Kaktus gefunden, Fragen zu Art und Pflege

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Hallo,
ich habe gestern einen Kaktus neben dem Biomüll gefunden, der einfach „ausgesetzt“ wurde. Da er mir leidtat habe ich ihn mitgenommen. Könntet ihr mir vielleicht bei der Bestimmung des Kaktus helfen? Außerdem bin ich mir nicht sicher, in welche Erde ich ihn setzten soll. Momentan steht er in etwas das für mich wie Kokosfaser aussieht. Ich habe Vulcatec zuhause. Bei den kleinen Teilen wirken manchen total locker, so als hätten sie keine Wurzeln. Wie solch ich vorgehen, wenn ich ihn wieder aufpäppeln will?
Ich habe Bilder beigefügt, so habe ich ihn gefunden, er steht jetzt im Wohnzimmer.

Lieben Dank schon einmal für eure Antworten! Liebe Grüße,
Jana

Hallo Jana,

das sieht mir nach irgendeiner Echinopsis aus. Meine stehen alle inzwischen in rein mineralischem Substrat, das muss aber nicht sein, dieser Kaktus mag auch gerne ein wenig Humus, neigt dann aber bisweilen zu tierischen Untermietern. Die Kindel lösen sich recht leicht von der Mutterpflanze. Eine bis zwei Wochen trocknen lassen, eintopfen, und schon hast Du noch mehr Kakteen…

Ich würde bis auf ein oder 2 Kindel die anderen alle abmachen. Falls das Substrat gerade feucht ist und Du ihn ohnehin umtopfen willst, dann halte ihn danach erst einmal ganz trocknen, damit evtl. Wunden an den Wurzeln heilen können. Übrigens ist ein geschlossener Übertopf nicht gut für Kakteen… Blühen wird die Pflanze dieses Jahr vermutlich nicht, der sieht mir nicht so aus, als ob er eine ordentliche Winterruhe hatte.

Die Winterruhe soll übrigens den Blütenansatz fördern und bedeutet trockene (!) Haltung bei kühlen Temperaturen für 4-6 Monate. Findest Du hier im Forum… Meine großen Kakteen (zum Vergleich) haben seit Oktober kein Wasser mehr gesehen…

Mit lieben Grüßen,
Elke

Hallo Jana,
1) Austopfen und Substrat so weit wie möglich entfernen. Falls das Substrat feucht war, dann die Wurzeln vollkommen abtrocknen lassen. Kindel abnehmen.
2) Falls noch organisches Substrat an den Wurzeln haftet, in reines Vulkatec setzen. Falls die Wurzeln blank sind in Vulkatec + 10 bis 20% Graberde und in einen Plastiktopf setzen. Nicht angießen solange es noch kalt ist.
3) Die Kindel 1 Woche abtrocknen lassen, dann zum Bewurzeln in trockenen Vogelsand setzen und nach einer weiteren Woche angießen. Wenn sich Wurzeln gebildet haben in trockene Vulkate-Mischung setzen, nach 1 Woche angießen.
Infos zu Pflege und Substratbestandteilen findest du auf meiner Homepage.

Vielen lieben Dank für eure Antworten!! Manche Kindel haben nur noch Miniwurzeln, bei denen ich nicht sicher bin, ob sie nicht schon abgestorben sind. Wie behandle ich diese? Und eine letzte Frage: Was schätzt ihr denn, was schätzt ihr denn, wie groß sollte der neue Topf sein?

Hy!

Echinopsis ist richtig. Irgendeine Hybride, höchstwahrscheinlich weiß- rosa blühend, der übliche "Mampf" eben .

Hier mal die Ausräumung zweier:
a) Wenn man will, dass die gut wachsen, blühen und sich artgemäß entwickeln, haben "klassische" Echinopsen in rein mineralischen Substraten nichts zu suchen. Mineralischer Anteil, ja, aber da die im lichtgesprenkelten Schatten von Büschen wachsen, immer mit Humus- Anteil. Ansonsten kriegt man langsamwüchsige, mickrige, verhungerte, gelbleibige Pflanzen, die auch kaum blühen.

b) Man muss nicht auf Deibel komm' raus jedes Kindel von einer Echinopsis abnehmen, und schon gar nicht promptamente neu eintopfen. Zum einen gehört der gruppenbildende Wuchs zu denen. Wie auch die Sprossung NICHT die Blühwilligkeit beeinflusst, sondern in beiden Fällen meist eher das Ergebnis übertriebener Stickstoffdüngung ist.
Zum anderen kann man sich natürlich die Fensterbank voll vermehren und die Nachbar- und Verwandtschaft zwangsweise mit denen eindecken, wozu aber? Die Welt quillt über vor nichtssagend rosa- weiß blühenden Echinopsen aus eben jener Vermehrungs- Umtriebigkeit, die dann, die Folge sieht man ja auch an der vorliegenden Pflanze, zumeist nur sehr geringe Stellenwerte bei den Besitzern haben, da ja geschenkt, sehr billig oder massenhaft selber vermehrt. Was sich entsprechend in schlechter Pflege widerspiegelt, die man auch der vorliegenden Pflanze ansieht. Fehlwüchsig und ungleichmäßig entwickelt, sowie bereits im Trieb, was bei Zimmerpflege nicht vor Mitte April starten sollte. Und weil das nicht so klappt wie man sich das dachte, Kakteen eben doch alles andere als einfache Pfleglinge sind, kurzerhand entsorgt.

Das klingt nun vllt. etwas kantig, aber ich rede recht gerne verständlich, wenn es um eines meiner Leib und Seelen- Hobbies geht, weil gerade Kakteen mit die fehleingeschätztesten Pflanzen überhaupt sind, und so viel mehr könnten, wenn sehr viele Besitzer auch nur etwas über den Tellerrand hinaus blicken würden. Die Kaktanten liegen mir sehr, sehr, sehr am Herzen, und darum verdeutliche ich lieber knackig, wie es ist, damit vllt. irgendwann mal deutlich mehr sonst stiefkindlich behandelter Kakteen ihr volles Potential entfalten können .

Hallo Andreas,
Da stimme ich dir zu! Ich kenne mich zwar leider noch nicht do gut aus, möchte aber lernen. Welche Substratzusammensetzung würdest du empfehlen? Und wie könnte ich ihm etwas gutes tun? Ich möchte ihn ungern wegwerfen, er scheint ja noch gesund zu sein.
Liebe Grüße, Jana

Jana0103 schrieb:Vielen lieben Dank für eure Antworten!! Manche Kindel haben nur noch Miniwurzeln, bei denen ich nicht sicher bin, ob sie nicht schon abgestorben sind. Wie behandle ich diese? Und eine letzte Frage: Was schätzt ihr denn, was schätzt ihr denn, wie groß sollte der neue Topf sein?

Die Kindel haben meist schon kleine Würzelchen, dann sind die auch sein Selbstläufer: Ab ins Substrat und der Rest gibt sich von allein.
Die Topfgröße entscheidest du am besten, wenn du die Größe des Wurzelwerkes siehst.

Ein Drittel humose Bestandteile, der Rest mineralisch. Für einen Kaktus überdurchschnittlich Gießen und gelegentlich mal den Dünger nicht vergessen - Echinopseen brauchen das!
Von Wegwerfen war auch nie die Rede. Je nach der Überwinterung solltest du diesen Sommer noch nicht auf Blüten hoffen, aber wenn du deine Echinopsis dann kalt und trocken überwinterst, wirst du nächsten Sommer staunen, zu welch riesigen Blüten Kakteen in der Lage sind! Es lohnt sich also durchaus, sich noch eine Weile mit dem Findling zu beschäftigen.

Viel Spaß und Erfolg damit!

Vielen lieben Dank

Ja, wie Shamrock sagt (sorry, ich war verhindert). Als Tipp nur noch, keinen reinen Bims zu nehmen, da Echinopsen es auch nicht so alkalisch wollen, sondern eher leicht sauer bis neutral, von der Bodenreaktion her .