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Frostharten...???

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Frostharten...??? Empty Frostharten...???

Beitrag  Jiri Kolarik So 15 Apr 2012, 20:23

Da sich Fragen an mich wegen Frost- und Winterharten schon vermehren, möchte ich hier eine "Neue"Rubrik öffnen...wo auch dann Fragen beantwortet werden können (...und nicht z.B. im Bilderlexikon)...also - bitte hier fragen, dass der Daniel nicht viel Arbeit mit dem "Verschieben" hat... *daumen*

Also - L.famatimensis ssp. bonnieae...

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...die ssp. wächst in etwa 2000m westlich von Fiambalá (zusammen mit T.geometricus, Puna bonnieae, Ptero.spec Paso San Francisco, E.leucantha) und wohl noch wo anders (Huaco..?? habe ein paar Sämlinge von einem Bekannten mit dieser Ortsangabe). Auf dem Standort friert im Winter...in der Kultur verträgt sie bei mir trocken -10°C (nachts)...diese habe ich seit mehreren Jahren, leider habe nur eine blühfähige...sie ist wurzelecht. Dieses Jahr hat sie schon 3 Knospen. Also - ja, Volker...unter Umständen und bei DER richtigen Kultur...
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Beitrag  volker So 15 Apr 2012, 20:42

Hallo Jiri

vielen Dank für die Infos.
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Frostharten...??? Empty Re: Frostharten...???

Beitrag  Jiri Kolarik So 15 Apr 2012, 21:24

Nachtrag 1: ...auch die nominale ssp. - L.famatimensis (Sierra Famatina) wächst ab ca. 2400m...daher werden die Temperaturen von -10°C locker vertragen (sicher auch weniger -15°C), aber immer dann, wenn am Tage wieder die Temperatur über 0°C ansteigt...(= Argentinischer Winter)

Nachtrag 2:

Zu gleicher Zeit (2011) haben bei mir zwei verwandte Pflanzen geblüht...und so ein Vergeleich...

Lobivia albolanata R 585a, Santa Victoria to Quebrada del Toro, Salta, Argentina

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...ein Vergleich von Blüten...

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links - L.famatimensis ssp. bonnieae
rechts - L.albolanata R 585a

beide am 2. Blühtag...

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Beitrag  Jiri Kolarik Mo 30 Apr 2012, 19:14

Zu den Frostharten zählt man auch diese Texas-Pflanze...ich bin auf dem Standort im Mai 2011 gewesen...verheerende Trockenheit...sodass wir die Pflanzen fast mit Lupe suchen mussten...es sind dort Pflanzen höchsten 4cm im Dm gefunden worden...ich habe 6 schon grössere Sämlinge, und der erste hat heute auch ihre erste Blüte geöffnet...sie ist unglaublich gross im Vergleich zu dem Pflanzenkörper...

Thelocactus bicolor ssp. flavidispinus SB 424, südlich von Marathon, Brewster Co., Texas

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...gute 9cm im Dm...

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...im Winter war der Körpervolumen kaum die Hälfte...die Pflanzen schrumpfen stark, damit sind sie an die möglichen Frostperioden vorbereiten (ende Januar 2011 ist in Marathon knapp -18°C gemessen worden).
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Frostharten...??? Empty Re: Frostharten...???

Beitrag  Jiri Kolarik Di 15 Mai 2012, 15:53

...zu den Frostharten zähl man auch die ehem. Gattung Soehrensia (Lobivia...heute Echinopsis). Es sind meistens Gebiergspflanzen, die etwa von Mendoza bis nach Bolivien und Chile wachsen...es sind meistens ganz grosse (bis zu 60-80cm hohe) Pflanzen, die gelb-orange-rot blühen...eine von den kleineren, die schon ab etwa 6-7cm blüht, ist diese (E/L) Soehrensia bruchii v. rosarioana R 129, Famatina (Sierra de Famatina), La Rioja

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...ale diese Soehrensias sind harte Individuen, die schon einige Minusgrade aushalten...in Paso San Francisco wachsen in der Höhe von 3100m, oder rund um Cerro Acay...Abra Blanca - etwa 4100m, Abra Lipan - 4100m, in Chile vor El Tatio in ca. 4000m....usw.

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Beitrag  Gast Di 15 Mai 2012, 16:10

hallo jiri,

das sind ja klasse beschreibungen. ich wusste bis jetzt nicht, das dieser thelo so hart ist. sicherlich gehören nicht alle standortformen zu den frostharten oder doch!?
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Beitrag  Jiri Kolarik Di 15 Mai 2012, 18:58

Hallo Micha...die Pflanzen von den USA-Standorten müssen schon einige Minusgrade aushalten..., denn vom Norden kommt praktisch regelmässig in den Wintermonaten eine Kältewelle...so ist z.B. in Albuqueque war Jan/Feb 2011 ein Frost von -24°C...und der Kältekeil reichte tief bis nach Mexico und bei Chihuahua sind noch -18°C gemessen worden! In den Ebenen ist dementsprechen weniger gewesen...am Tage aber lag die Temperatur auch bei -10°C...und das ganze fast eine Woche...einige Pflanzen sind sicher erfroren, aber im Boden liegen Samen...in ein paar Jahren werden sich die Lücken schon schliessen...
Der Thelo.bicolor ssp. flavidispinus von Marathon ist wohl der nördlichste Vertreter der Gattung...
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Beitrag  karlchen Di 15 Mai 2012, 19:14

Hallo Jiri,

schöne Fotos und gute Infos ABER: Du hast es selbst schon erwähnt, bei den genannten Pflanzen sollte die Temperatur nach Frostnächten wieder auf über Null ansteigen oder anders ausgedrückt: Die Pflanzen vertragen keinen Dauerfrost im Mitteleuropäischen Winter.
Da stellt sich die Frage wie man "Frosthart" definiert!? Nach Argentinischen Maßstäben oder nach Mitteleuropäischen? Wenn man die Pflanzen bei uns frosthart pflegen will, wird man ohne beheizbares Gewächshaus sicher an Grenzen stoßen. Wer schonmal ausprobiert hat verschiedene Lobivien, Rebutien, Thelocactus dauerhaft im unbeheizten Gewächshaus zu pflegen wird sicher wissen was ich meine. Kurze Frostperioden vertragen die ohne Probleme aber was ist mit längeren Frostperioden? Also ich habe nach 2 Wochen Dauerfrost immer diese Pflanzen als erste verloren.
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Beitrag  Jiri Kolarik Di 15 Mai 2012, 20:05

Hallo Karlchen...ja - ABER...

ich habe es schon irgenwo geschrieben, wie ich vorgehe...aber ich versuche es zu verdeutlichen...
1. fast alle Pflanzen bekommen das letzte Wasser - ende August (ausgenommen Sämlinge, Austrocylindropuntia,...). In ein paar letzten Jahren folgten warme Herbsttage bis in November und die Pflanzen hatten genügend Zeit zu schrumpfen...
2. früher konnte ich nur noch Scleros & Co. draussen lassen...jetzt im GwH (seit 3 Jahren) kann ich mir schon mehr erlauben. In Brno, wo ich lebe (Weingegend), sind in den letzten 10 Jahren die Winter-Nachtstemperaturen auf nicht weniger als -17°C gesunken...aber Vorsicht - das wirkliche Minimum liegt etwa 5cm über die Erde!!!, und gemessene Unterschiede (d.h. 2m über die Erde) können schon bei 5-8°C liegen...= -25°C!!! am Boden...da muss man im Klaren sein, bei diesen Temperaturen friert fast alles (bis auf Opuntia, Sclero, Pedio,...) - deswegen sind die Misserfolge mit Echinocereus, Escobaria,...,wo nur wenige Arten/Pflanzen von ganz extremen Standorten mithalten können.
3. Argentinische Masstäbe - an den meisten Standorten ist die Durchschnittstemperatur IMMER in plus Temperaturzahlen, d.h., nachts kann ruhig -15°C sein, aber tagsüber wird die Temperatur wieder auf +10-15°C ansteigen...sicher - es gibt auch Ausnahmen, aber ganz selten! Ein Vergleich mit Malarque (Mendoza) und Cortez (Colorado) - beide liegen etwa 1600m hoch und fast am gleichen Breitengrad...aber in Cortez (Sc.mesae-verdae) ist der Durchschnitt in Minusgraden...d.h. auch tagsüber friert oft stark. In beiden Städten gibt es ein Flughafen mit Wetterstation...
4. so kam meine Überlegung - alle Pflanzen können Frost von -10°C überleben, wenn am Tage danach die Sonne scheint! Also ein Argentinien-Winter...ein Problem kommt (es gab so ein Jahr - etwa 2000-2001), wenn das Invers-Wetter herscht - nachts klar und -20°C, tags - bedeckt und -10°C - da frieren viele Pflanzen tod, oder werden an den Spitzen angefroren...so ein Euro-Wetter kann eben hier typisch sein, die Sonne zeigt sich wochenlang nicht - das passiert weder in SA noch in den USA nicht! USA - ein typisch kontinentales Klima,, SA - das Kontinent ist relativ zu schmal und die Winde kommen kaum still...See-Einfluss (Atlantik + Pazifik) ist gross...
5. die Lösung - wenn Invers-Wetter kommen sollte -werde ich am Tage heizen (Luftgebläse). Oder - ich habe das Gebläse auf -10°C eingestellt, d.h. nachts heizt es unter -10°C...am Tage scheit die Sonne und ich muss die Dachfenster öffnen, dass nicht mehr als +15°C im GwH ist...(= Automatik)...so mach ich es schon den zweiten Winter - scheint es in Ordnung sein - dieses Jahr keine toten Pflanzen...und ich konnte die Auswahl an den Kakteenarten bedeutend erweitern...

...ja, im Groben soviel... *Lautsprecher*
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Frostharten...??? Empty Re: Frostharten...???

Beitrag  Uwe Di 15 Mai 2012, 20:20

Hallo

5. die Lösung - wenn Invers-Wetter kommen sollte -werde ich am Tage heizen (Luftgebläse). Oder - ich habe das Gebläse auf -10°C eingestellt, d.h. nachts heizt es unter -10°C...am Tage scheit die Sonne und ich muss die Dachfenster öffnen, dass nicht mehr als +15°C im GwH ist...(= Automatik)...so mach ich es schon den zweiten Winter - scheint es in Ordnung sein - dieses Jahr keine toten Pflanzen...und ich konnte die Auswahl an den Kakteenarten bedeutend erweitern...

Daher bezeichne ich die meisten südamerikanischen Arten "nur" als frosttolerant, da sie in der Regel keinen mehrtägigen Dauerfrost überstehen, im Gegensatz zu vielen nordamerikanischen Arten. Letztere können ja hier trocken gut auch im Freiland überleben, besonders diejenigen aus den zentralen Bundesstaaten (CO/UT/NM/NV/KA u.a.).

Ich unterscheide zw. frosttolerant und frosthart (und winterhart)

Grüsse, Uwe
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