Sulcorebutia trojapampensis

Sulcorebutia trojapampensis

Sulcorebutia trojapampensis wurde 2012 von Willi Gertel und Hansjörg Jucker (Gertel & Jucker 2012) beschrieben. Jucker hatte 2006 bei einer seiner Wanderungen durch das Bergland Boliviens diese aufregenden Pflanzen in der Umgebung von Troja Pampa gefunden.


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Sulcorebutia trojapampensis HJ1190a/6 – die Holotyppflanze vor ihrer Konservierung


Als ich kurz nach seiner Reise damals die Bilder von Jucker bekam, erfasste mich grenzenloses Erstaunen. Übersichtsaufnahmen zeigten einen Standort mit unzähligen, großen, gelb bedornten Pflanzen. Dazwischen sah man einige wenige mit braunen Dornen. Für mich war das der erste Hinweis, dass es sich um Sulcorebutien handeln musste, denn die echten Weingartien haben durchweg einheitlich gefärbte Dornen.


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Sulcorebutia trojapampensis HJ1190/4 (Foto: Jucker)


Nachdem ich mir einige Zeit später die Samen anschauen konnte, stellte sich heraus, dass diese mehr oder weniger identisch waren mit denen von S. juckeri. Jucker fand bei dieser Tour nicht nur die HJ1190, sondern südlich davon auch HJ1191 und noch etwas weiter seine HJ1195.


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Sulcorebutia trojapampensis HJ1190/3 (Foto Jucker)


Beim Vergleich der jeweiligen Pflanzen zeigte sich, dass von HJ1190 ausgehend über HJ1191 bis HJ1195 eine Entwicklungslinie zu erkennen war. HJ1190 hat mit seinen verschiedenen Dornenfarben und dem relativ tief erscheinenden Blüten eher Sulcorebutia-Merkmale. Hier findet man auch die größten Samen. Bei HJ1191 ist die Dornenfarbe einheitlich strohfarben und der Blütenursprung ist in Richtung Scheitel gerückt. Bei HJ1195 erscheinen die Blüten direkt aus dem Scheitel. Das sind dann Weingartien, die allerdings mit keiner der beschriebenen Arten zur Deckung zu bringen sind.


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Sulcorebutia trojapampensis HJ1190/7 (Foto Jucker)

Man kann mir, ähnlich wie bei S. torotorensis, auch hier vorwerfen, dass das alles Schnee von gestern sei, denn es handle sich doch sowieso nur um Weingartien. Das ist im Prinzip völlig richtig, aber für mich als Liebhaber sind die kleinen Unterschiede wichtig und deswegen bleibe ich bei der Unterteilung der Gattung Weingartia in die 3 Untergattungen, Weingartia, Sulcorebutia und Cumingia.


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Sulcorebutia trojapampensis HJ1190a/7


Wie schon erwähnt variiert die Dornenfarbe von S. trojapampensis von hellgelb über strohfarben bis dunkelbraun. Die Bedornung wird mit zunehmendem Alter der Pflanzen immer dichter und teilweise auch länger. Bei Standortfotos von Jucker sieht man, dass die relativ kleinen Blüten kaum noch in der Lage sind, die enorme Bedornung zu durchdringen. Die Blüten sind rot bis orangerot, manchmal mit einem helleren Schlund.


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Sulcorebutia trojapampensis HJ1190a/2 (Foto Jucker)


Obwohl wir immer noch von einer näheren Verwandtschaft mit S. juckeri ausgehen, ist es merkwürdig, dass S. juckeri selbst zu den ersten Blühern im Jahr gehört, während S. trojapampensis mit zu den letzten gehört. Letztere blüht dann aber in mehreren Schüben bis fast in den Herbst, wobei die Blüten oft über den ganzen Körper verteilt entstehen (Hinweise in Richtung Weingartia).


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Sulcorebutia trojapampensis HJ1190a/9 (Foto Jucker)



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Sulcorebutia trojapampensis HJ1191/1 (Foto Jucker)


Die zweite Population, die wir zu S. trojapampensis gestellt haben, ist HJ1191. Jucker fand diese Pflanzen etwas weiter südlich. Wie oben erwähnt, sind all diese Pflanzen mehr oder weniger strohfarben bedornt. Die verschiedenfarbigen Dornen sind also verloren gegangen. Ich finde diese Populationen auf der Westseite des Rio Pilcomayo hochinteressant und das gerade, weil man nicht sagen kann, sind das jetzt Sulcos oder Weingartien.


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Sulcorebutia trojapampensis HJ1191/Ge1


Mich begeistern die herrlichen Pflanzen mit ihren bezaubernden roten Blüten.

Eine neue Population, die Jucker erst 2015 entdeckt hat, ist HJ1376. Diese Sulcorebutien unterscheiden sich von der „normalen“ S. trojapampensis dadurch, dass sie in der Natur eine noch wildere Bedornung aufweisen und dass auch schon kleinere Pflanzen aus der Nähe des Scheitels blühen. Die Rübenwurzel ist sehr ausgeprägt und unterhalb des Körpers deutlich verengt.

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Sulcorebutia trojapampensis HJ1376/9

Aus Samen gezogene HJ1376 blühen teilweise schon im Alter von 3-4 Jahren, aber die Bedornung ist noch nicht so ausgeprägt, wie man das bei Standortpflanzen beobachten kann.

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Sulcorebutia trojapampensis HJ1376/Ge1

Die vorherrschende Dornenfarbe ist hellgelb. Braune Dornen sieht man eher selten.

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Sulcorebutia trojapampensis HJ1376/11 (Foto Jucker)

Die Farbe der Blüten ist sehr variabel und reicht von gelb über orangefarben bis zu einem dunklen Rot

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Sulcorebutia trojapampensis HJ1376/5 (Foto Jucker)

Viel mehr kann ich von dieser Population im Moment nicht zeigen, da alle vorhandenen Pflanzen noch ziemlich klein sind.





Literatur:

Gertel, Willi & Jucker, Hansjörg (2012): Sulcorebutia trojapampensis (Cactaceae) - eine faszinierende neue Art aus dem Umfeld von Sulcorebutia juckeri –
Kakt.and.Sukk., 63 (5): 127-134

Gertel, Willi & Jucker, Hansjörg (2021): Weingartia oder doch vielleicht Sulcorebutia? Teil 2 - Echinopseen, 18 (1): 19-34