Orchideen 2018 - 2022 Teil 3

Funktioniert ja auch bei den allermeisten heimischen Orchideen nicht, da die nötigen Pilze im Boden fehlen. Sobald die in den Garten gepflanzt werden, gehen sie sowieso ein - aber trotzdem werden sie immer noch von vielen Leuten mit großer Freude ausgebuddelt.
Wenn man bedenkt wieviele Jahre so ein Frauenschuh benötigt, bis er erstmals blüht - und dann am besten noch ausgebuddelt, bevor er wenigstens einmal aussamen konnte...

Gestern war Bastelstunde.
Bei meinen Orchideenkörbchen hat es durch Fallobst und andere Einflüsse im Laufe der Jahre ein paar Beschädigungen gegeben, so dass ich reparieren oder neu basteln musste.
Von unserer Gartenbank waren noch die alten Holzlatten übrig und weil man so schönes Holz (Teak) auf gar keinen Fall wegwerfen darf (wer weiß, wofür man das noch brauchen kann) lagen die also noch irgendwo im Garten herum.
Gestern habe ich mir die Kreissäge geschnappt und zur Freude der Nachbarschaft ein paar Stunden lang 6 x 12 x 200 mm Holzleisten zurecht gesägt. Anschließend wurden die Leisten noch an den Enden gebohrt.
Als Boden hatte ich bislang immer ebenfalls lose eingelegte Leisten. Das war jedoch Murks, weil die entweder selber rausfielen oder aber das Substrat durchrieselte.
Von einem anderen Projekt lag noch ca. 2 mm dickes Recyclingkunststoffmaterial herum, aus dem ich jetzt eine Bodenplatte für den Korb geschnitten habe. Das Zeug gammelt nicht, sitzt super und Wasser kann ja trotzdem ablaufen.
Zwei Schnüre dran und schon ist so ein Orchideenkörbchen fertig.





Jetzt fehlt nur noch ein wenig Rindenmulch aus der Baumschule, dann kann ich meine Orchideen neu einpflanzen.

Jetzt hat der Henning seinen armen Orchideen glatt einen Korb gegeben.

Was blüht denn hier so nett am Wegesrand? Wenn das mal nicht das Brand-Knabenkraut ist...




Und das Breitblättrige Knabenkraut war auch im Einsatz (schön erkennbar an seinen hübsch gefleckten Blättern, welche natürlich nicht mit auf dem Foto sind):

Hey Henning
ich würde aber nicht einfach das 0815 Rindenmulch nehmen. Üblicherweise nimmt man eher Pinienrinde.

Moin Norbert,
Du wirst sicher recht haben - ich nehme das auch nur, weil ich das beim nächsten Landschaftsgärtner abgreifen kann. Sehr gerne nehme ich auch die noch nicht ganz zersetzen Ästchen, die am Rand vom Komposthaufen liegen. Bislang bin ich damit eigentlich immer ganz gut gefahren, bis auf die mangelnde Blühfreude meines einen Dendrobium...
Gruß Henning

P.S. die Knospen der winzigen pleurothallis sind inzwischen deutlich gewachsen und ich denke, sie gehen bald auf. Ich werde dann Bilder zeigen.

Solange der Mulch relativ grob und unbehandelt ist, sehe ich keinen wirklichen Grund, warum man es nicht versuchen sollte. In Südost-Asien beispielsweise kultiviert man Vandeen und einige andere Monopods in reiner Holzkohle. Warum also kein Rindenmulch?

Da ich (noch) nicht wirklich mit Kakteenblüten dienen kann (ich besitze nur eine einzige Mammillaria albilanata subsp. albilanata), würde ich ein paar Blütenfotos meiner Orchideen der vergangenen Monate zeigen!

Zuerst dann Phalaenopsis equestris, die derzeit anfängt zu blühen. Die Fotos sind von gestern.








Un nun zwei weitere Phal. equestris, die ebenfalls an Blütentrieben basteln. Sie brauchen aber mehrere Wochen noch. Die Fotos habe ich im August letzten Jahres aufgenommen.





Phalaenopsis equestris fma. albescens. Die Blüten haben einen ganz feinen Rosahauch, den mein Handy leider nicht wirklich wiedergeben kann... Mit der nächsten Blüte versuche ich jedoch, die Blütenfarbe besser darzustellen!





Phalaenopsis equestris "Blue Lip"

Die restlichen Fotos habe ich in einem Forum (lonisorchideenforum.de) hochgeladen in meinem Album. Ich hoffe mal, dass das Einbinden der Fotos klappt!  



Phalaenopsis lobbii fma. flava. Aufgenommen im Februar diesen Jahres. Es ist das zweite Mal überhaupt, dass sie blüht! Die Hauptblüte (oben abgebildet) umfasste 3 Blüten. Knapp einen Monat später durfte ich mich sogar über eine Nachblüte freuen. Zum Vergleich: Im Jahr darauf (Erstblüte) hatte sie eine Blüte. Es scheint ihr also bei mir zu gefallen.  



Vanda nana.



Haraella retrocalla. Sie blüht eigentlich so gut wie immer. Derzeit machen zwar meine beiden Haraella eine kleine Pause, um mehr zu wachsen, doch sie basteln an insgesamt 3 Stammkindeln und 4 Blütentrieben, von denen die ersten Knospen langsam anschwellen.



Trichoglossa triflora.





Bulbophyllum pecten-veneris, evtl. besser bekannt unter dem Namen Bulbophyllum tingabarinum. Letztes Jahr hat sie mit 5 oder 6 Blütentrieben geblüht, und nun bastelt sie bereits an dem ersten für dieses Jahr!



Masdevallia minuta. Dagegen sieht sogar so manches Unkraut blass aus! Als ich es im Sommer 2019 gekauft habe, hatte die Pflanze maximal 20 Blätter.. Vor wenigen Monaten musste ich sie teilen, denn sie wurde 15x15cm groß!



Restrepia trichoglossa



Mediocalcar decoratum, die wohl skurrilste Orchidee in meinem Terrarium.

Und zum Schluss noch einen Neuzugang:



Dendrobium kanburiense


Ich hoffe, euch gefallen meine Fotos trotz der manchmal dürftigen Qualität!

Marcel H. schrieb: Ich hoffe, euch gefallen meine Fotos trotz der manchmal dürftigen Qualität!

Aber absolut!
Nachdem schon offenbar kein Hahn nach unseren heimischen Orchideen kräht und man Exoten braucht, um hier eines Blickes gewürdigt zu werden.

Moin,
also Matthias, da hätte ich was...
Auf dem Spaziergang am letzten Samstag gefunden Orchis militaris:


An dem Standort gab es bestimmt ca. 100 Pflanzen!

LG,
Nils

Na sehr schön - tolles Foto, sieht doch echt gut aus. Danke!
Klar, mich kannst du mit sowas immer begeistern, aber von den Orchideen-Anhängern hier kam kein Pieps. Die philosophieren lieber über ihre Exoten und scheinen sich für die heimischen Orchideen nicht weiter zu interessieren.
Wir haben heute auch nochmal eine nette Runde gedreht. Allgegenwärtig im Buchenwald - das Weiße Waldvöglein:




Auch meine Lieblingsorchidee, der Vogel-Nestwurz, glänzte durch große Bestände:

Richtig nett waren aber die großen Bestände an Frauenschuh. Zumal wir offenbar auch ein ziemlich perfektes Timing hatten. Nur ganz wenige Exemplare standen noch in Knospe...


...und eine verblühte Blüte haben wir keine einzige gesehen.
Ansonsten:








Wobei man aber schon gestehen muss, dass diese Kesselfallen vom gar nicht mal so unschuldigen Frauenschuh wahre Mördermaschinen sind. Die unschuldige Fliege hier hatte sicher nichts Böses im Sinn:


Und ob dieser arglose Laufkäfer wieder aus der Blüte rauskam, ist uns leider unbekannt. Ich befürchte schlimmstes!


Ein anderer Käfer hat´s gerade noch geschafft sich mühevoll zum Hinterausgang rauszukämpfen. Athous haemorrhoidalis, der Rotbauchige Laub-Schnellkäfer. Hier sieht man gut, wie er von der Orchidee mit dem schleimigen Pollinium besudelt wird:






Ob jemand von den Exoten-Fans hier schonmal gesehen hat, wie ein Bestäuber gerade eingepinselt wird?