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Austrokakteen, Kulturfragen

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Austrokakteen, Kulturfragen Empty Erfahrungen mit Austrocactus

Beitrag  Leon Fr 29 Jan 2010, 19:58

Hallo,

hat hier jemand schon erfahrung mit der Aussaat der Gattung Austrocactus gesammelt. Welche Vorbehandlung hat bei euch am besten gewirkt (Eisfach, sehr warmes Wasser, stratifizieren hilft warscheinlich eher nicht, weil ihre Schale nicht gerade dick ist...). Außerdem hatte ich irgendwo gelesen, dass es kaltkeimer wären ist da was Dran zu den Bedingungen am Standort würde es ja noicht wirklich passen. Ich will diese herrliche Gattung dieses Jahr mal aussäen.

Gruß Leon


Zuletzt von Leon am Fr 29 Jan 2010, 20:26 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Austrokakteen, Kulturfragen Empty Re: Austrokakteen, Kulturfragen

Beitrag  Egger Fr 29 Jan 2010, 20:18

Hallo Leon,

lies Dir mal Peter´s Tread durch. Da steht alles drin.
Hab gerade keinen link zur Hand, aber der ist hier im Forum.

viele Grüße Egger!
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Austrokakteen, Kulturfragen Empty Re: Austrokakteen, Kulturfragen

Beitrag  Leon Fr 29 Jan 2010, 20:28

hmm nach dem Beitrag muss ich nochmal extra suchen. Ich hatte es über die Suchfunktion eigentlich schon probiert. Da kamen nur 2 Themen die mir nicht weitergeholfen haben, aber mal schaun vielleicht find ich ja noch was.

Ok Danke ich habe mal Peters Beiträcge durchforstet und das Thema gefunden. ( Ich hab immer Austrocactus nicht Austrocacteen bei suche eingeben)
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Austrokakteen, Kulturfragen Empty Re: Austrokakteen, Kulturfragen

Beitrag  nobby Mi 10 Nov 2010, 16:14

Hallo,

auf Wunsch von Peter hier mal zwei Fotos mit Austrokakteen aus meiner/unserer Sammlung.

Die Bilder sind aus dem letzten Jahr. Zwischenzeitlich haben die Austros und Pteros ein eigenes Gewächshaus bekommen, das sie schon ganz gut füllen.

[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]



Das nächste Bild soll Euch zeigen, dass es durchaus möglich ist, Austrokakteen durch Aussaat zu vermehren.
Vorne in den Töpfen sind aber Gymnocalycien.

[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Herzliche Grüße
Nobby

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Austrokakteen, Kulturfragen Empty Re: Austrokakteen, Kulturfragen

Beitrag  karlchen Mi 10 Nov 2010, 17:19

Hallo Nobby,

das sieht echt schön aus. Ich hätte da mal noch ne Frage zu Austrocactus coxii. Ich habe einen, werde aber in der Literatur nicht richtig fündig wo der genau vorkommt. Überall steht nur südliches Chile und Argentinien. Und dann hab ich zufällig just zu dieser Zeit entdeckt das es ne neue Website gibt:
http://www.austrocactus.de/index.htm

und es gibt auch ein neues Buch, aber man weiss nicht ob das was taugt.
Desweiteren vermute ich, das man Austrocactussamen auch mit Gibberelinsäurebehandlung/Kalt-/Warmwasserbehandlung die evtl. vorhandene Keimsperre brechen könnte bzw. Abiscisinsäure abbauen könnte. Hab nur leider keine GA3. Hat schon jemand soetwas ausprobiert? Wenn ja wie?
Hier hat mal jemand was geschrieben:
http://groups.yahoo.com/group/Toocoldforcactus/message/2699?var=1

So ein Mist, das anscheinend noch keiner so richtig was mit diesen Dingern ausprobiert hat Gestört
karlchen
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Austrokakteen, Kulturfragen Empty Re: Austrokakteen, Kulturfragen

Beitrag  Travelbear Mi 10 Nov 2010, 18:37

karlchen schrieb:Hallo Nobby,

Desweiteren vermute ich, das man Austrocactussamen auch mit Gibberelinsäurebehandlung/Kalt-/Warmwasserbehandlung die evtl. vorhandene Keimsperre brechen könnte bzw. Abiscisinsäure abbauen könnte. Hab nur leider keine GA3. Hat schon jemand soetwas ausprobiert? Wenn ja wie?
Hier hat mal jemand was geschrieben:
http://groups.yahoo.com/group/Toocoldforcactus/message/2699?var=1

So ein Mist, das anscheinend noch keiner so richtig was mit diesen Dingern ausprobiert hat Gestört

Hallo karlchen,

Genau das habe ich einmal (!) auch versucht. Allerdings bin ich recht unbedarft an dieses Problem angegangen. Ich hab mein Aussaatsubstrat sterilisiert, Das Wasser dazu abgekocht und dann eine Lösung hergestellt, die 5 mg GA3 (Fluka) pro Liter Wasser enthielt. Mit dieser Lösung hab ich dann das gesamte Substrat angestaut und den gebeizten Samen (Aatiram) von A. patagonicus darauf ausgesät. Mir sind wenigstens nicht weniger gekeimt als ohne GA3-Zugabe. Von 20 Korn habe ich 5 Keimlinge erhalten. Das war auch nicht mehr, wie bei einer üblichen Aussaat.

5 mg pro l hab ich deshalb genommen, da ich immer wieder diese Konzentrationsangabe bei Zellkulturversuchen gelesen habe. Daran hab ich mich dann mal einfach orientiert.

Noch was anderes, bei A. coxii, lese ich dauernd, daß der Name nicht mehr gültig ist. Aber eine genaue Zuordnung gibt es dann auch nicht. Meist wird er zu A. hibernius gestellt. Was sagt ein Austrocactus-Kenner dazu?

@Nobby:
Was für ein Aussaatsubstrat setzt zu ein? Ich hab da schon einiges rumexperiementiert, denn so richtig wachsen tun die Sämlinge nicht. Einzig wenn ich ein rein mineralisches Aussaatsubstrat mit Kalkzusatz verwende (Mein Astrophytum und Echinocactus Substrat), wachsen sie bei mir einigermaßen vernünftig. Sobald auch nur etwas Humus beigemischt ist, habe ich schleichende Fäulnisverluste und ein schlechtes Wuchsverhalten. Auch wenn der Kalkzusatz fehlt, hab ich sofort ein schlechtes Wuchsverhalten.

Gruß Peter
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Austrokakteen, Kulturfragen Empty Re: Austrokakteen, Kulturfragen

Beitrag  nobby Mi 10 Nov 2010, 23:12

Hallo,

hatte heute Abend noch ein Treffen in der Ortsgruppe - super Vortrag über Oman - und deshalb kann ich erst jetzt antworten.

@ karlchen

Erst mal schön, dass Dir unsere Seite über Austrokakteen gefällt. Leider ist das alles sehr zeitaufwändig, da wir auch noch eine Seite über Pteros haben und die Prioritäten wechseln.
Austrocactus coxii wurde von Schumann anhand einer Pflanze beschrieben, die er von besagtem Herrn Cox erhalten hatte. Fundortangabe (aus der Erinnerung): In der patagonischen Ebene am Fusse der valdvianischen Wälder (Argentinien). Lange dachte man dabei an Esquel und viele Pflanzen aus der Gegend werden unter diesem Namen geführt. Allerdings wachsen die Pflanzen in Esquel nicht in der Ebene.
Spätere Angaben von Skottsberg nennen als Fundorte ein paar Seen auf der argentinischen Seite im Süden von Patagonien. Die Pflanzen dort sind aber recht unterschiedlich und "valdivianischen Wälder" sind eigentlich schon weiter nördlich.
Fazit: Austrocactus coxii ist für mich ein nomen invalidum. Keine gute Fundortangabe, eine unvollständige, vage Beschreibung und kein hinterlegter Typus. Ich halte diesen Namen für so unnütz wie Austrocactus dusenii und leider auch Austrocactus patagonicus.

Über ein Buch zu Austros habe ich nichts gehört - wäre aber durchaus interessant. Ich kenne eigentlich Niemanden, der sich etwas intensiver mit der Gattung beschäftig hat - leider.

Versuche mit Gibberelinsäure o.ä. habe ich bisher nicht durchgeführt, da ich eigentlich mit den Keimquoten nicht unzufrieden bin. Wer einmal intensiv die Kakteenstandorte in Patagonien beobachtet hat versteht, warum Austrokakteen auf keinen Fall alle zur gleichen Zeit keimen dürfen. Was sie zum Glück ja auch nicht tun.

@ Peter:
Aussattsubstrat ist bei mir ausgesprochen Humus haltig. So 50 Prozent fein gesiebter Humus werden mit 50 Prozent grobem Sand gemischt. Darauf kommt eine dünne Schicht Kieselgur (damit ich die Feuchtigkeit überprüfen kann) und das Ganze findet in Plastikdosen statt, wie sie im Lebensmittelmarkt z.B. für Oliven etc. eingesetzt werden. Auf die Kieselgurschicht kommt der gereinigte Samen, dann wird mit Wasser und ein wenig "Dünger" (Vitanal) alles angefeuchtet, Deckel drauf und Ruhe für die nächsten 2-3 Wochen. Wenn es keimt, ist es gut und der Deckel bleibt erst mal drauf. Sonst kommt der Deckel runter, ich warte bis alles trocken ist und versuche es ca. 3-4 Monate später erneut. Und und und....

Gruß Nobby
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Austrokakteen, Kulturfragen Empty Re: Austrokakteen, Kulturfragen

Beitrag  karlchen Do 11 Nov 2010, 01:35

Ok, danke für die Antworten.
@Nobby: Meine Frage dazu: Zu welcher Art sollen die Pflanzen denn dann gehören, welche unter A.coxii geführt werden? Und warum keimen Sie am Standort unregelmäßig?
Ich weiß wie GA3 im Gartenbau angewendet wird um die Keimhemmung verschiedener Arten zu brechen, welche normalerweise eine Kältephase zum Abbau der Keimhemmenden Stoffe (meist eben Abiscisin) benötigen. Ist eben nur die Frage ob Austrocacteen zu dieser Gruppe gehören?! Kann auch sein das sie einen unausgereiften Embryo haben. Aber kann auch nich ganz sein wenn manche Leute mit frischem Saatgut Erfolg haben. Dann wohl doch eher ersteres. Möglich wäre auch ein sehr enges Optimum der Keimtemperatur mit sekundärer Ruhe.
Also wenn es vor mir keiner rausfindet, werde ich in den nächsten Jahren mal ein bisschen Geld investieren und eine Saatgutuntersuchung machen Cool
@Peter: Bei deinem Versuch war das GA3 vielleicht ein bisschen unterdosiert denn im professionellen Pflanzenbau gibt es folgende Empfehlung: 500mg/l Wasser. Vorher aber die GA3 in 5ml Isopropanol oder Ethanol auflösen. Das Saatgut dann 12-24h darin quellen lassen und umgehend aussähen. Ein Dauerkontakt im Substrat, könnte vielleicht wieder das Gegenteil bewirken.
Das was ihr übrigens macht, mit dem Aussähen, Einsammeln, wieder Aussähen, würde man im Pflanzenbau Priming nennen. Das kann man auch professionalisieren: Saatgut in Polyethylenglycollösung quellen lassen dann trocknen und aussähen, bringt im Pflanzenbau bei schwierigen Arten gleichmässige Ergebnisse.
Na ja, hab Austros bisher auch nur auf normale Art und Weise ausgesäht, bis jetzt ist das, bei den Austros, also nur Theorie. Werde mich aber im nächsten Jahr mal damit auseinandersetzen.

Na gut, irgendwann finden wir schon was raus lol!
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Austrokakteen, Kulturfragen Empty Re: Austrokakteen, Kulturfragen

Beitrag  nobby Do 11 Nov 2010, 11:44

Hallo karlchen,

die Sache mit der Saatgutuntersuchung interessiert mich schon. Was würde da genau gemacht und wie viel Geld würde das kosten, wer kann so etwas machen? Vor allem aber auch, welche Erkenntnisse könnte man dadurch sicher erhalten?
Es geistern immer wieder Vermutungen und Theorien durch die Literatur und auch durchaus durch meinen Kopf - eine gute, fundierte Untersuchung ist da einfach viel besser.

Eine unregelmäßige Keimung ist unserer Meinung nach in Patagonien deshalb lebenswichtig für eine Population, weil nie sicher ist, ob ein Keimling tatsächlich eine Überlebenschance hat. Die Verhältnisse sind dort sehr extrem und deshalb ist es wichtig, dass bei entsprechender Voraussetzung immer ein gewisser Prozentsatz der Samen keimt. Würden alle Samen keimen, wäre bei ungünstigem Verlauf bei der nächsten Chance, die vielleicht langfristig gute Bedingungen liefert, kein Saatgut mehr vorhanden. Wir vermuten, dass die unregelmäßige Keimbereitschaft der Samen, die wir bei den Austrokakteen beobachtet haben, eine gute Voraussetzung für das Überleben einer Population unter diesen Bedingungen ist.

Leider kenne ich Deinen Austocactus "coxii" nicht. Viele Pflanzen, die unter diesem Namen gehandelt werden, sind tatsächlich noch nicht gültig beschrieben (die bekannten specs) oder könnten in die Gruppe A.gracilis, die es wohl gibt auch wenn der Name nicht anerkannt wird und wohl auch nicht gültig ist, gehören. Ob es ein A. philippi (identisch mit hibernus) ist, lässt sich sehr leicht an der Frucht erkennen.
Daneben gibt es sicherlich auch noch einige Hybriden, die hier in Europa in Kultur entstanden sind.

Gruß Nobby


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Austrokakteen, Kulturfragen Empty Re: Austrokakteen, Kulturfragen

Beitrag  karlchen Do 11 Nov 2010, 14:55

Hallo,

mit der Saatgutuntersuchung hätte ich da so meine Ideen. Erstens bräuchte man richtig viel Saatgut (gleiches Alter, gleiche Herkunft, 50-100tsd. Stück um vernünftige Rückschlüsse ziehen zu können). Vorher müsste man aber nochmal bei den entsprechenden Händlern (Piltz,Köhres, Mesa Garden,Haage,Uhlig...) nachfragen ob die sowas nicht schonmal ausprobiert haben.
Da gibt es mehrere Stellen in Dtl., die solche Untersuchungen durchführen.
z.B. http://www.landwirtschaft-bw.info/servlet/PB/menu/1194855_l1/index1215167725154.html?showOnlyChilds=true&showChildsFor=1194855

http://www.landwirtschaft-bw.info/servlet/PB/show/1220141/landinfo_Einblick%20in%20die%20Arbeit%20der%20Saatgutuntersuchung,%20Saat-%20und%20Pflanzgutanerkennung%20in%20einem%20schwierigen%20Jahr%20%28Dr.%20Jonitz,%20et%20al.%29.pdf

http://www.lwg.bayern.de/analytik/20402/

http://www.nu-agrar.de/

desweiteren haben alle Landesanstalten für Landwirtschaft auch solche Saatgutprüfungsstellen.

Köhres scheint es hier zu machen, wie ich auf der Seite gelesen habe: Staatsinstitut für angewandte Botanik Hamburg

international zuständig dafür ist folgende Institution:
http://www.seedtest.org/en/home.html

desweiteren könnte man auch bei bestimmten Botanischen Gärten anfragen, mir würde da z.B. Bonn einfallen, da ist doch Dr. W. Barthlott, der macht zwar haupsächlich was in Richtung Rhipsalideen aber vielleicht könnte man ihn ja auch für die Austros begeistern?!?

Wenn du Saatgutuntersuchung oder Saatgutlabor bei Google eingibst dann kommen eigentlich einige Infos dazu.

Für uns wäre erstmal, der Entwicklungszustand des Embryos, die Lebensfähigkeit und die Keimprobe von Bedeutung. Desweiteren könnte man diese Institute auch noch um andere Untersuchungen bitten, was natürlich mehr kostet. Allein für die Standartuntersuchungen sprechen wir bestimmt von 100€. Man müsste vorher fragen was die alles machen können. Desweiteren müsste man auch noch Keimproben unter standardisierten Verhältnissen durchführen. Wir kennen ja eigentlich noch nichtmal die optimale Keimtemperatur und das könnte schon entscheidend sein.

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