Wie vermeidet man beim Pfropfen Pilzinfektionen?
+3
M.Ramone
sensei66
papamatzi
7 verfasser
Seite 1 von 2
Seite 1 von 2 • 1, 2
Wie vermeidet man beim Pfropfen Pilzinfektionen?
Dass man beim Pfropfen scharfe Messer oder besser Rasierklingen verwendet, penibel auf Sauberkeit achtet und das Werkzeug vor jedem Schnitt gründlich desinfiziert, ist klar. Dennoch passiert es mir ab und zu, dass sich nach kurzer Dauer auf den Schnittflächen oder direkt an den Kontaktlinien zwischen Unterlage und Pfröpfling eine bräunlich-rötliche Färbung zeigt, ein Pilz.
Möglicherweise wird er durch die Luft herangetragen und findet an den feuchten Schnittstellen und Kanten gute Nährflächen oder gelangt von der Epidermis des Pfröpflings auf die offenen Wunden.
Ich muss dazu sagen, dass meine Pflanzen (Unterlagen und Pfröplinge) draußen stehen und allen Unbilden ausgesetzt sind. Oft sind es auch Pflanzen, deren Unterlage sich verabschiedet hat und die nun einen neuen Wirt brauchen, also, die nicht gerade fit sind.
Zum Schneiden größerer Flächen verwende ich Keramikmesser, die vor und auch nach jedem Schnitt mit 70%-Isopropanol besprüht und gründlich abgewischt werden. Die Pfröpflinge fixiere ich mit breiten Gummibändern (ca. 3mm), welche auch ein möglicher Sporentransporteur sein können...
Habt Ihr Ideen oder Vorschläge, wie solche Pilzinfektionen sicher vermieden oder auf ein Minimum reduziert werden können?
Möglicherweise wird er durch die Luft herangetragen und findet an den feuchten Schnittstellen und Kanten gute Nährflächen oder gelangt von der Epidermis des Pfröpflings auf die offenen Wunden.
Ich muss dazu sagen, dass meine Pflanzen (Unterlagen und Pfröplinge) draußen stehen und allen Unbilden ausgesetzt sind. Oft sind es auch Pflanzen, deren Unterlage sich verabschiedet hat und die nun einen neuen Wirt brauchen, also, die nicht gerade fit sind.
Zum Schneiden größerer Flächen verwende ich Keramikmesser, die vor und auch nach jedem Schnitt mit 70%-Isopropanol besprüht und gründlich abgewischt werden. Die Pfröpflinge fixiere ich mit breiten Gummibändern (ca. 3mm), welche auch ein möglicher Sporentransporteur sein können...
Habt Ihr Ideen oder Vorschläge, wie solche Pilzinfektionen sicher vermieden oder auf ein Minimum reduziert werden können?
papamatzi- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1450
Lieblings-Gattungen : Echinofossulocactus
Re: Wie vermeidet man beim Pfropfen Pilzinfektionen?
Hallo Matthias,
das Problem ist, dass 70% Isopropanol nicht gegen Pilzsporen wirksam ist (wie auch die meisten anderen Desinfektionsmittel, die den Kaktus nicht auch gleich umbringen). Durch den Alkohol werden Keime zwar reduziert, aber eventuell auf der Oberfläche haftende Pilzsporen werden nicht abgetötet. Das würde nur mit Flächendesinfektionsmitteln klappen, die Aldehyde (Formaldehyd, Glutaral) oder sog. Guanidinderivate enthalten.
Um eine gewisse Verbesserung zu erreichen, wären zwei einfache Maßnahmen hilfreich: 1. Abwischen nur, wenn du ein steriles Tuch hast. Da das in der Regel nicht der Fall ist, besser aufs Abwischen verzichten und an der Luft trocknen lassen. 2. den Alkohol abflammen.
Des weiteren sollten die möglichst saubere Arbeitsweise erst dann enden, wenn die Wunden durch einen Kallus verschlossen sind. Ich würde Pfropfungen erst dann ins Freie stellen, wenn der Pfröpfling angewachsen ist.
Das war jetzt meine theoretische Herangehensweise, vielleicht kommt ja noch Input von Leuten, die deutlich mehr Pfropferfahrung haben als ich (das ist nicht so schwer...).
ciao
Stefan
das Problem ist, dass 70% Isopropanol nicht gegen Pilzsporen wirksam ist (wie auch die meisten anderen Desinfektionsmittel, die den Kaktus nicht auch gleich umbringen). Durch den Alkohol werden Keime zwar reduziert, aber eventuell auf der Oberfläche haftende Pilzsporen werden nicht abgetötet. Das würde nur mit Flächendesinfektionsmitteln klappen, die Aldehyde (Formaldehyd, Glutaral) oder sog. Guanidinderivate enthalten.
Um eine gewisse Verbesserung zu erreichen, wären zwei einfache Maßnahmen hilfreich: 1. Abwischen nur, wenn du ein steriles Tuch hast. Da das in der Regel nicht der Fall ist, besser aufs Abwischen verzichten und an der Luft trocknen lassen. 2. den Alkohol abflammen.
Des weiteren sollten die möglichst saubere Arbeitsweise erst dann enden, wenn die Wunden durch einen Kallus verschlossen sind. Ich würde Pfropfungen erst dann ins Freie stellen, wenn der Pfröpfling angewachsen ist.
Das war jetzt meine theoretische Herangehensweise, vielleicht kommt ja noch Input von Leuten, die deutlich mehr Pfropferfahrung haben als ich (das ist nicht so schwer...).
ciao
Stefan
sensei66- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1706
Re: Wie vermeidet man beim Pfropfen Pilzinfektionen?
Bringt es was die Schnittstelle der Unterlage mit Kohlepulver abzudecken, um herannahenden Sporen den Zugang zu erschweren? Ich frage hier einfach mal, weil bei mir nun auch Pfropfungen anstehen.
M.Ramone- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 924
Lieblings-Gattungen : Afrikaner
Re: Wie vermeidet man beim Pfropfen Pilzinfektionen?
Zeig mir 'nen Vogel, ich mache es so, wie Sensei das beschrieben hat (mit abflammen), aber sobald die Gummis richtig sitzen, nehme ich mir eine 0,66%ige frisch angesetzte Lösung Pilzfrei Ectivo (7,5g/L Myclobutanil) und besprühe die wenigen Minuten alten Schnittflächen überreichlich und tropfnass damit - anschließend stelle ich die Pfropfung auf die überdachte Terrasse.
Befallrate von Pilzen (nicht Ausfallrate der Pfropfungen!) bei unter einem Prozent. Propfungen überleben dabei immer, selbst eine zwei Wochen auf dem Postweg verschollene, in Folie verpackte Areole, hab ich auf diese Weise gepfropft bekommen (und die sah echt übel aus...). Jusbertii zeigt so wesentlich seltener die schwarzen, meiner Erfahrung nach aber ungefährlichen, Schnittstellenverfärbungen.
Wie die Wirkung letztendlich zustande kommt, vermag ich nicht zu sagen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Spritzbrühe keinerlei sporozide Wirkung hat, vermute aber, dass in der obersten Schicht unter bzw. in der Schnittfläche selbst ein fungizides Depot entstehen kann, vielmehr die systemische Wirkung des Präparates besonders gut zur Geltung kommt. Ist aber immer auch von den verwendeten Unterlagen abhängig. Wenn ich auf keinen Fall einen Pilz haben will, verwende ich scopulicolus. Am liebsten aber, wenn die Kindel/Sämlinge nur klein genug sind, Selenis. Auf die könnte man vermutlich sogar Champignons pfropfen...
Mein Senf.
Befallrate von Pilzen (nicht Ausfallrate der Pfropfungen!) bei unter einem Prozent. Propfungen überleben dabei immer, selbst eine zwei Wochen auf dem Postweg verschollene, in Folie verpackte Areole, hab ich auf diese Weise gepfropft bekommen (und die sah echt übel aus...). Jusbertii zeigt so wesentlich seltener die schwarzen, meiner Erfahrung nach aber ungefährlichen, Schnittstellenverfärbungen.
Wie die Wirkung letztendlich zustande kommt, vermag ich nicht zu sagen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Spritzbrühe keinerlei sporozide Wirkung hat, vermute aber, dass in der obersten Schicht unter bzw. in der Schnittfläche selbst ein fungizides Depot entstehen kann, vielmehr die systemische Wirkung des Präparates besonders gut zur Geltung kommt. Ist aber immer auch von den verwendeten Unterlagen abhängig. Wenn ich auf keinen Fall einen Pilz haben will, verwende ich scopulicolus. Am liebsten aber, wenn die Kindel/Sämlinge nur klein genug sind, Selenis. Auf die könnte man vermutlich sogar Champignons pfropfen...
Mein Senf.
Pieks- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 2600
Lieblings-Gattungen : Die mit B. B-Gattungen.
Re: Wie vermeidet man beim Pfropfen Pilzinfektionen?
Hallo Stefan, hallo Tim,
Ja, das sind doch sehr wertvolle Ratschläge:
- Messer (Rasierklingen) nicht abwischen, sondern abflammen (spart außerdem ne Menge Kosmetiktücher )
- Pfropfungen erst dann ins Freie stellen, wenn der Pfröpfling angewachsen ist
- Einsprühen mit systemischen Fungizid
Habt vielen Dank. Ich werde das bei den anstehenden Pfropfungen beherzigen.
Hallo Marcus,
Kohlepulver mag ich persönlich nicht gern benutzen. Es soll zwar desinfizieren, genau wie Zimt. Ich bin da aber nicht so sicher und habe trotz Zimt-Behandlung schon mal einen Kaktus verpilzt (Fusarium) und damit verloren.
Ja, das sind doch sehr wertvolle Ratschläge:
- Messer (Rasierklingen) nicht abwischen, sondern abflammen (spart außerdem ne Menge Kosmetiktücher )
- Pfropfungen erst dann ins Freie stellen, wenn der Pfröpfling angewachsen ist
- Einsprühen mit systemischen Fungizid
Habt vielen Dank. Ich werde das bei den anstehenden Pfropfungen beherzigen.
Hallo Marcus,
Kohlepulver mag ich persönlich nicht gern benutzen. Es soll zwar desinfizieren, genau wie Zimt. Ich bin da aber nicht so sicher und habe trotz Zimt-Behandlung schon mal einen Kaktus verpilzt (Fusarium) und damit verloren.
papamatzi- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1450
Lieblings-Gattungen : Echinofossulocactus
Re: Wie vermeidet man beim Pfropfen Pilzinfektionen?
Huhu,
versuch' das mal mit dem Einsprühen erst mit etwas "unwichtigeren" Pfropfungen, ob das für Deine lokalen Gegebenheiten funktioniert.
Ich kann mir gut vorstellen, wie diese Herangehensweise bei manchen hier die Haare zu Berge stehen lässt , ist es doch schließlich das erklärte Ziel die Schnittflächen so schnell wie möglich furztrocken zu bekommen. Stimmt ja grundsätzlich auch, nur so dauert es halt 'ne halbe Stunde länger...
Liebe Grüße,
Tim
versuch' das mal mit dem Einsprühen erst mit etwas "unwichtigeren" Pfropfungen, ob das für Deine lokalen Gegebenheiten funktioniert.
Ich kann mir gut vorstellen, wie diese Herangehensweise bei manchen hier die Haare zu Berge stehen lässt , ist es doch schließlich das erklärte Ziel die Schnittflächen so schnell wie möglich furztrocken zu bekommen. Stimmt ja grundsätzlich auch, nur so dauert es halt 'ne halbe Stunde länger...
Liebe Grüße,
Tim
Pieks- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 2600
Lieblings-Gattungen : Die mit B. B-Gattungen.
Re: Wie vermeidet man beim Pfropfen Pilzinfektionen?
Hey Matthias,
vielen Dank für die Info!
Ich werds dann auch wohl so machen, wie es hier beschrieben worden ist. Hab nur Angst den Pfröpfling zu verlieren und bin mir super unsicher. Ich würde auch gerne Testpfropfungen machen, aber ich weiß nicht, wie lange so ein paar Tage alter Albino überlebt, und ob die Zeit nicht schon längst drängt.
vielen Dank für die Info!
Ich werds dann auch wohl so machen, wie es hier beschrieben worden ist. Hab nur Angst den Pfröpfling zu verlieren und bin mir super unsicher. Ich würde auch gerne Testpfropfungen machen, aber ich weiß nicht, wie lange so ein paar Tage alter Albino überlebt, und ob die Zeit nicht schon längst drängt.
M.Ramone- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 924
Lieblings-Gattungen : Afrikaner
Re: Wie vermeidet man beim Pfropfen Pilzinfektionen?
M.Ramone schrieb:Bringt es was die Schnittstelle der Unterlage mit Kohlepulver abzudecken, um herannahenden Sporen den Zugang zu erschweren? Ich frage hier einfach mal, weil bei mir nun auch Pfropfungen anstehen.
Ich hab´s schonmal bei einer Pfropfung gemacht und es hat prima funktioniert.
Gruß
Ralf
Zuletzt von Ralle am Mo 04 Jun 2018, 20:02 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Ralle- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 2255
Lieblings-Gattungen : Mexikaner
Re: Wie vermeidet man beim Pfropfen Pilzinfektionen?
Vielleicht habe ich bei meinen letzten 10 Pfropfungen einfach nur Glück gehabt das es ohne Pilze ect. geklappt hat und ich war nicht pingelig bei der Arbeit ...
- Brotmesser aus der Küchenschublade
- Unterlagen geköpft
- Zu pfropfendes Material mit gleichem Messer ohne zu reinigen bzw. desinfizieren beschnitten
- Pflanzenteile zusammen gefügt
- Gummi übergezogen
- und fertig
Gruß
Ralf
- Brotmesser aus der Küchenschublade
- Unterlagen geköpft
- Zu pfropfendes Material mit gleichem Messer ohne zu reinigen bzw. desinfizieren beschnitten
- Pflanzenteile zusammen gefügt
- Gummi übergezogen
- und fertig
Gruß
Ralf
Ralle- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 2255
Lieblings-Gattungen : Mexikaner
Re: Wie vermeidet man beim Pfropfen Pilzinfektionen?
Hallo Matthias,
meine Unterlagen stehen im Sommer auch draußen. Daran wird es nicht liegen.
bestellen - es geht meist schief.
Nimm gesunde Pflanzen, vermehre sie wenn sie jung und voller Kraft sind.
Dann kann auch mal eine in Würde wegfaulen.
meine Unterlagen stehen im Sommer auch draußen. Daran wird es nicht liegen.
Ich denke, da hast Du die Ursache. Die Pfröpflinge sind schon infiziert, da kannst Du sprühen, brennen, impfen oder den örtlichen SchamanenOft sind es auch Pflanzen, deren Unterlage sich verabschiedet hat und die nun einen neuen Wirt brauchen, also, die nicht gerade fit sind.
bestellen - es geht meist schief.
Nimm gesunde Pflanzen, vermehre sie wenn sie jung und voller Kraft sind.
Dann kann auch mal eine in Würde wegfaulen.
Torro- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 6129
Lieblings-Gattungen : Astro, Fero, Leuchti, Thelo
Seite 1 von 2 • 1, 2
Ähnliche Themen
» Hilfe beim Pfropfen
» Gespannte Luft beim Pfropfen Pro &Contra
» Anfängerfrage: Wie "tief" darf man beim Pfropfen ansetzen?
» Pfropfen lohnt das? Oder: Pfropfunterlagen pfropfen - macht das Sinn?
» Umtopfen
» Gespannte Luft beim Pfropfen Pro &Contra
» Anfängerfrage: Wie "tief" darf man beim Pfropfen ansetzen?
» Pfropfen lohnt das? Oder: Pfropfunterlagen pfropfen - macht das Sinn?
» Umtopfen
Seite 1 von 2
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten