Samen reinigen

Hallo Allerseits

Weil es diesen Sommer schön warm und trocken war, hatte ich die verblühten Blüten an meinen winterharten Echinocereus belassen und konnte erfreulicherweise einige reife Früchte ernten.  
Normalerweise schneide ich die Blütenreste sonst ab, aus Angst es könnte Fäulnis am Kaktus entstehen.

Nun hatte ich also einige Samenkapseln zum Säubern. Die waren schon einige Wochen ungeöffnet im Haus und unterschiedlich weit getrocknet.
Die einen waren so pickelhart, dass ich sie mit der Zange aufbrechen musste. Die andern waren ein feuchtklebriger, süsslich riechender Klumpen.  
Bei den stark getrockneten liessen sich die Samen einigermassen gut mit einem Pedicure-Holzstäbchen rauspoppeln.
Beim weichen Klumpen, keine Chance.   Die ganzen Finger, Werkzeug, Küchenpapier alles klebte. Schimpfend und (ja ich gebe zu) fluchend schwankte ich zwischen einem Tobsuchtsanfall und einem ernsthaften Nervenzusammenbruch.   Und das obwohl ich eigentlich bei solchen Piddelarbeiten sonst eine Engelsgeduld habe.

Ich wollte schon aufgeben und stand gerade vor dem geöffneten Mülleimer... da kam mir die Idee mit dem Damenstrumpf.
Ich packte den ganzen Klumpen in einem Stück in das Fussteil von einem Damenstrumpf. Dabei entfernte ich vorher lediglich die Hülle der Samenkapsel so gut es ging. Dann ging es ab unter den lauwarmen Wasserhand. Ordentlich mit ph-neutraler Handseife eingeschäumt begann ich die Samen im Strumpf durchzureiben. Ich war wirklich total erstaunt. Das ganze klebrige Fruchtfleisch schien sich in nichts aufzulösen. Es blieben nebst den Samen lediglich ein paar undefinierbare Krümel zurück.
Danach wurde alles kräftig durchgespült, der Strumpf ausgewrungen und mit einem Küchenpapier möglichst trocken gerieben/gedrückt. Danach liess sich der Strumpf einfach umstülpen und alle Samen kullerten von selbst auf ein bereit gelegtes Küchenpapier.
Beim ersten Durchlauf hatte ich den Strumpf nicht mit dem Küchenpapier getrocknet und da klebten die Samen wegen der Feuchtigkeit am Strumpf und den Fingern und liessen sich nur schwer auf das Küchenpapier befördern. Der kleine Arbeitsschritt lohnt sich also!
Wenn die Samen trocken und sauber sind kullern sie von alleine vom Küchenpapier.
Sollten sie am Küchenpapier oder aneinander kleben, sind sie noch nicht richtig sauber und der Vorgang sollte wiederholt werden.

Ich hatte hier im Forum unter dem Begriff "Samen reinigen" gesucht und nichts gefunden. Jetzt, just bevor ich diesen neuen Thread eröffnet habe, bin ich dann doch noch fündig geworden und musste feststellen, dass meine ach-so-wunderbar-neu-entdeckte-geniale-Reinigungsmethode "ein alter Hut" ist.

https://www.kakteenforum.com/t25322-samen-im-brei?highlight=samen+putzen

Da dieser andere Thread aber einen etwas nichtssagenden Titel hat, habe ich mir erlaubt diesen Neuen hier zu eröffnen.
So fällt es "Suchenden" vermutlich einfacher zum Ziel zu kommen. Ich hoffe das ist ok?

Wenn es noch andere sensationelle Reinigungsmethoden gibt, würde es mich freuen, wenn ihr diese hier auch beschreiben würdet.
Ich bin schon echt gespannt ob es da noch mehr oder bessere Varianten gibt.

Grüsse Coni

Das war wirklich eine super Idee alle verstreuten Beiträge der letzten Jahre zusammen zu führen.
Danke für die Mühe wer auch immer es erledigt hat.

Grüsse Coni

Bei hartnäckig klebriger Pulpa verwende ich Wassergläser und gebe etwas Spülmittel bei, danach den klebrigen Fruchtinnhalt
In das Wasser. Mit dem Löffel umrühren und ein Tag bis zwei stehen lassen. Danach wieder umrühren und das Wasserglas unter wenig laufendem Wasser stellen. Alle leichten und schwebenden Teile werden über den Rand gespült. Nach einer Zeit wird das Wasser klar und die Samen lassen sich in einem Teesieb und den Fingern endreinigen. Spülmittel hat sich als gutes Hilfsmittel herausgestellt. Astrophytum Samen sind oft ölig und dieses Öl lässt sich gut wegwaschen.

Coni schrieb:Das war wirklich eine super Idee alle verstreuten Beiträge der letzten Jahre zusammen zu führen.
Danke für die Mühe wer auch immer es erledigt hat.

Grüsse Coni

Hallo Coni,

Über deine positive Reaktion habe ich mich sehr gefreut, denn die Mühe habe ich mir gegeben, um die Themen zusammenzufassen und dem ganzen eine Überschrift zu geben, die prägnant ist für die Suchfunktion.

Deinen Dank nehme ich aber stellvertretend für das gesamte Moderatorenteam entgegen. Jeder von uns ist so einige Stunden pro Woche mit ähnlichem beschäftigt für die User des Forums.

Weil es gerade so weit ist: welche Methode empfehlt Ihr für Echinopsis-Samen?
Die Kapsel ist grad aufgeplatzt, man sieht noch weißes Fruchtfleisch, das aber schon etwas trocken ausschaut.
Kann man das auch eintrocknen lassen und gehen dann die Samen besser raus?

Ja, wenn die so weit sind, braucht man nicht viel mehr zu machen, als sie rauszuschütten.
Zumindest mache ich das so. EH-Samen sind einfach, meiner Meinung nach.
Direkt vor der Aussaat beize ich sie dennoch mit Trockenbeize, um eventuelle Fruchtfleischreste am Schimmeln zu hindern.

Ok, vielen Dank. Dann darf die Kapsel jetzt fröhlich vor sich hin schrumpeln

Hey,

Ich habe diese Fürchte bekommen was müsste ich machen um eine Pflanze zu bekommen Samen rausholen oder was anderes.

Lg Fabsi [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
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Du scheinst ja sehr viel Obst zu essen. Tja, wie könnte man wohl Samen aus dem Fruchtfleisch bekommen? Oft hilft schon die foreninterne Suchfunktion, dann müssen die Mods auch nicht so viel verschieben.
Übrigens: Zur Aussaat von Opuntien gibt's auch einen eigenen Thread und sogar einen extra nur für Opuntienfrüchte. Guten Appetit!

Hallo,

zu dem Thema hätte ich auch noch eine Frage.

Ich warte immer, bis die Früchte entweder aufplatzen oder getrocknet sind. Trockene Samen ... packe ich direkt in eine Tüte.

Bei den aufgeplatzten (Echinopsis und Epiphyllum) Früchten mit frischem, klebrigem Fruchtfleisch habe ich folgende Methode:
Den Inhalt der Samenkaspel mitsamt Fruchtfleisch in eine kleine Kaffeetasse entleeren. Etwa halb voll Wasser hinein und dann mit den Fingern die Samen vom Fruchtfleisch lösen. Wenn dabei Samen zu Boden sinken, behalte ich nur diese. Was hartnäckig oben treibt, kommt weg. Die so verbliebenen Samen spüle ich kurz ab (indem ich vorsichtig ein paarmal das Wasser in der Tasse wechsele), dann trockne ich sie schnell auf Küchenpapier. Dadurch bleiben zwar nur noch sehr wenige Samen übrig, dafür aber gute.
Ich vermute allerdings, dass diese Methode nur mit relativ "großen" und wirklich ganz frischen Samen funktioniert, weil kleine oder trockene Samen vermutlich immer oben treiben würden.

Meine Frage dazu: Stört diese kurze Bad? Kann ich dadurch versehentlich bereits die Keimung anregen?

Bisher hatte ich allerdings nicht den Eindruck - diese Samen keimen bei mir auch nach Monaten zuverlässig (vielleicht auch, weil so nur noch wenige "taube"/hohle Samen enthalten sind).

Mit lieben Grüßen,
Elke