DES SERRES ET DES JARDINS DE L'EUROPE...", entstanden etwa um 1850. Eine Lithografie, handkoloriert, eine "OPUNTIA SALMIANA" zeigend, gedruckt bei van Houtte in Gent:
Interessanterweise findet man die genau gleiche Darstellung auch im berühmten 'Curtis's Botanical Magazine'
Und weil gerade dieses Londoner Magazin angesprochen wurde, hier gleich noch einiges zum Thema Opuntia aus dem "Curtis".
Hier eine mit dem schlichten Namen "CACTUS OPUNTIA" versehene Darstellung aus dem Jahr 1823. Die englische Bezeichnung dafür bei Curtis ist "Common Dwarf Indian-Fig". In der Beschreibung ist zu lesen, dass diese Art erstmals in England von John Gerard im Jahre 1596 kultiviert wurde. Dazu habe ich aus eben diesem Gerard bereits eine Opuntia-Abbildung gezeigt (siehe Beitrag #16). Weiterhin heißt es, dass diese Art in Europa verwildert vorkäme und vollkommen winterhart sei:
Im Jahre 1826 finden wir bei Curtis die folgende Darstellung einer Opuntia, dort bezeichnet mit "CACTUS POLYANTHUS", "FREE-FLOWERING CACTUS". Curtis vermutet hier als Heimat Südamerika:
Nach zwei gelb blühenden, hier nun zwei rote aus dem 'Curtis'.
Zuerst die bei Curtis im Jahre 1834 gezeigte "OPUNTIA CYLINDRICA", "ROUND-STEMMED PRICKLY PEAR". Inzwischen also auch bei Curtis nicht mehr als 'cACTUS' bezeichnet, sondern als 'OPUNTIA'. Erstmals nach England eingeführt worden sei die Art 1799. Curtis bedankt sich bei der "ehrenwerten Miss Norton" für die zur Verfügung gestellte Zeichnung dieser Pflanze. Woher der Autor die Blütenfarbe erriet weiß ich nicht, schreibt er doch, dass diese Art in England nie geblüht hätte. Allerdings wurde die Art seinerzeit nach Madeira geschickt, wo sie offenbar doch zur Blüte kommen konnte. Hier der handkolorierte Kupferstich:
und noch eine rot blühende aus dem 'Curtis's Botanical Magazine'. Die folgende Darstellung zeigt eine im Magazin mit "OPUNTIA MONACANTHA" benannte Pflanze. In englisch mit 'ONE-SPINED OPUNTIA' bezeichnet. Stammt aus dem Jahr 1841. Als Heimat gibt der Autor Brasilien an. Zu dieser Zeit wurde als Drucktechnik nicht mehr der Kupferstich verwendet, sondern die seinerzeit modernere Lithographie:
Herzlichen Dank für's Reinschauen!
da hattest du ja hoffentlich ausreichend Lesestoff.
Es freut mich, dass so mancher Kakteenfreund auch mal in diesen doch sehr speziellen Thread schaut. Und damit der Stoff nicht ausgeht, will ich fortfahren, noch einige alte Grafiken hier vorzustellen.
Erst wollte ich mit Aloe weiter machen, aber das kann man auch auf später verschieben, sollen doch mal wieder die Kakteen im Vordergrund stehen.
Womit wir bei Opuntia wären, wie weiter oben angekündigt.
Zu Anfang wieder was für Sammler von Reklamebildern. Die beiden unten gezeigten stammen aus einer Sammelbilder-Serie von "Liebig's Fleisch-Extract" zum Thema Evolution der Kakteen. Hier aus einer französischsprachigen Ausgabe. Ist in den 1930er Jahren erschienen. Es sind Chromolithografien mit Abbildungen von Pereskia, Cereus und Opuntien:
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170 Jahre älter ist jetzt die folgende Darstellung. Genau wie die weiter oben gezeigte 'Aloe soocotrina' stammt auch dieser Kupferstich aus dem von Francois A. de Garsault stammenden, im Jahre 1764 veröffentlichten Werk: "Les figures des plantes et animaux d'usage en medecine..." . Die Grafik zeigt eine Opuntia cochenillifera:
Opuntia cochenillifera habe ich in anderen Grafiken gleich in meinem allerersten Beitrag in diesem Thread schon in verschiedenartiger Aufmachung gezeigt. Das war halt eine Nutzpflanze, und deswegen ist diese Art entsprechend oft in alten Büchern zu finden.
Eher von botanischem Interesse ist die folgende gewesen, aus dem von Charles Lemaire und anderen herausgegebenen Sammelwerk "FLORE DES SERRES ET DES JARDINS DE L'EUROPE...", entstanden etwa um 1850. Eine Lithografie, handkoloriert, eine "OPUNTIA SALMIANA" zeigend, gedruckt bei van Houtte in Gent:
Interessanterweise findet man die genau gleiche Darstellung auch im berühmten 'Curtis's Botanical Magazine'
Und weil gerade dieses Londoner Magazin angesprochen wurde, hier gleich noch einiges zum Thema Opuntia aus dem "Curtis".
Hier eine mit dem schlichten Namen "CACTUS OPUNTIA" versehene Darstellung aus dem Jahr 1823. Die englische Bezeichnung dafür bei Curtis ist "Common Dwarf Indian-Fig". In der Beschreibung ist zu lesen, dass diese Art erstmals in England von John Gerard im Jahre 1596 kultiviert wurde. Dazu habe ich aus eben diesem Gerard bereits eine Opuntia-Abbildung gezeigt (siehe Beitrag #16). Weiterhin heißt es, dass diese Art in Europa verwildert vorkäme und vollkommen winterhart sei:
Im Jahre 1826 finden wir bei Curtis die folgende Darstellung einer Opuntia, dort bezeichnet mit "CACTUS POLYANTHUS", "FREE-FLOWERING CACTUS". Curtis vermutet hier als Heimat Südamerika:
Nach zwei gelb blühenden, hier nun zwei rote aus dem 'Curtis'.
Zuerst die bei Curtis im Jahre 1834 gezeigte "OPUNTIA CYLINDRICA", "ROUND-STEMMED PRICKLY PEAR". Inzwischen also auch bei Curtis nicht mehr als 'cACTUS' bezeichnet, sondern als 'OPUNTIA'. Erstmals nach England eingeführt worden sei die Art 1799. Curtis bedankt sich bei der "ehrenwerten Miss Norton" für die zur Verfügung gestellte Zeichnung dieser Pflanze. Woher der Autor die Blütenfarbe erriet weiß ich nicht, schreibt er doch, dass diese Art in England nie geblüht hätte. Allerdings wurde die Art seinerzeit nach Madeira geschickt, wo sie offenbar doch zur Blüte kommen konnte. Hier der handkolorierte Kupferstich:
und noch eine rot blühende aus dem 'Curtis's Botanical Magazine'. Die folgende Darstellung zeigt eine im Magazin mit "OPUNTIA MONACANTHA" benannte Pflanze. In englisch mit 'ONE-SPINED OPUNTIA' bezeichnet. Stammt aus dem Jahr 1841. Als Heimat gibt der Autor Brasilien an. Zu dieser Zeit wurde als Drucktechnik nicht mehr der Kupferstich verwendet, sondern die seinerzeit modernere Lithographie:
Herzlichen Dank für's Reinschauen!
prosopis- Kakteenfreund
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Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Opuntien sind meine Lieblinge nehmen aber zu viel Platz weg.
Wolfgang danke für deine Bemühung
Wolfgang danke für deine Bemühung
cactuskurt- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 3033
Lieblings-Gattungen : alle Winterharten kakteen
Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Hast schon Recht, Kurt; Opuntien können schon raumgreifend werden.
Jetzt will ich mal zwei Darstellungen bringen, die zwar keine Opuntien zeigen, aber entwicklungsgeschichtlich ebenfalls zu den "frühen", "primitiven" Arten gezählt werden, wie auch bei Opuntia allenthalben zu lesen.
Weiter oben bei den gezeigten Liebig-Sammelbildern, wo die Entwicklungsgeschichte der Kakteen verbildlicht wird, ist gleich auf Bild1 eine Pereskia ("Peireskia") zu sehen. Pereskien, die "Laubkakteen", sind in der alten Literatur zwar oft genug benannt, jedoch nicht in der Häufigkeit abgebildet, wie andere Kakteen. Haben und hatten sie doch eher nur das Interesse von Botanikern geweckt und weniger Eingang in die Sammlungen als Liebhaberpflanzen gefunden.
Zwischen 1835 und 1847 kam in Kopenhagen ein Werk auf den Markt, welches auch heute noch sehr selten zu finden ist. Auch in einschlägigen Kompendien findet man nicht überall etwas darüber; auch im Britischen Museum ist das Werk nicht katalogisiert.
Es handelt sich um ein sehr schönes, großformatiges Sammelwerk, welches in 51 Lieferungen mit insgesamt 180 Abbildungen erschienen ist, mit dem Titel: "Flora eller colorerede Afbildninger af Pragt-Blomster, med dansk og tysk Beskrivelse - Flora oder colorirte Abbildungen von Pracht=Blumen mit deutschem und dänischem Texte". Verfasst wurde es von JOHANNN ERNST CHRISTIAN WALTER (1799-1860).
Hier aus dem Jahr 1843 seine Abbildung von PERESKIA Bleo (Größe 24,5 x 33 cm), wie der Titel sagt, ist das also eine "Pracht=Blume":
Es handelt sich hier möglicherweise um eine Radierung. Die schwarzen Umrisse sind teils in Punktemanier., teils als dünne Linien zu sehen. Schraffierungen oder andere gestochene Schattierungen sind hier so gut wie nicht zu finden. Ohne die von Walter vorgenommene Aquarellierung wäre diese Darstellung eine sehr schemenhafte Angelegenheit. Erst die Farben machen den Reiz aus. Dieser J. E. C. Walter war ja nicht nur Kupferstecher, sondern auch Maler, was hier zu spüren ist. Zeitweise war er auch Aufseher der Dänischen Königlichen Gemäldesammlung in Kopenhagen.
Hier mal ein Ausschnitt mit der Blüte:
Vielen Dank für's Reinschauen!
Jetzt will ich mal zwei Darstellungen bringen, die zwar keine Opuntien zeigen, aber entwicklungsgeschichtlich ebenfalls zu den "frühen", "primitiven" Arten gezählt werden, wie auch bei Opuntia allenthalben zu lesen.
Weiter oben bei den gezeigten Liebig-Sammelbildern, wo die Entwicklungsgeschichte der Kakteen verbildlicht wird, ist gleich auf Bild1 eine Pereskia ("Peireskia") zu sehen. Pereskien, die "Laubkakteen", sind in der alten Literatur zwar oft genug benannt, jedoch nicht in der Häufigkeit abgebildet, wie andere Kakteen. Haben und hatten sie doch eher nur das Interesse von Botanikern geweckt und weniger Eingang in die Sammlungen als Liebhaberpflanzen gefunden.
Zwischen 1835 und 1847 kam in Kopenhagen ein Werk auf den Markt, welches auch heute noch sehr selten zu finden ist. Auch in einschlägigen Kompendien findet man nicht überall etwas darüber; auch im Britischen Museum ist das Werk nicht katalogisiert.
Es handelt sich um ein sehr schönes, großformatiges Sammelwerk, welches in 51 Lieferungen mit insgesamt 180 Abbildungen erschienen ist, mit dem Titel: "Flora eller colorerede Afbildninger af Pragt-Blomster, med dansk og tysk Beskrivelse - Flora oder colorirte Abbildungen von Pracht=Blumen mit deutschem und dänischem Texte". Verfasst wurde es von JOHANNN ERNST CHRISTIAN WALTER (1799-1860).
Hier aus dem Jahr 1843 seine Abbildung von PERESKIA Bleo (Größe 24,5 x 33 cm), wie der Titel sagt, ist das also eine "Pracht=Blume":
Es handelt sich hier möglicherweise um eine Radierung. Die schwarzen Umrisse sind teils in Punktemanier., teils als dünne Linien zu sehen. Schraffierungen oder andere gestochene Schattierungen sind hier so gut wie nicht zu finden. Ohne die von Walter vorgenommene Aquarellierung wäre diese Darstellung eine sehr schemenhafte Angelegenheit. Erst die Farben machen den Reiz aus. Dieser J. E. C. Walter war ja nicht nur Kupferstecher, sondern auch Maler, was hier zu spüren ist. Zeitweise war er auch Aufseher der Dänischen Königlichen Gemäldesammlung in Kopenhagen.
Hier mal ein Ausschnitt mit der Blüte:
Und noch eine weitere Pereskia hieraus, eine PERESKIA Grandifolia:
Und auch hier ein Ausschnitt davon. Hier kann man die doch relativ schwache Umrissradierung schön im Detail erkennen:
Vielen Dank für's Reinschauen!
prosopis- Kakteenfreund
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Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Danke fürs zeigen
LG Kurt
cactuskurt- Kakteenfreund
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Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Heute kamen mir beim Betrachten meiner alten Papiere wieder mal einige aus dem Bereich Crassulaceae unter. Also, warum nicht mal was daraus zeigen, habe ich doch davon noch wenig gepostet.
Zuerst vielleicht mal wieder was von Lemaire.
Mal was aus Lemaire, Verschaffelt et. al.: "L'illustration Horticole...", von 1887, eine sogenannte "Echeveria var. Decora" zeigend. So hieß das Ding damals. Es ist eine Chromolithografie:
Und eine weitere, ebenfalls von Charles Lemaire, aus: Flore des Serres...", von 1865, Ein "Sedum Maximum Versicolor" zeigend, ebenfalls eine Chromolithografie:
Und jetzt gleich mal wieder was uraltes aus John Gerard, aus seinem berühmten englischen Kräuterbuch von 1597, "The Herball, or, Generall Historie of Plantes", dem einzigen bedeutendem Kräuterbuch, das in England erschien. Eigentlich war es nur ein Nachdruck kontinentaler Werke. Die enthaltenen 1800 Abbildungen sind dem 1591 erschienenen Kräuterbuch von Tabernaemontanus nachempfunden, wie auch der Text. Druckreif gemacht wurde das Werk durch L'Obel. Dennoch galt dieses Buch in England fast ein Jahrhundert lang als Standartwerk. Zur Ehrenrettung John Gerards sei angemerkt, dass auch einige neue Arten darin zu finden sind.
Hier zwei Holzschnitte daraus, welche zwei Sedum-Arten zeigen Damals bezeichnet als "Crassula maior Hispanica" (Spanish Orpyne) und "Crassula sive faba inversa" (Common Orpyne)"; beides Holzschnitte, teilkoloriert (daneben auf der Rückseite der Mauerpfeffer in schwarz/weiß):
Und zum Abschluss noch ein schönes Sedum aus dem Mammutwerk von CURTIS, dem "Botanical Magazine", aus dem Jahr 1814. Es zeigt ein "Sedum sempervivoides". Auch Prometheum sempervivoides genannt. Ein schöner Kupferstich einer Pflanze, welche zwar leicht zu halten ist, aber dennoch selten in unseren Gärten anzutreffen ist. DAS wäre mal eine Pflanze, die es wert wäre, weitere Verbreitung zu finden!:
Zuerst vielleicht mal wieder was von Lemaire.
Mal was aus Lemaire, Verschaffelt et. al.: "L'illustration Horticole...", von 1887, eine sogenannte "Echeveria var. Decora" zeigend. So hieß das Ding damals. Es ist eine Chromolithografie:
Und eine weitere, ebenfalls von Charles Lemaire, aus: Flore des Serres...", von 1865, Ein "Sedum Maximum Versicolor" zeigend, ebenfalls eine Chromolithografie:
Und jetzt gleich mal wieder was uraltes aus John Gerard, aus seinem berühmten englischen Kräuterbuch von 1597, "The Herball, or, Generall Historie of Plantes", dem einzigen bedeutendem Kräuterbuch, das in England erschien. Eigentlich war es nur ein Nachdruck kontinentaler Werke. Die enthaltenen 1800 Abbildungen sind dem 1591 erschienenen Kräuterbuch von Tabernaemontanus nachempfunden, wie auch der Text. Druckreif gemacht wurde das Werk durch L'Obel. Dennoch galt dieses Buch in England fast ein Jahrhundert lang als Standartwerk. Zur Ehrenrettung John Gerards sei angemerkt, dass auch einige neue Arten darin zu finden sind.
Hier zwei Holzschnitte daraus, welche zwei Sedum-Arten zeigen Damals bezeichnet als "Crassula maior Hispanica" (Spanish Orpyne) und "Crassula sive faba inversa" (Common Orpyne)"; beides Holzschnitte, teilkoloriert (daneben auf der Rückseite der Mauerpfeffer in schwarz/weiß):
Hier die Ansicht der Vorder- und Rückseite des Original-Blattes:
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Und zum Abschluss noch ein schönes Sedum aus dem Mammutwerk von CURTIS, dem "Botanical Magazine", aus dem Jahr 1814. Es zeigt ein "Sedum sempervivoides". Auch Prometheum sempervivoides genannt. Ein schöner Kupferstich einer Pflanze, welche zwar leicht zu halten ist, aber dennoch selten in unseren Gärten anzutreffen ist. DAS wäre mal eine Pflanze, die es wert wäre, weitere Verbreitung zu finden!:
prosopis- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 403
Lieblings-Gattungen : fast alle, außerdem: antike Grafik von Kakteen/Sukk.
Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Wolfgang danke fürs zeigen diese Leute wahren Künstler
LG Kurt
LG Kurt
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