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Aus meiner Grafiksammlung - der Charme der vergangenen Jahrhunderte!

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Beitrag  sensei66 Mi 30 Sep 2015, 08:33

Hallo Wolfgang,

schön, dass es hier weiter geht! Ich hatte schon befürchtet, dass dir das Material ausgegangen ist. danke

ciao
Stefan
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Beitrag  cactuskurt Mi 30 Sep 2015, 08:49

Hallo Wolfgang
Schöne alte Kunstwerke danke fürs zeigen.
LG Kurt
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Beitrag  KarMa Mi 30 Sep 2015, 14:42

Hallo Wolfgang, "Alter Meister"!

mit Freude konnte ich wieder an Deinen Kenntnissen und Bildern teilhaben, die uns einen Einblick in die Künste der vergangenen Jahrhunderte bescherte.
Ich dachte kürzlich noch an Deine Beiträge, als ich ein Buch über den Raub von alten Schriften aus Bibliotheken las.
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Beitrag  prosopis Sa 03 Okt 2015, 05:38

Hallo, KarMa, cactuskurt und sensei66; herzlichen Dank für Euer treues Interesse! Material ist nicht ausgegangen - ist noch vieles da...

Aber auch jetzt mal ganz dicker Dank an all die vielen stillen MItleser dieses doch sehr "trockenen" Threads.
Ich hätte am Anfang nie im Traum daran gedacht, dass im Laufe der Zeit so nach und nach tatsächlich irgendwann mal über 10 000 Besucher hier vorbei schauen würden. Sieht wohl so aus, als ob ich weiter berichten sollte....

Hi, nikko (Nils). Zu Deiner Frage: Man nahm seinerzeit für die hölzernen Druckstöcke Birnbaum- oder Walnußholz. Auch Buchsbaum ist gelegentlich überliefert.

Im Vergleich zu den doch eher schwerfälligen "Holzschnitzereien" auf faserigen Brettern vermittelten die ab dem 17. Jahrhundert gängigen Kupferstiche schon wesentlich mehr Leichtigkeit und Eleganz. Zwar anfangs auch noch recht einfach und irgendwie sparsam in der Ausarbeitung, erlangte der Kupferstich doch mit der Zeit überragende Bedeutung. Im 19. Jahrhundert erreichte man hier eine nie dagewesene Perfektion.
Viele Sachen ließen sich erst mittels der Kuperstichtechnik anschaulich darstellen. Gerade die kleinkörperigen, Mimikri ähnlichen Pflänzchen aus Südafrika wären in Holzschnitt-Technik schlecht oder nur unzureichend darstellbar gewesen.
Als Beispiel seien hier mal einige Vertreter der Mesembryanthemen gezeigt.

Wo wir wieder mal in England bei William Curtis angelangt wären, bei seinem auch heute noch existierenden Mammutwerk. "Curtis's Botanical Magazine".

Hier einige nette Stiche aus der Mesembs-Ecke:

Als da wären: "MESEMBRYANTHEMUM TESTICULARE" (Curtis, 1813)
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Heute wohl eine Argyroderma. (Ich gebe immer diejenigen Bezeichnungen an, welche damals verwendet wurden)

Im Detail:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

...oder ein "MESEMBRYANTHEMUM DEPRESSUM" (Curtis, 1816)
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]




Die folgenden beiden inzwischen zu Conophytum gestellt: "MESEMBRYANTHEMUM MINUTUM" (Curtis, 1811)
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

"
"MESEMBRYANTHEMUM OBCORDELLUM" (Curtis, 1814)
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]


Auch Sydenham Teast Edwards, der eine Zeit lang in Diensten von William Curtis stand, hat in seinem "Konkurrenzwerk" - "Edwards Botanical Register" einiges aus dieser Familie beschrieben. Zum Beispiel diese 'heutige' Faucaria.
"MESEMBRYANTHEMUM TIGRINUM" (Edwards, 1818)
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

All das sind einseitig bedruckte Heftseiten mit Kupferstichen, etwa in DIN A5 Größe.

Es ist auch heutzutage keine leichte Aufgabe, sich der Pflege und Zucht der Conophyten hinzugeben. Da muss schon etwas Einfühlungsvermögen da sein. Gerade deswegen erstaunlich, dass vor 200 Jahren bereits diese gärtnerische Herausforderung gemeistert werden konnte.

Nun waren das "Botanical Magazine" und das "Botanical Register" regelrechte "Bibeln" der botanisch interessierten Leserschaft. Großes Know How war hier (für damalige Verhältnisse) vertreten. Dennoch findet man auch in wesentlich früheren Werken immer mal Vertreter aus der "Mesems-Ecke" abgebildet.

Schon über 50 Jahre früher brachte in Nürnberg Georg Wolfgang Knorr ein bildgewaltiges Werk unters Volk, mit tollen botanischen Darstellungen, in Kupferstichtechnik, mit dem Titel: "Thesaurus rei herbariae hortensisque universalis" (1750 - 1772). 22 Jahre hat es seinerzeit bis zur Vollendung also gedauert, bis die letzte Teillieferung erschienen war. Über 300 Kupferstiche aus der Pflanzenwelt waren darin verewigt.
Und das waren wohltuender Weise keine "abgekupferte" oder kurzerhand von anderen übernommene oder nachgeahmte Darstellungen, sondern eher eigenständig interpretierte Pflanzenbildnisse.  Im Gegensatz zu anderen, rein wissenschaftlichen Autoren, legte Knorr auch etwas Wert auf die gefällige und künstlerisch ansprechende Präsentation seiner Abbildungen, was ihm aber nicht nur Lob einbrachte. Viele damalige Kapazitäten erachteten seine Veröffentlichungen als eher unwissenschaftlich und trivial.

Sei's drum; die heute selten zu bekommenden Blätter im Großformat haben schon einen besonderen Reiz.
Druckbögen aus dickem, festem, schwerem, handgeschöpftem Büttenpapier, mit kräftigen Drucken versehen. Diese im Original in der Hand zu halten, ist wahrlich ein besonderes Gefühl...

Davon hier mal zwei schöne Blätter. Die Namensbezeichnungen waren seinerzeit noch nach dem alten System, also vor der Zeit von Linné, welcher ja die moderne Nomenklatur begründet hatte.
Hier also sein "Mesembryanthemum rictum felinum repr(i)esentans" und "Mesembryanthemum folio scalprato". Jeweils mit angehängten Hinweisen auf die Quelle, wo diese seinerzeit wohl "wissenschaftlich" dargestellt waren. (In diesem Fall Dillenius - Hortus Elthamensis [siehe Seite 6, Beitrag #59])
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

... und zwei andere Mesembs aus Knorr. Die langatmige Beschreibung erspare ich mir hier mal.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
.

Die beiden Blätter wurden unterschiedlich archiviert. Oben als zusammengesetzter Scann und unten als Foto, mit der Kamera gemacht; daher die Unterschiede in der Farbwiedergabe.

Danke für's Reinschauen!
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Beitrag  cactuskurt Sa 03 Okt 2015, 08:51

Hallo Wolfgang
Schöne ja Meisterwerke danke fürs zeigen wünsche dir ein schönes Wochenende.
LG Kurt
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Beitrag  prosopis Di 11 Okt 2016, 00:49

Will doch mal eben schnell ein weiteres Blatt aus meiner Sammlung vorstellen, bevor man denken kann, dass dieser Thread eingeschlafen sei.

Da fiel mir bei einem Händler eine schöne Lithografie auf, welche aus dem berühmten Werk "Blühende Kakteen" (Iconographia Cactecearum) von Prof. Karl Schumann stammt. Angesichts der vielen anderen Blätter in meiner Sammlung geradezu ein Jungspund, denn dieses stammt aus der Zeit um 1900.

Es zeigt eine schöne Pflanze von Ariocarpus retusus:

[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Ein tolles Blatt im Original, welches geradezu danach schreit, in einem würdigen Rahmen an der Wand auf sich aufmerksam zu machen.

Wird fortgesetzt...
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Beitrag  cactuskurt Di 11 Okt 2016, 13:49

Hallo Wolfgang
Schön das es dich noch gibt Danke fürs zeigen.
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Beitrag  abax Di 11 Okt 2016, 18:45

Hallo Wolfgang, freut mich sehr, mal wieder etwas "Altpapier" von dir bewundern zu können Wink
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Beitrag  KarMa Di 11 Okt 2016, 20:49

Ich freue mich auch über den Anblick leicht vergilbter Schätze. *liebguck*
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Beitrag  prosopis Do 13 Okt 2016, 21:33

Vielen Dank, cactuskurt, abax und KarMa

Ach ja: Habe ich Euch eigentlich schon mal mein ältestes Blatt aus meiner Sammlung gezeigt? Ich glaube nicht.

Nächstes Jahr wird es ein halbes Jahrtausend alt sein.

"Hortus sanitatis" oder "Ortus sanitatis" wird ein lateinisches Kräuterbuch genannt, das 1491 in Mainz von Jacob Meydenbach erstmals gedruckt wurde. Zusammen mit zwei anderen vom Gutenberg-Schüler Peter Schöffer veröffentlichten Werken zählt dieses zur sogenannten „Gruppe der Mainzer Kräuterbuch-Inkunabeln.“

Im Jahr 1517 bei Reinhard Beck in Strassburg erschien eine Auflage des "Hortus Sanitatis", woraus das hier gezeigte Original-Blatt stammt. Es zeigt unten links eine 'Barba Jovis' (Jupiterbart), also eine sehr frühe Sempervivum-Abbildung (Blattgröße 20,5 x 30 cm):

[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Dieses alte Blatt hat in meiner Sammlung einen Ehrenplatz. Schließlich hat es bereits fast 500 Jahre überdauert und ist auch heute noch in einem vergleichsweise guten Zustand.
Damals war es nicht einfach, Künstler zu finden, die die botanischen Feinheiten erkannten und heraus arbeiten konnten. Anfangs wurden wohl vielfach, so vermutet man, mangels routinierter Künstler, die den Bildern die notwendige Eleganz hätten geben können, Leute verpflichtet, die üblicherweise Bilder für Spielkarten schnitten. In der Tat hat diese zwischen Gotik und Renaissance stilistisch anzusiedelnde Grafik etwas steifes, statisches an sich. Die sogenannte "deutsche Spielkarte" weist noch heute viel Ähnlichkeit mit jenen Bildern von vor 500 Jahren auf.

Die 'Barba Jovis' im Detail:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

...und hier mal vergleichshalber antike Spielkarten aus derselben Zeit (Bildarchiv Klaus Kramer):
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Wer mal in dem Buch von 1517 blättern möchte: Hier ein LInk in die Bayerische Staatsbibliothek, in die digitalisierte Ausgabe.

Vielen Dank für's Reinschauen...
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