Die Ackermann-Enttäuschung
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Die Dicke
Cristatahunter
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Die Ackermann-Enttäuschung
Hallo zusammen,
hier kommt ein Update der Geschichte. Ich habe die Versenderin einmal angeschrieben. Als ich nach zwei Monaten keine Antwort hatte, habe ich sie erneut angeschrieben. Als ich nach drei weiteren Wochen keine Antwort erhielt, forschte ich im Internet mit den vorhandenen Daten nach. Nach einigem herumforschen, stieß ich unter dem Namen im angegebenen Wohnort auf eine diesbezügliche Todesanzeige. Kein Wunder, dass ich keine Antwort erhielt.
Als ich gestern im Internet herumsuchte, bemerkte ich eine Anzeige, wo Jemand eine Ackermann-Hybride anbot und diese Pflanze blüht rosa in dem Farbton, den ich gesucht hatte. Also machte ich heute morgen einen Abstecher nach Bückeburg und holte den "Ableger" für 2,- € ab. Stimmt diesmal die Blütenfarbe, lehne ich mich zufrieden zurück.
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Das ist die jetzige Pflanze.
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Und so soll sie blühen.
Gruß, Spickerer
hier kommt ein Update der Geschichte. Ich habe die Versenderin einmal angeschrieben. Als ich nach zwei Monaten keine Antwort hatte, habe ich sie erneut angeschrieben. Als ich nach drei weiteren Wochen keine Antwort erhielt, forschte ich im Internet mit den vorhandenen Daten nach. Nach einigem herumforschen, stieß ich unter dem Namen im angegebenen Wohnort auf eine diesbezügliche Todesanzeige. Kein Wunder, dass ich keine Antwort erhielt.
Als ich gestern im Internet herumsuchte, bemerkte ich eine Anzeige, wo Jemand eine Ackermann-Hybride anbot und diese Pflanze blüht rosa in dem Farbton, den ich gesucht hatte. Also machte ich heute morgen einen Abstecher nach Bückeburg und holte den "Ableger" für 2,- € ab. Stimmt diesmal die Blütenfarbe, lehne ich mich zufrieden zurück.
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Und so soll sie blühen.
Gruß, Spickerer
Spickerer- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 6371
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Re: Die Ackermann-Enttäuschung
Ein kurzes Hallo, Spickerer,
gern lese ich Deine Beiträge zu Deinen blühenden "anderen" Kakteen, da bist Du mir, was die Pflege angeht, weit voraus.
Mit der Ackermann-Hybride hast Du einen seltenes Exemplar der Ackermännchen erworben, die fehlt mir noch in meiner relativ großen Sammlung.
Das Bild ist wunderschön und ich wünsche Dir viel Erfolg.
Sofern Du mal einen Ableger von diesem Exemplar los werden willst, ich hätte Interesse.
MfG
gern lese ich Deine Beiträge zu Deinen blühenden "anderen" Kakteen, da bist Du mir, was die Pflege angeht, weit voraus.
Mit der Ackermann-Hybride hast Du einen seltenes Exemplar der Ackermännchen erworben, die fehlt mir noch in meiner relativ großen Sammlung.
Das Bild ist wunderschön und ich wünsche Dir viel Erfolg.
Sofern Du mal einen Ableger von diesem Exemplar los werden willst, ich hätte Interesse.
MfG
Epi-Anzucht-Fan- Kakteenfreund
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Lieblings-Gattungen : Turbinicarpen; seit wenigen Jahren Epi-Hybriden
Die Ackermann-Enttäuschung
Hallo Epi-Anzucht-Fan,
es freut mich, dass dir meine Beiträge zusagen. Was die neue Pflanze angeht, so werde ich sie eine Vegetationsperiode lang wachsen lassen. Ich gehe davon aus, dass sie, wie der rot blühende Kollege, genug neue Ableger bilden wird. Gerne kannst du einen Trieb davon haben. Dafür musst du mich im kommenden Jahr um die gleiche Zeit per PM anschreiben. Ich würde es sonst vergessen, da ich viel um die Ohren habe. Am besten im Terminkalender eine Notiz einpflegen.
Gruß, Spickerer
es freut mich, dass dir meine Beiträge zusagen. Was die neue Pflanze angeht, so werde ich sie eine Vegetationsperiode lang wachsen lassen. Ich gehe davon aus, dass sie, wie der rot blühende Kollege, genug neue Ableger bilden wird. Gerne kannst du einen Trieb davon haben. Dafür musst du mich im kommenden Jahr um die gleiche Zeit per PM anschreiben. Ich würde es sonst vergessen, da ich viel um die Ohren habe. Am besten im Terminkalender eine Notiz einpflegen.
Gruß, Spickerer
Spickerer- Kakteenfreund
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Re: Die Ackermann-Enttäuschung
Hallo Spickerer!
Ich hatte schon befürchtet das du einem Betrüger mit tollen Beispielfotos begegnet bist, solche gibt es ja genügend im Internet. Schade das die Aufklärung so ausfiel. Deine rosfarbene Ackermanii ist aber keine, es ist die sogenannte Deutsche Kaiserin. Dieser Kaktus und deren Zuchtvarianten kommen in einigen Variationen vor und der Wissenschaftliche Name ändert sich mit einer gewissen Regelmässigkeit
/ CG
Ich hatte schon befürchtet das du einem Betrüger mit tollen Beispielfotos begegnet bist, solche gibt es ja genügend im Internet. Schade das die Aufklärung so ausfiel. Deine rosfarbene Ackermanii ist aber keine, es ist die sogenannte Deutsche Kaiserin. Dieser Kaktus und deren Zuchtvarianten kommen in einigen Variationen vor und der Wissenschaftliche Name ändert sich mit einer gewissen Regelmässigkeit
/ CG
chrisg- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 816
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Re: Die Ackermann-Enttäuschung
Hallo Chrisg und Spickerer,
die Ackermännchen sind nicht einheitlich und auch nicht die Dt. Kaiserin; es gibt verschiedene Klone in der Natur - keine Zuchtformen! Ich habe zwei Dt. Kaiserin-Exemplare, keine hat so ein schönes Rosa,
aber dass die dargestellte Blüte große Ähnlichkeit mit Disocactus phyllanthoides hat, bestreite ich nicht. Ziemlich sicher ist es eine Hybride, meiner Meinung nach steckt da viel "Dt. Kaiserin" drin.
MfG
die Ackermännchen sind nicht einheitlich und auch nicht die Dt. Kaiserin; es gibt verschiedene Klone in der Natur - keine Zuchtformen! Ich habe zwei Dt. Kaiserin-Exemplare, keine hat so ein schönes Rosa,
aber dass die dargestellte Blüte große Ähnlichkeit mit Disocactus phyllanthoides hat, bestreite ich nicht. Ziemlich sicher ist es eine Hybride, meiner Meinung nach steckt da viel "Dt. Kaiserin" drin.
MfG
Epi-Anzucht-Fan- Kakteenfreund
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Lieblings-Gattungen : Turbinicarpen; seit wenigen Jahren Epi-Hybriden
Die Ackermann-Enttäuschung
Hallo ihr Beiden,
eine "Deutsche Kaiserin" habe ich auch. Ihre Triebe sind allerdings dünner, hängen schon sehr bald und besitzen die irgendwie typisch für diese Form gezackten Ränder. Die Triebe meiner Neuerwerbung sind hingegen deutlich dicker, stehen zunächst deutlich nach oben und einige sind dreikantig, also wie bei den Ackermann-Hybriden. Auch die Blüte ist wie bei den Ackermann-Hybriden deutlich größer und kompakter. Leider habe ich keine Aufnahme der Mutterpflanze gemacht, die bei der Besitzerin schon in einem Kübel im Keller stand.
Das es ähnliche Formen wie die "Deutschen Kaiserin" gibt, die fälschlicherweise oder gar vorsätzlich als solche angeboten werden, habe ich auch schon festgestellt. Sie sind innen verschieden rosa bis weißlich gefärbt, aber ihre Blüten sind allesamt zarter im Aufbau, als bei den Ackermann-Hybriden.
Natürlich ist es möglich, dass schon früh eine Ackermann-Hybride von einer "Deutschen Kaiserin" bestäubt wurde und diese Form daraus entstand. Ich glaube sogar, dass diese Hybride schon länger existiert, sich aber nicht so durchgesetzt hat wie die verschiedenen rot blühenden Ackermann-Hybriden. Ich hatte vor etwa 40 Jahren von einer Nachbarin schon mal so eine rosa Ackermann-Hybride übernommen. Leider ist sie mir in den 70ern, als ich eine Zeit lang nicht da war, im ungeheizten Zimmer erfroren. Aber nun habe ich sie ja wieder. Bin schon sehr gespannt auf ihre erste Blüte bei mir, denke aber, dass es noch ein ganzes Jahr dauern wird, weil die Triebe noch klein und unreif sind. Die müssen länger, dicker und reifer für die Blüte sein. Aber lassen wir uns von der "Neuen" überraschen.
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Diese hier habe ich mal als "Deutsche Kaiserin" erhalten, hat bei mir aber noch nicht geblüht. Ich glaube aber,
dass sie im kommenden Frühjahr blühen wird, da sie diesmal schöne Triebe entwickelt hat.
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Diese hier wächst ähnlich, wurde mir damals fälschlich als D. K. angeboten, blüht auch zart, dafür aber in Rot.
ich finde sie inzwischen auch eine klasse Pflanze.
Gruß, Spickerer
eine "Deutsche Kaiserin" habe ich auch. Ihre Triebe sind allerdings dünner, hängen schon sehr bald und besitzen die irgendwie typisch für diese Form gezackten Ränder. Die Triebe meiner Neuerwerbung sind hingegen deutlich dicker, stehen zunächst deutlich nach oben und einige sind dreikantig, also wie bei den Ackermann-Hybriden. Auch die Blüte ist wie bei den Ackermann-Hybriden deutlich größer und kompakter. Leider habe ich keine Aufnahme der Mutterpflanze gemacht, die bei der Besitzerin schon in einem Kübel im Keller stand.
Das es ähnliche Formen wie die "Deutschen Kaiserin" gibt, die fälschlicherweise oder gar vorsätzlich als solche angeboten werden, habe ich auch schon festgestellt. Sie sind innen verschieden rosa bis weißlich gefärbt, aber ihre Blüten sind allesamt zarter im Aufbau, als bei den Ackermann-Hybriden.
Natürlich ist es möglich, dass schon früh eine Ackermann-Hybride von einer "Deutschen Kaiserin" bestäubt wurde und diese Form daraus entstand. Ich glaube sogar, dass diese Hybride schon länger existiert, sich aber nicht so durchgesetzt hat wie die verschiedenen rot blühenden Ackermann-Hybriden. Ich hatte vor etwa 40 Jahren von einer Nachbarin schon mal so eine rosa Ackermann-Hybride übernommen. Leider ist sie mir in den 70ern, als ich eine Zeit lang nicht da war, im ungeheizten Zimmer erfroren. Aber nun habe ich sie ja wieder. Bin schon sehr gespannt auf ihre erste Blüte bei mir, denke aber, dass es noch ein ganzes Jahr dauern wird, weil die Triebe noch klein und unreif sind. Die müssen länger, dicker und reifer für die Blüte sein. Aber lassen wir uns von der "Neuen" überraschen.
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Diese hier habe ich mal als "Deutsche Kaiserin" erhalten, hat bei mir aber noch nicht geblüht. Ich glaube aber,
dass sie im kommenden Frühjahr blühen wird, da sie diesmal schöne Triebe entwickelt hat.
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Diese hier wächst ähnlich, wurde mir damals fälschlich als D. K. angeboten, blüht auch zart, dafür aber in Rot.
ich finde sie inzwischen auch eine klasse Pflanze.
Gruß, Spickerer
Spickerer- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 6371
Lieblings-Gattungen : Gymnocalycium, Echinospis.
Re: Die Ackermann-Enttäuschung
@ Spickerer:
Schöne Exemplare hast Du da! Das wird spannend wo die anfangen zu blühen.
Das sehe ich nach Jahrelanger Recherche von älterer sowie moderner Dokumentation etwas anders. Es gibt in Puncto Ackermanni keine solche Art, denn Haworth hatte keine solche vor sich - von daher können sich auch im Dschungel keine Klone dieser Art befinden.
In älterer Litteratur hielt man den Ackermanni für die gleiche Art wie die 'Deutsche Kaiserin' was aber heute nicht mehr aktuell ist. Das räumen wir erst mal vom Tisch. Die Ackermännchen waren allerdings schon von Vornherein Hybriden (nicht Klone), was nicht nur an den Bildern erkennbar ist die im selben Jahr wie die Erstbeschreibung erschienen sind, sondern auch wenn man diese mit einem Jahr später erschienene vergleicht. Die ganze Geschichte mit dieser Artbeschreibung ist problematisch.
Legen wir zunächst mal die rein nomenklatorischen Fehlern Haworths wie verkehrte Latinifiierung, Namensgebung usw beiseite und gehen zur Taxonomie über: Es ist eine seit 1830 in diversen Publikationen akzeptierte Art ABER es gibt keine funktionelle Artenbeschreibung, kein Typusexemplar und keine Typuslokalität. Die Beschreibung wurde nach einem privat kultiviertes und veredeltes Exemplar eines bekannten Züchters (Ackermann), fünf Jahre nach Erhalt gemacht. Haworth hat sogar innerhalb eines Jahres, seine neue Art wiederum einen neuen Namen gegeben und mit anderen Pflanzen aus derselben Zuchtgruppe illustriert. Ja genau, Zuchtgruppe. Sowas geht heute anders. Ausserdem hätten Stecklinge einer reinen Art keine solche Streuung des Aussehens hervorgerufen, wie die derzeitigen Illustrationen vorzeigen. Und dann kam später Bauer mit seinem Versuch 2003 eine bereits dubiöse Art zu rechtfertigen und mit Unterarten auszustatten. Doppelfehler und nicht besonders aufklärend. Wer also behauptet, das diese Art variabel ist oder diverse Klone hat, oder das die eine oder andere rot blühende Art die er aus dem Dschungel geholt hat die reine Ackermanni ist, ist nicht seriös. (Ich meine jezt nicht direkt damit Epi-Anzucht-Fan sondern das war allgemein ausgedrückt).
Die Pflanzen aus Ackermanns Zucht landeten später bei einem gewissen Mr Tate in Chelsea und gelangen von dort 1830 nach Australien als Stecklinge dieser Ursprungs-stecklinge. Charles Gilles Funde sind nicht in Kultur und auch nicht taxonomisch dokumentiert aber die (Cites-geschützten) Funde von Bauer sollen sich heute noch in Kultur befinden. Es kommen also Orginalarten, Unterarten, unbekannte Hybriden sowie namentlich bekannte Hybriden vor. Leider gibt es keine Publikation die diese mit vertrauenswürdiger Genauigkeit präsentiert. Kurt Knebel hatte aber seinerzeit recht gute Kenntnisse in dem Fach.
Ja ich glaube auch, Hybride. Die Deutsche Kaiserin gab es höchstwahrscheinlich auch nicht als "verschiedene Klone" in der Natur, die wir dann zu uns hierherholten. Es wurden nämlich sehr wenige Exemplare aus Süd- und Mittelamerika geholt. Von diesen Ursprungspflanzen können wir zudem keine Samen mittelst Selbstung erhalten, denn sie sind nicht selbst-fertil. Eine andere Pflanze muss her. Deshalb können wir mit grosser Wahrscheinlichkeit sagen, dass es sich bei den bei uns heute bekannten Variationen um Hybriden handelt, und nicht um vegetative Klone der Ursprünglichen Art. Die reine Art kann natürlich auch heute unterwegs sein. Es sind heute noch einige ältere rosa blühende Hybriden bekannt aber die Namen sind grösstenteils in Vergessenheit geraten. Es gibt einige wunderschöne mit leicht unterschiedlichen rosa Farbtönen in ihren Blüten sowie eine mehr grossblütige mit eher uniform rosa gefärbten Petalen die im Englischsprachigen Raum unter der Bezeichnung 'Giant Empress' bekannt ist. Die meiste Zucht ging in Frankreich und Deutschland ab. Davon mehrere von Kurt Knebel.
/ CG
Schöne Exemplare hast Du da! Das wird spannend wo die anfangen zu blühen.
Epi-Anzucht-Fan schrieb:Hallo Chrisg und Spickerer,
die Ackermännchen sind nicht einheitlich und auch nicht die Dt. Kaiserin; es gibt verschiedene Klone in der Natur - keine Zuchtformen!
Das sehe ich nach Jahrelanger Recherche von älterer sowie moderner Dokumentation etwas anders. Es gibt in Puncto Ackermanni keine solche Art, denn Haworth hatte keine solche vor sich - von daher können sich auch im Dschungel keine Klone dieser Art befinden.
In älterer Litteratur hielt man den Ackermanni für die gleiche Art wie die 'Deutsche Kaiserin' was aber heute nicht mehr aktuell ist. Das räumen wir erst mal vom Tisch. Die Ackermännchen waren allerdings schon von Vornherein Hybriden (nicht Klone), was nicht nur an den Bildern erkennbar ist die im selben Jahr wie die Erstbeschreibung erschienen sind, sondern auch wenn man diese mit einem Jahr später erschienene vergleicht. Die ganze Geschichte mit dieser Artbeschreibung ist problematisch.
Legen wir zunächst mal die rein nomenklatorischen Fehlern Haworths wie verkehrte Latinifiierung, Namensgebung usw beiseite und gehen zur Taxonomie über: Es ist eine seit 1830 in diversen Publikationen akzeptierte Art ABER es gibt keine funktionelle Artenbeschreibung, kein Typusexemplar und keine Typuslokalität. Die Beschreibung wurde nach einem privat kultiviertes und veredeltes Exemplar eines bekannten Züchters (Ackermann), fünf Jahre nach Erhalt gemacht. Haworth hat sogar innerhalb eines Jahres, seine neue Art wiederum einen neuen Namen gegeben und mit anderen Pflanzen aus derselben Zuchtgruppe illustriert. Ja genau, Zuchtgruppe. Sowas geht heute anders. Ausserdem hätten Stecklinge einer reinen Art keine solche Streuung des Aussehens hervorgerufen, wie die derzeitigen Illustrationen vorzeigen. Und dann kam später Bauer mit seinem Versuch 2003 eine bereits dubiöse Art zu rechtfertigen und mit Unterarten auszustatten. Doppelfehler und nicht besonders aufklärend. Wer also behauptet, das diese Art variabel ist oder diverse Klone hat, oder das die eine oder andere rot blühende Art die er aus dem Dschungel geholt hat die reine Ackermanni ist, ist nicht seriös. (Ich meine jezt nicht direkt damit Epi-Anzucht-Fan sondern das war allgemein ausgedrückt).
Die Pflanzen aus Ackermanns Zucht landeten später bei einem gewissen Mr Tate in Chelsea und gelangen von dort 1830 nach Australien als Stecklinge dieser Ursprungs-stecklinge. Charles Gilles Funde sind nicht in Kultur und auch nicht taxonomisch dokumentiert aber die (Cites-geschützten) Funde von Bauer sollen sich heute noch in Kultur befinden. Es kommen also Orginalarten, Unterarten, unbekannte Hybriden sowie namentlich bekannte Hybriden vor. Leider gibt es keine Publikation die diese mit vertrauenswürdiger Genauigkeit präsentiert. Kurt Knebel hatte aber seinerzeit recht gute Kenntnisse in dem Fach.
Epi-Anzucht-Fan schrieb:Hallo Chrisg und Spickerer,
die Ackermännchen sind nicht einheitlich und auch nicht die Dt. Kaiserin; es gibt verschiedene Klone in der Natur - keine Zuchtformen! Ich habe zwei Dt. Kaiserin-Exemplare, keine hat so ein schönes Rosa,
aber dass die dargestellte Blüte große Ähnlichkeit mit Disocactus phyllanthoides hat, bestreite ich nicht. Ziemlich sicher ist es eine Hybride, meiner Meinung nach steckt da viel "Dt. Kaiserin" drin.
MfG
Ja ich glaube auch, Hybride. Die Deutsche Kaiserin gab es höchstwahrscheinlich auch nicht als "verschiedene Klone" in der Natur, die wir dann zu uns hierherholten. Es wurden nämlich sehr wenige Exemplare aus Süd- und Mittelamerika geholt. Von diesen Ursprungspflanzen können wir zudem keine Samen mittelst Selbstung erhalten, denn sie sind nicht selbst-fertil. Eine andere Pflanze muss her. Deshalb können wir mit grosser Wahrscheinlichkeit sagen, dass es sich bei den bei uns heute bekannten Variationen um Hybriden handelt, und nicht um vegetative Klone der Ursprünglichen Art. Die reine Art kann natürlich auch heute unterwegs sein. Es sind heute noch einige ältere rosa blühende Hybriden bekannt aber die Namen sind grösstenteils in Vergessenheit geraten. Es gibt einige wunderschöne mit leicht unterschiedlichen rosa Farbtönen in ihren Blüten sowie eine mehr grossblütige mit eher uniform rosa gefärbten Petalen die im Englischsprachigen Raum unter der Bezeichnung 'Giant Empress' bekannt ist. Die meiste Zucht ging in Frankreich und Deutschland ab. Davon mehrere von Kurt Knebel.
/ CG
chrisg- Kakteenfreund
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Re: Die Ackermann-Enttäuschung
Hallo Chris,
vielen Dank für Deine umfangreiche Recherche.
So ganz aus der Luft habe ich meinen Diskussionsbeitrag nicht geholt.
In der Literaturstelle E. Meier/J. Bockemühl "Epikakteen" auf 'S. 46 ist nachzulesen, der Disocactus ackermannii ist nach seiner Entdeckung um 1830 fast 100 Jahre verschollen,
und erst 1944 wiedergefunden. Die beiden Bilder in der Literaturstelle sind deutlich verschieden.
In meiner Sammlung habe ich auch zwei Exemplare der Dt. Kaiserin, diesen Herbst zeigen sie bisher keine Knopen, sonst regelmäßig. Auch die Blütenanzahl und -farbe ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich.
Deshalb dürfte eine "exakte" Beschreibung dieser Arten wohl eher ein Wunschtraum sein.
Interessant sind aber auch die Reiseberichte und Anmerkungen von Bauer u.a.
MfG
vielen Dank für Deine umfangreiche Recherche.
So ganz aus der Luft habe ich meinen Diskussionsbeitrag nicht geholt.
In der Literaturstelle E. Meier/J. Bockemühl "Epikakteen" auf 'S. 46 ist nachzulesen, der Disocactus ackermannii ist nach seiner Entdeckung um 1830 fast 100 Jahre verschollen,
und erst 1944 wiedergefunden. Die beiden Bilder in der Literaturstelle sind deutlich verschieden.
In meiner Sammlung habe ich auch zwei Exemplare der Dt. Kaiserin, diesen Herbst zeigen sie bisher keine Knopen, sonst regelmäßig. Auch die Blütenanzahl und -farbe ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich.
Deshalb dürfte eine "exakte" Beschreibung dieser Arten wohl eher ein Wunschtraum sein.
Interessant sind aber auch die Reiseberichte und Anmerkungen von Bauer u.a.
MfG
Epi-Anzucht-Fan- Kakteenfreund
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Die Ackermann-Enttäuschung
Hallo zusammen,
chrisg, das ist ja eine umfangreiche Erklärung, zu der eine ebenso umfangreiche Recherche erfolgen musste. Hut ab, es ist auch alles gut erklärt. Ich bin nur ein Freund dieser Pflanzen, erfreue mich daran und werde das Gesagte sicher nicht prüfen. Für mich sind das alles keine Arten, sondern nur Sorten, also vermutlich Hybriden. So werde ich es auch weiter halten. Auch wenn die rosa blühende keine "Deutsche Kaiserin" ist und auch keine "Ackermann"-Hybride, so ist sie der letztgenannten sehr ähnlich. Dort wo sie gehalten wurde, stand sie in einem großen Kübel neben dem Hauseingang und jetzt überwintert sie im Keller. Warten wir ab, wie sie sich künftig bei mir weiter entwickelt. Jetzt ist erstmal Winterpause und die Triebe haben Zeit zum reifen.
Gruß, Spickerer
chrisg, das ist ja eine umfangreiche Erklärung, zu der eine ebenso umfangreiche Recherche erfolgen musste. Hut ab, es ist auch alles gut erklärt. Ich bin nur ein Freund dieser Pflanzen, erfreue mich daran und werde das Gesagte sicher nicht prüfen. Für mich sind das alles keine Arten, sondern nur Sorten, also vermutlich Hybriden. So werde ich es auch weiter halten. Auch wenn die rosa blühende keine "Deutsche Kaiserin" ist und auch keine "Ackermann"-Hybride, so ist sie der letztgenannten sehr ähnlich. Dort wo sie gehalten wurde, stand sie in einem großen Kübel neben dem Hauseingang und jetzt überwintert sie im Keller. Warten wir ab, wie sie sich künftig bei mir weiter entwickelt. Jetzt ist erstmal Winterpause und die Triebe haben Zeit zum reifen.
Gruß, Spickerer
Spickerer- Kakteenfreund
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