Konvergenz
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Re: Konvergenz
Es scheint so, als ob immer wenn zwei Dinge zu einender in Zusammenhang treten und niemand weiss wie man dem jetzt sagen soll, kommt einer der findet das ist jetzt Konvergenz.
Cristatahunter- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 20624
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Re: Konvergenz
Klar ist die Definition des Begriffes "Konvergenz" aus botanischer Sicht etwas schwierig und zweideutig. Nehmen wir mal am sinnvollsten die heißen Gebiete unseres Planeten, welche mit einer saisonalen Trockenheit zu kämpfen haben. Hier gibt es bei den Pflanzen eine große Vielfalt an unterschiedlichen Wuchsformen, also haben unterschiedliche Pflanzen auch ganz unterschiedliche Wege zur Anpassung an den Wassermangel gefunden. Diese Koexistenz beweist ja auch, dass Sukkulenz nicht die einzig richtige Strategie zur Bewältigung von Trockenheist ist sondern nur eine von vielen. Zieht man den Kreis jetzt ganz weit außen, verfügen alle Pflanzen, welche unter solchen Bedingungen wachsen über eine gewisse Konvergenz. Allerdings wäre es nicht sonderlich sinnvoll, hier bereits diesen Begriff anzuwenden.
Zieht man den Kreis etwas enger und nimmt nur die Sukkulenz als gemeinsames Merkmal, dann ist es zwar immer noch nicht optimal aber man kann schon eher von einer Konvergenz sprechen. Die Fähigkeit Wasser zu speichern hat sich bei etlichen Pflanzenarten ganz unabhängig voneinander mehrfach parallel entwickelt. Die besagte Treffsicherheit der Evolution halt. Wenn sich also eine gewissen Fähigkeit bei Pflanzen parallel als Strategie zur Bewältigung von Problemen herausgebildet hat, dann trifft der Begriff Konvergenzerscheinung durchaus zu.
Für uns und für diesen Thread viel interessanter sind dann aber die Konvergenzerscheinungen, die bei ganz unterschiedlichen Pflanzen, ohne jegliche Verwandtschaft, zu einem ganz ähnlichen optischen Aussehen geführt haben.
Als Beispiel dafür eignen sich wunderbar die Caudexpflanzen, welche hier überhaupt noch nicht zur Sprache kamen. Diese ganz spezielle Wuchsform mit einer Arbeitsteilung zwischen Wasserspeicherung und Fotosynthese (die Blätter zeigen meist überhaupt keine Anpassung an die Trockenheit) hat gattungsübergreifend zu einigen rein optisch ganz ähnlichen Pflanzen geführt. Caudexsukkulenz hat sich bei mindestens 15 unterschiedlichen Pflanzenfamilien (!) parallel entwickelt. Klassischer Fall von Konvergenz als essenzielle Anpassung an die aktuellen Lebensumstände.
Literatur: Die Sukkulentenwelt, Magazin der Sukkulenten-Sammlung Zürich, Juli 2007 "Biodiversität: Vielfalt der Sukkulenten"
Zieht man den Kreis etwas enger und nimmt nur die Sukkulenz als gemeinsames Merkmal, dann ist es zwar immer noch nicht optimal aber man kann schon eher von einer Konvergenz sprechen. Die Fähigkeit Wasser zu speichern hat sich bei etlichen Pflanzenarten ganz unabhängig voneinander mehrfach parallel entwickelt. Die besagte Treffsicherheit der Evolution halt. Wenn sich also eine gewissen Fähigkeit bei Pflanzen parallel als Strategie zur Bewältigung von Problemen herausgebildet hat, dann trifft der Begriff Konvergenzerscheinung durchaus zu.
Für uns und für diesen Thread viel interessanter sind dann aber die Konvergenzerscheinungen, die bei ganz unterschiedlichen Pflanzen, ohne jegliche Verwandtschaft, zu einem ganz ähnlichen optischen Aussehen geführt haben.
Als Beispiel dafür eignen sich wunderbar die Caudexpflanzen, welche hier überhaupt noch nicht zur Sprache kamen. Diese ganz spezielle Wuchsform mit einer Arbeitsteilung zwischen Wasserspeicherung und Fotosynthese (die Blätter zeigen meist überhaupt keine Anpassung an die Trockenheit) hat gattungsübergreifend zu einigen rein optisch ganz ähnlichen Pflanzen geführt. Caudexsukkulenz hat sich bei mindestens 15 unterschiedlichen Pflanzenfamilien (!) parallel entwickelt. Klassischer Fall von Konvergenz als essenzielle Anpassung an die aktuellen Lebensumstände.
Literatur: Die Sukkulentenwelt, Magazin der Sukkulenten-Sammlung Zürich, Juli 2007 "Biodiversität: Vielfalt der Sukkulenten"
Gast- Gast
Re: Konvergenz
Zu Caudexpflanzen fielen mir spontan Adenia epigea und Cephalopentandra ecirrhosa ein.
Adenia epigea
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Cephalopentandra ecirrhosa
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Adenia epigea
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Cephalopentandra ecirrhosa
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Gast- Gast
Re: Konvergenz
Danke für dieses tolle Beispiel! Wenn man die Blätter nicht sieht, dann sehen sich die beiden ja wirklich zum Verwechseln ähnlich. Super! Und das nicht nur gattungs- sondern sogar familienübergreifend.
Gast- Gast
Re: Konvergenz
Eigentlich könnte man noch die Adenia keramanthus hinzunehmen, wobei diese Spezies keinen Cluster bildet aber die Epidermis und auch der Farbverlauf ähneln sich doch sehr
Adenia keramanthus
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Adenia keramanthus
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Gast- Gast
Re: Konvergenz
Ich halt mich mal an Punkt 2 der Rubrik Naturwissenschaften aus Olafs Wikipedia-LinkOlaf schrieb:....st mal intressant, wie der Begriff jeweils angewendet wird
die unabhängige, aber ähnliche Entwicklung von Körpermerkmalen bei verschiedenen Arten auf Grund ähnlicher Bedingungen
Wie wärs denn damit,
Samenkapseln von: links Oenothera macrocarpa,Onagraceae, Nordamerika und
rechts Veltheimia bracteata, Asparagaceae, Südafrika
Da scheit doch ein ähnlicher Wind zu wehen?
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Fred Zimt- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 5560
Re: Konvergenz
Schöne, kurze und knackige Definition! Gefällt mir sehr! Durch meine weitreichenden Ausschweifungen hätte ich es nie so toll auf den Punkt gebracht. Danke!
Allerdings stellt sich dadurch die Frage, ob dein an sich sehr gelungenes Samenbeispiel das Kriterium "Körpermerkmale" erfüllt...
Zudem: Liegt´s wirklich am ähnlichen Wind? So manche Botaniker neigen mittlerweile dazu, solche Samen(kapsel)formen eher einer besseren Bodenhaftung zuzuordnen. Also damit halt die Samenkapsel besser irgendwann irgendwo hängen bleibt. Nun kann man mutmaßen, ob am Standort von Oenothera macrocarpa und Veltheimia bracteata ähnliche Bodenbeschaffenheiten gegeben sind.
Besten Dank für deinen konstruktiven Beitrag zu dieser komplexen Thematik!
Allerdings stellt sich dadurch die Frage, ob dein an sich sehr gelungenes Samenbeispiel das Kriterium "Körpermerkmale" erfüllt...
Zudem: Liegt´s wirklich am ähnlichen Wind? So manche Botaniker neigen mittlerweile dazu, solche Samen(kapsel)formen eher einer besseren Bodenhaftung zuzuordnen. Also damit halt die Samenkapsel besser irgendwann irgendwo hängen bleibt. Nun kann man mutmaßen, ob am Standort von Oenothera macrocarpa und Veltheimia bracteata ähnliche Bodenbeschaffenheiten gegeben sind.
Besten Dank für deinen konstruktiven Beitrag zu dieser komplexen Thematik!
Gast- Gast
Re: Konvergenz
Es ist nicht so klar, wie weit konvergetische Merkmale gattungs- bzw. familienübergreifend vorhanden sind. Was wir kennen, sind gleiche Bauteile weltweit. Ob dies dreiflügeligen Kapseln sind, ob flügelschraubende Gleiter wie bei Ahorn, Linde und Konifere- Auf die Funktionalität kommt es in jedem Fall an. Auch im Tierreich sehn wir Ähnlichkeiten und Pendants, z.B. den Pulsantrieb der Quallen und Octopusartigen.
Olaf usm Seyerland- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 56
Re: Konvergenz
Doch, das ist schon klar. Das Caudex-Beispiel von Iracema ist der beste Beweis für eine familienübergreifende Konvergenz. Wenn man den Thread komplett verfolgt, dann sieht man ja auch, dass weder Familie noch Herkunft relevant sind um Konvergenzen zu bilden. Die Natur arbeitet halt zielführend und was sich bewährt hat, das hält sich auch.Olaf usm Seyerland schrieb:Es ist nicht so klar, wie weit konvergetische Merkmale gattungs- bzw. familienübergreifend vorhanden sind.
Das vielleicht überzeugenste aber auf jeden Fall einleuchtenste Konvergenz-Beispiel aus der Tierwelt wurde in diesem Thread auch schon angeschnitten: Der Wal ist ein Säugetier, lebt im Meer und sieht deshalb aus wie ein Fisch. Diese Fischform hat sich also bei einem dauerhaften Leben im Wasser bewährt.
Gast- Gast
Re: Konvergenz
Das frug ich mich auch.Matze schrieb:Allerdings stellt sich dadurch die Frage, ob dein an sich sehr gelungenes Samenbeispiel das Kriterium "Körpermerkmale" erfüllt...
Gefühlsmäßig würde ich die Samenkapseln zu den morphologischen Merkmalen zählen.
Zudem: Liegt´s wirklich am ähnlichen Wind? So manche Botaniker neigen mittlerweile dazu, solche Samen(kapsel)formen eher einer besseren Bodenhaftung zuzuordnen. Also damit halt die Samenkapsel besser irgendwann irgendwo hängen bleibt. Nun kann man mutmaßen, ob am Standort von Oenothera macrocarpa und Veltheimia bracteata ähnliche Bodenbeschaffenheiten gegeben sind.
Das ist ein spannender Ansatz und der Wind war auch nur eine -für mich offensichtliche- Vermutung.
Die Veltheimia-Kapsel fliegt bei lauen Lüftchen über Kamamas Fensterbank aber
das ist nicht grad Feldforschung...
Ich könnt mir aber, nach deinem Einwand, vorstellen, daß das papierartige Gebilde bei Nässe prima festpappt.
Die Nachtkerzenkapsel hab ich gestern von einer Verkehrsinsel geklaubt, da hing sie jetzt noch fest an der Pflanze.
Möglicherweise dient das ähnlich geformte Gebilde gar verschiedenen Zwecken?
Olaf schrieb:Es ist nicht so klar, wie weit konvergetische Merkmale gattungs- bzw. familienübergreifend vorhanden sind.
Ich verlier an diesem Punkt den Faden.
Was bedeutet den konvergetisch?
Fred Zimt- Kakteenfreund
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