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Hybriden von Gymnocalycium baldianum

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Hybriden von Gymnocalycium baldianum Empty Hybriden von Gymnocalycium baldianum

Beitrag  Spickerer Mo 28 Feb 2022, 15:55

Hallo zusammen,
heute möchte ich die Erfahrungen und die Ergebnisse aus einem eigenen Versuch Hybriden zu erzeugen, vorstellen. Das mal selber probieren macht Spaß und ist auch sehr spannend. Es wurde eine rot blühende Pflanze mit gelb blühenden Pflanzen gekreuzt. Eine Garantie für interessante Farbspiele existierte nicht, wäre aber möglich.  Folgende Pflanzen wurden hier gekreuzt:

Pollengeber jeweils: Gymnocalycium baldianum
1. Pollenempfänger: Gymnocalycium schatzlianum
2. Pollenempfänger: Gymnocalycium andreae longispinum

Der Pollenspender:
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Abb. 1a+1b: Pollengeber Gymnocalycium baldianum, rot blühende Pflanze dieser Art aus der Pflanzenabteilung eines Baumarkt in Bielefeld. Der Pollenspender ist besonders schön rot gefärbt und besitzt eine attraktive Blütenform.

1. Pollenempfänger: Gymnocalycium schatzlianum mit rundlicher Frucht.
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Abb. 2a + 2b: Erster Pollenempfänger: Gymnocalycium schatzlianum mit Blüte und rundlicher Frucht. Hellgelb blühende Form dieser Art aus dem Kakteenfachhandel mit attraktiver Blütenform.

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Abb. 3a + 3b: Zweiter Pollenempfänger: Gymnocalycium andreae longispinum.

Aus der andreae-Gruppe wurde eine besonders auffällig bedornte Pflanze (forma longispinum) als Pollenempfänger benutzt, der eine gefällige gelbe Blüte hatte. Der zweite Pollenempfänger blüht hellgelb, gehört aber einer anderen Art an. Eigentlich sollte ein einfach bedorntes Exemplar von G. andreae P 213 Verwendung finden. Da die ausgesuchte Pflanze noch sehr jung war, sah sie fast genauso aus wie die gleich große Jungpflanze eines G. andreae P 213 und es kam zu einer Verwechslung. Die Bestäubung des noch sehr jungen G. schatzlianum war also ein Versehen, sodass Zufallshybriden bei diesem Experiment entstanden.
Die Befruchtung beider gelb blühender Pflanzen erfolgte am Sonntag, den 08.05.2016 mit Pollen des zu Anfang gezeigten G. baldianum. Zunächst erhielt der 1. Pollenempfänger, das G. schatzlianum, eine Pinselbefruchtung der Nabe. Danach erhielt der 2. Pollenempfänger, das G. andreae var. longispinum, die gleiche Behandlung. Zwei Wochen später war deutlich zu erkennen, dass beide Pflanzen jeweils eine Frucht angesetzt hatten. Diese nahmen beide gut an Umfang zu, wurden dick, rund und reiften komplett aus. Die Früchte trockneten nach dem aufplatzen an den Pflanzen vollständig aus.

Sie Samen wurden erst im Oktober von den trockenen Resten der Frucht getrennt und mit Chinosol gebeizt. Dafür kamen die Samen in eine Münzkapsel und wurden kräftig geschüttelt. Anschließend wurden sie ausgeschüttet und auf einem Küchenkrepppapier wieder etwas gereinigt. Abschließend kamen sie wieder in die Münzenkapseln und wurden mit Beschriftung im Arbeitszimmer auf dem Schreibtisch den Winter über gelagert.
Ende März 2017 wurden die Samenkörner nach Art getrennt, dann in jeweils zwei kleine Töpfe ausgesät. Diese wurden in ein kleines Gewächshaus aus Kunststoff gestellt, das einen speziellen Untersetzer hat. Dieses Gewächshausset stammt aus einem Bau- und Gartenmarkt. Gelbe Schilder erhielten die jeweilige vorläufige Bezeichnung. Ausschließlich erfolgte laufend die Bewässerung der Töpfe über den äußeren Untersetzer.

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Abb. 4: Die Utensilien, das Gewächshaus, die Töpfe, die Schilder und die Kapseln mit den gebeizten Samen.


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Abb. 5: Die einzelnen Samen waren von Chinosol regelrecht ummantelt und lagen den Winter über in den Kapseln.

Die Aussaaterde bestand in erster Linie aus Aquarienkies mit sehr geringem Anteil aus feingebröseltem Torf, dazu etwas feiner Bims, Lava und etwas Lehmgranulat, sowie einer etwa 20-prozentigen Beimischung von Vogelsand. Dieses Substrat wurde vor der Verwendung eine halbe Stunde im Backofen bei 200 Grad erhitzt. Abgedeckt wurde die Aussaat mit einer feinen Aufstreuung von fein gesiebtem Material desselben Substrates.

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Abb. 6: Ausgesät wurde am 25.03.2017 in das vorbereitete mineralische Substrat.


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Abb. 7: So sah es gebrauchsfertig aus. Danach den Deckel zu gemacht, Lüftungsschieber auch zu und das Ganze auf den dazu gehörigen Untersetzer gestellt. So kann sie Bewässerung von außen erfolgen, ohne den Deckel anheben zu müssen. Nun wurde das Kleingewächshaus ins Kakteenhaus an einem schattigen Platz aufgestellt und nur über den Untersetzer angegossen.

Nach ca. 13 Tagen im ungeheizten Gewächshaus (Anfang April) konnte man bereits Dutzende von winzigen Keimlingen entdecken, die die Töpfe rasenartig bevölkerten. Das Kleingewächshaus wurde noch zwei weitere Wochen feucht gehalten. Danach wurde das Dach entfernt und auf die Aussaat eine dünne Schicht aus feinem hellen Aquarienkies aufgebracht um eventuell anfliegende Trauermücken zu irritieren und die länglichen Sämlinge etwas zu stützen. Der Aquarienkies wurde vorher eine halbe Stunde im Backofen erhitzt um eventuell gefährliche Keim zu vernichten.

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Abb.8: Durch das Abdecken mit feinem Kies verschwanden einige kleine Keimlinge sogar darunter und waren vorerst nicht mehr zu sehen.

Nach dem Abdecken mit feinem Aquarienkies standen die Keimlinge immer noch schattig und wurden nur etwas von der Sonne gestreift. Ein Deckel war nicht mehr darauf. Das Gießen erfolgte ein- bis zweimal die Woche, indem die Töpfe einzeln in einen Übertopf mit Wasser-/Düngelösung gestellt wurden. Darin saugen sie sich voll und wurden dann wieder zur Seite in den Schatten gestellt (viel Arbeit). An heißen Tagen wurde das Ganze ab und zu leicht übersprüht.

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Abb.9a + 9b : links: Fast 100 Schatz-bald Hybriden nach dem pikieren; rechts: die An-bald Hybriden.
Zwei Stunden nach dem Pikieren werden die Sämlingsschalen mit destiliertem Wasser besprüht. So festigt sich die obere Schicht etwas.

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Abb. 10a + 10b: Anfang September 2017. Fast alle Sämlinge sind zu kleinen Pflänzchen herangewachsen. Sie wurden zwischenzeitlich schon einmal gedüngt und mit Spritzmittel gegen stechende und beißende Insekten besprüht.

Über den Winter blieben die beiden Schalen mit den Sämlingen im Kakteenhaus oben auf dem Hängeregal. Ab 01.10.2017 bekamen sie, genau wie die „Großen“, kein Wasser mehr. Über den Winter sank die Temperatur teilweise bis +4° ab. Die Pflanzen verfärbten sich ins rötliche und schrumpften nach und nach unterschiedlich stark ein. Es gab einzelne Ausfälle.
Am 10.03.18 wurden sie dann erstmals nach Monaten wieder gesprüht, weil seit Tagen die Sonne schien. Ins Spritzwasser kamen einige Tropfen Baldrianextrakt um die Pflanzen zu stärken. Dann in wöchentlichen Abständen an den Wochenenden immer mal wieder.

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Abb.11a + 11b: Diese Aufnahmen entstanden am 10.03.2018. Sie zeigen die einjährigen Sämlinge noch in der Winterruhe. Links: „An-bald“; Rechts: „Schatz-bald“. Die Exemplare, die mehr im Schatten standen, blieben über den Winter sogar grün und relativ prall, zeigten also kaum Schrum pfung.

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Abb. 12a + 12b: Man kann erkennen, dass sich nach dem angießen nicht alle vollsaugten. Die Ersten bleiben zurück und gehen später ein. Links: Schatz-bald.

Fortsetzung folgt
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Hybriden von Gymnocalycium baldianum Empty Re: Hybriden von Gymnocalycium baldianum

Beitrag  Tapeloop Mo 28 Feb 2022, 16:16

Cooles Projekt und tolle Bilder. Die kleinen sehen super aus. Ich bin auf die weitere Entwicklung gespannt!

Danke für den ausführlichen Bericht.
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Beitrag  Spickerer Mo 28 Feb 2022, 16:22

Hallo zusammen,
da bin ich wieder. Hier der zweite Teil der bisherigen Dokumentation.  Very Happy

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Abb. 13: Anfang April 2018 wurde jeder Sämling in einen eigenen Topf gesetzt und zunächst auf die Terrasse in den Halbschatten gestellt. Als Substrat wurde lediglich ein feiner heller Aquarienkies mit 1 Viertel Anteil von Vogelsand verwendet, sonst nichts.


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Abb. 14: Erste Unterschiede fallen auf. Hier am Beispiel der Schatz-bald Hybriden.

Zunächst wurden sie über mehrere Wochen nur gesprüht. Als dann die sommerliche Dürreperiode begann, wurden sie jeden zweiten Abend mit dem Gartenschlauch überspritzt. Dort blieben sie bis Ende September stehen. Regenschauer gingen über die Pflanzen dahin. Vogelmist und andere angewehten Pflanzenreste düngten biologisch. Aufgrund des feinkörnigen Substrats ohne weitere Beimengungen, kam es nicht zu einem Nässestau. Genau so wurde auch in 2019 und verfahren. Jedes Jahr gingen einige wenige Pflanzen, aus nicht näher bekannten Gründen, über das Jahr hinweg, ein. Es konnte beobachtet werden, dass sich Vögel mit den kleinen Pflanzen befassten, die Schäden verursacht haben. Wer weiß schon was da des Nachts vielleicht drüber kriecht.

2020 wurden die Pflanzen wieder ab Mitte April nach draußen gestellt. Sie standen die ganze Zeit hinweg in einem durchbrochenen Eurostapelbehälter, der dafür sorgte, dass es nicht zu einem Nässestau durch zu viel Regen kommen konnte. Im Juni bemerkte ich, dass sich bei einer Pflanze eine Knospe zu bilden begann und gegen Ende Juli war es dann endlich soweit. Die erste Schatz-bald Hybride erblühte in einem rötlichen Farbton.

Die Schatz-bald Hybriden
Nachfolgend werden die Schatz-bald Hybriden gezeigt und mit Erklärungen versehen. Zu bemerken ist hier, dass alle Pflanzen der An-bald Hybriden noch etwas kleiner sind als die Schatz-bald Hybriden. Man darf also noch gespannt sein, wie diese sich zukünftig weiter entwickeln werden.


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Abb. 15a+b: Anfang 2020 begannen die ersten beiden Schatz-bald Hybriden Knospen zu entwickeln. Die erste Blüte öffnete sich am 29.07.2020, also ziemlich genau dreieinhalb Jahre nach der Aussaat. Die zweite Pflanze warf ihre Knospe wieder ab. Schatz-bald Nr. HSS 7 in 2021 ist etwas kräftiger gefärbt, als die Anderen.
Im nächsten Frühjahr 2021, begannen dann weitere Jungpflanzen Knospen anzusetzen und einige davon kamen auch zur Blüte. Es zeigte sich, dass sich zwei Farblinien entwickelten. Die eine Farblinie zeigte sich in einem irisierenden Rotton mit leicht rosalila Einschlag. Die zweite Farblinie zeigt einen Beigefarbton, der schwach rötlich angehaucht ist, was aber kaum auffällt, sondern sich überwiegend auf die Helligkeit des Farbtons auswirkt. Die Blüten sind etwas durchschimmernd.

Nachfolgend einige Beispiele der rötlichen Farblinie.

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Abb 16a-c: Schatz-bald Nr. HSS 1 in 2020. Es war die erste Blüte von allen Jungpflanzen.


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Abb. 17a+b: Schatz-bald Nr. HSS 1 in 2021 mit etwas verändertem Farbton, jetzt mehr purpurrosa.

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Abb. 18a+b: Schatz-bald Nr. HSS 5 in 2021 mit glasig purpurrosa erscheinender Blüte.


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Abb. 19: Schatz-bald Nr. HSS 2 in 2021 mit durchscheinender orange getönter Blüte.
Hier Beispiele der beigen Farblinie, die man vielleicht als pfirsichfarben bezeichnen könnte. Auch sie erscheinen etwas durchscheinend. Die Form der Blüten ist bis jetzt bei allen Individuen ziemlich ähnlich in der Anlage.


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Abb. 20a+b: Schatz-bald HSS 4 mit Knospe und sich öffnender, noch dunkel erscheinender, Blüte.


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Abb. 21: Schatz-bald HSS 3 Erstblüte. Sie entspricht dem Durchschnittsaussehen der beigen Farblinie.
Noch haben sie in 2021 nicht alle geblüht, aber man kann davon ausgehen, dass es in etwa bei diesem Farbspektrum bleiben wird. Vielleicht gibt es noch ungeahnte Überraschungen. Man kann also gespannt sein, was da noch möglich ist.

Am 05.08.2021 wurden insgesamt 75 Pflanzen der Schatz-bald Hybriden umgetopft. Bisher standen sie in 5 cm Rechtecktöpfen. Das Maß ist oben abgenommen worden. Sie kamen in 8 cm Rechtecktöpfe von Sima, die aber in Wirklichkeit oben gemessen nur 7 cm breit sind?! Als Substrat gab es eine Mischung aus feinem und sehr feinen Aquarienkies (25%), Zeolith (10%), Lehmgranulat (15%), Vogelsand (5%), Bims (30%), Lavabruch fein (5%), etwas Aktivkohlepulver, Kieselgur und Vermiculite (zusammen ca. 10%). Die Prozentangaben sind ungefähre Werte.
Es viel auf, dass viele Pflanzen schief im Topf standen oder gar über den Rand zu entkommen versuchten. Beim Umtopfen zeigte sich dann, dass einige von Ihnen extreme Rübenwurzeln ausgebildet hatten und diese schoben die Pflanze im Topf umher. Es wäre besser gewesen von Beginn an Rübenwurzlertöpfe zu verwenden, aber wer kann sowas ahnen. Dafür hätte ich reichlich Töpfe bestellen müssen und wenn sie dann größer werden hätte ich das Problem, dass man kaum an günstige Rübenwurzlertöpfe in größerer Menge herankommen kann.


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Abb. 22: Es scheint als würde die Pflanze versuchen aus dem Topf zu entkommen. Ursprünglich stand sie in der Mitte.


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Abb. 23: Die Kräftige Rübenwurzel ist die Ursache. Sie hat die Pflanze zur Seite gedrängt. Man kann an der Form der Wurzel noch den eckigen Topf erahnen.



Abb. 24: Die Wurzel scheint wie abgehackt, hat einen Knick, weil der Topf zu niedrig war.
Die Bedornung der einzelnen Individuen ist variabel, lehnt aber stark an die der Mutterpflanze an. Es sind verschiedene Dornenstellungen vorhanden, teilweise mit oder auch „noch“ ohne einen Mitteldorn. Gelegentlich ist es ja so, dass Mitteldornen erst einige Jahre später kommen. Nur wenige Exemplare zeigen die rotbraune Dornenbasis der Vaterpflanze G. baldianum. Einige Pflanzen sind eher flachwüchsig, wogegen andere etwas säuliger wachsen. Die Knospen sind oben spitz bis rund, variieren also auch. Die meisten Pflanzen werden mit den Jahren sicher schöne Pflanzen werden und ihre Blüten werden uns erfreuen.


Die An-Bald Hybriden.
In 2021 haben auch schon zwei An-bald Hybriden geblüht. Sie zeigen ähnliche Farbrichtungen wie die Schatz-bald Hybriden. Die An-bald Hybriden wurden gehalten wie die Schatz-bald Hybriden. Einzige Ausnahme war eine kleine Restmenge, für die keine Töpfe vorhanden waren und die deshalb in eine Pikierschale gesetzt wurden. Diese Pikierschale blieb im Winter 2019 zu 2020 versehentlich draußen stehen, weil sich ein großes Blatt einer Hosta darübergelegt hatte und die Schale damit verdeckte. Erst gegen Ende Februar wurde ich auf die Schale aufmerksam, weil das Blatt sich zu zersetzen begann. Sofort holte ich die völlig aufgedunsenen Pflanzen ins Kakteenhaus, damit sie auch mal abtrocknen konnten. Sie bekamen reichlich Regen, Schnee und Eis ab. Verluste gab es in der Schale trotzdem keine. Im Frühjahr kamen sie wieder in den Garten, zusammen mit den anderen Hybriden.
Zunächst unbemerkt begannen zwei An-bald Hybriden in der Pikierschale ihre Knospen auszubilden. Sie fielen erst auf, als sie kurz vor dem Öffnen waren. Am 24.06.21 war es dann soweit und die erste Blüte einer An-bald Hybride begann sich zu öffnen.

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Abb. 25a+b: Ein roter Farbton kündigte sich an. Da war klar, dass auch dieser Versuch einer Befruchtung mit G. baldianum von Erfolg gekrönt war.


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Abb. 25c: HSS-a1; Ein spannender Farbton zeigte sich dann am zweiten Tag.


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Abb. 26a: HSS-a2; Nun öffnet sich die zweite Blüte mit einem überwiegend gelben Anteil im Farbspektrum.


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Abb. 26b: Deutlich sind die rosa angehauchten Ränder und der dunklere Mittelstreifen der Blütenblätter zu erkennen.

Beide Farbtöne sind zunächst ungewöhnlich und es bleibt abzuwarten, wie stabil diese Blütenfarben in Zukunft bleiben werden. Auch auf die weiteren Pflanzen der An-bald Hybriden darf man gespannt sein. Die An-bald Hybriden sind allesamt deutlich kleiner als die Schatz-bald Hybriden und werden bei Bedarf in 2022 umgetopft.

Fortsetzung folgt demnächst !
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Hybriden von Gymnocalycium baldianum Empty Re: Hybriden von Gymnocalycium baldianum

Beitrag  Gast Mo 28 Feb 2022, 16:30

Hallo Spickerer

ich bin bekanntermaßen kein Freund von Hybriden, aber Deine Arbeit daran nötigt mir wirklich Respekt und Bewunderung ab

bin gespannt auf weitere Blütenbilder
Gruß
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Beitrag  Spickerer Mo 28 Feb 2022, 16:33

Hallo nochmal,
habe beim Lesen bemerkt, dass das Bild 24a fehlt. Leider kann man ja seit einigen Monaten nicht mehr editieren, daher hier die Abbildung nachträglich.

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Abb. 24a

Gruß, Spickerer
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Beitrag  Phoenixfeder Mo 28 Feb 2022, 17:29

Sehr schöne Hybride, ich möchte mir aufgund der schönen Farbe auch bald ein G. Baldianum besorgen. Die Farbvielfalt der Schatz-Bald-Hybriden überrascht mich ein wenig, kenne mich aber auf dem Gebiet auch nicht so aus: Ist das bei Kaktushybrieden normal? Bei anderen Pflanzen und Tieren mit eindeutigen rezessiev-dominant-Verhältnissen erwartet man das erst in der F2-Generation.
Und ist bei 25a und 26a etwa schon eine Pflanze mit Kindel und Blüte zu sehen? Fortpflanzungswille scheint da zu sein.
Beeindruckend auch was die ausgehalten haben im Winter, sonst ließt man ja immer abselut trocken, sonst sterben die beim Frost weg, herzlichen glückwunsch für das harte Ergebnis.
Würde mich jedenfalls freuen, wenn in ein paar Monaten neue Fotos kämen, viel Erfolg noch mit deinen Pflänzchen, aktuell gefallen mir glaube ich HSS-a1 und HSS 5 am bessten.
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Beitrag  Spickerer Mo 28 Feb 2022, 18:36

Hallo zusammen,
Gymnocalycium, ich schrecke so schnell nicht vor einem Projekt zurück, wenn es für mich machbar ist.  Very Happy

Phoenixfeder, um deine Frage zu beantworten. Ja, diese eine Pflanze hat schon einen kleinen Ableger und ich bin gespannt wie sie sich insgesamt weiter entwickeln wird. Momentan dörren die Pflanzen alle noch auf dem oberen Regal im Kakteenhaus vor sich hin, aber bald gibt es das erste Wasser und dann werde ich sehen, ob sie Knospen treiben. Auf jeden Fall schreibe ich schon mal Schilder für die weitere Dokumentation. Das Aufspalten in rötliche und in gelbliche Farbnuancen ist eher normal und variiert zum Glück immer etwas. Ich hoffe zudem auch, dass sich durch die Eltern möglicherweise schöne Dornenvarianten entwickeln.

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Beitrag  Cristatahunter Mo 28 Feb 2022, 21:03

Solche Experimente machen spass. Ich mache das seit Jahren, nicht im selben Ausmass aber doch halt auch mit anderen Gattungen. Es gibt noch viele interessante Kombinations Möglichkeiten.
Frosthart x bunt, Dornen x bunt, flach x bunt, grosse Blüten x bunt.
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Beitrag  Antonia99 Mo 28 Feb 2022, 22:32

Sehr schöne Dokumentation, und spannendes Projekt. Pflanzenzüchter müssen ja wirklich einen langen Atem haben, wenn man bedenkt, wie lange es dauert, bis sich solche Ergebnisse zeigen.
Ich frage mich nur, was Du am Ende mit 180, oder wieviele waren es, Gymnohybriden anfängst. Alle aufheben?
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Beitrag  Spickerer Di 01 März 2022, 13:10

Hallo Antonia99,
da ich nicht mehr der Jüngste bin, habe ich mir natürlich Pflanzen ausgesucht, die möglichst früh blühen. Nur so habe ich noch etwas davon. Wie aber Cristatahunter zuvor bemerkte, kann man mit anderen Arten oder Formen noch viel mehr variieren. Für eine Versuchsphase habe ich fünf bis sechs Jahre veranschlagt. Ob ich nochmal was probiere?, vielleicht. Da alle Pflanzen wachsen, wird bei mir natürlich mit der Zeit der Platz immer knapper. Das ist ein Problem, für das es möglicherweise eine Lösung gibt. Da muss allerdings auch meine Verwaltung (Ehegattin) zustimmen und wenns um Geldausgeben geht, zieht sie gerne die Kandarre fester an. Man muss auch erstmal sehen, wie sich die Preise zukünftig entwickeln werden.  Rolling Eyes

Die Keimquote lag damals bei beiden Versuchen bei 100%. Es waren also ursprünglich 200 Sämlinge. Im Laufe der Zeit haben sich einige schon durch unterschiedlichste Ursachen verabschiedet, so nach dem Motto, nur die Stärksten kommen durch. Ob ich sie alle behalten will?, nein, natürlich nicht. Sobald alle ihre Blüten zwei- oder dreimal gezeigt haben, entscheide ich wer bleibt und wer geht. Mein Augenmerk lieg dabei nicht nur alleine auf der Blütenfarbe, sondern auch auf der Bedornung und der Wüchsigkeit. Gruppenbildung oder stabiles Wachstum sind auch noch wichtige Voraussetzungen für meine Auswahl. Dafür fertige ich ein Excel-Tabelle an. Warten wir also zunächst noch etwas ab. Very Happy

Gruß, Spickerer
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