Seltenheiten pfropfen?

Hallo Miteinander,
angeregt durch den Thread mit der Toumeya papyracantha, möchte ich dieses Thema mal separat ansprechen.

Ich kann es schon verstehen, dass Viele gerne alles wurzelecht pflegen möchten. Einmal ist da das natürliche
Aussehen der Pflanzen, dann die Ästhetik, vielleicht auch noch der Ehrgeiz... usw.

Ich persönlich meine aber, dass man grosse Seltenheiten auf jeden Fall mit einem oder zwei Exemplaren gepfropft
halten sollte. Einfach aus dem Grund, dass durch die oben beschriebenen Gründe schon sehr viele seltene Pflanzen
in den Kakteenhimmel eingegangen sind.
Gerade doch sind die meisten der grossen Seltenheiten auch recht heikel in der Pflege und man sollte doch unbedingt
erine reine Vermehrung (am besten durch Samen) anstreben. Hat man dann einmal genügend "Material" zur Verfügung,
kann man ja auch die wurzelechte Kultur probieren und seine "Pflege-Skills" unter Beweis stellen.

Undiskutierbar ist die schnelle Vermehrung der gepfropften Sprossen oder Sämlinge gewiss. Wenn man heutzutage
in jeder grösseren Kakteenhandlung Aztekiums, Geohintonias, Ariocarpen usw. kaufen kann, dann hat man
das einzig und allein den kommerziellen Pfropfungen zu verdanken.

Was meint Ihr dazu?

Viele Grüsse
Alex

ich halte alle scleros gepfropft - alle anderen wachsen - dank gw - wurzelecht auch sehr gut.

Dann stellt sich nur noch die Frage, was sind Seltenheiten?
Wo ich doch heutzutage von fast jeder Seltenheit 100 Samen für den gleichen Preis wie
für 10 oder 20 Stück kaufen kann.
Soweit die Theorie.
Meine Praxis: Von jeder ausgesäten Sorte 2 oder 3 gepfropft.
Der Rest wird Wurzelecht gezogen.

Viele meiner Pflanzen sind wurzelecht 30 - 35 Jahre alt.
Manche aus der Zeit immer noch auf Trichocereus.
Echinopsis finde ich einfach nur hässlich.

LG Torro

Torro schrieb:Dann stellt sich nur noch die Frage, was sind Seltenheiten?

Das sind für mich Arten, wovon man auch kaum Samen kaufen kann, oder unbeschriebene Arten aus Standortsamen,
wovon man in der Natur nur sehr wenig findet, oder die dort nicht mehr existieren. Leider gibt es davon schon
zur Genüge...

Auf welche Unterlage man pfropft ist dann schon ein anderes Thema, denn eigentlich geht es ja zumeist um eine
schnelle Samen/Sprossenproduktion, da spielt die Ästhetik keine Rolle.

Ich habe z.B. an die 30 Discocactus horstii als "Samenschleudern" auf Selenicereus stehen und bin mit der
Produktion sehr zufrieden, sodass ich nun auch Sämlinge wurzelecht zu ziehen versuche und auch bis jetzt
zwei erwachsene Pflanzen bewurzeln konnte. Hätte ich damals keine Sämlinge gepfropft, wären wohl nicht
viele durchgekommen. In diesem Fall geht es nicht um eine grosse Seltenheit, sondern um eine Erleichterung
der Pflege und Vermehrung.

Viele Grüsse
Alex