Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis

Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis

Sulcorebutia steinbachii v. tintinensis wurde von Gertel (2000) als S. markusii ssp. tintiniensis in Cactus & Co. beschrieben. Im Zuge der Revision der Sulcorebutia steinbachii durch Fritz et al. (2004) fand sie ihren Platz als Varietät unterhalb der neuen Subspezies S. steinbachii ssp. markusii. Das Verbreitungsgebiet liegt hauptsächlich auf einem Bergzug, der sich von Tin–Tin aus nach Norden zieht. Sie kommt dort ab etwa 2800m bis weit über 3000m vor.


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Sulcorebutia steinbachii v. tintinensis G198/3 – vegetative Vermehrung des Holotypklons


Man findet die Pflanzen direkt oberhalb von Tin–Tin entlang der Straße in Richtung Arani, sobald man die entsprechende Höhe erreicht hat. Sie bilden dort teilweise riesige Gruppen kleiner Köpfchen, deren Größe selten mehr als 1 cm Ø beträgt. In der Trockenzeit sind sie völlig in die Erde zurückgezogen und man ist im ersten Moment überzeugt davon, nur Mumien vor sich zu haben.


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis G198/5


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Blütenschnitt von Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis


Kommt man zur richtigen Zeit an den Standort, etwa nach den ersten Regenfällen, kann man die herrlichen roten Blüten beobachten. Rot ist im südlichen Bereich die vorherrschende Blütenfarbe, teilweise ein so dunkles Rot, dass man schon fast von „schwarzrot“ reden könnte.


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis G197/8


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis G197/10


Bewegt man sich weiter nach Norden, stellt man fest, dass es auch violette Blüten gibt. Zuerst sehr selten, dann aber in zunehmender Zahl. Parallel dazu werden die einzelnen Köpfchen der Pflanzen größer und dafür die Gruppen kleiner.


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis G197/11


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis G144/3


Bedingt durch die größeren Körperchen erscheint die Bedornung lockerer und die kleinen Höcker, auf denen die Areolen sitzen, werden prominenter. Oberhalb von 3200m bis auf über 3400m ist schließlich der Übergang zu S. steinbachii v. markusii (fa. longispina) kaum mehr zu übersehen.


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis G142/12


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis HS57


Die ersten Pflanzen dieser Varietät kamen in den 1980iger Jahren durch Heinz Swoboda nach Europa. Auch er war von Tin–Tin aus nach Norden gereist und demzufolge stellt HS57 die typische S. steinbachii v. tintinensis dar, während bei HS57a und vor allen Dingen HS57b der oben beschriebene Übergang zu erkennen ist.


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis HS57


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis HS57a


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis HS57b


Über viele Jahre hinweg rätselten die Sulcofreunde über einen Fund von Erich Haugg und seiner Truppe (EH6266). Man wusste, dass die Pflanzen irgendwo nordwestlich von Mizque gefunden worden waren – im Moos, wie man hörte.


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis EH6266/A


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis RMR0623/Ge1


Erst 2006 kam durch Roland Müller Licht in dieses Dunkel und die Vermutung, die ich schon im Rahmen der Erstbeschreibung geäußert hatte, wurde bestätigt. EH6266 und die von Roland Müller gefundenen RMR0623 bis RMR0626 stellten Verbindungsglieder zwischen den beiden Varietäten S. steinbachii v. tintinensis und mizquensis dar (siehe auch dort).


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis RMR0623/5


Müller fand von Mizque kommend zuerst S. steinbachii v. mizquensis mit ihren typischen hell violetten Blüten, teilweise mit weißem Schlund und nur ein wenig weiter, Sulcorebutien mit rot–gelben bis roten Blüten. Diese Pflanzen passten vom Aussehen her problemlos zu EH6266 und letzten Endes auch zu den S. steinbachii v. tintinensis der Straße Tin–Tin - Arani. Wieder einmal war eine „großes Mysterium“ enträtselt.


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Sulcorebutia steinbachii var. tintinensis RMR0626/Ge1


Literatur:

Gertel Willi (2000): Sulcorebutia markusii ssp. tintiniensis Gertel subspecies nova.
Cactus & Co., 4 (4): 162-169

Fritz Günther, Gertel Willi & Vries Johan de (2004): Sulcorebutia [1] - A revision of the species of the northern distribution area - Cactus & Co., 8 (3): 166-189

Fritz Günther, Gertel Willi & Vries Johan de (2006): Eine Revision der Sulcorebutien des nördlichen Verbreitungsgebietes - Teil I: Der Formenkreis von Sulcorebutia steinbachii (Werdermann) Backeberg - Echinopseen, 3 (1): 15-25