Zeigt her eure Aronstabgewächse! Aussaat, Kultur und Tipps zur Pflege

Moin,

die Familie ist vegetativ ausserordentlich vielgestaltig. Von winzigen Wasserpflanzen (Wasserlinsen, Wolffia) über riesige Lianen (Pothos), Bodenbewohner des Regenwaldes (Aglaonema), orchideenartigen Epiphyten (Anthurium) und knollenbildenden Halbwüstenpflanzen (Eminium) gibt es alle mögliche Übergänge.
Leider sind die meisten Autoritäten englischsprachig z.B. Wilbur Hetterscheidt in Leiden, Peter Boyce in Kew Garden oder Thomas Croat in Missouri. Nur Josef Bogner sitzt in München, schreibt aber auch fast nur auf englisch.
Nach ein wenig Recherche hab ich leider kein "modernes" Buch über die Familie in deutsch gefunden. Das Interesse an dieser Familie ist in subtropisch/tropischen Gegenden der Erde (vor allem Florida) wahrscheinlich größer als im deutschsprachigen Raum.
Interessant wäre eventuell Engler´s "Das Pflanzenreich" mit seiner Monographie der Familie. Dort werden aber keine Kulturhinweise gegeben und nur die Beschreibung der Ökologie/Morphologie ist auf deutsch, der Rest, also die Gattungs- und Artbeschreibungen, sind auf Latein. Auch ist sie über mehrere Hefte verteilt. Finden kann man sie HIER.
Die Bücher/Hefte kann man sich auch in diversen Antiquariaten kaufen.

Bei modernen Büchern wirst Du wohl selber noch etwas recherchieren müssen.

Danke Stephan für Deine ausführliche Antwort.
Das hilft mir schon weiter.
Grüßle
Klaus

Moin,

nicht so gut für das Freiland oder die Kalthauskultur geeignet ist Alocasia clypeolata. Auch im Zimmer könnte sie, wegen fehlender Luftfeuchte, Schwierigkeiten bereiten. Die Art wurde 1949 nur ein einziges Mal an einem Berg, Mount Kabatuan, auf Mindanao, Philippinen gefunden. Der Standort war ein Hang mit steinigem Boden im Regenwald. Erst 1999 wurde sie dann als neue Art beschrieben, obwohl sie zu der Zeit schon eine weit verbreitete Zierpflanze war und als Alocasia ´Green Shield´ in den Gärtnereien verkauft wurde.
Dieses "Schicksal" teilt sie mit vielen anderen Pflanzen, die in Kultur viel häufiger sind, als am Standort.

Für die Pflege ist zu beachten, dass der Standort in einem Winterregen-Gebiet liegt. Bei den feuchten Tropen bedeutet das aber, dass sie im Sommer viel Wasser benötigt, im Winter aber noch mehr. Umgerechnet auf einen Topf mit 10 cm Kantenlänge wäre das eine wöchentliche Wassergabe im trockensten Monat von 300 ml, im feuchtesten dann 1,7 Liter (!).
Das Substrat ist dabei am Besten wohl eine etwas humosere, grobkörnige Kakteenerde oder was Ähnliches. Bei uns im botanischen Garten wird sie z.B. in einer Mischung von feiner Rinde (8 - 16 mm), Holzfaser-Blumenerde und Bims im Verhältnis 3:2:1 kultiviert, bei dem vorher noch die feinen Anteile ausgesiebt wurden. Gedüngt wird ganzjährig mit einem Volldünger (8-8-6 + Spurennährstoffe).
Die Temperaturen schwanken im Tagesgang und über das Jahr gesehen nicht besonders. Man könnte sie das ganze Jahr mit einem Tagesmittel von ca. 24° C halten. Die Luftfeuchte darf dabei gerne immer über 70 % liegen.

Die Blätter sind herrlich gezeichnet. Das helle Grün mit den sehr dunklen Adern ist schon klasse. Dazu glänzt die Oberfläche noch wunderbar. Der Blütenstand ist sicher nicht so spektakulär wie bei anderen, geophytischen Araceen und wird unter den Blättern wohl gerne übersehen. Da es von ihm im Netz nur sehr wenige Bilder gibt (ich hab nur eins gefunden), hab ich ihn mal abgelichtet.

Hallo Stefan,

trotz aller Kulturansprüche aber doch eine sehr ausgefallene Pflanze!

Seit ein paar Tagen sind die Blüten bei Arisaema fargesii geöffnet .....

Sehr interessant, Stefan. Danke für Näheres zu dieser Alocasia clypeolata. Im Buch: "Aroids" von Deni Brown sind einige Bilder von  Alocasien abgebildet und die Pflanzen beschrieben. Alocasia clypeolata ist auch dabei (das Blatt). Es wurde vermutet. dass diese Alocasia die grüne Form der spektakulären A. cuprea sei. Heute weiß man, dass es eine separate Spezies ist.
Dieses englischsprachige Buch kann ich sehr empfehlen.

Lothar, meine Arisaema fargesii sind schon verblüht und entwickeln Samen.

Hier in der Schale kommen noch Nachzügler einer anderen Art: Amorphophallus bulbifer, mit rot umrandeten Blättern.

Sie sind schon faszinierend, die "Stäbe"

Zantedeschia 'Black Eyed Beauty'

Kleine Meldung aus den heimischen Wäldern: Auch da früchtelt der Aronstab munter vor sich hin.

Arisaema consanguineum blüht. Leider hatten die Schnecken das austreibende Blatt angefressen:





liebe Ada!

Liebe Karin,

wie schön, dass sie bei Dir blüht! Und ich bin froh, dass Du tatsächlich die richtig Knolle bekommen hast, weil in dem Topf, aus dem ich sie genommen habe, auch andere Arisaemas wachsen, wie ich in diesem Jahr feststellen musste - die hatten sich wohl dort ausgesät. Auf jeden Fall hast Du die echte Arisaema consanguineum, die mit den langen Fäden an den Blattenden.

Naja, und mit dem Schneckenfraß hatten wohl in diesem Jahr viele zu kämpfen, bei mir haben sie auch Neutriebe angefressen, so dass sich teilweise die Blüten nicht richtig ausgebildet haben. Oder hier, mein Arum dioscoridis var. dioscoridis:





Auf diese Blüten mit der gefleckten samtigen Oberfläche hatte ich mich so gefreut. Zuerst haben die Schnecken nur ein wenig angefressen, und dann war plötzlich die ganze dunkelrote Oberfläche abgeraspelt! Das war nicht schön.    

Naja, nächstes Jahr wird es wieder besser laufen, bestimmt,
liebe Grüße,    
Ada

Hallo Ada,

der Schneckenfraß sieht ja richtig schlimm aus, hoffentlich lassen die Viecher die nächsten Blüten unangetastet.....

Mein Amorphophallus konjac hatte ja vor einigen Wochen geblüht. Dann war der Blütenstiel abgetrocknet und nichts weiter passiert. Ich hatte schon Bedenken, dass die Knolle sich bei dem Kraftakt verausgabt hätte. Nun, seit einigen Tagen treibt sie aber wieder aus -



und wieder so spitz wie bei der Blüte im Frühjahr. Kann es denn wirklich sein, dass eine Knolle 2 Blüten in einem Jahr hervorbringt oder täusche ich mich hier?