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Ariocarpus Confusus legal/illegal

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Beitrag  Hendrik Di 16 Aug 2011, 01:23

Hallo Leute

Momentan habe ich das ein oder andere "Rübchen" eingekauft und mich regelmäßig kundig getan bei Züchtern oder Sammlern ob es mal was besonderes gibt. Nachdem jetzt auch mal das ein oder andere Angebot gemacht wurde taucht bei mir langsam die Frage nach der Herkunft bzw. der Legalität der einzelnen Pflanzen auf.
Ich kenne mich mit diesen Sachen zu wenig aus und habe auch keine Lust Pflanzen zu erweben, bei denen ich einen Beitrag geleistet habe, daß sie in ihrer Heimat aussterben. Das viele alte Kakteen noch vor dem Washingtoner Artenschutzgesetz auf "legale" Weise zu uns gekommen sind, ist klar.

Aber konkret stellt sich für mich die Frage: Wie können ein Aztekium Hintonii oder ein Ariocarpus Confusus, die definitiv über 50 Jahre alt sind legal zu uns gekommen sein? Da diese Arten doch erst in den 90ern erfaßt bzw. bekannt wurden. Es kann sich doch zwangsläufig nur um Pflanzen handeln, die in freier Wildbahn entnommen wurden. Oder sehe ich das falsch? Gibt es überhaupt legal Wege der Naturentnahmen ( wobei sowas für mich nicht in Frage käme )?
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Beitrag  Echinopsis Di 16 Aug 2011, 04:55

Hendrik schrieb:...Das viele alte Kakteen noch vor dem Washingtoner Artenschutzgesetz auf "legale" Weise zu uns gekommen sind, ist klar...

Das ist der Hauptgrund - weshalb es so viele alte Importpflanzen in europäischen Sammlungen gibt.

Hendrik schrieb:
...Wie können ein Aztekium Hintonii oder ein Ariocarpus Confusus, die definitiv über 50 Jahre alt sind...

Woher willst du konkret wissen, dass die Pflanze über 50 Jahre alt ist? Es gibt verschiedene Unterscheidungsmerkmale...das ist nicht von der Hand zu weißen!

Hendrik schrieb:...Es kann sich doch zwangsläufig nur um Pflanzen handeln, die in freier Wildbahn entnommen wurden. Oder sehe ich das falsch? Gibt es überhaupt legal Wege der Naturentnahmen ( wobei sowas für mich nicht in Frage käme )?

Nein, du siehst das nicht falsch. Viele Pflanzen gelangen in "neue Hände" durch Sammlungsauflösungen. Dabei ist es nicht selten, dass darunter einige alte Importpflanzen dabei sind, welche früher (Stichwort Südpflanzenimporte - die Firma existiert mittlererweile nichtmehr) in Deutsche Sammlungen gekommen sind. Aztekium hintonii oder Geohintonia mexicana wurde erst 1990/1991 entdeckt, bzw beschrieben. In 20 Jahren kann unter guten Kulturbedingungen (und bei sogenannten Außreißerpflanzen...Pflanzen, die sich von anderen Sämlingen durch besseres Wachstum/bessere Vitalität abheben) auch eine Größe von 5-8 cm erreicht werden...nur erkennt man immernoch den gewissen Unterschied zu alten Importen.

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Beitrag  Hendrik Di 16 Aug 2011, 06:39

Hi Daniel

Daß viele alte Importpflanzen hier in Europa noch aus der Zeit stammen als es noch erlaubt war solche Pflanzen einzuführen ist klar. Von denen habe ich früher ja auch einige gehabt. Die sind jetzt nun mal hier und damals gab es dieses Bewußtsein für die daraus entstehende Problematik noch nicht. Daß sich diese Pflanzen jetzt in europäischen Sammlungen befinden und natürlich auch mal den Besitzer wechseln finde ich in keinster Weise verwerflich den schließlich sind jetzt nun mal da und sie wieder "zurück zu bringen" macht wenig Sinn.
Aber wie findet ein doppelköpfiger A. Confusus mit phänomenalen 25cm Durchmesser seinen Weg hier her? Mir wird wohl jeder, der sich auch nur ein wenig mit Ariocarpen auskennt, zustimmen daß diese Pflanze wohl schon auf unserem Planeten weilte bevor seine Art beschrieben wurde. Ein Alter von 50 Jahren sehe hier ich auch nur als absolute Untergrenze. Es besteht natürlich noch die Möglichkeit, daß diese Pflanze noch zu "legalen Zeiten" hier her kam unter einer anderen Artenbezeichnung bzw. als rot blühende Variante o.ä.
Von verschiedenen afrikanischen Tierarten die schon nahezu ausgerotten waren, weiß ich daß diese sich durch die strengen Schutzmaßnahmen derart gut erholt haben, daß ein Teil der Populationen wieder zur Jagd frei gegeben wurde. Meine Überlegung war ob es so etwas auch bei Pflanzen gibt. Legale Naturentnahme sozusagen. Kann ich mir aber nicht wirklich vorstellen.
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Beitrag  turbini1 Di 16 Aug 2011, 17:41

Hi Hendrik,

gerade mit Ariocarpus confusus hast du ein Paredebeispiel gefunden für eine Pflanze die bereits Jahrzehnte vor der Erstbeschreibung in Kultur war bzw. am Standort in Mexiko entdeckt war. Bereits im 1979 erschienenen Buch von Werner Rauh wird die Pflanze abgebildet und Werner van Heek arbeitete das Thema "rotblühender A. trigonus" in der KuaS in den 80er Jahren auf.

Legal gesammelte Wildpflanzen aus Mexiko gibt es derzeit maximal im Austausch von botanischen Instituten untereinander. Die legale Ausfuhr von in Kultur gewonnenem Saatgut und Sämlingen aus Mexiko ist möglich, wenn auch sehr umständlich.

Übrigens sind nach mexikanischen Gesetzen alle hier befindlichen Wildpflanzen und aus Wildsamen gezogene Sämlinge illegal da das Sammeln an den Standorten bereits zu Backeberg Zeiten verboten war!

LG
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Beitrag  Hendrik Do 18 Aug 2011, 22:15

Hi Stefan

Hm, das ist interessant. Ich habe mir schon gedacht, daß es wahrscheinlich schon Confususe ( Confusis? Confusen? ) hier in Europa gab, ehe die Art als eigene beschrieben wurde. Das ist ja gut nach zu vollziehen. Die haben wahrscheinlich früher auch eingesammelt was sie finden konnten. Frei nach dem Motto: Hauptsache Artiocarpus Gestört
Was hat es mit diesen CITES Papieren auf sich? Was steht da genau drin? Name? Alter? Geburtsort? lol!
Nein im Ernst: Ist da die individuelle Herkunft der einzelnen Pflanze dokumentiert? Ich würde gerne mal ein Blick auf so ein Dokument werfen. Wäre sehr interessant.
Ansonsten denke ich, muß man, wenn keine Cites-Papiere vorliegen einfach auf seine zwischenmenschliche Einschätzung vertrauen.

LG
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Beitrag  Ralla Do 18 Aug 2011, 22:42

Irgendwann hatte ich so ein Papier mal in der Hand. In den CITIES-Papieren steht normalerweise der Absender und der Empfänger, sowie die Pflanzennamen und deren Anzahl. Die Originalherkunft steht da meines Wissens nach nicht drin. Es wird eine Ausfuhr-CITES im Absendeland und eine Einfuhr-CITES im Empfangsland benötigt, wobei Mengenangaben und Namen übereinstimmen müssen. Ausserdem braucht man ein Phyto-Papier (Gesundheitszeugnis) aus dem Absendeland. Erst danach können die Pflanzen auf die Reise.

Genauere Informationen gibt es bei BfN: http://www.bfn.de/0305_cites.html
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