Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
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Aporocactus flagelliformis
Danke, Daniel.
Hier noch was interessantes:
3 Abbildungen von Aporocactus flagelliformis
unten links: Aus Curtis's Botanical Magazine, "CACTUS FLAGELLIFORMIS" (Creeping Cereus), Lfd. Nr. 17, aus dem allerersten Band von 1787, ein handkolorierter/altkolorierter Kupferstich
unten rechts: "RAT'S-TAIL CACTUS" (Cereus flagelliformis), aus Edward Step: "Favourite Flowers of Garden & Greenhouse, Vol. 2, London 1897, eine Chromolithographie
Zur Abb. oben links: Das monumentale Magazin, von William Curtis, im Jahre 1787 begonnen, trug am Anfang den Titel: "The Botanical Magazine or, Flower-Garden Displayed: IN WHICH The most Ornamental FOREIGN PLANTS, cultivated in the Open Ground, the Green-House, and the Stove, will be accurately represented in their natural Colours...usw. usw."
Curtis schreibt zum abgebildeten "Cactus flagelliformis", dass dieser sehr pflegeleicht sei, sich leicht durch Stecklinge vermehren ließe, jedoch nur in den seltensten Fällen reifen Samen ausbilden würde.
Das bei Curtis hier verwendete Papier weist das für diese Zeit typische Gittermuster auf, welches beim Schöpfen entstand: das Schöpfsieb enthielt zum Wasserablauf einen Boden aus Drahtgitter, welches sich in den aus dem Bottich herausgehobenen Papierbrei hineinprägte. Durch auf dieses Gitter aufgelegte Zierdrähte konnten so auch Wasserzeichen ins Papier gebracht werden.
Bemerkenswert bei diesem Kupferstich von Curtis ist, dass hier keine "Druckerschwärze" verwendet wurde, also keine schwarze Farbe - auch nicht bei der Schrift -, sondern ein brauner Vordruck hergestellt und dann koloriert worden ist.
Zur Abb. ganz oben rechts: Edward Step gab 1896/97 mit seinen "Favourite Flowers..." ein vierbändiges Werk mit insgesamt 316 Abbildungen heraus, erschienen in wöchentlichen Lieferungen, in welchem querbeet viele Zierpflanzen vorgestellt wurden. In meinem Beitrag #37 ist mal ein Schutzumschlag einer solchen Lieferung abgebildet.
Von der bei Step tätigen Zeichnerin Désiré Bois erschien annähernd parallel dazu in Paris ein Pflanzenatlas mit den exakt gleichen Abbildungen wie bei Step, in französischer Sprache.
Denis Diderot (1713 - 1784), ein französischer Schriftsteller und Philosoph war Autor und Organisator der französichen "Encyclopédie". Und diese Schriftenreihe war wahrlich ein Mammutwerk! Nach einigem Vorgeplänkel zwischen dem Ideengeber, einem Pariser Verleger und anderen Beteiligten, wo es zu Meinungsverschiedenheiten und sogar zu Handgreiflichkeiten kam, übertrug der Verleger die Leitung seiner Enzyklopädie eben diesem Denis Diderot. Das Konzept war, nicht alles aus einer Feder entstehen zu lassen, sondern ein gemeinschaftliches Projekt zu erstellen, mit Beiträgen verschiedenster Autoren. Nach und nach entstand bei Diderot die Idee, das gesamte vorhandene Wissen der Zeit in diesem Werk zusammenzutragen. Wissenschaft, Künste, Gewerbe/Handwerk und Landwirtschaft sind lebensnah veranschaulicht durch Kupferstiche. Zwischen 1751 und 1772 enstand das Werk mit insgesamt 17 Textbänden und weiteren 11 Bänden, welche die Kupferstiche enthalten. 72.000 Artikel waren nach vielen Irrungen und Wirrungen seither zusammengekommen. Ein Spiegelbild vorindustrieller Geschichte; selbst für heutige Historiker von herausragender Bedeutung.
Und hieraus ein großformatiger Kupferstich von 1755. Er zeigt die "Peruanische Kerze" (LE CIERGE DU PÉROU), die "Kriechende Kerze" (LE CIERGE RAMPANT) und eine Euphorbia (L' EUPHORBE). Gedruckt auf Papier mit dem typischem Gittermuster. Blattgröße: 25 x 39 cm:
Die "kriechende Kerze" stellt möglicherweise auch einen Aporocactus dar. Der vollständige Titel des Werkes: "Encyclopédie, ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers"
Wenn man das Blatt gegen das Licht hält, dann kann man schemenhaft ein Wasserzeichen erkennen; eine Schrift:
Hier und dort ein paar weitere Infos zum Papier schöpfen.
Vielen herzlichen Dank an alle Forenmitglieder für's Reinschauen.
Hier noch was interessantes:
3 Abbildungen von Aporocactus flagelliformis
unten links: Aus Curtis's Botanical Magazine, "CACTUS FLAGELLIFORMIS" (Creeping Cereus), Lfd. Nr. 17, aus dem allerersten Band von 1787, ein handkolorierter/altkolorierter Kupferstich
unten rechts: "RAT'S-TAIL CACTUS" (Cereus flagelliformis), aus Edward Step: "Favourite Flowers of Garden & Greenhouse, Vol. 2, London 1897, eine Chromolithographie
Zur Abb. oben links: Das monumentale Magazin, von William Curtis, im Jahre 1787 begonnen, trug am Anfang den Titel: "The Botanical Magazine or, Flower-Garden Displayed: IN WHICH The most Ornamental FOREIGN PLANTS, cultivated in the Open Ground, the Green-House, and the Stove, will be accurately represented in their natural Colours...usw. usw."
Curtis schreibt zum abgebildeten "Cactus flagelliformis", dass dieser sehr pflegeleicht sei, sich leicht durch Stecklinge vermehren ließe, jedoch nur in den seltensten Fällen reifen Samen ausbilden würde.
Das bei Curtis hier verwendete Papier weist das für diese Zeit typische Gittermuster auf, welches beim Schöpfen entstand: das Schöpfsieb enthielt zum Wasserablauf einen Boden aus Drahtgitter, welches sich in den aus dem Bottich herausgehobenen Papierbrei hineinprägte. Durch auf dieses Gitter aufgelegte Zierdrähte konnten so auch Wasserzeichen ins Papier gebracht werden.
Bemerkenswert bei diesem Kupferstich von Curtis ist, dass hier keine "Druckerschwärze" verwendet wurde, also keine schwarze Farbe - auch nicht bei der Schrift -, sondern ein brauner Vordruck hergestellt und dann koloriert worden ist.
Hier mal etwas vergrößert dargestellt:
Zur Abb. ganz oben rechts: Edward Step gab 1896/97 mit seinen "Favourite Flowers..." ein vierbändiges Werk mit insgesamt 316 Abbildungen heraus, erschienen in wöchentlichen Lieferungen, in welchem querbeet viele Zierpflanzen vorgestellt wurden. In meinem Beitrag #37 ist mal ein Schutzumschlag einer solchen Lieferung abgebildet.
Von der bei Step tätigen Zeichnerin Désiré Bois erschien annähernd parallel dazu in Paris ein Pflanzenatlas mit den exakt gleichen Abbildungen wie bei Step, in französischer Sprache.
Denis Diderot (1713 - 1784), ein französischer Schriftsteller und Philosoph war Autor und Organisator der französichen "Encyclopédie". Und diese Schriftenreihe war wahrlich ein Mammutwerk! Nach einigem Vorgeplänkel zwischen dem Ideengeber, einem Pariser Verleger und anderen Beteiligten, wo es zu Meinungsverschiedenheiten und sogar zu Handgreiflichkeiten kam, übertrug der Verleger die Leitung seiner Enzyklopädie eben diesem Denis Diderot. Das Konzept war, nicht alles aus einer Feder entstehen zu lassen, sondern ein gemeinschaftliches Projekt zu erstellen, mit Beiträgen verschiedenster Autoren. Nach und nach entstand bei Diderot die Idee, das gesamte vorhandene Wissen der Zeit in diesem Werk zusammenzutragen. Wissenschaft, Künste, Gewerbe/Handwerk und Landwirtschaft sind lebensnah veranschaulicht durch Kupferstiche. Zwischen 1751 und 1772 enstand das Werk mit insgesamt 17 Textbänden und weiteren 11 Bänden, welche die Kupferstiche enthalten. 72.000 Artikel waren nach vielen Irrungen und Wirrungen seither zusammengekommen. Ein Spiegelbild vorindustrieller Geschichte; selbst für heutige Historiker von herausragender Bedeutung.
Und hieraus ein großformatiger Kupferstich von 1755. Er zeigt die "Peruanische Kerze" (LE CIERGE DU PÉROU), die "Kriechende Kerze" (LE CIERGE RAMPANT) und eine Euphorbia (L' EUPHORBE). Gedruckt auf Papier mit dem typischem Gittermuster. Blattgröße: 25 x 39 cm:
Die "kriechende Kerze" stellt möglicherweise auch einen Aporocactus dar. Der vollständige Titel des Werkes: "Encyclopédie, ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers"
Wenn man das Blatt gegen das Licht hält, dann kann man schemenhaft ein Wasserzeichen erkennen; eine Schrift:
Hier und dort ein paar weitere Infos zum Papier schöpfen.
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prosopis- Kakteenfreund
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Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Als Grafiksammler möchte man ja seine Schätze gerne auch irgendwie archivieren; im Computerzeitalter kein Problem. Also einscannen, evtl. nachbearbeiten, abspeichern, das war's dann schon. Meistens jedenfalls. Als Otto Normalo hat man meist einen handelsüblichen DIN A4-Scanner rumstehen und halt irgend einen brauchbaren PC. Teure Grafik- und Bildbearbeitungsprogramme sind aus Kostengründen nicht installiert. Aber mit der Einfachausstattung kommt man ja soweit ganz gut hin. Meistens jedenfalls.
Es sei denn - und das kommt bei mir öfters vor - man hat das folgende Problem: Da kommt eine schöne Grafik rein, aber sie passt nicht auf den Scanner; das Blatt ist zu groß. Nun könnte man dies ja abfotografieren und ebenfalls abspeichern Leider haut's da oft mit der Schärfe nicht so hin, die Lichtverhältnisse sind von Mal zu Mal unterschiedlich usw.
In diesem Thread habe ich in Beitrag #59 einen Curtis-Kupferstich mit einem Mesembryanthemum spectabile (Lampranthus spectabilis) gezeigt. Nun hab ich die gleiche Abbildung nochmals erhalten, allerdings keinen Kupferstich, sondern eine handkolorierte Lithographie aus einem anderen Werk, welche spiegelverkehrt exakt dieselbe Darstellung aufweist.
Hier zum Vergleich mal die beiden Blätter. Links der Kupferstich aus Curtis's Botanical Magazine und rechts die Lithographie (mit der Kamera geknipst, da war grad kurz die Sonne da):
Das Blatt von Curtis passt natürlich problemlos auf den Scanner, aber die Lithographie ist 25 x 36cm groß, das Scannerglas lässt aber nur Größen bis 21,57 x 29,67cm zu. Was tun? DIN A3-Scanner kaufen? Copy-Shop?
Sicherheitshalber habe ich das große Blatt erst mal mit meiner 08/15-Kamera geknipst, damit ich das Archiv ergänzen konnte. Da entdeckte ich ein kostenloses Bildbearbeitungsprogramm, mit welchem Panoramabilder erzeugt werden können, also diese in Serie aneinander gesetzten Aufnahmen. Viele Handykameras haben diese Funktion ja auch schon integriert. Das besagte Programm heißt " Hugin ". Die Hilfeseiten sind zwar in Englisch, aber die Werkzeugleiste immerhin in Deutscher Sprache. Also frisch an's Werk! Und siehe da: es hat geklappt!
Einfach das Blatt hälftig eingescannt. Die beiden halben Scans so gelegt, dass sie zusammengesetzt quer liegen, also um 90° gekipptes Hochformat. Die jetzige Höhe und spätere Bildbreite schon beim Scannen angeglichen, die Schattenränder, welche sich am Scannerrand ergeben abgeschnitten, dann vom Programm das Panorama erstellen lassen. Jetzt noch die entstandene tif-Datei in jpg-Datei umgewandelt und abgespeichert. Dann das fertige Bild wieder hochkant gestellt, das war's schon. Nach einiger Übung geht das ganz gut. Schön auch, dass man die Auflösung beim Scannen gleich einstellen kann. Natürlich wird es da noch weitere Möglichkeiten geben, diese ist jedenfalls noch einigermaßen praktikabel. Es geht also auch ohne teure Hard- und Software.
Unten links das "Panoramabild" des ersten Versuches und zum Vergleich rechts daneben ein geknipstes Foto (Sonne war grad weg):
Die Lithographie stammt aus: Pierre Corneille van Geel (laut Wikipedia "Priester, Polemiker und Botaniker"): "SERTUM BOTANICUM. Collection des plants...", Brüssel, 1827-32. Ein umfangreiches Werk mit insgesamt 600 Abbildungen, im Stile der hier gezeigten Lithographie.
Die Abbildung von Curtis ist wesentlich älter, nämlich von 1798. Van Geel hat also wohl abkupfern lassen. Der Einfachheit halber wurde das Bild Eins-zu-eins auf den Lithographiestein übertragen, was dann beim Drucken zu spiegelverkehrten Ergebnissen führte.
Unten mal ein interessanter Vergleich, Kupferstich - Lithographie. Die Blüte als Ausschnitt von beiden Darstellungen gegenüber gestellt. Hierbei habe ich das Teil von Curtis mal spiegelverkehrt gewendet, so dass man besser vergleichen kann. Links Curtis, rechts Van Geel, beide mit gleicher Auflösung gescannt. Die Qualitätsunterschiede sind deutlich:
Und weil's so schön war, hab ich mich gleich noch an einigen meiner Uralt-Grafiken versucht.
Der italienische Arzt und Botaniker Pietro Andrea Mattioli (1501 - 1577) übersetzte eine lateinische Fassung der bis dahin bereits seit über 1500 Jahren bekannten "Materia Medica" des Arztes Pedanius Dioscorides aus Anazarbos, Kleinasien. Dieser mit den römischen Truppen des Kaisers Nero umherziehende Militärarzt und Pharmakologe verfasste im 1. Jahrhundert n. Chr. wohl DAS bedeutendste pharmazeutische Werk früherer Zeiten. Die Materia Medica wurde - oft von Mönchen - immer wieder neu bearbeitet und übersetzt. Das Original existiert nicht mehr, nur noch Abschriften, die älteste der "Wiener Dioskurides" stammt aus dem Jahr 512/13. n. Chr. Beim Brand der antiken Bibliothek von Alexandria wurde leider immenses Wissen zerstört, die Materia Medica könnte auch dabei gewesen sein.
Mattioli versah seine italienische Übersetzung ab dem Jahr 1555 mit neuen Abbildungen, ein dicker Wälzer, welcher auf dem Antikmarkt immer wieder mal in verschiedenen Auflagen auftaucht.
Hier also zwei "Panorama-Scans" aus der italienischen Ausgabe von Mattioli: "I Discorsi ... nelli sei libri di Pedacio Dioscoride Anazarbeo della Materia Medizinale..." Venedig, 1568. Zwei Original-Blätter mit Holzschnitten, handkoloriert, je eine Aloe zeigend (Blattgröße 34 x 23 cm):
Hier ist sogar mal eine blühende Pflanze abgebildet. In meinem Beitrag #17 ist ebenfalls eine Aloe-Darstellung aus der damaligen Zeit zu sehen, allerdings ohne Blüte. Dem dortigen Autor war diese nicht bekannt. Diese ganzseitigen Pflanzendarstellungen bei Mattioli kommen schon recht "wuchtig" daher und sind begehrte Sammelobjekte.
Genau wie bei Leonhard Fuchs in Beitrag #17, sind auch bei Mattioli verkleinerte Darstellungen in späteren, kompakteren Ausgaben erschienen. Diese mussten dafür natürlich neu geschaffen werden, neue Druckstöcke mussten geschnitten werden.
Hier ein Originalblatt einer späteren Ausgabe, entstanden um 1590; ebenfalls die beiden obigen Aloe-Holzschnitte zeigend, halt nur neu geschnitten und in verkleinerter Form. Größe des Originalblattes: 21,5 x 30,5 cm:
Wieder spiegelverkehrt (und leicht verändert) zur älteren Vorlage gedruckt. Die Kopie einfach so herum wie die Vorlage zu schneiden war halt leichter.
Vielen Dank für's Reinschauen!
Es sei denn - und das kommt bei mir öfters vor - man hat das folgende Problem: Da kommt eine schöne Grafik rein, aber sie passt nicht auf den Scanner; das Blatt ist zu groß. Nun könnte man dies ja abfotografieren und ebenfalls abspeichern Leider haut's da oft mit der Schärfe nicht so hin, die Lichtverhältnisse sind von Mal zu Mal unterschiedlich usw.
In diesem Thread habe ich in Beitrag #59 einen Curtis-Kupferstich mit einem Mesembryanthemum spectabile (Lampranthus spectabilis) gezeigt. Nun hab ich die gleiche Abbildung nochmals erhalten, allerdings keinen Kupferstich, sondern eine handkolorierte Lithographie aus einem anderen Werk, welche spiegelverkehrt exakt dieselbe Darstellung aufweist.
Hier zum Vergleich mal die beiden Blätter. Links der Kupferstich aus Curtis's Botanical Magazine und rechts die Lithographie (mit der Kamera geknipst, da war grad kurz die Sonne da):
Das Blatt von Curtis passt natürlich problemlos auf den Scanner, aber die Lithographie ist 25 x 36cm groß, das Scannerglas lässt aber nur Größen bis 21,57 x 29,67cm zu. Was tun? DIN A3-Scanner kaufen? Copy-Shop?
Sicherheitshalber habe ich das große Blatt erst mal mit meiner 08/15-Kamera geknipst, damit ich das Archiv ergänzen konnte. Da entdeckte ich ein kostenloses Bildbearbeitungsprogramm, mit welchem Panoramabilder erzeugt werden können, also diese in Serie aneinander gesetzten Aufnahmen. Viele Handykameras haben diese Funktion ja auch schon integriert. Das besagte Programm heißt " Hugin ". Die Hilfeseiten sind zwar in Englisch, aber die Werkzeugleiste immerhin in Deutscher Sprache. Also frisch an's Werk! Und siehe da: es hat geklappt!
Einfach das Blatt hälftig eingescannt. Die beiden halben Scans so gelegt, dass sie zusammengesetzt quer liegen, also um 90° gekipptes Hochformat. Die jetzige Höhe und spätere Bildbreite schon beim Scannen angeglichen, die Schattenränder, welche sich am Scannerrand ergeben abgeschnitten, dann vom Programm das Panorama erstellen lassen. Jetzt noch die entstandene tif-Datei in jpg-Datei umgewandelt und abgespeichert. Dann das fertige Bild wieder hochkant gestellt, das war's schon. Nach einiger Übung geht das ganz gut. Schön auch, dass man die Auflösung beim Scannen gleich einstellen kann. Natürlich wird es da noch weitere Möglichkeiten geben, diese ist jedenfalls noch einigermaßen praktikabel. Es geht also auch ohne teure Hard- und Software.
Unten links das "Panoramabild" des ersten Versuches und zum Vergleich rechts daneben ein geknipstes Foto (Sonne war grad weg):
Die Lithographie stammt aus: Pierre Corneille van Geel (laut Wikipedia "Priester, Polemiker und Botaniker"): "SERTUM BOTANICUM. Collection des plants...", Brüssel, 1827-32. Ein umfangreiches Werk mit insgesamt 600 Abbildungen, im Stile der hier gezeigten Lithographie.
Die Abbildung von Curtis ist wesentlich älter, nämlich von 1798. Van Geel hat also wohl abkupfern lassen. Der Einfachheit halber wurde das Bild Eins-zu-eins auf den Lithographiestein übertragen, was dann beim Drucken zu spiegelverkehrten Ergebnissen führte.
Unten mal ein interessanter Vergleich, Kupferstich - Lithographie. Die Blüte als Ausschnitt von beiden Darstellungen gegenüber gestellt. Hierbei habe ich das Teil von Curtis mal spiegelverkehrt gewendet, so dass man besser vergleichen kann. Links Curtis, rechts Van Geel, beide mit gleicher Auflösung gescannt. Die Qualitätsunterschiede sind deutlich:
Und weil's so schön war, hab ich mich gleich noch an einigen meiner Uralt-Grafiken versucht.
Der italienische Arzt und Botaniker Pietro Andrea Mattioli (1501 - 1577) übersetzte eine lateinische Fassung der bis dahin bereits seit über 1500 Jahren bekannten "Materia Medica" des Arztes Pedanius Dioscorides aus Anazarbos, Kleinasien. Dieser mit den römischen Truppen des Kaisers Nero umherziehende Militärarzt und Pharmakologe verfasste im 1. Jahrhundert n. Chr. wohl DAS bedeutendste pharmazeutische Werk früherer Zeiten. Die Materia Medica wurde - oft von Mönchen - immer wieder neu bearbeitet und übersetzt. Das Original existiert nicht mehr, nur noch Abschriften, die älteste der "Wiener Dioskurides" stammt aus dem Jahr 512/13. n. Chr. Beim Brand der antiken Bibliothek von Alexandria wurde leider immenses Wissen zerstört, die Materia Medica könnte auch dabei gewesen sein.
Mattioli versah seine italienische Übersetzung ab dem Jahr 1555 mit neuen Abbildungen, ein dicker Wälzer, welcher auf dem Antikmarkt immer wieder mal in verschiedenen Auflagen auftaucht.
Hier also zwei "Panorama-Scans" aus der italienischen Ausgabe von Mattioli: "I Discorsi ... nelli sei libri di Pedacio Dioscoride Anazarbeo della Materia Medizinale..." Venedig, 1568. Zwei Original-Blätter mit Holzschnitten, handkoloriert, je eine Aloe zeigend (Blattgröße 34 x 23 cm):
Hier ist sogar mal eine blühende Pflanze abgebildet. In meinem Beitrag #17 ist ebenfalls eine Aloe-Darstellung aus der damaligen Zeit zu sehen, allerdings ohne Blüte. Dem dortigen Autor war diese nicht bekannt. Diese ganzseitigen Pflanzendarstellungen bei Mattioli kommen schon recht "wuchtig" daher und sind begehrte Sammelobjekte.
Genau wie bei Leonhard Fuchs in Beitrag #17, sind auch bei Mattioli verkleinerte Darstellungen in späteren, kompakteren Ausgaben erschienen. Diese mussten dafür natürlich neu geschaffen werden, neue Druckstöcke mussten geschnitten werden.
Hier ein Originalblatt einer späteren Ausgabe, entstanden um 1590; ebenfalls die beiden obigen Aloe-Holzschnitte zeigend, halt nur neu geschnitten und in verkleinerter Form. Größe des Originalblattes: 21,5 x 30,5 cm:
Wieder spiegelverkehrt (und leicht verändert) zur älteren Vorlage gedruckt. Die Kopie einfach so herum wie die Vorlage zu schneiden war halt leichter.
Vielen Dank für's Reinschauen!
prosopis- Kakteenfreund
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Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
DIE GOETHE-PFLANZE
Es gibt da ein nettes Pflänzchen, welches Anfang des 19. Jahrhunderts einige Berühmtheit erlangte. Inzwischen wieder öfter in den Sammlungen gepflegt, rief es noch vor gar nicht allzu langer Zeit bei den "Profis" eher ein Naserümpfen hervor, wenn man dort danach fragte. War es doch fast schon als Unkraut abgestempelt worden.
Die Rede ist von den unter der früheren Gattungsbezeichnung "Bryophyllum" bekannten Arten. Heute muss man, der "botanical correctness" wegen Kalanchoe dazu sagen. Auch unter dem Volksnamen "Brutblatt" oder "Wunderblatt" bekannt.
Nicht wenige kennen diese Gewächse auch unter der vielsagenden Umschreibung "Goethe-Pflanze"
Und in der Tat hat dieses Gewächs die Aufmerksamkeit des berühmten Dichters gefunden. Ein im Botanischen Garten Belvedere in Weimar gepflegtes Exemplar eines "Bryophyllum calycinum" übte auf Goethe diese besondere Faszination aus. Er versuchte sich in der Aufzucht dieser Pflanze und hielt seine Beobachtungen fest, so dass ihn sogar der Präsident der "Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina", Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck ermunterte, einen Aufsatz für sein Gesellschaftsorgan zu verfassen. Es blieb allerdings nur bei Entwürfen seitens Goethe. (Unter Nees von Esenbeck gedieh übrigens ab 1818 der Aufbau des Botanischen Gartens Bonn; er war erster Direktor und beschrieb sogar eine "Goethea cauliflora". An anderer Stelle mehr über Nees v. Esenbeck)
Die Weimarer Pflanzen stammten ursprünglich aus Kew Gardens, London. Dort hat William Curtis in seinem berühmten Monumentalwerk "Curtis's Botanical Magazine" im Jahre 1811 eine Beschreibung zu Bryophyllum calycinum gegeben, mit dazugehöriger Abbildung, einem Kupferstich. Genau dieser Abbildung aus Curtis bediente sich auch Goethe bei seinen beschreibenden Notizen. Es ist eine Ausklapptafel der Größe 31 x 23cm (Vol.Nr. 34, Nr. 1409):
Heute läuft die Art unter Kalanchoe pinnata. Bei Curtis ziert die Pflanze noch die englische Bezeichnung "PENDULOUS-FLOWERED BRYOPHYLLUM". Als Heimat werden die Molukken angegeben, nach England gebracht hat die Art Dr. Roxburgh, aus dem Calcutta Garden in Indien. Vermehrung aus kleinen, an den Blatträndern gebildeten Pflänzchen oder durch Blattstecklinge.
Gerade diese, unwissenschaftlich als "Adventivpflanzen" bezeichneten Ableger, machen den speziellen Reiz dieser Arten aus, was auch auf Goethe einen besonderen Eindruck machte. Der leichten Vermehrbarkeit wegen daher öfter auch als Anfängerpflanzen bezeichnet.
Hier eine andere Art aus dieser Gattung mit eben diesen "Ablegern" (Bryophyllum 'Crenatodaigremontianum'? [Kalanchoe laetivirens?]):
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Und hier bei Kalanchoe tubiflora:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Die Blüten von Kalanchoe pinnata:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
(mit frdl. Genehmigung von getmore-online.de)
Auch wenn es bei Goethe nicht zu einem wissenschaftlichen Beitrag gereicht hat, so hat er doch ein kleines Gedicht über sein Beobachtungsobjekt verfasst. In einem Brief an die in Frankfurt/Main lebende Marianne von Willemer schrieb Geothe im Jahre 1826 das folgende Gedicht und legte ein Blatt eines Bryophyllum bei.
„Was erst still gekeimt in Sachsen, / soll am Maine freudig wachsen. / Flach auf guten Grund gelegt, / merke, wie es Wurzeln schlägt! / Dann der Pflanzen frische Menge / steigt in luftigem Gedränge. / Mäßig warm und mäßig feucht / ist, was ihnen heilsam däucht. / Wenn du’s gut mit Liebchen meinst, / blühen sie dir wohl dereinst.“
Es gibt da ein nettes Pflänzchen, welches Anfang des 19. Jahrhunderts einige Berühmtheit erlangte. Inzwischen wieder öfter in den Sammlungen gepflegt, rief es noch vor gar nicht allzu langer Zeit bei den "Profis" eher ein Naserümpfen hervor, wenn man dort danach fragte. War es doch fast schon als Unkraut abgestempelt worden.
Die Rede ist von den unter der früheren Gattungsbezeichnung "Bryophyllum" bekannten Arten. Heute muss man, der "botanical correctness" wegen Kalanchoe dazu sagen. Auch unter dem Volksnamen "Brutblatt" oder "Wunderblatt" bekannt.
Nicht wenige kennen diese Gewächse auch unter der vielsagenden Umschreibung "Goethe-Pflanze"
Und in der Tat hat dieses Gewächs die Aufmerksamkeit des berühmten Dichters gefunden. Ein im Botanischen Garten Belvedere in Weimar gepflegtes Exemplar eines "Bryophyllum calycinum" übte auf Goethe diese besondere Faszination aus. Er versuchte sich in der Aufzucht dieser Pflanze und hielt seine Beobachtungen fest, so dass ihn sogar der Präsident der "Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina", Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck ermunterte, einen Aufsatz für sein Gesellschaftsorgan zu verfassen. Es blieb allerdings nur bei Entwürfen seitens Goethe. (Unter Nees von Esenbeck gedieh übrigens ab 1818 der Aufbau des Botanischen Gartens Bonn; er war erster Direktor und beschrieb sogar eine "Goethea cauliflora". An anderer Stelle mehr über Nees v. Esenbeck)
Die Weimarer Pflanzen stammten ursprünglich aus Kew Gardens, London. Dort hat William Curtis in seinem berühmten Monumentalwerk "Curtis's Botanical Magazine" im Jahre 1811 eine Beschreibung zu Bryophyllum calycinum gegeben, mit dazugehöriger Abbildung, einem Kupferstich. Genau dieser Abbildung aus Curtis bediente sich auch Goethe bei seinen beschreibenden Notizen. Es ist eine Ausklapptafel der Größe 31 x 23cm (Vol.Nr. 34, Nr. 1409):
Heute läuft die Art unter Kalanchoe pinnata. Bei Curtis ziert die Pflanze noch die englische Bezeichnung "PENDULOUS-FLOWERED BRYOPHYLLUM". Als Heimat werden die Molukken angegeben, nach England gebracht hat die Art Dr. Roxburgh, aus dem Calcutta Garden in Indien. Vermehrung aus kleinen, an den Blatträndern gebildeten Pflänzchen oder durch Blattstecklinge.
Gerade diese, unwissenschaftlich als "Adventivpflanzen" bezeichneten Ableger, machen den speziellen Reiz dieser Arten aus, was auch auf Goethe einen besonderen Eindruck machte. Der leichten Vermehrbarkeit wegen daher öfter auch als Anfängerpflanzen bezeichnet.
Hier eine andere Art aus dieser Gattung mit eben diesen "Ablegern" (Bryophyllum 'Crenatodaigremontianum'? [Kalanchoe laetivirens?]):
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Und hier bei Kalanchoe tubiflora:
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Die Blüten von Kalanchoe pinnata:
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(mit frdl. Genehmigung von getmore-online.de)
Auch wenn es bei Goethe nicht zu einem wissenschaftlichen Beitrag gereicht hat, so hat er doch ein kleines Gedicht über sein Beobachtungsobjekt verfasst. In einem Brief an die in Frankfurt/Main lebende Marianne von Willemer schrieb Geothe im Jahre 1826 das folgende Gedicht und legte ein Blatt eines Bryophyllum bei.
„Was erst still gekeimt in Sachsen, / soll am Maine freudig wachsen. / Flach auf guten Grund gelegt, / merke, wie es Wurzeln schlägt! / Dann der Pflanzen frische Menge / steigt in luftigem Gedränge. / Mäßig warm und mäßig feucht / ist, was ihnen heilsam däucht. / Wenn du’s gut mit Liebchen meinst, / blühen sie dir wohl dereinst.“
prosopis- Kakteenfreund
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Sempervivum
Da ich Sempervivum absolut faszinierend finde, hier mal einige ganz alte Darstellungen.
Zunächst von einem "äußerst unverschämten, leichtsinnigen, betrügerischen Schriftsteller". Der dieses Urteil sprach war kein geringerer als Leonhart Fuchs (siehe Beitrag #17). Die Abbildung zeigt eine Original Seite mit Holzschnitten aus: "New gross Distillierbuch Wolgegründter Künstlicher Distillation" von Walther Hermann Ryff (1500 - 1548) aus dem Jahr 1545. (Größe 29,5 x 19,5cm):
Jedenfalls ward oft behauptet, dass jener Herr Ryff viele Plagiate herausgegeben hätte. Auch weiß man nicht genau, ob er überhaupt eine Ausbildung zum Arzt hatte, wie oft behauptet. Sei's drum. So ein antikes Blatt übt einfach einen besonderen Reiz aus. Die kleine Pflanze, welche unten links abgebildet ist, wird in einer späteren Auflage dieses Werkes als "Kleine Haußwurtz" bezeichnet (rechts daneben die "Hünerber" oder "Katzentreublin")
Zum Vergleich dazu hier nochmal eine Abbildung (Holzschnitt) eines Sempervivum von Hieronymus Bock, von 1565, aus dem Werk: "Kreutterbuch darin unterscheidt, Namen und Würckung der Kreutter, Steuden, Hecken und Beumen, ampt iren Früchten, so in Teutschen Landen wachsen..."
Und als letztes noch was aus einem Werk von Pietro Andrea Mattioli; "Dei discorsi nelli sei libri...", Ausgabe von 1590
Hier die Rückseite davon mit "SEMPREVIVO MINIMO" und "SEMPREVIVO ARBOREO" (Aeonium arboreum)
FORTSETZUNG FOLGT
versprochen...
Zunächst von einem "äußerst unverschämten, leichtsinnigen, betrügerischen Schriftsteller". Der dieses Urteil sprach war kein geringerer als Leonhart Fuchs (siehe Beitrag #17). Die Abbildung zeigt eine Original Seite mit Holzschnitten aus: "New gross Distillierbuch Wolgegründter Künstlicher Distillation" von Walther Hermann Ryff (1500 - 1548) aus dem Jahr 1545. (Größe 29,5 x 19,5cm):
Jedenfalls ward oft behauptet, dass jener Herr Ryff viele Plagiate herausgegeben hätte. Auch weiß man nicht genau, ob er überhaupt eine Ausbildung zum Arzt hatte, wie oft behauptet. Sei's drum. So ein antikes Blatt übt einfach einen besonderen Reiz aus. Die kleine Pflanze, welche unten links abgebildet ist, wird in einer späteren Auflage dieses Werkes als "Kleine Haußwurtz" bezeichnet (rechts daneben die "Hünerber" oder "Katzentreublin")
Zum Vergleich dazu hier nochmal eine Abbildung (Holzschnitt) eines Sempervivum von Hieronymus Bock, von 1565, aus dem Werk: "Kreutterbuch darin unterscheidt, Namen und Würckung der Kreutter, Steuden, Hecken und Beumen, ampt iren Früchten, so in Teutschen Landen wachsen..."
Und als letztes noch was aus einem Werk von Pietro Andrea Mattioli; "Dei discorsi nelli sei libri...", Ausgabe von 1590
Hier die Rückseite davon mit "SEMPREVIVO MINIMO" und "SEMPREVIVO ARBOREO" (Aeonium arboreum)
FORTSETZUNG FOLGT
versprochen...
prosopis- Kakteenfreund
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Lieblings-Gattungen : fast alle, außerdem: antike Grafik von Kakteen/Sukk.
Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Prima, es geht weiter. Das freut mich!
sensei66- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1706
Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Wie immer sehr interessant die alten Werke.
G Kurt
G Kurt
cactuskurt- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 3033
Lieblings-Gattungen : alle Winterharten kakteen
Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Interessant, auch wie sich die Sprache geändert hat während der vergangenen Jahrhunderte.
Wieder sehr anschaulich von Dir kommentiert!
Wieder sehr anschaulich von Dir kommentiert!
KarMa- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 3331
Lieblings-Gattungen : Kakteen Querbeet / Sukkulenten / Ascleps
Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Vielen Dank für Euer Interesse! Schön, dass es auch in diesem Bereich einige Interessierte gibt. Es ist ja schließlich kein Allerwelts-Sammelgebiet.
Wer sich mit alter, "Dekorativer Grafik" eine Sammlung aufbauen möchte, der braucht viel Geduld. "Künstlerische Grafik" befasst sich manchmal auch mit botanischen Darstellungen, hin und wieder gibt's da auch mal was zu sehen. Aber das ist nicht mein Ding. Und um dem ganzen noch eins draufzusetzen, darf es bei mir ja nur um Darstellungen von Kakteen und Sukkulenten gehen und auch nur um solche, die vor 1900 erschienen sind. (Ein paar Ausnahmen besitze ich dennoch)
Zum Bereich Sempervivum hätt' ich da noch eine Kleinigkeit anzubieten:
Pierre Joseph Buchoz (1731 - 1807) war Arzt, Anwalt und Naturforscher. Er behandelte unter anderem den damaligen König von Polen, den Bruder des Königs von Frankreich und den Herzog von Artois. Einige berühmte botanische Werke stammen aus seiner Feder. Buchoz war darüber hinaus fasziniert von dem Zeichenstil, wie er in Japan oder China gepflegt wurde. Und so findet man bei ihm Anklänge an diese charakteristische Darstellungsart, wie sie erst ein Jahrhundert später in Europa breite Beachtung fand.
Hier eine Abbildung aus seinem Werk "Herbier Artificiel" von 1783.
Hier drin finden sich einige wenige, für den Sukkulentenliebhaber interessante Abbildungen.
Dabei auch das folgende SEMPERVIVUM, ein großformatiger Kupferstich (26 x 42,5 cm):
Vom Habitus und der Blütenfärbung her könnte es sich vielleicht um Sempervivum montanum handeln. Zumal der Beschreibungstext in der Graphik darauf hinweist. Deswegen hier mal der Bildausschnitt mit dem Pflanzenkörper, sowie dem erklärenden Text:
Und hier mal was ganz anderes: Eine Chromolithografie, ein SEMPERVIVUM TECTORUM zeigend:
Die Abbildung stammt aus einem schwedischen Werk. Daher auch die Bezeichnung TAKLÖK, was übersetzt auch nix anderes heißt wie Dachwurz oder Hauswurz. Größe des Blattes: 15,5 x 23 cm.
Das Werk aus dem dies stammt heißt "Bilder ur Nordens Flora", herausgegeben von Carl Axel Magnus Lindmann. Der lebte von 1856 bis 1928, war schwedischer Botaniker und dieses war sein Hauptwerk.
Diese Darstellung ist zwar vom Alter her knapp außerhalb meiner Sammelepoche gelegen, aber nahe dran. Das Werk kam zwischen 1901 und 1905 heraus. Man möge mir verzeihen!
FORTSETZUNG FOLGT
versprochen...
Wer sich mit alter, "Dekorativer Grafik" eine Sammlung aufbauen möchte, der braucht viel Geduld. "Künstlerische Grafik" befasst sich manchmal auch mit botanischen Darstellungen, hin und wieder gibt's da auch mal was zu sehen. Aber das ist nicht mein Ding. Und um dem ganzen noch eins draufzusetzen, darf es bei mir ja nur um Darstellungen von Kakteen und Sukkulenten gehen und auch nur um solche, die vor 1900 erschienen sind. (Ein paar Ausnahmen besitze ich dennoch)
Zum Bereich Sempervivum hätt' ich da noch eine Kleinigkeit anzubieten:
Pierre Joseph Buchoz (1731 - 1807) war Arzt, Anwalt und Naturforscher. Er behandelte unter anderem den damaligen König von Polen, den Bruder des Königs von Frankreich und den Herzog von Artois. Einige berühmte botanische Werke stammen aus seiner Feder. Buchoz war darüber hinaus fasziniert von dem Zeichenstil, wie er in Japan oder China gepflegt wurde. Und so findet man bei ihm Anklänge an diese charakteristische Darstellungsart, wie sie erst ein Jahrhundert später in Europa breite Beachtung fand.
Hier eine Abbildung aus seinem Werk "Herbier Artificiel" von 1783.
Hier drin finden sich einige wenige, für den Sukkulentenliebhaber interessante Abbildungen.
Dabei auch das folgende SEMPERVIVUM, ein großformatiger Kupferstich (26 x 42,5 cm):
Vom Habitus und der Blütenfärbung her könnte es sich vielleicht um Sempervivum montanum handeln. Zumal der Beschreibungstext in der Graphik darauf hinweist. Deswegen hier mal der Bildausschnitt mit dem Pflanzenkörper, sowie dem erklärenden Text:
Und hier mal was ganz anderes: Eine Chromolithografie, ein SEMPERVIVUM TECTORUM zeigend:
Die Abbildung stammt aus einem schwedischen Werk. Daher auch die Bezeichnung TAKLÖK, was übersetzt auch nix anderes heißt wie Dachwurz oder Hauswurz. Größe des Blattes: 15,5 x 23 cm.
Das Werk aus dem dies stammt heißt "Bilder ur Nordens Flora", herausgegeben von Carl Axel Magnus Lindmann. Der lebte von 1856 bis 1928, war schwedischer Botaniker und dieses war sein Hauptwerk.
Diese Darstellung ist zwar vom Alter her knapp außerhalb meiner Sammelepoche gelegen, aber nahe dran. Das Werk kam zwischen 1901 und 1905 heraus. Man möge mir verzeihen!
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versprochen...
prosopis- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 403
Lieblings-Gattungen : fast alle, außerdem: antike Grafik von Kakteen/Sukk.
Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Etwas jung für mich zwei wunderbar detaillierte Zeichnungen ich reihe sie unter Meisterwerke ein. Danke fürs zeigen.
LG Kurt
LG Kurt
cactuskurt- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 3033
Lieblings-Gattungen : alle Winterharten kakteen
Re: Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!
Ich habe schon vieles gesehen, aber noch nie so etwas in den Händen gehalten.
Die alten Schriften sind immer wieder fantastisch.
Dankeschön.
Gruß Der Kaktus
Die alten Schriften sind immer wieder fantastisch.
Dankeschön.
Gruß Der Kaktus
Der Kaktus- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 66
Lieblings-Gattungen : Gymnocalycium
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