Philibertia gilliesii - Aufzucht und Pflege

Hallo, liebe Foren-Mitglieder,

ich habe aus der Samenverteilung der DKG dieses Jahr Samen von Philibertia gilliesii (dort: Ph. gracilis) erhalten. Von 26 Samen sind 4 gekeimt und entwickeln sich recht gut. Die beiden größten sind nach 5 Wochen schon ca. 7 cm hoch und habe jeweils 4 Blattpaare.



Leider finde ich im Internet so gut wie keine Infos über diese Pflanze bzw. deren Pflege. Allgemeine Infos (Herkunft: Argentinien, Bolivien; Rankpflanze mit 2-5 m langen Trieben, Blüte im Spätsommer, mehrjährig) sind mir natürlich bekannt. Aber für die Haltung in meiner kleinen Stadtwohnung mit Südbalkon fehlen mir doch ein paar Infos.
Vielleicht ist ja hier jemand dabei, der Erfahrung mit dieser Art hat und mir weiterhelfen kann!? Daher hier meine Fragen:

- Wie schnell wachsen die Pflanzen?
- Wird Sonne, Halbschatten oder sogar Schatten bevorzugt?
- Reicht im ersten Jahr eine handelsübliche Rankhilfe, wie man sie von Baumarkt-Ceropegien und Co. kennt? Oder muss ich mit meterlangen Trieben im Sommer rechnen?
- Kann man die Pflanze im Herbst zurück schneiden? (oder sterben die Triebe sogar von allein ab?) Dann könnte man sie ja am Balkongeländer klettern lassen und im Herbst gestutzt rein holen!?
- Da die Art nicht sukkulent ist, benötigt sie wohl einiges an Wasser. Wie sieht das im Winter aus? Das Herkunftsgebiet ist ja doch recht groß und reicht von Sommerregengebieten bis ganzjährig feuchten Gebieten. Kann die Art mit den Kakteen kalt und trocken überwintern oder muss durchgängig gegossen werden?

Würde mich freuen, wenn hier jemand mehr weiß oder eigene Erfahrungen hat. Ich möchte ja, dass sie sich bei mir wohlfühlt und sich mit ihren wunderschönen Blüten bedankt

So, auch wenn die bisherige Resonanz nicht ganz so ausfällt wie erhofft, hier ein kleines Update. Vielleicht liest ja jemand mit oder steht irgendwann vor den gleichen Fragen wie ich  

Die ersten meiner vielen Fragen haben sich inzwischen von allein beantwortet. 6 Wochen nach dem letzten Foto sind die 4 Herrschaften längst dem Anzuchtbereich entwachsen und in einen großen Topf umgezogen. Genauer gesagt 3 der 4 Herrschaften, der kleinste war wohl zu schwach auf der Brust und hat den Umzug nicht überstanden Der zweit-kleinste hat noch Eingewöhnungsschwierigkeiten (vorn links) und will nicht so recht wachsen, aber er steht gut im Saft und dreht die Blätter nach dem Licht, also alles gut. Die anderen beiden ranken und gedeihen - inzwischen etwa 2-3 cm PRO TAG! Die aktuelle Rankhilfe ist jedenfalls 30 cm hoch und schon zu klein... Daher werd ich jetzt noch die Eisheiligen abwarten und dann muss das Balkongeländer für den Rest des Jahres herhalten. Ich gehe davon aus, dass sie dann vllt. noch etwas kompakter wachsen, aktuell wohnen sie am Westfenster und haben es recht hell, aber nur ein wenig direkte Abendsonne. Frische Luft (auch Zugluft) und kühle Nächte (das Fenster ist nachts auf Kipp, auch beim letzten Frost) scheinen nicht zu stören - das habe ich bei Pampasbewohnern aber auch nicht anders erwartet.

Und hier noch ein Foto von heute:

Und noch ein weiteres kleines Update für die geneigten Mitleser

Anfang Mai ist der Topf mit den 3 Sämlingen dann auf den Balkon umgezogen und darf sich dort nun recht frei ausbreiten. Meine Hoffnung war, dass das Geländer zum ranken genutzt wird, scheinbar sind aber auch Kakteendornen und andere Pflanzen gern genutzt. Da die Ranken dabei locker bleiben und nichts abwürgen, schaue ich dem Spiel mal weiter zu. Nur wenn sie sich zu sehr in den benachbarten Dornen verwickeln, löse ich die Knoten und weise freundlich auf die bereitgestellten Bänder am Geländer hin. Ob sich der eine Haupttrieb meiner Fockea edulis (links am Pfosten) mit der Verwandschaft im Nacken ganz wohl fühlt wird genau beobachtet Das eigentliche Geländer scheint zu breit, da zeigen die Triebe kein Interesse dran  



Kurz nach dem Umzug ins Freie zeigten sich dann auch die ersten Knospen und am 20.05. war es dann soweit und ich konnte die ersten Blüten bewundern    Sie sind kleiner als gedacht (nur ca. 5 mm im Durchmesser), aber genau so wunderschön wie erwartet! Diese Farbzeichnung ist einfach ein Traum  


Und da man diesem Busch ja wirklich beim Wachsen zuschauen kann und sich an fast jedem Blattpaar eine Dolde bildet, blüht und gedeiht er nun und erfreut mich täglich. Die Dolden sind jetzt auch etwas blütenreicher, meist sind es 3-4 Blüten, aber auch mal ein paar mehr:


Bin gespannt wie es weitergeht und ob sich Samen bilden...sollte ja klappen bei 3 Einzelpflanzen!

Und nun haben sich inzwischen heimlich einige Früchte gebildet!
Die letzten heißen Tage haben der Philibertia nicht so gut gefallen, es sind etwa die Hälfte der Blätter verbrannt. Nur dadurch ist mir das überhaupt aufgefallen, das sich unter den Blättern diese grünen Balgfrüchte verborgen haben:

Ich kannte die Pflanze gar nicht und habe sie daher auch nicht... aber sie gefällt! Schöne Blüten und offensichtlich einfach zu halten, wie man bei dir sieht.
Die werd ich mir auf alle Fälle merken! Ich drücke dir die Daumen, dass sie weiterhin so schön wächst und blüht. Und du dann viele Samen ernten kannst

Schöner Bericht. Gibt es mehr Erfahrungen mit dieser Gattung?

Ich habe dieses Pflänzchen auch. Auch aus Samen der DKG. Für mich stellt sich jetzt auch die Frage, wo ich sie am besten überwintere. Ein kaltes Schlafzimmerfenster kann ich ihnen bieten.









Die ersten Samen gab es heute auch

Die sollte man doch locker auch mit seinen Kakteen überwintern können, schließlich kommt sie auch dorther, wo viele Kakteen herkommen - nur nicht ganz so trocken.
Hübsches Teil!

Shamrock schrieb:Die sollte man doch locker auch mit seinen Kakteen überwintern können, schließlich kommt sie auch dorther, wo viele Kakteen herkommen - nur nicht ganz so trocken.

Ich befürchte mit dem "nicht ganz so trocken" wird es bei mir dann schwierig. Die meisten Kakteen stehen so lange wie möglich im Gewächshaus und dann auf dem Dachboden. Da klappt das mit dem nicht gießen besonders gut .

So, ich werde mich auch mal wieder beteiligen - allerdings in erster Linie um zu sagen, dass ich auch nicht recht weiß, wie man die Art durch den Winter bekommt.
Bei mir hatte sie im Spätsommer/Herbst ja alle Blätter abgeworfen und nur die Früchte sind an den nackten Sprossen noch ausgereift. Nach der Ernte der Samen hab ich sie dann gestutzt und hell und kühl mit den anderen Sukkis überwintert.
Wasser bekam sie alle 3-4 Wochen einen guten Schluck. Im Frühjahr ist dann aber gar nichts passiert, so dass der Wurzelstock wohl hinüber war.
Da dann diesen Sommer ein großer Umzug anstand hab ich die Reste dann entsorgt und werde im Frühjahr einen neuen Versuch starten. Ich hoffe, dass die Samen aus 22 dann noch keimfähig sind. Produziert hat sie jedenfalls Unmengen - sehr viel hat der Wind verbreitet und ca. 800 Korn hab ich eingesammelt.
Also gibt es dann erst nächstes Jahr wieder neue Erfahrungen von mir zu berichten Bin aber sehr gespannt, ob jemand die Überwinterung hin bekommt.