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Kurze Übersicht verschiedener Zuschlagstoffe für Substrate

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zuschlagstoffe - Kurze Übersicht verschiedener Zuschlagstoffe für Substrate Empty Kurze Übersicht verschiedener Zuschlagstoffe für Substrate

Beitrag  davissi Sa 23 Jul 2011, 18:16

Hallo,
Hier mal eine kleine Übersicht über die Zuschlagstoffe fürs Substrat (Infos stammen zum Teil aus dem Katalog von Haage[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können], dem Webshop von Leon [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] und dem Buch 'Kakteen' von Cullmann, Götz & Gröner (5. Auflage) und in wenigen Teilen auch von Wikipedia.de. Natürlich auch von anderen Kakteenfreunden & mir selbst). So jetzt gehts los Wink :

Akadama
Akadama ist doppeltgebrannter Lehm. Aus diesem Grund soll er auch sehr strukturstabil sein. Akadama wird oft in das Substrat von "Mexikanern" gemischt. Akadama "speichert"/"hält" Wasser und Nährstoffe. Akadama sorgt teilweise auch dafür das der ph-Wert stabil bleibt.

Aktivkohle/Holzkohle
Aktivkohle/Holzkohle (im weiteren Verlauf Aktivkohle genannt) ist meist nur "gereinigtes" Holzkohlenpulver. Man kann es sich "herstellen" in dem man einfach Holzkohle "mahlt". Aktivkohle desinfiziert, speichert Wasser und Nährstoffe relativ lange.  

Bentonit
Bentonit ist ein spezielles Tonmineral das meist im Garten zur Bildung von Ton und Humus eingesetzt wird. Es reguliert auch den Wasser- und Nährstoffhaushalt. Bentonit wird auch in der Lebensmittelbranche eingesetzt, z.B. im Weinbau.

Bims
Hier muss unterschieden werden zwischen dem Bims der z.B. aus der Eifel kommt und dem Bims der aus Griechenland kommt. Der Bims aus Griechenland besitzt einen alkalischen ph-Wert von 8-9. Allgemein gültig für Bims (auch für den griechischen) ist das Bims porös ist, für einen guten Wasser- und Lufthaushalt sorgt, eine hohe Wasserspeicherfähigkeit besitzt und die Wurzelbildung fördert. Der Bims der z.B. aus der Eifel kommt ist meist leicht sauer bis neutral. Daher ist dieser Bims sehr gut als Hauptbestandteil von Kakteen- & Sukkulentensubstraten geeignet.

Blähschiefer
Blähschiefer wird als "Substratabdeckung" und als Zuschlagstoff verwendet.
Blähschiefer wird aus zerkleinertem Schieferton gewonnen und wird dann mit Hilfe von Wärme "aufgebläht. Blähschiefer soll sich auch als Drainage eignen. Blähschiefer erhöht das Porenvolumen (Hohlraumvolumen) und soll als Zuschlagstoff besonders für größere Pflanzen geeignet sein da er Stabilität gibt.

Blähton
Blähton ist gut als Drainage, aber auch als Zuschlagstoff für Substrat geeignet. Blähton wird aus kalkarmen Ton mit fein verteilten humosen Bestandteilen hergestellt. Dabei wird diese Masse gemahlen und granuliert, dann wird dieser bei Temperaturen von über 1000°C aufgebläht. Blähton reagiert leicht sauer, ist porös und speichert Wasser und Nährstoffe sehr gut. Blähton ist hauptsächlich aus der Hydrokultur bekannt.

Düngegips/"Gipsbruch"
Düngegips ist fein gemahlener Gips der besonders "Mexikanern" "gut tun" soll. Düngegips sollte nur als "Gipsmilch" verwendet werden, da dieses feine Pulver im Substrat zum "zusammenbacken" neigt, besser ist Gipsbruch, also kein gemahlener Gips sondern Gips sowie er abgebaut wird, welcher allerhöchstens in kleine Stücke zerkeinert werden soll. Ein interessantes Experiment hat unser Admin alias Daniel durchgeführt, welches [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] Gips verschiebt den ph-Wert meist in den leicht basischen Bereich. Gips besitzt meist die Spurennährstoffe Schwefel und Calcium.

-Fortsetzung folgt-
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zuschlagstoffe - Kurze Übersicht verschiedener Zuschlagstoffe für Substrate Empty Re: Kurze Übersicht verschiedener Zuschlagstoffe für Substrate

Beitrag  davissi Sa 23 Jul 2011, 20:12

Und weiter gehts:

Granitgrus/Urgesteinsgrus
Granitgrus/Urgesteinsgrus (im weiteren Verlauf Urgesteinsgrus genannt) ist meist ein stark verwittertes Urgestein (z.B. Granit). Urgesteinsgrus kann als Drainage und auch als Zuschlagstoff verwendet werden. Urgesteinsgrus trocknet äußerlich sehr schnell ab, im Inneren bleibt die Feuchtigkeit aber etwas länger vorhanden; Staunässe entsteht hierdurch nicht. Urgesteinsgrus kann je nach Herkunft so stark verwittert sein, dass er innerhalb von wenigen Jahren zu Staub zerfällt und die Wurzeln in diesem "Staub" ersticken. Urgesteinsgrus sollte deshalb einen hohen Anteil von beständigen Mineralien wie z.B. Quarz besitzen.

Kieselgur
Kieselgur ist lt. Angaben von vielen Kakteenliebhabern ein idealer Zuschlagstoff.
Kieselgur ist leicht sauer, porös, besitzt ein hohes Wasser- und Nährstoffspeichervermögen und ist sehr strukturstabil da es gebrannt ist. Außerdem sorgt Kieselgur für eine gute "Durchlüftung" des Substrats. Kieselgur soll außerdem vor Woll- und Wurzelläusen schützen.

Kokohum
Kokohum ist ein humoser Zuschlagstoff der aus gepressten Kokosfasern besteht. Kokohum besitzt gegenüber -> Torf eine viel höhere "Luftdurchlässigkeit".

Lava(lit/grus)
Lavalit ist ein poröses Vulkangestein. Es ist ähnlich wie -> Bims, der größte Unterschied von Lavalit zu Bims liegt in der Anzahl der Poren. Durch die geringere Porenanzahl speichert Lavalit weniger Wasser als Bims und trocknet deshalb auch schneller. Lavalit ist ein relativ schwerer Zuschlagstoff. Lavalit gibt außerdem auch Stabilität und ist auch zum Abstreuen des Substrates geeignet.

Lehm
Lehm besitzt die gleichen Eigenschaften wie -> Akadama. Er ist unter Umständen nur nicht so strukturstabil. In Gebieten mit lehm- bzw. tonhaltigem "Gartenboden" kann dieser gesiebt und eventuell erhitzt werden, um dann erkaltet der Kakteenerde z.B. für Mexikaner hinzu zu fügen.

Perlite
Perlite ist ebenfalls ein Vulkangestein das mit Hilfe von Temperaturen von über 1000°C auf das 15-20-fache seines ursprünglichen Volumens "aufgebläht" wurde. Perlit ist porös, speichert Wasser- und Nährstoffe sehr gut. Es reagiert neutral. Außerdem regt es das Feinwurzelwachstum an. Perlite ist in "Baumärkten" in der Dämmstoffabteilung als 100l-Packung zu finden. Handelsnamen sind z.B. "Isoself" und "Agroperl".

Pinienrinde
Pinienrinde findet hauptsächlich bei epiphytischen Kakteen und weiteren Epiphyten wie Orchideen Verwendung.
Pinienrinde ist wie der Name schon sagt, die zerkleinerte Rinde von Pinien. Sie ist strukturstabil und "durchlüftet" das Substrat.

Quarzkies
Quarzkies ist eine "Allzweckwaffe" möchte man fast sagen, man kann ihn als Drainage, "Substratabdeckung", Zuschlagstoff und als Kies für den Wurzelhals zur Fäulnisverhinderung einsetzen. Quarzkies reagiert leicht sauer und speichert weder Wasser noch Nährstoffe. Quarzkies ist auch als Aquarienkies zu finden. Empfehlenswert sind Körnungen von 2mm bis etwa 8mm.

Seramis
Seramis ist ein poröses Tongranulat das leicht sauer reagiert. Es speichert Wasser & Nährstoffe.

Sphagnum(-moos)/ Torfmoos
Sphagnum(-moos)/Torfmoos (im weiteren Verlauf Sphagnum genannt) ist verottet ein Grundbestandteil von Torf, es wird hauptsächlich für Epiphyten z.B. als Ampeleinlage genutzt.

-Fortsetzung folgt-
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Beitrag  davissi Sa 23 Jul 2011, 21:21

Weiter gehts:

Splitt
Splitt, meist Basaltsplitt speichert weder Wasser noch Nährstoffe. Vor Gebrauch muss überprüft werden ob er nicht alkalisch reagiert. Außerdem ist darauf zu achten, dass der Splitt frei von Streusalz ist.


Travertin -Grus
Travertin -Grus ist ein poröses Kalkgestein, es reagiert neutral bis alkalisch. Travertin wird fast ausschließlich als "Substratabdeckung" verwendet.

Vermiculite
Vermiculite speichert Wasser sehr stark (das Wasserspeichervermögen beträgt etwa 300%!) und es verbessert das Wurzelwachstum. Außerdem sind in Vermiculite wichtige Spurennährstoffe enthalten. Nachteil: Vermiculite ist nicht strukturstabil und zerfällt meist innerhalb von wenigen Jahren zu einem "Brei" indem die Wurzeln "ersticken" können.

Zeolith
Zeolith ist ein Vulkangestein das einen natürlichen ph-Puffer besitzt. So hält es den ph-Wert von Substraten die z.B. stark sauer sein müssen (z.B. für Discocacteen) stabil. Außerdem "fängt" es den "überschüssigen" Dünger kurz nach der Düngung sozusagen auf. Wichtig ist dies vorallem bei rein mineralischen Substraten bei denen der Dünger oftmals ohne Zeolith nicht lange gehalten werden könnte. Zeolith regt im Übrigenen auch das Wurzelwachstum an. Zum Schluss noch ein Hinweis: Wenn Zeolith zu lange und stark erhitzt wird, gibt es sein Kristallwasser ab. Wenn dieses Zeolith dann wieder mit Wasser in Berührung kommt, entsteht Wärme die den Wurzeln schaden könnte. Um dies zu testen gibt man einfach ein wenig Wasser zu abgekühltem Zeolith. Wenn sich das Wasser bzw. das Zeolith erwärmt, wurde dem Zeolith Wasser entzogen. Sollte dies der Fall sein, so sollte man das Zeolith einige Tage an der Luft aufbewahren. Das Zeolith "zieht" sich dann Wasser aus der Luft und ist nach einigen Tagen wieder bedenkenlos verwendbar.


Ziegelsplitt
Ziegelsplitt sind zerkleinerte, hochporöse und hartgebrannte Ziegel aus Lehm und Ton. Ziegelsplitt reagiert meist leicht alkalisch, da oft ein kleiner Anteil Kalk enthalten ist. Ziegelsplitt speichert Wasser und Nährstoffe. Ziegelsplitt wird meist bei "Mexikanern" zum Substrat gemischt.

- Ende des Berichts -
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Ich hoffe ich konnte ein wenig Klarheit schaffen.
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zuschlagstoffe - Kurze Übersicht verschiedener Zuschlagstoffe für Substrate Empty Re: Kurze Übersicht verschiedener Zuschlagstoffe für Substrate

Beitrag  davissi Sa 23 Jul 2011, 22:45

Nachtrag:
Mexikaner = verschiedene mexikanische Kakteengattungen, Ariocarpus, Astrophytum, Aztekium, Strombocactus, Turbinicarpus ...
Das Feinwurzelwachstum wird nicht unbedingt durch die verschiedenen Zuschlagstoffe direkt verbessert, sondern durch ein bestimmtes Verhältnis zwischen Luft- und Wasserverfügbarkeit, das von diesen Zuschlagstoffen ausgehen kann.

Nachtrag zu Blähton
Der ph-Wert von Blähton hängt von der Zusammensetzung des Materials aus dem der Blähton "gebrannt" wurde ab.

Nachtrag zu Düngegips
Calcium und Schwefel sind keine Spurennährstoffe sondern Hauptnährstoffe. Embarassed
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Beitrag  Morning Star Mi 28 Okt 2015, 10:36

Hallo davissi
Für diesen exellenten Beitrag möchte ich danke sagen. Auch wenn er schon  2011 geschrieben wurde - er ist zeitlos gültig.

Ich war auf der Suche nach Vor - oder Nachteilen von Vermiculite.  Gefunden habe ich den Beitrag über Google - da ich aber in diesem Forum neues Mitglied bin, gibt es mir die Möglichkeit, danke zu sagen.
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