Allgemeine Pflege Mexikaner und Kultur im Frühbeet

Hallo zusammen ,

habt ihr allgemeine Pflegehinweise für mexikanische Gattungen (vor allem Astrophytum und Turbinicarpus) für die Frühbeetkultur? Soweit ich mich erinnern kann sind Frühbeete für solche Gattungen recht gut geeignet, man muss jedoch auf einiges achten.

Vor allem interessiere ich mich aber auch für die Pflege für den jetzt anstehenden Winter. Ich wollte eine kleine thermostatgesteuerte Heizung installieren, sodass die Temperatur nicht unter 5 Grad fällt. Ich hatte jedoch noch im Kopf, dass generell eine kühle Überwinterung (sogar bis zum Gefrierpunkt) gar nicht so schlecht ist?
Außerdem frage ich mich, ob die Pflanzen durch die hohe Luftfeuchtigkeit hier im Herbst/Winter den Pflanzen nicht schadet. Schließlich sollen sie doch ganz trocken stehen?
Was benutzt ihr für ein Substrat?

Liebe Grüße
Isabel

Guten Morgen Isabel.

Frühbeetkultur ist sicher eine gute Kulturmethode.
Auch eine thermostatgesteuerte Heizung ist unbedingt empfehlenswert. Ebenso eine Lüftung, die an sonnigen Tagen für Belüftung sorgt. Aber: Turbinis könnten je nach Art durchaus in trockenem Zustand bis nahe null Grad aushalten, mit Astrophyten solltest Du das nicht ausprobieren, dann hättest Du schmerzliche Verluste und vor allem hässliche Kälteflecken zu erwarten. Gib Ihnen minimum 6 Grad, max. 10 Grad, dann kannst du wenig falsch machen. Wichtig ist auch, dass die Pflanzen spätestens jetzt bis März absolut trocken stehen, dann hast du auch kaum mit Kondensat zu kämpfen, was natürlich ebenso schädlich ist. Deshalb die regelmässige Lüftung. Ich gebe fast allen meinen Kakteen von Oktober bis März nicht einen Tropfen Wasser, sie benötigen auch nichts, da sie in Vegetationsruhe kein Wasser aufnehmen. Dies gilt im Übrigen nicht für frische Aussaaten, die halte ich deutlich wärmer und feuchter, um Verluste zu verhindern. Beherzige diese Tipps und Du wirst damit relativen Erfolg haben. Ausfälle sind wie bei allem Leben aber immer nie ganz ausgeschlossen, auch bei den alten „Hasen“ nicht.

Viel Erfolg und berichte doch mal, wie Du Dein Frühbeet einrichtest, dann kann man weitere Tipps geben, wenn es denn gewünscht ist.

Ciao, Christoph

Und noch eins: Zum Substrat ist zu sagen, ich nehme Rotopor oder Vulkatec Premium 2-8mm Körnung, mische je nach Herkunft und Bedürfnissen der Pflanzen etwas Lehm, Sand und Hums in Form von TKS 1 dazu. That’s all. Max. Einmal in zwei Wochen giessen , dann immer abtrocknen lassen, im zeitigen Frühjahr und Herbst sprühe ich bei schönem Wetter, auch im Hochsommer während der Sommertrockenruhe sprühe ich abends gern, um die Pflanzen zu kühlen.

Nun kannst Du Dir das für Dich Wesentliche heraussuchen.

Gutes Gelingen, Christoph.

Hallo Christoph
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten! Ich werde das alles so umsetzen und euch dann auf dem laufenden halten:)
Liebe Grüße

moin Isabel,

zum Überwintern im Frühbeet gehört auf jeden Fall Mut bzw. ein guter Geldbeutel. Schwitzwasser entsteht nicht nur durch gießen und nebeln. Gegen Überhitzung und für gesund erhaltende Lüftung wird man ja tagsüber das Fenster leicht öffnen. Die erwärmte Luft nimmt aus der Umgebung recht viel Feuchtigkeit auf, ohne dass es relativ kritisch wird. Bei der Abkühlung in der Nacht wird sich Kondenswasser in recht erheblichen Mengen bilden. Damit das nicht entsteht, ist auch nächtliches Lüften wichtig.

Nun, bis auf Ausnahmen (Astrophytum...) schadet nächtlicher leichter Frost nicht, wenn es tagsüber wieder frostfrei wird. In milden Gegenden kann das Fenster rund um die Uhr geöffnet bleiben. Heizbedarf für wenige kritische Tage wird sich im Rahmen halten. In kälteren Gegenden werden erhebliche Heizkosten anfallen. Auch bei Heizung kann es in unseren luftfeuchten Bereichen nötig sein, auch nachts zumindest einen Spalt breit zu öffnen. Und das mag dann die Heizung. Sie wird sich austoben... wenn sie darf. Thermostat ist da wichtig. Auf jeden Fall bedeutet Heizung bei gleichzeitiger Lüftung Energieverschwendung.

Die meisten geben sich die hohe Aufmerksamkeit, Risiken und Kosten nicht. Auch größere Sammlungen werden im Winter frostfrei eingeräumt. Die nicht assimilierenden wintertrockenen Pflanzen benötigen kein Licht. Also ist auch ein trockener Kellerraum geeignet. Als Risiko bleibt da ansich nur die stehende Luft. Ein Ventilator kann prima Abhilfe leisten.

Lichtentwöhnung macht die Pflanzen sonnenbrand-gefährdet. Schattierung und allmähliche Gewöhnung werden nötig. Die Empfindlichkeit ändert sich offenbar nicht. Ich halte meine Pflanzen bis auf ggf. wenige nötige Tage ganzjährig auf dem Balkon regengeschützt ohne Heizung. Manche Südamerikaner, vor allem einige Lobivia und Pyrrhocactus zeigen sich nach Zimmer-Überwinterungen beim Vorbesitzer auch auch nach 3 Jahren "Gewöhnung" noch sonnenbrand-gefährdet. Erst der Neutrieb hier erweist sich als nicht gefährdet. Gerade das gar nicht so lichtintensive Frühjahr 2024 zeigte den Unterschied deutlich.

Danke für die Hinweise!
Alternativ könnte ich das Frühbeet auch bei uns in die Garage stellen ist mir gerade eingefallen.. in der friert es auf keinen Fall und unter 5 Grad sollten es auch nicht sein
Wäre das eine (bessere) Alternative? Dann könnte ich ja auch die Fenster dauerhaft auf lassen

Dort ist es auch relativ hell weil das Dach teilweise lichtdurchlässig ist
Ich wohne am Rhein, hier ist es vom Klima ja doch eher warm

moin,

Rhein, *Neckarspitz*, ich wohne in Mannheim. Stadtbereich ist noch mal einige Grad milder als außerhalb und auf der freien Pläne. Fast der gesamte Winter 23/24 war zwischen Taupunkt und Gefrierpunkt, nur sehr wenige Tage kurz -1°C. Aber letzten Winter hatten wir für 1 , 2 Tge auch -12°C. Also zumidest alarmbereit wird man immer bleiben müssen.

Klar, die Garage ist geschützt. Die Erdwärme wird durchaus ein wenig puffern. Die Situation kannst du nur lokal kennen. Aber "teilweise lichtdurchlässiges Dach" kann Glasbausteine bedeuten. Was da an Licht durchgeht, hat für Kakteen praktisch keine Bedeutung, Für Epiphythen wie Schlumbergera wird es OK sein. Aber bereits die genügsamen Gymnocalycium, etwa aus Paraguay werden unterversorgt sein und sehr wahrscheinlich nicht bzw. extrem selten blühen. Gegen vergeilen wird nur extrem sparsames gießen, also sehr zurückhaltendes Wachstum bedingt helfen. Kakteen lieben Sonne und frische Luft. Kannst mit dem Belichtungsmesser (Kamera) in der Garage und im Freien vergleichen. Besser als 2 Blenden Unterschied mag ich auf keinen Fall blanko fernschätzen.

Frühbeet im Freiland, viel frische Luft, das ist kaum zu toppen. Wenn die Scheibe größer ist als der Kasten, werden auch Spritzwasser und sogar bedingt Sturmregen nicht ins innere gelangen. Da UV entscheidend wichtig ist, werden Stegplatten, Plexiglas Typ Erle die beste Wahl sein. Polycarbonat wird UV-sperrend ausgerüstet, vergilbt aber dennoch schon bald. Es wäre das schlechteste, was du den Pflänzchen antun könntest.

Ich glaube, sie redet nur vom Winter.
Und da ist die Garage eine gute Alternative.
Ich räume auch fast alles in die Garage, habe dort einen Frostwächter und einen Luftentfeuchter.
Zum Thema Überwinterung haben wir einen extra Thread, da ist quasi alles schon thematisiert worden.

Hier:
https://www.kakteenforum.com/t28178-uberwinterung?highlight=%C3%BCberwinterung

LG Christine

Frühbeet in der Garage finde ich eher seltsam... wenns dort halbwegs hell und frostfrei ist, braucht man kein Frühbeet, und wenns dort auch kalt wird, kann man das Frühbeet auch genauso gut rausstellen..

Ich habe einen Teil meiner Kakteen seit einigen Jahren ganzjährig in einem thermostatgesteuerten Frühbeet (3 x 1 m Fläche, 16mm Doppelstegplatten, Heizung über Bodenkabel, Minimaltemperatur 4° C). Mit Kondenswasser habe ich keine Probleme. Was ich wichtig finde, sind automatische Fensteröffner, denn auch im Winter kann die Temperatur im Inneren bei Sonnenschein recht schnell die 30° übersteigen. Und man ist ja nicht ständig zu Hause. Dank mildem Weinbauklima bleiben die Heizkosten sehr übersichtlich.
Insgesamt finde ich die Überwinterung im Frühbeet sehr unproblematisch. Da habe ich im Sommer größere Probleme, die Pflanzen vor Schäden durch zu große Hitze zu schützen, obwohl das Dach von März bis Oktober offen ist. Da ist Schattieren angesagt.