Wert von Kakteen

Das eine ist der Wert. Das andere ist der Preis.

Der Samen kostet fast nichts. Eine Showpflanze das exorbitante. Dazwischen liegen nur ein paar Jahre.

Kakteen sind heute nicht mehr wert, kosten aber mehr. Wir leben im Wohlstand. Unsere Gesellschaft suggeriert uns dass Wohlstand unser Ziel sein soll. Darum sind wir auch stolz wenn wir einen grossen Kaktus für viel Geld kaufen können. Weil wir es uns leisten können.

Der grösste Wert stellt die Pflanze am Standort dar.

Kalkulatorisch schlägt der Kaktus alle Aktien der Welt.

Cristatahunter schrieb:Der grösste Wert stellt die Pflanze am Standort dar.

Kalkulatorisch schlägt der Kaktus alle Aktien der Welt.

Punkt eins: extraordinairement cohérent et d'accord könnte ein Franzose meinen.

Punkt zwei: da bitte ich um eine Erklärung...

Punkt 1 der Wert ist nicht sein Preis. Der Kaktus hat eine Funktion in seinem Ökosystem. Er ist in seiner Funktion wertvoll. In unseren Sammlungen ist er wertlos wie ein Gefangener im Kerker.

Punkt 2 Ein Samen kostet vielleicht 10 cent eine zweijährige Pflanze kostet vielleicht 1.-€ eine 10 Jährige Pflanze kann 10.-€ kosten und eine 30 Jahre alte Schaupflanze kann 100.-€ kosten.

Das entspricht dem 1000 fachen.

Oder 100'000% rendite.

Cristatahunter schrieb:Punkt 1 der Wert ist nicht sein Preis. Der Kaktus hat eine Funktion in seinem Ökosystem. Er ist in seiner Funktion wertvoll. In unseren Sammlungen ist er wertlos wie ein Gefangener im Kerker.

Punkt 2 Ein Samen kostet vielleicht 10 cent eine zweijährige Pflanze kostet vielleicht 1.-€ eine 10 Jährige Pflanze kann 10.-€ kosten und eine 30 Jahre alte Schaupflanze kann 100.-€ kosten.

Das entspricht dem 1000 fachen.

Oder 100'000% rendite.

Stimmt nicht ganz...

100€ sind lediglich 10000ct = 1000x10ct

1000 sind 10.000,00 % von 10

Von 10 zu 1000 ist es ein Anstieg von 9.900,00 % denn die 10ct musst du abziehen, das war schließlich dein Einsatz.

das ist ne Ganze Ecke weg von "100'000% rendite"

(vielleicht nicht so schlimm wie der Bildzeitungseklat mit der Intensivstationenbelegung aber kurz daneben reicht auch)

Was die angesprochene Sache mit den auf allgemeinen Plattformen angebotenen Pflanzen angeht, die völlig überteuert sind, weil irgendwelche Junkies glauben, sich damit die Lampe ausschießen zu können- und was ich mir zu der Sache schon länger denke: Die müssten doch eigentlich irgendwann merken, dass dem in unseren Gefilden nicht so gar der Fall ist/ sein soll, oder? Und diese Junkies wachsen ja auch nicht in unerschöpflicher Zahl nach, weil ja doch eine ziemliche Randkultur und somit eher nur ein winziger Bevölkerungsanteil.

Da frage ich mich so langsam doch mal, und schon seit einer ganzen Weile: Warum bleiben diese Pflanzen dann so teuer? Und sind nach wie vor gesucht, dass sie die Gattungen Lophophora und Trichocereus nun pauschal auf ebay verboten haben? Lophophoren mutierten da ganz plötzlich zu "Cactus" oder "Ariocarpus", und Trichocereus schreibt man nun entweder ohne Leerstelle einfach an den Artnamen oder nennt eben einfach alles Echinopsis.
Und die Leute kaufen es egal zu welch utopischen Preisen auch immer- der Spanier mit seinen pachanoi- Knüppeln für 2 € da, der wäre hier nach zwei Monaten wahrscheinlich ein gemachter Mann und könnte sich zur Ruhe setzen, weil er pro Stange hier das mindestens hundertfache kriegen würde...

Woher dieser Irrwitz? Für mich bleiben da nur zwei der drei Mögluchkeiten.
a) Entweder knallen die Dinger doch genau so wie in ihren Heimatländern- d.h. deren Wirkung wird hier, da Deutschland erzkonservativ mit dickem Stock im Allerwertesten ist, permanent klein geredet, um die Sache auf die Art zu unterbinden.
b) Die knallen wirklich so wenig, wie immer behauptet wird, ist den ganzen Junkies aber egal, weil das Hirn eh schon nur noch halb funktioniert und ihnen die Kohle dafür also egal ist.
c) Oder es sind alles nur WannaBe's, die sich groß fühlen können wenn sie erzählen, was sie zuhause so zu stehen haben. "San Pedro, Alter! 50 cm hoch!" "Boah! Echt? Respekt!". Und daher- Statussymbol in ihren Kreisen-, dann mal gerade bezahlen, was ihrer Ansicht nach nötig ist.

Eins von den dreien muss es sein, ansonsten kann ich mir das nicht erklären.
Ich habe zugegebenermaßen auch schon für meine Verhältnisse irrwitzige bis zu 60 € für eine Pflanze einer ! Echinopsis- Hybride ausgegeben. Eine einfach nur saugeile Nachfolgehybride von A. Schoger- Dillers 'Tropikball', die ich es aber als wert empfand, weil der gute Mann da schon lange Jahre dran umher züchtet, und teils schon dritte/ vierte Nachfolge- und verbesserte Generationen seiner Hybriden zieht. Seine Pflanzen sind nicht mal eben zusammen gekreuzte Zufallserfolge, wie es allgemein so die Regel in der Szene ist, wo erschreckend viele Leute die Mendelschen Regeln ablehnen oder ignorieren, weil 's ja "unberechenbare Hybriden" sind. Sondern eben doch mit Grundlagenkenntnis aus berechneten Kreuzungen gezogen. Da kann man die Kohle also durchaus investieren, wenn man möchte. Die über 60 € von ihm sind teils sogar noch viel genialer und ganz hohe Züchtungskunst, da ist mein Limit dann aber überschritten, denn wenn dann mal ein Pilz um die Ecke kommt- uff, möchte ich mir nicht mit 'nem grünen Schein den Poppes abgewischt haben...

Das ist also der Wert, den diese Pflanzen für mich haben, wo natürlich auch die Arbeit mit respektiert ist. Sehr gerne gebe ich auch beim Ernst bis zu 36 € für seine Pflanzen aus, was für Chamaecereen und kleinwüchsige Lobivien auch irre erscheinen mag. Aber die Pflanzen überzeugen stets, und er ist wie Andreas Schoger- Diller auch einer der fähigsten Züchter in Deutschland. Die nicht nur auf's Geratewohl umher kreuzen, sondern das auch mit Hintergrund und Sinn tun. Das ist den Preis dann Wert, also im Sinne des Wortes preiswert- wessen Bedeutung nicht wie leider eingebürgert "billig" ist.

Einer Preiserhöhung, die nicht gleichbedeutend mit Wertsteigerung ist, hingegen blind zu folgen, weil 's einfach allgemein nun mal en vogue ist und die Menge ja blind weiter jeden egal wie hohen Preis zahlt, ist für mich hingegen schlicht hirnrissig. Klar kann man als Halter/ Züchter/ Händler davon profitieren, was freilich recht kaltschnäuzig ist, aber da ist die hechelnde Masse denn irgendwo auch selber schuld.

Hallo und schönen Abend,
Um auf die Kalkulationen des Wertzuwachses zurückzukommen:
Wenn ich davon ausgehe, dass die Investition der 10 Cent für das Samenkorn zu Beginn der Berechnung 100% sind, kommen wir bei einem Wertzuwachs auf 100 Euroten schon auf 100.000%
ABER: wo bleiben die Kosten für das Gießwasser, Dünger, Substrat, Pflanzgefäße, Heizung, Platzmiete und nicht zuletzt der Arbeitslohn?
Das müsste man auch noch aufsplitten auf die Dauer des Einsatzes. Und dazu noch die Zinseszinsberechnung.
Ich glaube, dass ein professioneller Kalkulator da verzweifeln kann.
Sollte man diese speziellen Beiträge nicht besser in den Thread „Lach mal wieder“ verschieben?

Übrigens:
Ich habe einen Bekannten, der kauft beim Bauern Kartoffeln ein, das Kilogramm für 1,00 Euro.
Er verkauft sie als Hausierer für 3,00 Euro das Kilogramm.
Von diesen 2% muss er leben
Liebe Grüße und gute Nacht
Volker

Quäxhausgärtner schrieb:Hallo und schönen Abend,
Um auf die Kalkulationen des Wertzuwachses zurückzukommen:
Wenn ich davon ausgehe, dass die Investition der 10 Cent für das Samenkorn zu Beginn der Berechnung 100% sind, kommen wir bei einem Wertzuwachs auf 100 Euroten schon auf 100.000%
ABER: wo bleiben die Kosten für das Gießwasser, Dünger, Substrat, Pflanzgefäße, Heizung, Platzmiete und nicht zuletzt der Arbeitslohn?
Das müsste man auch noch aufsplitten auf die Dauer des Einsatzes. Und dazu noch die Zinseszinsberechnung.
Ich glaube, dass ein professioneller Kalkulator da verzweifeln kann.
Sollte man diese speziellen Beiträge nicht besser in den Thread „Lach mal wieder“ verschieben?

Übrigens:
Ich habe einen Bekannten, der kauft beim Bauern Kartoffeln ein, das Kilogramm für 1,00 Euro.
Er verkauft sie als Hausierer für 3,00 Euro das Kilogramm.
Von diesen 2% muss er leben
Liebe Grüße und gute Nacht
Volker

Danke für den Hinweis, ein Dezimalstellenfehler, trotzdem sind es unmöglich 100.000%, denn 1x100% sind dein Grundkapital, das kannst du nicht mit in die Rendiete rein rechnen. Bei deiner Kartoffelrechnung lebt dein Hausierer schließlich auch nur von den 2% die er dazu verdient, der schlaue Hausierer hat sein Grundkapital nicht als Rendite betrachtet.

Hallo Bugfix,
Da hast DU wieder Recht. Das Kapital hat sich nicht UM, sondern AUF 100.000% erhöht.
Ich bin halt kein Mathematiker und kein Kalkulator, es sollte meinerseits auch nur eine humorige Betrachtung sein.
Beste Grüße
Volker
P.S. Wie war das mit dem Kommafehler beim Spinat?

Quäxhausgärtner schrieb:Hallo Bugfix,
Da hast DU wieder Recht. Das Kapital hat sich nicht UM, sondern AUF 100.000% erhöht.
Ich bin halt kein Mathematiker und kein Kalkulator, es sollte meinerseits auch nur eine humorige Betrachtung sein.
Beste Grüße
Volker
P.S. Wie war das mit dem Kommafehler beim Spinat?

Ich finde das Fantastisch, wenn man sich versteht... ;-) glücklicher Weise bin ich auch kein Mathematiker, aber wenn einer aus meinem Kollegenkreis rausfinden würde was ich da oben vorgerechnet habe, hätte ich für die nächsten eine Million Jahre alle Credits verspielt ;-)

Quäxhausgärtner schrieb:P.S. Wie war das mit dem Kommafehler beim Spinat?

... hilf mir mal auf die Sprünge, bitte.