Extraflorale Nektarien
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Extraflorale Nektarien
Hallo allerseits,
ich hoffe, die Thematik interessiert vielleicht den Einen oder Anderen... Da die Thematik ja immer wieder mal angeschnitten wird (inbesondere von Anfängern, welche über die plötzlich auftretenden Rußtauflecken an ihren Thelos, Feros oder Coryphanten staunen), lohnt sich ja vielleicht mal ein extra Thread dazu.
Vorweg: Extraflorale Nektarien sind (wie ja der Name schon sagt), Nektardrüsen, welche sich außerhalb von Blüten befinden.
Angeregt hierdurch hab ich mich etwas näher mit der Thematik der extrafloralen Nektarien befasst. https://www.kakteenforum.com/t24096p40-corryocactus-erdisia#326393
Die kommen doch bei weit mehr Kakteenarten- und gattungen vor, als man so gemeinhin denkt. Auch bei opuntioiden Kakteen oder häufig auch bei diversen Säulen. Neben den Laubblättern sind es meist umgebildete Dornen, welche den Nektar bilden bzw. ausscheiden.
Hab aber noch einen Stapel (englischsprachig, deshalb dauert´s ein bissl länger zum Abarbeiten) Literatur da und hoffe noch neue Erkenntnisse zu gewinnen. Fertig bin ich aber erstmal mit dem Artikel von Mauseth, Rebmann und Rodrigues Machado aus dem Cactus and Succulent Journal. Hochinteressant, schön verständlich sowie sehr ausführlich geschrieben! Auf die Anatomie, etc. möcht ich gar nicht weiter eingehen, sondern eher erstmal das "Warum" aufgreifen. Ist für euch auch höchstwahrscheinlich viel interessanter.
Eine Theorie hatte ich beim Corryocactus ja bereits geäußert, aber wahrscheinlich ist es sinnvoller in diesem Thread fortzufahren. Zumindest lag ich mit meiner Theorie ja mal nicht verkehrt. Allerdings werden die Nektarausscheidungen der Kakteen im Artikel ausschließlich mit Ameisen in Verbindung gebracht, aber wer weiß, ob´s da nicht noch mehr Abnehmer gibt...
a) zum einen stellen durch den Nektar angelockte Ameisen eine Art Schutzpatrouille dar, welche den Kaktus eben schützen, reinigen und potentielle Agriffsorganismen (von Pilzen bis zu anderen Insekten) von ihrem Nektarspender fernhalten
b) da Ameisen auch pragmatisch sind, legen sie im besten Fall ihr Nest in unmittelbarer Kaktusnähe an und sorgen somit durch ihre Essensreste, Ausscheidungen, etc. für einen guten Dünger
c) Ameisen könnten auch für eine größere genetische Vielfalt sorgen, wenn sie krabbelnde Bestäuber von den Blüten fernhalten und dadurch nur noch flugfähige Bestäuber an die Blüten kommen. Diese haben dann natürlich einen doch weitaus größeren Aktionsradius und können damit für eine deutlich bessere Durchmischung des Genmaterials sorgen, als irgendwelche Krabbler.
Wer noch weitere Ideen oder Theorien hat: Gerne immer her damit! In der Natur ist nichts ohne Sinn und so eine Ressourceninvestition wie Nektarbildung außerhalb von Blüten kann schon gut und gerne noch mehr plausible Gründe haben.
Vielleicht ernähren sich auch manche Marienkäfer temporär von Nektar? Es gibt ja Marienkäfer, welche beispielsweise nur Mehltaupilze fressen und sich gar nicht für (Blatt)Läuse interessieren. Jedenfalls sitzt seit gestern Mittag ein Marienkäfer auf dem Corryocactus melanotrichus und scheint sich dort auch recht wohlzufühlen:
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Die beiden, kleinen (Wolf- und Krabben-)Spinne(n) halte ich für Zufallsbesucher. Hier auf dem Balkon ist halt immer was los.
Wer weiß wodurch der Marienkäfer angelockt wurde und falls er dort Blattläuse finden würde (was er in dem Fall sicher nicht tut!), hätten die bestimmt keinen Spaß daran.
In dem besagten Artikel werden alle bisher bekannten Kakteen aufgezählt, von welchen man extraflorale Nektarien kennt. Corryocactus ist nicht dabei... Wobei es da aber sicher noch deutlich mehr zu entdecken gibt. In Kultur sicher einfacher als im Habitat, wo der Nektar entweder schnell abgewaschen oder von Ameisen aufgefuttert wird.
Zudem werden in dem Artikel nektarausscheidende Dornen immer als kurz und meist stumpf (manchmal auch spitz) beschrieben - aber offenbar wurden Nektartropfen bisher noch nie an den Spitzen so langer Dornen wie bei Corryocactus gefunden.
Aber da gibt´s sicher noch deutlich mehr zu recherchieren. Auch außerhalb der Kakteen...
Leider sind die Fotos halt ziemlich schlecht, aber der Vollständigkeit halber hier noch ein Nektartropfen an einem Ferocactus:
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Sowie ein unscharfer "Nektardorn" eines Ferocactus:
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Natürlich gibt es noch viel mehr spannende Punkte zu dem Thema wie Zeitpunkt der Nektarbildung (Jahreszeit, Blühzeit, etc.). Interssant fand ich auch zu lesen, dass normalerweise die Nektarproduktion nicht ganz so flott läuft wie hier beim Corryocactus.
Soviel zumindest für heute von diesem Thema, falls es überhaupt jemanden interessiert.
ich hoffe, die Thematik interessiert vielleicht den Einen oder Anderen... Da die Thematik ja immer wieder mal angeschnitten wird (inbesondere von Anfängern, welche über die plötzlich auftretenden Rußtauflecken an ihren Thelos, Feros oder Coryphanten staunen), lohnt sich ja vielleicht mal ein extra Thread dazu.
Vorweg: Extraflorale Nektarien sind (wie ja der Name schon sagt), Nektardrüsen, welche sich außerhalb von Blüten befinden.
Angeregt hierdurch hab ich mich etwas näher mit der Thematik der extrafloralen Nektarien befasst. https://www.kakteenforum.com/t24096p40-corryocactus-erdisia#326393
Die kommen doch bei weit mehr Kakteenarten- und gattungen vor, als man so gemeinhin denkt. Auch bei opuntioiden Kakteen oder häufig auch bei diversen Säulen. Neben den Laubblättern sind es meist umgebildete Dornen, welche den Nektar bilden bzw. ausscheiden.
Hab aber noch einen Stapel (englischsprachig, deshalb dauert´s ein bissl länger zum Abarbeiten) Literatur da und hoffe noch neue Erkenntnisse zu gewinnen. Fertig bin ich aber erstmal mit dem Artikel von Mauseth, Rebmann und Rodrigues Machado aus dem Cactus and Succulent Journal. Hochinteressant, schön verständlich sowie sehr ausführlich geschrieben! Auf die Anatomie, etc. möcht ich gar nicht weiter eingehen, sondern eher erstmal das "Warum" aufgreifen. Ist für euch auch höchstwahrscheinlich viel interessanter.
Eine Theorie hatte ich beim Corryocactus ja bereits geäußert, aber wahrscheinlich ist es sinnvoller in diesem Thread fortzufahren. Zumindest lag ich mit meiner Theorie ja mal nicht verkehrt. Allerdings werden die Nektarausscheidungen der Kakteen im Artikel ausschließlich mit Ameisen in Verbindung gebracht, aber wer weiß, ob´s da nicht noch mehr Abnehmer gibt...
a) zum einen stellen durch den Nektar angelockte Ameisen eine Art Schutzpatrouille dar, welche den Kaktus eben schützen, reinigen und potentielle Agriffsorganismen (von Pilzen bis zu anderen Insekten) von ihrem Nektarspender fernhalten
b) da Ameisen auch pragmatisch sind, legen sie im besten Fall ihr Nest in unmittelbarer Kaktusnähe an und sorgen somit durch ihre Essensreste, Ausscheidungen, etc. für einen guten Dünger
c) Ameisen könnten auch für eine größere genetische Vielfalt sorgen, wenn sie krabbelnde Bestäuber von den Blüten fernhalten und dadurch nur noch flugfähige Bestäuber an die Blüten kommen. Diese haben dann natürlich einen doch weitaus größeren Aktionsradius und können damit für eine deutlich bessere Durchmischung des Genmaterials sorgen, als irgendwelche Krabbler.
Wer noch weitere Ideen oder Theorien hat: Gerne immer her damit! In der Natur ist nichts ohne Sinn und so eine Ressourceninvestition wie Nektarbildung außerhalb von Blüten kann schon gut und gerne noch mehr plausible Gründe haben.
Vielleicht ernähren sich auch manche Marienkäfer temporär von Nektar? Es gibt ja Marienkäfer, welche beispielsweise nur Mehltaupilze fressen und sich gar nicht für (Blatt)Läuse interessieren. Jedenfalls sitzt seit gestern Mittag ein Marienkäfer auf dem Corryocactus melanotrichus und scheint sich dort auch recht wohlzufühlen:
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Die beiden, kleinen (Wolf- und Krabben-)Spinne(n) halte ich für Zufallsbesucher. Hier auf dem Balkon ist halt immer was los.
Wer weiß wodurch der Marienkäfer angelockt wurde und falls er dort Blattläuse finden würde (was er in dem Fall sicher nicht tut!), hätten die bestimmt keinen Spaß daran.
In dem besagten Artikel werden alle bisher bekannten Kakteen aufgezählt, von welchen man extraflorale Nektarien kennt. Corryocactus ist nicht dabei... Wobei es da aber sicher noch deutlich mehr zu entdecken gibt. In Kultur sicher einfacher als im Habitat, wo der Nektar entweder schnell abgewaschen oder von Ameisen aufgefuttert wird.
Zudem werden in dem Artikel nektarausscheidende Dornen immer als kurz und meist stumpf (manchmal auch spitz) beschrieben - aber offenbar wurden Nektartropfen bisher noch nie an den Spitzen so langer Dornen wie bei Corryocactus gefunden.
Aber da gibt´s sicher noch deutlich mehr zu recherchieren. Auch außerhalb der Kakteen...
Leider sind die Fotos halt ziemlich schlecht, aber der Vollständigkeit halber hier noch ein Nektartropfen an einem Ferocactus:
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Sowie ein unscharfer "Nektardorn" eines Ferocactus:
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Natürlich gibt es noch viel mehr spannende Punkte zu dem Thema wie Zeitpunkt der Nektarbildung (Jahreszeit, Blühzeit, etc.). Interssant fand ich auch zu lesen, dass normalerweise die Nektarproduktion nicht ganz so flott läuft wie hier beim Corryocactus.
Soviel zumindest für heute von diesem Thema, falls es überhaupt jemanden interessiert.
Gast- Gast
Re: Extraflorale Nektarien
Bei einigen Coryphanten gibt es Nektardrüsen die nur bei juvenilem Stadium zu finden sind. Bei den Altersformen verschwinden diese dann gänzlich. Es gibt auch andere Coryphanten die haben Imitate. Flecken die aussehen wie Nektardrüsen aber trocken bleiben. Ich vermute das viele Nektardrüsen die Eigenschaft eines Überdruckventils haben. Die Kakteen die durch übermässigem Düngen und Giessen platzen, haben nämlich keine solcher Drüsen. Interessanterweise werden Fluginsekten nicht in Schwärmen von dem Nektarangebot angezogen. Nur das gemeine Fussvolk (Ameisen) wird davon magisch angezogen. Der Nektar scheint kein guter Flugtreibstoff zu sein.
Cristatahunter- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 20624
Lieblings-Gattungen : Keine
Re: Extraflorale Nektarien
Hallo Matthias,
danke, dass du uns an deinen Recherchen teilhaben lässt. Ich finde das sehr interessant wenngleich ich auch nichts dazu beitragen kann. Aber ich werde eure Diskussion mit Interesse verfolgen.
LG
Sabine
danke, dass du uns an deinen Recherchen teilhaben lässt. Ich finde das sehr interessant wenngleich ich auch nichts dazu beitragen kann. Aber ich werde eure Diskussion mit Interesse verfolgen.
LG
Sabine
Avicularia- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 2946
Lieblings-Gattungen : Ascleps
Re: Extraflorale Nektarien
Sabine, danke.
Stefan, das mit den Nektarausscheidungen im Jungzustand und später nicht mehr ist eine sehr interessante Beobachtung. Hab ich bisher weder an meinen Coryphanten beobachten können, noch wird es im ausführlichen Artikel erwähnt.
Die Imitate werden höchstwahrscheinlich auch irgendwann aktiv sein. Vielleicht nur bei bestimmten Wetter oder Jahreszeiten. Glaube kaum, dass sie nutzlos sichtbar sind. Häufig sieht man halt die Nektarausscheidungen gar nicht, weil die Ameisen schneller waren (oder je nach Aufstellungsort natürlich auch der Regen).
Überdruckventil ist auch eine interessante Theorie. Kann ich mir persönlich zwar nicht vorstellen, aber ausschließen kann man es sicher auch nicht.
Und ja, die klassischen Nektarausscheidungen sind wohl wirklich nur für Ameisen interessant. Wobei es da sicher auch Unterschiede gibt. Wie im Corryocactus-Thread berichtet, ist der Nektar an den Dornenspitzen des Corryocactus melanotrichus schon extrem zähflüssig (gesättigte Zuckerlösung?) und wohlschmeckend.
Ich bin ja derzeit auch noch dabei zu recherchieren, ob der Marienkäferbesuch vielleicht auch mit dem Nektar zu tun hatte. Immerhin hat sich der Kerl dort von gestern Nachmittag bis heute Mittag rumgetrieben und nicht alle Coccinellidae stehen auf Läuse. Wer beispielsweise mal Kürbis mit Mehltau auf den Blättern im Garten hatte, kennt sicher die kleinen, brauenen Marienkäfer mit den weißen Flecken - die fressen nämlich ausschließlich Mehltau. Ist aber auch nicht immer so einfach da was verlässliches Rauszufinden, aber ich bleib am Ball.
Stefan, das mit den Nektarausscheidungen im Jungzustand und später nicht mehr ist eine sehr interessante Beobachtung. Hab ich bisher weder an meinen Coryphanten beobachten können, noch wird es im ausführlichen Artikel erwähnt.
Die Imitate werden höchstwahrscheinlich auch irgendwann aktiv sein. Vielleicht nur bei bestimmten Wetter oder Jahreszeiten. Glaube kaum, dass sie nutzlos sichtbar sind. Häufig sieht man halt die Nektarausscheidungen gar nicht, weil die Ameisen schneller waren (oder je nach Aufstellungsort natürlich auch der Regen).
Überdruckventil ist auch eine interessante Theorie. Kann ich mir persönlich zwar nicht vorstellen, aber ausschließen kann man es sicher auch nicht.
Und ja, die klassischen Nektarausscheidungen sind wohl wirklich nur für Ameisen interessant. Wobei es da sicher auch Unterschiede gibt. Wie im Corryocactus-Thread berichtet, ist der Nektar an den Dornenspitzen des Corryocactus melanotrichus schon extrem zähflüssig (gesättigte Zuckerlösung?) und wohlschmeckend.
Ich bin ja derzeit auch noch dabei zu recherchieren, ob der Marienkäferbesuch vielleicht auch mit dem Nektar zu tun hatte. Immerhin hat sich der Kerl dort von gestern Nachmittag bis heute Mittag rumgetrieben und nicht alle Coccinellidae stehen auf Läuse. Wer beispielsweise mal Kürbis mit Mehltau auf den Blättern im Garten hatte, kennt sicher die kleinen, brauenen Marienkäfer mit den weißen Flecken - die fressen nämlich ausschließlich Mehltau. Ist aber auch nicht immer so einfach da was verlässliches Rauszufinden, aber ich bleib am Ball.
Gast- Gast
Re: Extraflorale Nektarien
Moin Matthias,
es ist allseits bekannt, dass Ameisen Blattläuse pflegen und die klebrigen Ausscheidungen "ernten". Ich weiß nicht ob ich es richtig beschrieben habe, aber so etwas ähnliches passiert da. Wenn sich nur Ameisen für den Nektar der extrafloralen Nektarien interessieren, was auch meiner Beobachtung entspricht, dann vermute ich irgendeine Ähnlichkeit mit den Ausscheidungen der Blattläuse. Da sich wohl keine anderen Insekten für den Nektar interessieren muss ein Inhaltsstoff enthalten sein, der eine besondere Anziehungskraft auf Ameisen hat.
Marienkäfer suchen um diese Jahreszeit eine Möglichkeit zum Aufwärmen, letzte Futtermöglichkeiten, Überwinterungsplätze oder oder oder. Wenn ich nächste Woche anfange meine Kakteen langsam vom Campingplatz zurück nach Hause auf die Loggia zu bringen, dort ist es noch lange warm und trocken, habe schon eine regelrechte Invasionen von Marienkäfern erlebt. Das hat, so glaube ich, mit den extrafloralen Nektarien nicht so viel zu tun.
Ich finde, das ist sehr interessant, und bin gespannt, was zu diesem Thema noch geschrieben wird.
es ist allseits bekannt, dass Ameisen Blattläuse pflegen und die klebrigen Ausscheidungen "ernten". Ich weiß nicht ob ich es richtig beschrieben habe, aber so etwas ähnliches passiert da. Wenn sich nur Ameisen für den Nektar der extrafloralen Nektarien interessieren, was auch meiner Beobachtung entspricht, dann vermute ich irgendeine Ähnlichkeit mit den Ausscheidungen der Blattläuse. Da sich wohl keine anderen Insekten für den Nektar interessieren muss ein Inhaltsstoff enthalten sein, der eine besondere Anziehungskraft auf Ameisen hat.
Marienkäfer suchen um diese Jahreszeit eine Möglichkeit zum Aufwärmen, letzte Futtermöglichkeiten, Überwinterungsplätze oder oder oder. Wenn ich nächste Woche anfange meine Kakteen langsam vom Campingplatz zurück nach Hause auf die Loggia zu bringen, dort ist es noch lange warm und trocken, habe schon eine regelrechte Invasionen von Marienkäfern erlebt. Das hat, so glaube ich, mit den extrafloralen Nektarien nicht so viel zu tun.
Ich finde, das ist sehr interessant, und bin gespannt, was zu diesem Thema noch geschrieben wird.
nordlicht- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1769
Lieblings-Gattungen : Frostharte und alles, was klein bleibt, robust ist und mehrfach blüht
Re: Extraflorale Nektarien
Keine Ahnung, ob die Kakteen dem Zuckerwasser noch irgendwelche Hormone, chemische Verbindungen, etc. beimischen. Gut möglich... Wer weiß auf was Ameisen so alles stehen? Das hat mich beim Lesen des Artikels auch irritiert, dass trotz der wissenschaftlichen Abhandlung bisher offenbar noch niemand eine wirkliche Analyse dieses Nektars gemacht hat. Schon allein um zu wissen, ob sich der Nektar der extrafloralen Nektarien vom herkömmlichen Blütennektar unterscheidet. Ist es wirklich nur Zuckerwasser? Aber wie geschrieben, hab ja hier noch einen Stapel zu lesen. Vielleicht bin ich irgendwann mal schlauer?
Gast- Gast
Re: Extraflorale Nektarien
Ja, sehr interessant.
Sind es bei dem Corryocactus immer die oberen, über den Hauptdornen befindlichen Dornen? Die dunkleren, kleineren, tiefer in der Areole stehenden, vermutlich früher ausgereiften scheinen keine Tröpfchen abzugeben, oder? Und ein großer Mitteldorn scheint auch nicht so viel abzugeben, aber doch ein wenig? Bis zu welchem Alter geben die Dornen was ab?
Macht der Corryocactus bei hoher Luftfeuchtigkeit und gut gegossen auch mal Guttation (nicht klebrige Wasserausscheidung)? Wenn ja, wo?
Der Asiatische Marienkäfer... Vielleicht riecht der Nektar ja ähnlich wie Läusehonig, und nun sitzt der Räuber da und überlegt, wo wohl die Läuse sind. Ich wüsste nicht, dass er auf Süßes steht.
Interessierte Grüße! - Manfrid
P. s.: Meine These zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Marienkäferbesuch und Nektarbildung entspricht wohl in etwa der inzwischen von 'Nordlicht' geäußerten.
Sind es bei dem Corryocactus immer die oberen, über den Hauptdornen befindlichen Dornen? Die dunkleren, kleineren, tiefer in der Areole stehenden, vermutlich früher ausgereiften scheinen keine Tröpfchen abzugeben, oder? Und ein großer Mitteldorn scheint auch nicht so viel abzugeben, aber doch ein wenig? Bis zu welchem Alter geben die Dornen was ab?
Macht der Corryocactus bei hoher Luftfeuchtigkeit und gut gegossen auch mal Guttation (nicht klebrige Wasserausscheidung)? Wenn ja, wo?
Der Asiatische Marienkäfer... Vielleicht riecht der Nektar ja ähnlich wie Läusehonig, und nun sitzt der Räuber da und überlegt, wo wohl die Läuse sind. Ich wüsste nicht, dass er auf Süßes steht.
Interessierte Grüße! - Manfrid
P. s.: Meine These zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Marienkäferbesuch und Nektarbildung entspricht wohl in etwa der inzwischen von 'Nordlicht' geäußerten.
Manfrid- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 938
Re: Extraflorale Nektarien
Vor einiger Zeit hatten wir in userer Ortgruppe einen Vortrag über Kannenpflanzen.
Auch dort gibt es extraflorale Nektarien - im oberen Bereich der Kannen (oder auch Deckel?).
Dort werden Insekten angelockt, die dann auf der glatten Unterlage ausrutschen ... und dann ab in die Kanne mit dem Verdauungssaft ... .
Es wurden sogar kleine Säuger beobachtet, die oben auf dem Kannenrand saßen und sich leckend am Nektar gütlich taten - und nebenbei ihr "Geschäft" in die sich darunter befindliche "Schüssel" erledigten.
An den Fero-Glandeln kann man übrigens nicht nur Ameisen beobachten, sondern auch Fliegen, Schwebfliegen, Wespen und bisweilen auch Nachtfalter ... .
Auch dort gibt es extraflorale Nektarien - im oberen Bereich der Kannen (oder auch Deckel?).
Dort werden Insekten angelockt, die dann auf der glatten Unterlage ausrutschen ... und dann ab in die Kanne mit dem Verdauungssaft ... .
Es wurden sogar kleine Säuger beobachtet, die oben auf dem Kannenrand saßen und sich leckend am Nektar gütlich taten - und nebenbei ihr "Geschäft" in die sich darunter befindliche "Schüssel" erledigten.
An den Fero-Glandeln kann man übrigens nicht nur Ameisen beobachten, sondern auch Fliegen, Schwebfliegen, Wespen und bisweilen auch Nachtfalter ... .
jupp999- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 4805
Lieblings-Gattungen : dicke Kugeln
Re: Extraflorale Nektarien
Nicht immer, aber primär. An den Mitteldornen hatte ich bisher, wenn überhaupt, nur kleine Tröpfchen. Wobei man aber nie ganz sicher sagen kann, dass nichts von irgendwo irgendwohin gekleckert ist oder gekleckert wurde. Deshalb würde ich mal fest die beiden nach oben abstehenden Randdornen für die Süßigkeiten verantwortlich machen.Manfrid schrieb:Sind es bei dem Corryocactus immer die oberen, über den Hauptdornen befindlichen Dornen?
Faszinierend was Dornen so alles können...
Erstmals beobachtet hab ich die Nektarausscheidungen am Corryocactus im Spätsommer. Also nach den großen, sommerlichen Wassergaben. Guttationen sind mir bisher nicht aufgefallen.
Klar guckt man nicht täglich so genau (wer hat schonmal die extrafloralen Nektarien an einem älteren Schwiegermutterstuhl gesehen? Die sieht man - aber man muss halt mal genauer gucken), aber ich denke schon, dass ich was bemerkt hätte.
Bis zu welchem Alter ist relativ. Letzten Herbst ist mir nichts aufgefallen und die Nektarbildung beschränkt sich auf die Dornen im Neutrieb. Deshalb hab ich es ja auch mit einem evtl. Eintritt in die Blühfähigkeit in Verbindung gebracht. Groß genug für seine ersten Blüten dürfte er mittlerweile sein. Würde mich jedenfalls sehr freuen!
Manfred, viele Pflanzen nutzen extraflorale Nektarien für allerlei nützliche Sachen. Irgendwie müssen die Kannenpflanzen ja die Biester in ihre Fallen locken.
Stimmt, Wespen an Feros hatte ich auch öfter. Im Habitat wurden wohl die Nektarausscheidungen vom Pachycereus schottii intensiver beobachtet und da waren neben Ameisen auch diverse Käfer und Fliegen anzutreffen.
Gast- Gast
Re: Extraflorale Nektarien
Hier http://www.flickriver.com/photos/tags/corryocactus/interesting/ (die Nahaufnahme, 15. Bild) ist übrigens ein Bild von einem Corryocactus brevistylus mit Nektar hauptsächlich an den kleineren, unteren Dornen.
Gruß! - Manfrid
Gruß! - Manfrid
Manfrid- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 938
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