Wie Pfröpflinge runterschneiden?

Aus Pfropfversuchen/-übungen aus dem letzten Jahr habe ich etliche Pfröpflinge auf Selenicereus, die mittlerweile so groß sind, dass sich der Seleni unter der Last des Pfröpflings umbiegt. Dabei sind auch etliche Bleistiftpfropfungen, d.h., ein keilförmiges Stück Unterlage steckt unten im Pfröpfling. Wie soll ich die runterschneiden? Ich dachte mir, 1-2 cm von der Seleni-Unterlage dranzulassen und dieses unten etwas anzuspitzen, gut abtrocknen zu lassen und dann in Sand zu bewurzeln. Beim Einpflanzen verschwindet ja dann der Unterlegenrest in der Erde. Ist das ok? Mit meinem Seleni-Klon hatte ich bisher noch keine Probleme, der hält im Winter bis +4°C aus.

Hallo Ernst,
das klingt für mich soweit ok wenn es um Seleni geht, aber warum Anspitzen?
Gruß
Stefan

1-2 cm stehenlassen funktioniert ganz gut - habe ich früher
bei Astropyhten so gemacht.
ABER - die Langzeitstabilität finde ich nicht ok.
Nach 2-4 Jahren sind mir schon einige Exemplare vergammelt.
Daher versuche soviel wie möglich vom Seleni zu entfernen - also
rausschneiden - oder was bei größeren auch geht: den Pfröpfling
zu 2/3 abschneiden. Das untere 1/3 drauflassen - das sprosst wieder.

Gruß,
Reinhard

turbini1 schrieb:Hallo Ernst,
das klingt für mich soweit ok wenn es um Seleni geht, aber warum Anspitzen?
Gruß
Stefan

Hallo Stefan,
ich dachte mir, wenn ich den Seleni unten gerade schneide, dann könnte die Mitte vielleicht etwas einfallen. Dann hält sich vielleicht dort das Wasser länger und der Seleni könnte dort faulen. Eine Alternative wäre vielleicht, den Seleni unten einfach schräg zu schneiden, müsste auf jeden Fall schneller gehen als anspitzen.

Reinhard schrieb:1-2 cm stehenlassen funktioniert ganz gut - habe ich früher
bei Astropyhten so gemacht.
ABER - die Langzeitstabilität finde ich nicht ok.
Nach 2-4 Jahren sind mir schon einige Exemplare vergammelt.
Daher versuche soviel wie möglich vom Seleni zu entfernen - also
rausschneiden - oder was bei größeren auch geht: den Pfröpfling
zu 2/3 abschneiden. Das untere 1/3 drauflassen - das sprosst wieder.

Gruß,
Reinhard

Hallo Reinhard,
die Pfröpflinge wurden teilweise schon zu 2/3 geschnitten. Von den Oberteilen sind mir jedoch einige im Sand verfault. Die sich auf dem unteren Drittel bildenden Kindel habe ich teilweise schon geerntet, da gab's keine Probleme mit dem Bewurzeln in Sand.

Hallo Ernst,

das kommt darauf an wie du deine Pfröpflinge halten willst, also ob es dir egal ist ob deine Kakteen auf eigenen Wurzeln stehen, oder auf denen des Seleni. Außerdem hängt es von der Wuchsform ab, z.B. recht flache Astrophytum asterias sind bei mir schon eingetrocknet, weil ich die Unterlage (Pereskiopsis) ganz raus haben wollte.
und wenn du natürlich einen Stumpf auf dem Seleni lässt bekommst du einen kindelnden Vermehrungsstumpf, von dem du dann wieder was weitervermehren kannst (so mach ich das immer, wenn es möglich ist). Ich hab auch einen A. asterias, der unter der Erde einen Selenistumpf hat und bisher kann ich nichts negatives daran feststellen (der steht jetzt seit einem halben Jahr auf den Seleniwurzeln). Probleme glaub ich könnte es nur geben, wenn der Pfröpfling zu groß wird und der Seleni nicht genug Wurzeln bilden kann um den Pfröpfling optimal zu versorgen, das könnte zur Folge haben, dass der Pfröpfling noch langsamer wächst als seine WE Artgenossen.

Hallo Ernst

Das Hauptproblem ist doch eigentlich das einwachsen der Unterlage in den Pfröpfling. Ein sehr erfahrener Kakteensammler hat mir mal den Tipp gegeben: Bereits bei der Sämlingspfropfung darauf zu achten das der Sämling nicht am Kopf, sondern an der Wurzel geschnitten und aufgesetzt wird. So könne das Einwachsen verhindert werden.

Doch nun ist es halt so das die Unterlagen wie Bleistifte in den Pfröpflingen steckt. Der Punkt wo die beiden verbunden sind, ist oft nicht grösser als paar Millimeter. Ich mache das auf die harte Tour. Entweder ich reisse die Unterlage mit einem Ruck heraus oder ich drehe sie heraus. Oft bleiben dabei ein Stück Leitbündelgefässe des Seleni oder des Peri am Pfröpfling haften diese trocknen aber beim Abtrocknen ein.

Ein Kakteenfreund von mir verwendet dazu einen Apfelstecher, um den Stiel des Seleni
möglichst tief zu kappen.

Gruß,
Reinhard

Mittlerweile habe ich den Dreh raus, im wahrsten Sinn des Wortes: Ich drehe den Pfröpfling ab. Dabei bleibt ein ca. 1 cm langes Stück Leitbündel des Seleni am Pfröpfling, das kann man aber abschneiden. (Wie Christathunter schrieb, bin aber heute mittag durch Versuch selbst drauf gekommen.) Da das umliegende Gewebe manchmal etwas gequetscht wird, habe ich die Ansatzstelle mit Saprol besprüht. Jetzt liegen die Pfröpflinge alle zum Trocknen in Töpfen, morgen gebe ich noch etwas Bewurzelungspulver drauf und dann kommen die Pfröpflinge in Sand.