Pilzmittel vorbeugend in Anstauwasser geben?
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Travelbear
Echinopsis
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Pilzmittel vorbeugend in Anstauwasser geben?
Hi zusammen,
habe da mal eine Frage:
Da ich im Winter ettliches ausgesäät habe ist mir aufgefallen, dass alles super gekeimt und gewachsen ist, bis auf Pelecyphora aselliformis. Gekeimt sind immer ein paar, die Keimlinge sind dann aber immer verschimmelt trotz absolut steriler Arbeit (ich hatte im Beutel nach Fleischermethode ausgesäät).
Bis ich gemerkt habe dass die Sämlinge glasig werden, war es dann leider auch zu spät mit einem Pilzmittel zu behandeln.
Ich verwende gekochtes Regenwasser, welches ich in einen neuen Gefrierbeutel gebe, plus Topf natürlich, alles abgekocht, Topf/Werkzeug mit Chlorbleichlauge behandelt.
Nun meine Frage: Wäre es möglich vorbeugend ein Pilzmittel in das abgekochte Regenwasser zu geben und somit zu verhindern dass Sämlinge verschimmeln? Oder hat das Pilzmittel im Wasser auch nur einen gewissen Wirksamkeitsgrad?
Bin mal auf eure Meinungen gespannt..will endlich mal eigenen aselliformis-Nachwuchs haben.
Grüße,
Daniel
habe da mal eine Frage:
Da ich im Winter ettliches ausgesäät habe ist mir aufgefallen, dass alles super gekeimt und gewachsen ist, bis auf Pelecyphora aselliformis. Gekeimt sind immer ein paar, die Keimlinge sind dann aber immer verschimmelt trotz absolut steriler Arbeit (ich hatte im Beutel nach Fleischermethode ausgesäät).
Bis ich gemerkt habe dass die Sämlinge glasig werden, war es dann leider auch zu spät mit einem Pilzmittel zu behandeln.
Ich verwende gekochtes Regenwasser, welches ich in einen neuen Gefrierbeutel gebe, plus Topf natürlich, alles abgekocht, Topf/Werkzeug mit Chlorbleichlauge behandelt.
Nun meine Frage: Wäre es möglich vorbeugend ein Pilzmittel in das abgekochte Regenwasser zu geben und somit zu verhindern dass Sämlinge verschimmeln? Oder hat das Pilzmittel im Wasser auch nur einen gewissen Wirksamkeitsgrad?
Bin mal auf eure Meinungen gespannt..will endlich mal eigenen aselliformis-Nachwuchs haben.
Grüße,
Daniel
Echinopsis- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 11735
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Re: Pilzmittel vorbeugend in Anstauwasser geben?
ich habe das vorbeugend mit chinosol probiert, aber es gab auch da vereinzelt töpfe (wirklich wenige) wo sich schimmel o.ä. ausgebreitet hat. hatte meine töpfe im anzucht-gwh stehen, übergesprungen auf andere töpfe ist der pilz dann nicht. ich denke das eine vorab-behandlung sinnvoll ist, wenngleich die meinungen zu chinosol auseinander gehen, belegt ist da nichts.
Gast- Gast
Re: Pilzmittel vorbeugend in Anstauwasser geben?
Hallo Daniel,
so absolut steril gearbeit, wie Du geschrieben hast, kannst Du gar nicht gearbeitet haben, denn sonst hättest Du keine Pilzprobleme. Du scheinst mir schon grundlegende, methodische Fehler zu machen.
Ansatzpunkte gibt es viele um dem Problem bzw. der Schwachstelle auf die Spur zu kommen.
Meine Fragen:
1. Wo bereitest Du Deine Aussaaten vor und führst sie dann aus?
2. Wie behandelst Du Dein Regenwasser vor, bevor Du es abkochst?
3. Wie kochst Du es ab und wie lange?
4. Wie lange sind alle Gerätschaften mit der Chlorbleichlauge in Kontakt und wie entfernst Du die anhaftenden Chemikalienreste?
5. Woraus besteht Dein Aussaatsubstrat?
6. Wie sterilisierst Du Dein Aussaatsubstrat und wie lange?
7. Beizt Du Deine Samen bevor Du sie aussäest?
8. Wenn ja, welches Beizmittel verwendest Du?
9. Gibst Du auch etwas Dünger zu dem Anstauwasser?
10. Wie lange dauert die gesamte Aussaatarbeit, bis der Beutel verschloßen ist?
Gib uns mal Anhaltspunkte, wie Du arbeitest, dann kann man das Problem vielleicht lösen.
Gruß Peter
so absolut steril gearbeit, wie Du geschrieben hast, kannst Du gar nicht gearbeitet haben, denn sonst hättest Du keine Pilzprobleme. Du scheinst mir schon grundlegende, methodische Fehler zu machen.
Ansatzpunkte gibt es viele um dem Problem bzw. der Schwachstelle auf die Spur zu kommen.
Meine Fragen:
1. Wo bereitest Du Deine Aussaaten vor und führst sie dann aus?
2. Wie behandelst Du Dein Regenwasser vor, bevor Du es abkochst?
3. Wie kochst Du es ab und wie lange?
4. Wie lange sind alle Gerätschaften mit der Chlorbleichlauge in Kontakt und wie entfernst Du die anhaftenden Chemikalienreste?
5. Woraus besteht Dein Aussaatsubstrat?
6. Wie sterilisierst Du Dein Aussaatsubstrat und wie lange?
7. Beizt Du Deine Samen bevor Du sie aussäest?
8. Wenn ja, welches Beizmittel verwendest Du?
9. Gibst Du auch etwas Dünger zu dem Anstauwasser?
10. Wie lange dauert die gesamte Aussaatarbeit, bis der Beutel verschloßen ist?
Gib uns mal Anhaltspunkte, wie Du arbeitest, dann kann man das Problem vielleicht lösen.
Gruß Peter
Travelbear- Kakteenfreund
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Re: Pilzmittel vorbeugend in Anstauwasser geben?
Hi Peter,
ja, gerne, also:
1) Ich bereite meine Aussaat hier im Zimmer vor, (Hobbyraum) auf dem Tisch.
Ausführen (Substrat) kommt dann in den Backofen, der Rest wieder auf dem Tisch.
2) Das Regenwasser habe ich noch nie vorbehandelt. Ich koche es ab und gebe im Anschluss meist Dünger (oder Vitanal) mit ins Wasser!
3) Ich koche das Wasser in einem seperaten Topf, welcher nur fürs abkochen des Regenwassers für Aussaate bestimmt ist. Wielange? Hmm kommt drauf an, ca. 25 Minuten!
4) Die Sachen sind ca. 5 Minuten (am Stück) mit der Chlorbleichlauge in Kontakt, gereinigt werden sie garnicht, da sie seperat in einer Schale (nur für Aussaaten) aufbewahrt werden. Natürlich spüle ich sie nachher mit heißem Wasser ab, um potentiellen Staub/Dreck zu entfernen!
5) Mit dem Aussaatsubstrat ist derzeit völlig verschieden, ich mische selbst, wobei ich eine feine Schicht als Abdeckschicht verwende, je "tiefer" es in den Topf geht, desto gröber wird meine Schicht. Derzeit besteht das Aussaatsubstrat aus Lehm, Vulcastrat (von Uhlig), Bimskiesel, Lava (ganz unten), Kieselgur und Vermiculit.
6) Aussaatsubstrat wird entweder abgekocht oder im Backofen sterilisiert. Ist unterschiedlich!
7) Nein! Habe es auch nicht vor zu machen, soll ja auch negative Seiten geben. Bisher ist wie gesagt alles sehr gut aufgegangen, z.B bei meiner letzten Aussaat Echinocactus polycephalus hatte ich fast 85% Keimquote ohne Beizen!
8.) Erledigt sich hiermit
9) Ja! Ich habe da schon ettliches ausprobiert, unter anderem auch Kakteennährsalz und Vitanal (was ja genaugenommen kein Dünger ist...)
10) Das geht relativ schnell! Ich befülle meine Töpfe mit Substrat (nach gröbe-Schichten) mit einem Löffel (der vorher in Chlorbleichlauge war), dann wird ausgesäät, direkt nachdem die Samen auf dem Substrat sind (Abdeckschicht meist reiner Lehm, habe da sehr gute Erfahrungen gemacht) werden sie mit einem Pilzmittel in warmen Wasser besprüht, in Beutel mit Wasser und sofort zugemacht, mit Bindfäden, nicht mit Gummi, da diese leider meist schnell porös werden (alles schon gehabt...) Ca. 5 Minuten würde ich mal sagen!
Grüße,
Daniel
ja, gerne, also:
1) Ich bereite meine Aussaat hier im Zimmer vor, (Hobbyraum) auf dem Tisch.
Ausführen (Substrat) kommt dann in den Backofen, der Rest wieder auf dem Tisch.
2) Das Regenwasser habe ich noch nie vorbehandelt. Ich koche es ab und gebe im Anschluss meist Dünger (oder Vitanal) mit ins Wasser!
3) Ich koche das Wasser in einem seperaten Topf, welcher nur fürs abkochen des Regenwassers für Aussaate bestimmt ist. Wielange? Hmm kommt drauf an, ca. 25 Minuten!
4) Die Sachen sind ca. 5 Minuten (am Stück) mit der Chlorbleichlauge in Kontakt, gereinigt werden sie garnicht, da sie seperat in einer Schale (nur für Aussaaten) aufbewahrt werden. Natürlich spüle ich sie nachher mit heißem Wasser ab, um potentiellen Staub/Dreck zu entfernen!
5) Mit dem Aussaatsubstrat ist derzeit völlig verschieden, ich mische selbst, wobei ich eine feine Schicht als Abdeckschicht verwende, je "tiefer" es in den Topf geht, desto gröber wird meine Schicht. Derzeit besteht das Aussaatsubstrat aus Lehm, Vulcastrat (von Uhlig), Bimskiesel, Lava (ganz unten), Kieselgur und Vermiculit.
6) Aussaatsubstrat wird entweder abgekocht oder im Backofen sterilisiert. Ist unterschiedlich!
7) Nein! Habe es auch nicht vor zu machen, soll ja auch negative Seiten geben. Bisher ist wie gesagt alles sehr gut aufgegangen, z.B bei meiner letzten Aussaat Echinocactus polycephalus hatte ich fast 85% Keimquote ohne Beizen!
8.) Erledigt sich hiermit
9) Ja! Ich habe da schon ettliches ausprobiert, unter anderem auch Kakteennährsalz und Vitanal (was ja genaugenommen kein Dünger ist...)
10) Das geht relativ schnell! Ich befülle meine Töpfe mit Substrat (nach gröbe-Schichten) mit einem Löffel (der vorher in Chlorbleichlauge war), dann wird ausgesäät, direkt nachdem die Samen auf dem Substrat sind (Abdeckschicht meist reiner Lehm, habe da sehr gute Erfahrungen gemacht) werden sie mit einem Pilzmittel in warmen Wasser besprüht, in Beutel mit Wasser und sofort zugemacht, mit Bindfäden, nicht mit Gummi, da diese leider meist schnell porös werden (alles schon gehabt...) Ca. 5 Minuten würde ich mal sagen!
Grüße,
Daniel
Echinopsis- Kakteenfreund
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Re: Pilzmittel vorbeugend in Anstauwasser geben?
Hallo Daniel,
dann stammen die Pilze bestimmt direkt von den Fruchtfleischresten an den Samenkörnern.
Ohne die Beizung der Samen hat das ganze "sterile" Arbeiten gar keinen Sinn, Du schleppst
ja sozusagen die Keime aus erster Hand in die Tüte.
Ich beize meine Samen immer mit Aatiram und habe noch keine nachteiligen Wirkungen
bei der Keimung beobachtet. Bei mir stehen die Töpfchen auch in Gefriertüten, aber eigentlich
mehr wegen der Arbeitserleichterung (kein weiteres Giessen) und den Trauermücken.
Nachteil von Aatiram: Verursacht bei mir eine Reizung der Schleimhäute, also am besten einen
Mundschutz tragen und soll angeblich nicht mehr hergestellt werden!
Viele Grüsse
Alex
dann stammen die Pilze bestimmt direkt von den Fruchtfleischresten an den Samenkörnern.
Ohne die Beizung der Samen hat das ganze "sterile" Arbeiten gar keinen Sinn, Du schleppst
ja sozusagen die Keime aus erster Hand in die Tüte.
Ich beize meine Samen immer mit Aatiram und habe noch keine nachteiligen Wirkungen
bei der Keimung beobachtet. Bei mir stehen die Töpfchen auch in Gefriertüten, aber eigentlich
mehr wegen der Arbeitserleichterung (kein weiteres Giessen) und den Trauermücken.
Nachteil von Aatiram: Verursacht bei mir eine Reizung der Schleimhäute, also am besten einen
Mundschutz tragen und soll angeblich nicht mehr hergestellt werden!
Viele Grüsse
Alex
Arzberger- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 917
Re: Pilzmittel vorbeugend in Anstauwasser geben?
Hallo Daniel,
nach durchlesen Deines Posts, war für mich klar, daß Punkt 7 der Flaschenhals ist. Wenn Du nicht dafür sorgst, daß Pilzsporen auf der Oberfläche der Samen und im Hylum eine Keimhemmung bekommen, bzw. abgetötet werden, dann kannst Du Dir eigentlich den ganzen anderen Aufwand sparen. Der Kontaminant sitzt ja auf der Quelle selbst und hat genügen Zeit sich zu entwickeln, bis der Keimling die Hülle verläßt um dann zuzuschlagen. Ich bin inzwischen dazu übergegangen meine Samen grundsätzlich zu beizen. Selbst jene Samen, die mit konz. Schwefelsäure behandelt wurden und deren Oberfläche keimfrei ist. Der Schwachpunkt ist aber das Hylum, der Nabelansatz des Samens. In dieser Vertiefung können sich viele Bakterien- und Pilzsporen einlagern und zwar so geschützt, daß die Schwefelsäure sie gar nicht erreicht. Erst mit dem beizen wird die Samenoberfläche gänzlich behandelt. Wird eine Stelle nicht erreicht, so hat aber eine keimende Spore später trotzdem keine Chance sich auzubreiten, da der Schadstoffkeimling nach kurzer Zeit auf sein Gegenmittel trifft und abgetötet wird.
Zwar sagt man, daß viele Beizmittel eine keimhemmende Wirkung haben, diese konnte ich jedoch selbst noch nie beobachten. Allerdings gehe ich zum Beizen auch so vor, daß ich Samen und Beizmittel in einer adäquaten Menge in ein kleines Schraubdeckelgläßchen gebe und mehrmals kräftig durchschüttele und herumdrehe, damit eine gute Durchmischung stattfindet. Danach gebe ich alles in ein feines Teesieb und siebe überschüßiges Beizmittel ab. Leichtes Klopfen oder Vibrationen lösen locker anhaftender Überschuß gut ab. Das abgesiebte Beizmittel kann für weitere Beizungen wiederverwendet werden. Der Samen kann dann direkt ausgesät werden.
Ob eine Keimung ohne Beizung gut geht, ist reine Glückssache und hängt ausschließlich von der Vorgeschichte des Samens ab. Da kann man Glück oder Pech haben, mit Können hat das nichts zu tun.
Noch ein kleiner Tip:
Wenn Du Deine Töpfchen zuerst mit Substrat befüllst und diese dann 30 min im Druckkochtopf unter Wasserdampf autokavierst, dann hast Du alles steril. Topf und Substrat. Wenn Du ein Einmachglas nimmst, dann kannst Du in dieses alles zusammen schon unsteril hineinstellen und dann in einem Aufwasch alles zusammen sterilisieren. Beim Rausnehmen muß Du nur den Deckel sofort zumachen. Und alles bleibt wirklich steril.
Vitanal würde ich zur Keimung nicht verwenden. Denn es enthält Bakterien und Pilzkulturen. Diese können sich dann in der Keimlingsumgebung vermehren und auch den Keimling angreifen, da er ja noch kaum Immunabwehrstoffe entwickelt hat. Eigentlich paradox, denn mit Vitanal trägst Du das in einem Guß ein, was Du vorher mit viel Aufwand vernichtest hast. Denke daran, auch ein gutartiges Bakterium/Pilz kann unter Stressituationen (z.b. Nahrungsmangel) agressiv werden und Schaden anrichten. Es hängt ganz alleine von den Bedingungen ab.
Noch ein Wort zur Sterilisation:
Viele Bakterien- und Pilzsporen können hohe Temperaturen vertragen ( manche bis zu 500°C!!!!) ohne die Keimfähigkeit zu verlieren, so lange kein Wasser(dampf) zugegen ist. Erst in Gegenwart von Wasserdampf werden sie abgetötet. Daher ist es immer sinnvoll, das Substrat nicht großflächig auf einem Backblech auszubreiten, sondern in einem Topf feucht und zugedeckt zu erhitzen und das Wasser im Substrat langsam abdampfen zu lassen.
So nun wünsche ich Dir viel Erfolg bei Deinen nächsten Fleischerexperimenten.
Gruß Peter
PS: Den E. Polycephalus säe ich nie nach Fleischer aus, denn der sollte kurz nach der Keimung es etwas trockener bekommen, sonst fangen die Wurzeln an abzusterben. Es ist eine Pflanze eines Extremstandortes, die es gelernt hat mit ihrem Wasser sehr gut hauszuhalten. Sumpfbedingungen bekommen ihr nicht.
nach durchlesen Deines Posts, war für mich klar, daß Punkt 7 der Flaschenhals ist. Wenn Du nicht dafür sorgst, daß Pilzsporen auf der Oberfläche der Samen und im Hylum eine Keimhemmung bekommen, bzw. abgetötet werden, dann kannst Du Dir eigentlich den ganzen anderen Aufwand sparen. Der Kontaminant sitzt ja auf der Quelle selbst und hat genügen Zeit sich zu entwickeln, bis der Keimling die Hülle verläßt um dann zuzuschlagen. Ich bin inzwischen dazu übergegangen meine Samen grundsätzlich zu beizen. Selbst jene Samen, die mit konz. Schwefelsäure behandelt wurden und deren Oberfläche keimfrei ist. Der Schwachpunkt ist aber das Hylum, der Nabelansatz des Samens. In dieser Vertiefung können sich viele Bakterien- und Pilzsporen einlagern und zwar so geschützt, daß die Schwefelsäure sie gar nicht erreicht. Erst mit dem beizen wird die Samenoberfläche gänzlich behandelt. Wird eine Stelle nicht erreicht, so hat aber eine keimende Spore später trotzdem keine Chance sich auzubreiten, da der Schadstoffkeimling nach kurzer Zeit auf sein Gegenmittel trifft und abgetötet wird.
Zwar sagt man, daß viele Beizmittel eine keimhemmende Wirkung haben, diese konnte ich jedoch selbst noch nie beobachten. Allerdings gehe ich zum Beizen auch so vor, daß ich Samen und Beizmittel in einer adäquaten Menge in ein kleines Schraubdeckelgläßchen gebe und mehrmals kräftig durchschüttele und herumdrehe, damit eine gute Durchmischung stattfindet. Danach gebe ich alles in ein feines Teesieb und siebe überschüßiges Beizmittel ab. Leichtes Klopfen oder Vibrationen lösen locker anhaftender Überschuß gut ab. Das abgesiebte Beizmittel kann für weitere Beizungen wiederverwendet werden. Der Samen kann dann direkt ausgesät werden.
Ob eine Keimung ohne Beizung gut geht, ist reine Glückssache und hängt ausschließlich von der Vorgeschichte des Samens ab. Da kann man Glück oder Pech haben, mit Können hat das nichts zu tun.
Noch ein kleiner Tip:
Wenn Du Deine Töpfchen zuerst mit Substrat befüllst und diese dann 30 min im Druckkochtopf unter Wasserdampf autokavierst, dann hast Du alles steril. Topf und Substrat. Wenn Du ein Einmachglas nimmst, dann kannst Du in dieses alles zusammen schon unsteril hineinstellen und dann in einem Aufwasch alles zusammen sterilisieren. Beim Rausnehmen muß Du nur den Deckel sofort zumachen. Und alles bleibt wirklich steril.
Vitanal würde ich zur Keimung nicht verwenden. Denn es enthält Bakterien und Pilzkulturen. Diese können sich dann in der Keimlingsumgebung vermehren und auch den Keimling angreifen, da er ja noch kaum Immunabwehrstoffe entwickelt hat. Eigentlich paradox, denn mit Vitanal trägst Du das in einem Guß ein, was Du vorher mit viel Aufwand vernichtest hast. Denke daran, auch ein gutartiges Bakterium/Pilz kann unter Stressituationen (z.b. Nahrungsmangel) agressiv werden und Schaden anrichten. Es hängt ganz alleine von den Bedingungen ab.
Noch ein Wort zur Sterilisation:
Viele Bakterien- und Pilzsporen können hohe Temperaturen vertragen ( manche bis zu 500°C!!!!) ohne die Keimfähigkeit zu verlieren, so lange kein Wasser(dampf) zugegen ist. Erst in Gegenwart von Wasserdampf werden sie abgetötet. Daher ist es immer sinnvoll, das Substrat nicht großflächig auf einem Backblech auszubreiten, sondern in einem Topf feucht und zugedeckt zu erhitzen und das Wasser im Substrat langsam abdampfen zu lassen.
So nun wünsche ich Dir viel Erfolg bei Deinen nächsten Fleischerexperimenten.
Gruß Peter
PS: Den E. Polycephalus säe ich nie nach Fleischer aus, denn der sollte kurz nach der Keimung es etwas trockener bekommen, sonst fangen die Wurzeln an abzusterben. Es ist eine Pflanze eines Extremstandortes, die es gelernt hat mit ihrem Wasser sehr gut hauszuhalten. Sumpfbedingungen bekommen ihr nicht.
Travelbear- Kakteenfreund
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Lieblings-Gattungen : Astrophytum, Discocactus, Echinocactus, Ferocactus, Xanthorrhoeaceae, Cyatheales
Re: Pilzmittel vorbeugend in Anstauwasser geben?
Hallo zusammen,
also das ließt sich ja wie ein Krimi hier...
Meine Güte so ein Aufwand!
Bei mir ist das ganze viel schneller und unkomplizierter.
1.Die Saattöpfe werden mit heißem Wasser und einer Beimischung von 1g Chinosol pro Liter gereinigt.
Hinterher werden diese nur mit klaren Wasser ausgespült, und trocknen dann einfach ab.
2.Das Aussaat-Substrat wird für jeweils 10 Minuten in der Mikrowelle gedämpft.
3.Die Samen werden alle immer mit Aatiram gebeizt.
@Alex ja das kenne ich auch sehr gut... röchel...
4.Dann werden die Töpfchen gefüllt mit einer Sicht ca.3 mm starken Kieselgur (2-3mm Körnung).
5.Nun kommen hierauf die gebeitzen Samen, werden leicht ins das Kieselgur gedrückt, danach wird mit Destilliertem Wasser anstaut.
Fertig
Keimquoten nur ja dies ist ein Thema, welches auch von verschieden Faktoren abhängig ist.. ist hier aber zu sehr Off Topic
Im Schnitt liegt diese aber bei weit über 75% , wobei die eigenen Samen immer noch am besten auflaufen.
Hier beträgt die Keimquote nazu immer 100% .
PS: @Daniel,
wie es ja schon Alex & Peter geschrieben haben, hast Du wohl hier deinen Fehler gemacht, denn ohne beizen geht fast nichts, schon gar nicht Steril...
Gruss Olaf
also das ließt sich ja wie ein Krimi hier...
Meine Güte so ein Aufwand!
Bei mir ist das ganze viel schneller und unkomplizierter.
1.Die Saattöpfe werden mit heißem Wasser und einer Beimischung von 1g Chinosol pro Liter gereinigt.
Hinterher werden diese nur mit klaren Wasser ausgespült, und trocknen dann einfach ab.
2.Das Aussaat-Substrat wird für jeweils 10 Minuten in der Mikrowelle gedämpft.
3.Die Samen werden alle immer mit Aatiram gebeizt.
@Alex ja das kenne ich auch sehr gut... röchel...
4.Dann werden die Töpfchen gefüllt mit einer Sicht ca.3 mm starken Kieselgur (2-3mm Körnung).
5.Nun kommen hierauf die gebeitzen Samen, werden leicht ins das Kieselgur gedrückt, danach wird mit Destilliertem Wasser anstaut.
Fertig
Keimquoten nur ja dies ist ein Thema, welches auch von verschieden Faktoren abhängig ist.. ist hier aber zu sehr Off Topic
Im Schnitt liegt diese aber bei weit über 75% , wobei die eigenen Samen immer noch am besten auflaufen.
Hier beträgt die Keimquote nazu immer 100% .
PS: @Daniel,
wie es ja schon Alex & Peter geschrieben haben, hast Du wohl hier deinen Fehler gemacht, denn ohne beizen geht fast nichts, schon gar nicht Steril...
Gruss Olaf
Gast- Gast
Re: Pilzmittel vorbeugend in Anstauwasser geben?
ich geb orthicid ins anstauwasser
kaktussnake- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1884
Lieblings-Gattungen : alles was sticht!
Re: Pilzmittel vorbeugend in Anstauwasser geben?
kaktussnake schrieb:ich geb orthicid ins anstauwasser
Wo gibts das Zeug?
Ich habe mit schon die Finger blutig gegoogelt, nirgends ein brauchbarer Hinweis.
Egger- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 599
Re: Pilzmittel vorbeugend in Anstauwasser geben?
Thomas,
Orthocid ist genauso vom Markt wie Aatiram. Es gibt nur noch private Altbestände. Die Zulassung ist abgelaufen und wurde auch nicht mehr erneuert.
Samen zu sterilisieren, ohne sie gleichzeitig zu deaktivieren, ist eine Kunst für sich. Dazu fehlen uns die Mittel und die Technik. Das wird hauptsächlich mit kurzwellige UV-Strahlung ganz bestimmter Wellenlänge und Einwirkdauer gemacht. Manchmal kommt auch Gammastrahlung von ganz bestimmten radioaktiven Elementen zum Einsatz. Unsereiner sollte da wirklich lieber zum Beizen greifen.
Orthozcid wirk übrigens eher vorbeugend. Hat man einen Befall, wirkt es allenfalls noch verlangsamend auf eine Ausbreitung.
Gruß Peter
Orthocid ist genauso vom Markt wie Aatiram. Es gibt nur noch private Altbestände. Die Zulassung ist abgelaufen und wurde auch nicht mehr erneuert.
Samen zu sterilisieren, ohne sie gleichzeitig zu deaktivieren, ist eine Kunst für sich. Dazu fehlen uns die Mittel und die Technik. Das wird hauptsächlich mit kurzwellige UV-Strahlung ganz bestimmter Wellenlänge und Einwirkdauer gemacht. Manchmal kommt auch Gammastrahlung von ganz bestimmten radioaktiven Elementen zum Einsatz. Unsereiner sollte da wirklich lieber zum Beizen greifen.
Orthozcid wirk übrigens eher vorbeugend. Hat man einen Befall, wirkt es allenfalls noch verlangsamend auf eine Ausbreitung.
Gruß Peter
Travelbear- Kakteenfreund
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