Tristerix aphyllus
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Ralph
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Lupus
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Re: Tristerix aphyllus
Hallo Leute,
in der Dokuserie "Das geheime Leben der Pflanzen" Teil 5 "Zusammenleben" geht David Attenborough auf den Übergang von Symbiose zur Parasitismus ein und versucht über heute noch existierende Urformen der Mistel auf deren Evolutionsweg einzugehen. Dort wird auch schön in Bildern veranschaulicht, was Lupus uns oben erklärt hat. ... und wie es entwicklungsgeschichtlich dann weitergeht bis zu rein parasitären Pflanzen wie dem Teufelszwirn und am Schluß Raflesia.
Die ganze Serie kann ich nur wärmstens empfehlen. Äußerst informative und schlüßig aufgebaute Serie über die Pflanzenwelt in 6 Teilen a 43 min deutsche Fasslung, bzw 52 min für die BBC-Orginalfassung.
Gruß Peter
in der Dokuserie "Das geheime Leben der Pflanzen" Teil 5 "Zusammenleben" geht David Attenborough auf den Übergang von Symbiose zur Parasitismus ein und versucht über heute noch existierende Urformen der Mistel auf deren Evolutionsweg einzugehen. Dort wird auch schön in Bildern veranschaulicht, was Lupus uns oben erklärt hat. ... und wie es entwicklungsgeschichtlich dann weitergeht bis zu rein parasitären Pflanzen wie dem Teufelszwirn und am Schluß Raflesia.
Die ganze Serie kann ich nur wärmstens empfehlen. Äußerst informative und schlüßig aufgebaute Serie über die Pflanzenwelt in 6 Teilen a 43 min deutsche Fasslung, bzw 52 min für die BBC-Orginalfassung.
Gruß Peter
Travelbear- Kakteenfreund
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Lieblings-Gattungen : Astrophytum, Discocactus, Echinocactus, Ferocactus, Xanthorrhoeaceae, Cyatheales
Re: Tristerix aphyllus
Hallo Lupus
Sehr interessant! Hier am Rhein und in den Rheinauen gibt es viele Misteln auf Pappeln.
Letztens auf einem Spaziergang hatten wir gerade das Thema - sind Misteln Parasiten oder nicht.
Holzrosen kannte ich noch nicht.
Bin gespannt auf weitere Beiträge.
Gruß Uschi
Sehr interessant! Hier am Rhein und in den Rheinauen gibt es viele Misteln auf Pappeln.
Letztens auf einem Spaziergang hatten wir gerade das Thema - sind Misteln Parasiten oder nicht.
Holzrosen kannte ich noch nicht.
Bin gespannt auf weitere Beiträge.
Gruß Uschi
ferox- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 396
Vorkommen
Hallo kaktussnake,
da die Mistelbeeren hauptsächlich durch Vögel verbeitet werden und die Hauptmistelverbreiter Zugvögel, zumindest Teilzieher, sind, werden wahrscheinlich die meisten Mistelvorkommen auf den entsprechenden Zugrouten sein. Tannen- und Kiefernmistel sind auf das Vorkommen ihrer Wirtsbäume angewiesen. Desweiteren müßen die Wirtsbäume sicherlich Grundwasser erreichen, da die Misteln etwa 10 x soviel Wasser verdunsten wie entsprechend große Laubbereiche des Wirtsbaumes. Misteln teilt man in 2 Familien ein, in Viscaceae und Loranthaceae.
Die Familie der Viscaceae besteht aus sieben Gattungen mit ca. 400 Arten, die Familie der Loranthaceae aus 74 Gattungen mit ca. 900 Arten, darunter auch terrestrische Misteln, z.B. Nuytsia floribunda, dem westaustralischen Weihnachtsbaum. Laien können die beiden Familien leicht an den Blüten erkennen. Die Viscaceaen haben kleine unauffällige Blüten, während Lorantaceaen dekorative, wie hier Nuytsia, Blüten aufweisen.
Die meisten Misteln sind Halbparasiten, nur wenige Arten wie Viscum minimum oder Tristerix aphyllus sind Vollparasiten und leben vollständig in ihren Wirtspflanzen. Nur die Blüten und die Früchte befinden sich außerhalb des Wirtes.
Lupus
da die Mistelbeeren hauptsächlich durch Vögel verbeitet werden und die Hauptmistelverbreiter Zugvögel, zumindest Teilzieher, sind, werden wahrscheinlich die meisten Mistelvorkommen auf den entsprechenden Zugrouten sein. Tannen- und Kiefernmistel sind auf das Vorkommen ihrer Wirtsbäume angewiesen. Desweiteren müßen die Wirtsbäume sicherlich Grundwasser erreichen, da die Misteln etwa 10 x soviel Wasser verdunsten wie entsprechend große Laubbereiche des Wirtsbaumes. Misteln teilt man in 2 Familien ein, in Viscaceae und Loranthaceae.
Die Familie der Viscaceae besteht aus sieben Gattungen mit ca. 400 Arten, die Familie der Loranthaceae aus 74 Gattungen mit ca. 900 Arten, darunter auch terrestrische Misteln, z.B. Nuytsia floribunda, dem westaustralischen Weihnachtsbaum. Laien können die beiden Familien leicht an den Blüten erkennen. Die Viscaceaen haben kleine unauffällige Blüten, während Lorantaceaen dekorative, wie hier Nuytsia, Blüten aufweisen.
Die meisten Misteln sind Halbparasiten, nur wenige Arten wie Viscum minimum oder Tristerix aphyllus sind Vollparasiten und leben vollständig in ihren Wirtspflanzen. Nur die Blüten und die Früchte befinden sich außerhalb des Wirtes.
Lupus
Lupus- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 25
Re: Tristerix aphyllus
Sehr interessant Lupus.Lupus schrieb:...Desweiteren müßen die Wirtsbäume sicherlich Grundwasser erreichen, da die Misteln etwa 10 x soviel Wasser verdunsten wie entsprechend große Laubbereiche des Wirtsbaumes...
Wenn eine Mistel derart hemmungslos zulangt, dann müssen die Wirtsbäume aber ordentlich was leisten können. Ich jedenfalls finde, daß dem Exemplar auf den unten gezeigten Bildern eine ordentliche Last aufgebürdet wurde.
Gruß
Ralf
Ralph- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 58
Ganze Arbeit
Hallo Ralf,
tolle Aufnahmen. Da müßen die Wirtsbäume ganze Arbeit leisten. Sicherlich haben sich dort auch reife Samen selbst "ageseilt". Viele Mistelsamen gehen mit dem Vogelkot, der keinen Ast trifft, verloren. Auch sorgen Meisen, Asseln, Ohrenkneifer und Nacktschnecken dafür, daß sich Misteln nicht zu stark vermehren. Für diese Tiere sind Mistelsamen eine beliebte Leibspeise.
In Australien gehen viele Misteln bei der natürlichen Ausbreitung "auf Nummer Sicher". Das Fruchtfleisch ist so klebrig, daß die Mistelvögel ihre Kloake beim Koten auf einem festen Gegenstand, in vielen Fällen auf Ästen potentieller Wirtsbäume, abreiben müßen.
Lupus
tolle Aufnahmen. Da müßen die Wirtsbäume ganze Arbeit leisten. Sicherlich haben sich dort auch reife Samen selbst "ageseilt". Viele Mistelsamen gehen mit dem Vogelkot, der keinen Ast trifft, verloren. Auch sorgen Meisen, Asseln, Ohrenkneifer und Nacktschnecken dafür, daß sich Misteln nicht zu stark vermehren. Für diese Tiere sind Mistelsamen eine beliebte Leibspeise.
In Australien gehen viele Misteln bei der natürlichen Ausbreitung "auf Nummer Sicher". Das Fruchtfleisch ist so klebrig, daß die Mistelvögel ihre Kloake beim Koten auf einem festen Gegenstand, in vielen Fällen auf Ästen potentieller Wirtsbäume, abreiben müßen.
Lupus
Lupus- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 25
Re: Tristerix aphyllus
ich denke sogar, daß Aufnahmen wie Ralf es zeigt, hart an der Grenze der Verträglichkeit für den Baum ist. Wenn noch mehr dazukommt, dann werden die Bäume schwach und Krankheitsanfällig. Davon hat auch die Mistel nichts.
Travelbear- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 900
Lieblings-Gattungen : Astrophytum, Discocactus, Echinocactus, Ferocactus, Xanthorrhoeaceae, Cyatheales
Re: Tristerix aphyllus
Lupus schrieb:...Das Fruchtfleisch ist so klebrig, daß die Mistelvögel ihre Kloake beim Koten auf einem festen Gegenstand, in vielen Fällen auf Ästen potentieller Wirtsbäume, abreiben müßen...
...Das wäre kein Leben für mich. Bedeutet das, daß selbst das Fruchtfleisch nur teilweise verdaulich ist? Dann ist das doch auch für die Vögel nur ein mittelmäßiges Geschäft, und für die Bäume ein miserables sowieso. Bei der ganzen Geschichte scheint mir die Mistel alle Fäden in der Hand zu halten. Außer vielleicht bezüglich der Naktschnecken, die kriegen ja selbst gut bedornte Kakteen klein. Hast Du diese Bilder selbst geschossen?
Travelbear schrieb:ich denke sogar, daß Aufnahmen wie Ralf es zeigt, hart an der Grenze der Verträglichkeit für den Baum ist. Wenn noch mehr dazukommt, dann werden die Bäume schwach und Krankheitsanfällig. Davon hat auch die Mistel nichts.
...Das scheint mir auch so. Ich frage mich, ob hier noch eine spezielle "Intelligenz" der Mistel im Spiel ist, welche den Wirt motiviert, nicht aufzugeben und immer weiter zu machen. Aber Spaß beiseite, es kann sein, daß die Bäume hier etwas mehr Leidensdruck vertragen, Stichwort: Grundwasser. Die ganze Gegend hier ist auf Sand gebaut (Mark Brandenburg). Und aus eigener Grabeerfahrung mit einem Spaten weiß ich, daß das Grundwasser hier recht flott zu sprudeln beginnt.
Gruß
Ralf
Ralph- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 58
Mistelbilder
Hallo Ralf,
die Bilder aus dem letzten Beitrag sind aus meinem Freundeskreis von 2 Biologen und Botanikern aus dem Verein für Krebsforschung http://www.hiscia.ch/ mit denen ich in der Mistelzucht eng zusammenarbeite. Von Dr. Grazi ist auch angefügte Kulturanweisung zur Mistelzucht.
Man kann die Laubmistel Viscum album im Garten selber kultivieren. Ich habe einige Misteln auf Kübelpflanzen.
Die Zwergmistel Viscum minimum kultiviere ich in sukkulenten Euphorbien auf der Fensterbank. Die Aussaat ist bei allen Misteln gleich. Mittlerweile laufen auch erfolgversprechende Versuche Mistelpräparate in der Veterinärmedizin einzusetzen. Da ich ehrenamtlich mit einigen naturkundlichen und landwirtschaftlichen Museen zusammenarbeite, habe ich z.B. dem Deutschen Pferdemuseum http://www.dpm-verden.de/ und dem Westfälichen Pferdemuseum http://www.hippomaxx-muenster.de/deutsch/index.php themenbzogen Pflanzgefäße z.B. Hufeisenskulpturen mit mistelinfizierten Euphorbien,zur Verfügung gestellt.
Lupus
die Bilder aus dem letzten Beitrag sind aus meinem Freundeskreis von 2 Biologen und Botanikern aus dem Verein für Krebsforschung http://www.hiscia.ch/ mit denen ich in der Mistelzucht eng zusammenarbeite. Von Dr. Grazi ist auch angefügte Kulturanweisung zur Mistelzucht.
Man kann die Laubmistel Viscum album im Garten selber kultivieren. Ich habe einige Misteln auf Kübelpflanzen.
Die Zwergmistel Viscum minimum kultiviere ich in sukkulenten Euphorbien auf der Fensterbank. Die Aussaat ist bei allen Misteln gleich. Mittlerweile laufen auch erfolgversprechende Versuche Mistelpräparate in der Veterinärmedizin einzusetzen. Da ich ehrenamtlich mit einigen naturkundlichen und landwirtschaftlichen Museen zusammenarbeite, habe ich z.B. dem Deutschen Pferdemuseum http://www.dpm-verden.de/ und dem Westfälichen Pferdemuseum http://www.hippomaxx-muenster.de/deutsch/index.php themenbzogen Pflanzgefäße z.B. Hufeisenskulpturen mit mistelinfizierten Euphorbien,zur Verfügung gestellt.
Lupus
Lupus- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 25
Re: Tristerix aphyllus
Heute auf dem Weg zum Stoffel im Hegau kam ich an einem alten Apfelbaum vorbei.
Leider sind die Bilder im direkten Gegenlicht, gleich neben der Sonne entstanden und etwas verschwommen.
Ein Hauptast trug eine gesunde Mistel, auf einem abgestorbenen Hauptast saß eine vertrocknete Mistel.
Der Baum hat seine besten Jahre hinter sich.
Wahrscheinlich stirbt dieser Baum altersbedingt oder durch eine Pilzinfektion ab, zwei Misteln sollte er
in gesundem Zustand verkraften.
Durch diesen Thread sehe ich Misteln jetzt mit anderen Augen.
Grüße
Hartmut
Leider sind die Bilder im direkten Gegenlicht, gleich neben der Sonne entstanden und etwas verschwommen.
Ein Hauptast trug eine gesunde Mistel, auf einem abgestorbenen Hauptast saß eine vertrocknete Mistel.
Der Baum hat seine besten Jahre hinter sich.
Wahrscheinlich stirbt dieser Baum altersbedingt oder durch eine Pilzinfektion ab, zwei Misteln sollte er
in gesundem Zustand verkraften.
Durch diesen Thread sehe ich Misteln jetzt mit anderen Augen.
Grüße
Hartmut
Hartmut- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 269
Re: Tristerix aphyllus
Ich auch, unbedingt. Bei Lupus' letztem Beitrag ist mir auch wieder eingefallen, daß Misteltee ein nützliches Mittel bei Kreislaufkrankheiten ist, z.B. Bluthochdruck.Hartmut schrieb:...Durch diesen Thread sehe ich Misteln jetzt mit anderen Augen...
Ralph- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 58
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