Pflanzen kommen nicht zur Ruhe

Liebe Kakteenfreunde,

ich bin nun lückenlos seit 1989 im Hobby, als ich zum 14. Geburtstag von meinem damals besten Freund meinen ersten Kaktus bekam. Ich wuchs in Berlin auf und lebte da auch noch lange, und das bislang besonderste Erlebnis in dieser Zeit war der Winter 2006/ 2007, in dem ich dort (!) die komplette Sammlung frei auf dem Balkon überwintern konnte, ohne dass auch nur einer erfroren wäre.

Nun schreiben wir 2020, 13 Jahre später, und es schickt sich ein weiteres Phänomen an, dass ich so noch nie hatte.
Sicher wollten vor allem die Hildewintera, vor allem colademononis, aber auch andere immer noch weiter wachsen, wenn es Oktober schlug, aber dieses Jahr wollen die Pflanzen allgemeiner nicht zur Ruhe kommen. Ich hatte Mitte Oktober die Epiphyten und anderes sensibleres eingeräumt, weil die Nächte da begannen, tief einstellig zu werden. Gestern schaue ich wieder über die Eingeräumten, und sehe bei den Hildewinteras, Aporophyllum, Aporocactus und sogar einigen Echinopsen und Rebutien heller werdende Vegetationspunkte. Ich dachte ehrlich, mich tritt ein Pferd, und so habe ich, es ist ehrlich unglaublich, heute alles, was einen aufgehellten Scheitel zeigte, wieder ausgeräumt!

Ganz ehrlich stehe ich hier gerade wie der Ochs' vorm Scheunentor, und weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll.
Normalerweise "schlafen" die Pflanzen Ende Oktober bereits artig, auch die Hildewinteras besannen sich dann rasch, aber dieses Jahr kommt die Baggage echt nicht zur Ruhe. Und ich habe ehrlich das Gefühl, dass ich sie diesen Winter wieder allesamt draußen überwintern kann, soweit ungeschützt, nur trocken aufgestellt... Ich habe nur einmal im April gedüngt, und die Pflanzen stehen jetzt noch knackig und saftig da, die wirken wirklich, als ob sie vor Tatendrang fast platzen wollen...

Ich bin zugegebenermaßen gerade ein bisschen hilflos, kann nur hoffen, dass die wieder ausgeräumten Pflanzen draußen nun durch die frischen Nächte doch noch zur Besinnung kommen, und möchte einmal leicht klammen Gefühls in die Runde fragen, wie die Situation sich bei Euch so darstellt? Und wie Ihr dem begegnet, um die Bande doch noch irgendwie in den Wintermodus zu bringen. Aktuell öffnet noch die HwH 'Humkes Röschen' ihre letzten Knospen, die im Spätsommer angesetzten Echinopsenknospen trocknen nicht etwa ein, sondern verharren in Wartestellung, und meine Rebutia marsoneri hat erst letzte Woche nochmal ihre letzten Knospen geöffnet... Und wir haben nächste Woche November!
Man könnte sich trefflich fragen, ob auch die Kakteen irgendwie Corona kriegen können, das die so ein bisschen durcheinander wirbelt.

Wie ist das bei Euch, wie geht Ihr damit um, falls?

Grüße,
Andreas

Hallo Andreas,
ca. 100km von dir weg, sieht es ähnlich aus, nur mit dem Unterschied, daß ich noch nichts eingeräumt habe; außer Agave attenuata, Agave difformis, Euphorbia piscatoria und Hoya fungii.
Die Rhipsalis, Lepismium und Co stehen voll im Saft. Eine alte Schlumbergera hat sich fast erneuert.
Wegen des periodischen Regens trocknen die Töpfe und Ampeln auch nicht ab. Ich wollte schon eine transparente Abdeckplane darüber spannen, aber es ist immer starker Wind angekündigt.

Nächste Woche steigen die Temperaturen wieder über 20°C. Das verschafft mir wieder etwas Luft und ich kann das Quartier fertig vorbereiten.

Sonst bin ich genauso ratlos wie du.

Ich muss aber auch verschiedenes Grünzeug noch eintopfen.

Hallo ihr beiden
Bei mir ist es ähnlich ich habe auch noch nicht eingeräumt und das Anfang November. Das Gewächshaus ist vorbereitet mein Sohn hilft mir heute mit einräumen. Denn ich muss aus 3 Gewächshäuser eins machen wegen der Heizung das dauert meist 3 bis 4 Tage und so ist es immer schwierig in richtigen Moment damit zu beginnen. Ich fang jetzt an es soll ja nächste Woche auf 2 bis 4 Grad in der Nacht werden. Da wird es langsam Zeit. Mit dem beheizen warte ich Aber noch je länger ohne Heizung desto besser spart Geld. Weiterhin viel spass
Gruß Roland

Bei mir war lediglich die Rhipsalis noch noch am treiben, der Rest ist in winterruhe.
Wobei ich mir nicht so sicher bin, ob das nicht am Umzug lag. Hierfür müsste ich die Pflanzen stückweise erst schattig stellen, dann einpacken und dann indoor im Schatten Lagern.
Ich hab das langsam und über mehrere Wochen gemacht, um den stress für die Pflanzen zu reduzieren.

Hallo zusammen,
ist bei mir auch so. Vor allem Hildewinteras blühen wie verrückt und haben auch noch ungeöffnete Knospen. Aber auch ein Noto und Lobivia aurea haben letzte Woche noch geblüht. Mich freuts.

Gruß
Danny

Die Freude ist verständlich- wenn es dann aber mal runter geht, sind die Pflanzen noch nicht wirklich abgehärtet, bzw. deren Neutrieb- ist suboptimal.

danny80 schrieb:Hallo zusammen,
ist bei mir auch so. Vor allem Hildewinteras blühen wie verrückt und haben auch noch ungeöffnete Knospen. Aber auch ein Noto und Lobivia aurea haben letzte Woche noch geblüht. Mich freuts.

Gruß
Danny

Hallo Danny

Meine Hildewinteras haben fast den ganzen letzten Winter geblüht dafür wenn es im Sommer zu heiß war Pause gemacht .

Grüße Manfred

Bei mir ist es mit dem Wetter auch gerade ganz schlecht...
Nachdem es Anfang Oktober schon mal kalt war, ist es jetzt seit Wochen wieder warm, die letzten Tage sogar bis 20°. Daraufhin habe ich einen Teil meiner Pflanzen wieder rausgestellt, damit die noch mal etwas frische Luft kriegen, und jetzt ist mir gerade eine ganze Ladung platschnass geregnet!
Es war einfach so windig, dass der plötzliche Regen bis weit unter den Dachüberstand geschlagen ist.

Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, habe ich beim hastigen Reinholen meinen Tephocactus articulatus v. papyracanthus wohl etwas zu rau angefasst und das obere seiner zwei Glieder ist abgebrochen!

Mann, was für ein blöder Start in die Woche. Hoffentlich kriege ich das abgebrochene Stück irgendwie wieder bewurzelt, und hoffentlich treibt das untere Stück im Frühjahr wieder aus.

CharlotteKL schrieb:Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, habe ich beim hastigen Reinholen meinen Tephocactus articulatus v. papyracanthus wohl etwas zu rau angefasst und das obere seiner zwei Glieder ist abgebrochen!

Man, was für ein blöder Start in die Woche. Hoffentlich kriege ich das abgebrochene Stück irgendwie wieder bewurzelt, und hoffentlich treibt das untere Stück im Frühjahr wieder aus.

Das passiert schnell bei Tephrocacteen, gehört ja zur Vermehrungs- und Verbreitungsstrategie. Darum geht auch das Bewurzeln schnell, am besten gleich auf Substrat stellen. Theoretisch macht die Pflanze jedes Jahr mindestens einen neuen Trieb oder eine Blüte. Kühl und leicht feucht überwintern.

Also nicht erst antrocknen lassen wie sonst zum Bewurzeln? Dann stelle ich das Stück wohl gleich morgen rein.

Dass das quasi zur Strategie gehört wusste ich nicht.