Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii

Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii

Sulcorebutia steinbachii v. hoffmannii wurde ursprünglich 1959 von Backeberg in seinem Werk „Die Cactaceae“ nach einem Fund von Werner Hoffmann als Lobivia hoffmanniana beschrieben. Wie so viele Beschreibungen von Curt Backeberg war auch diese ungültig, da kein Typmaterial hinterlegt worden ist. In der Folgezeit wurden auf der Basis dieser Beschreibung mehrere Umkombinationen, u.a. zu Sulcorebutia hoffmanniana (Backeberg 1966) und Sulcorebutia kruegeri v. hoffmanniana (Donald 1986) vollzogen, die wegen des ungültigen Basionyms, ebenfalls keine Anerkennung finden konnten.

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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii org. Hoffmann – Meines Wissens der einzige noch existierende Klon aus der ursprünglichen Aufsammlung von Hoffmann

Erst die Beschreibung der S. krugeri v. hoffmannii durch Augustin & Hentzschel (Augustin et al. 2000) führte zu einem legalen Taxon. In Rahmen der Revision von S. steinbachii durch Fritz et al. (2004 + 2006) landete sie als var. hoffmannii bei S. steinbachii ssp. krugerae. (Das ist die richtige Schreibweise, da sie nach einer Frau Krüger benannt worden ist).


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii R254/2


Ähnlich verwirrend, wie das Namenschaos um diese Varietät, ist auch die Geschichte um den Fund von Werner Hoffmann. Backeberg gibt an: Obrajes, Prov. Oruro. Das war sehr überraschend, denn noch niemand hatte Sulcorebutien westlich der Cordillera Oriental gefunden. Auch ein Hinweis von Rausch lässt vermuten, dass diese Angabe falsch war. Er schreibt in Lobivia 85: „Der Fundort dieser Population ( es geht um Lobivia oligotricha) ist......Cuchu Punata (50 km östlich von Cochabamba). Auch Hoffmann sammelte diese Pflanzen am gleichen Ort, die später Backeberg als Lobivia neocinnabarina beschrieben hatte (zusammen mit seiner Parodia schwebsiana var. applanata und Sulcorebutia hoffmanniana).“ Merkwürdig bleibt, dass Dr. Werner Hoffmann in einem persönlichen Gespräch behauptete, er habe nie Kakteen in der Gegend von Cuchu Punata und La Villa gesammelt. Seine Pflanzen habe er von Oruro aus bei einem Besuch der warmen Bäder von Obrajes gefunden.


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii Rie05


Wie dem auch sei, Augustin und Hentzschel verwendeten wegen dieser Zweifel eine Pflanze der Aufsammlung Rausch 254 als Typusbeleg und diese wurde definitiv in der Umgebung von La Villa, das etwa beim km 50 der Straße von Cochabamba nach Sta. Cruz liegt, gefunden.


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii Rie05


Auch Paul Riesener besuchte diese Stelle oberhalb von La Villa auf 3100m und seitdem wissen wir von der großen Variationsbreite von S. steinbachii v. hoffmannii. Einzig die Blütenfarbe ist relativ einheitlich rotgelb, orangefarben bis gelb. Diese Aussage gilt allerdings nur für diesen einen Fundort.


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii Rie05/1


Habituell ist S. steinbachii v. hoffmannii wieder einmal ein Problemfall, der selbst eingefleischte Sulcofreunde fast zur Verzweiflung treibt, denn kaum eine Pflanze ist mit irgendeiner anderen zur Deckung zu bringen. Dazu kommt noch, dass viele Klone einen sehr ausgeprägten Altersdimorphismus zeigen. Junge Exemplare haben meist nur pektinat stehende Randdornen und ab einem gewissen Alter tauchen plötzlich starke, abstehende Mitteldornen auf.


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii G194/3


Das gilt allerdings bei weitem nicht für alle „hoffmanniis“. Ich habe am Standort und in Kultur auch große Pflanzen gesehen, ohne eine Spur von Mitteldornen. Andere haben schon als kleine Pflanzen eine kräftige, abstehende Bedornung.


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii G194/6


Fast ist es unnötig zu erwähnen, dass auch die Dornenfarbe das ganze Spektrum von weiß über gelb und braun bis schwarz abdeckt. Hier versagt mal wieder jegliche, auf Morphologie basierende Einteilung. Ohne Kenntnis der natürlichen Gegebenheiten ist kaum eine Zuordnung möglich.


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii G194/12


In Sichtweite des Typusstandortes entlang der Straße Cochabamba – Sta. Cruz kann man auf praktisch jedem Hügel unterschiedliche Formen von S. steinbachii v. hoffmannii (z.B. G195, HS90 etc.) finden. An einigen Stellen blühen die Pflanzen einheitlich hell violett an anderen gibt es sowohl rotgelbe als auch violette Blüten.


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii G195/7


Auch etwas weiter nach Osten, am Abzweig nach Tiraque, wachsen Sulcorebutien (G85 etc.), die heute zu S. steinbachii v. hoffmannii gezählt werden. Es handelt sich hier um klein bleibende, stark sprossende Formen mit meist magenta Blüten. In früheren Jahren wurden diese Populationen zu der von Rausch (1985) beschrieben S. cochabambina gestellt.


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii G85/2 - hier erkennt man zwischen den Sprossen die kräftige Bedornung der ursprünglichen Pflanze, bevor sie durch eine Scheitelverletzung sprossen musste.


Bedingt durch die Tatsache, dass Rausch schon in seiner Erstbeschreibung Pflanzen von 3 sehr unterschiedlichen Feldnummern (R275, R611 [S. clizensis n. n.] und R671 [S. pojoniensis n. n.]) bei S. cochabambina einbezog, wurde es in diesen Jahren zur Unsitte, alles, was auch nur annähernd so ähnlich aussah, als S. cochabambina zu bezeichnen. Augustin et al. (2000) setzten dem ein Ende, indem sie S. cochabambina zu S. kruegeri v. hoffmannii einzogen.


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii R275/2


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii G132/6


Meist violett blühende Formen von S. steinbachii v. hoffmannii kommen nahezu überall auf den Randbergen des ausgedehnten Hochtales von Tarata, Punata, Cliza und Arani vor. Manche Autoren nannten dieses Tal „Cochabamba–Becken“, was allerdings irreführend ist, weil Cochabamba tatsächlich in einem Talbecken nördlich davon liegt.


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii G236/3


Auch die in den 1980er Jahren eingeführten Sulcorebutien mit der Bezeichnung S. spec. von La Pia gehören hierher. Rings um die kleine Ortschaft Lapia (manchmal auch Laphia geschrieben), die auf dem Bergzug zwischen dem Tal von Cochabamba und dem von Tarata etc. liegt, findet man solche Pflanzen, die teilweise rotgelb oder hell violett blühen (G236)


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii G236/8


Auch der Rauschfund R612, der provisorisch S. seinoiana bezeichnet wurde, muss hier erwähnt werden. Es ist allerdings unklar, wo diese Pflanzen tatsächlich herkommen. Es gibt Hinweise dafür, dass sie mehr oder weniger aus der Nachbarschaft der Typpopulation bei La Villa kommen könnten oder aber aus den Bergen nördlich von Sacaba, östlich von Cochabamba. Ohne Zweifel handelt es sich aber um S. steinbachii v. hoffmannii.


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Sulcorebutia steinbachii var. hoffmannii R612/4






Literatur:

Backeberg, Curt (1959+1962): 91. Lobivia
Die Cactaceae III+VI, s. 1428, 1429, 1432, 1434-1436, 3731-3732

Backeberg, Curt (1966): Das Kakteenlexikon ( Gustav Fischer Verlag Jena) pag. 415

Rausch Walter (1985): Sulcorebutia cochabambina RAUSCH spec.nov.
Succulenta, 64 ( 7/8 ): 152-153

Brederoo, A.J. & Donald, John D. (1986): Sulcorebutia menesesii v. kamiensis BREDEROO & DONALD (III) - Succulenta, 65 (10): 207-209

Augustin Karl, Gertel Willi, Hentzschel Günter (2000): Sulcorebutia.
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart: pag. 89

Fritz Günther, Gertel Willi & Vries Johan de (2004): Sulcorebutia [1] - A revision of the species of the northern distribution area - Cactus & Co., 8 (3): 166-189,Titelbild

Fritz Günther, Gertel Willi & Vries Johan de (2006): Eine Revision der Sulcorebutien des nördlichen Verbreitungsgebietes - Teil I: Der Formenkreis von Sulcorebutia steinbachii (Werdermann) Backeberg – Echinopseen, 3 (1): 15-25