Chinosol

Wie wäre es statt Sagrotan mit Octenisept? Hat vielleicht der eine oder andere auch zu Hause ...

Dropselmops schrieb:Wie wäre es statt Sagrotan mit Octenisept? Hat vielleicht der eine oder andere auch zu Hause ...

"octenisept Wund-Desinfektion
Zusammensetzung: 100 g Lösung enthalten: Arzneilich wirksame Bestandteile : Octenidinhydrochlorid 0,1 g, Phenoxyethanol (Ph. Eur.) 2,0 g. Sonstige Bestandteile: (3-Cocosfettsäureamidopropyl)-imethylazaniumylacetat, Natrium -D-gluconat, Glycerol 85 %, Natriumchlorid, Natriumhydroxid, gereinigtes Wasser."
0,1% fungizider Wirkstoff und ganz schön viel Zeug, das man nicht braucht und auch nicht mehr los wird...

@Benni,
Danke für Deinen Hinweis auf das Sagrotan. Ich finde es immer gut und wertvoll, wenn jemand seine Methoden und Erfahrungen preisgibt, auch wenn sie nicht Mainstream sind und unbedingt von anderen gut geheißen werden. Lasst Euch bitte nicht davon zurückhalten!!

Verzeih aber bitte, dass auch ich Sagrotan als Antipilzmittel bei der Aussaat zu verwenden, etwas hinterfrage.
Sei Dir gewiss, dass ich an anderer Stelle ebenfalls unkonventionelle Methoden verfolge, die hier bei einigen Stirnrunzeln oder Augenrollen auslösen. Wenn man nix probiert und wenn man sich nicht darüber austauscht, findet man auch keine besseren Lösungen.

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Zu SAGROTAN med Sprühdesinfektion finde ich auf www.europa-apotheek.com folgende Angaben über die Inhalts- bzw. Wirkstoffe:

europa-apotheek.com schrieb:Zusammensetzung von SAGROTAN med Sprühdesinfektion
1g Spray enthält

Wirkstoffe
•350 mg Propan-1-ol
•250 mg Ethanol 96% (V/V)
•1 mg Glyoxal

Hilfsstoffe
•1H-Benzotriazol
•Polyethylenglycol-4-polypropylenglycol-6-monoalkyl(C10-C12)-ether
•Wasser, gereinigtes

Um das Erosol-Problem des Sprays zu umgehen, es gibt auch Pumpsprühflaschen. Die Inhaltsstoffe sollten in dieser PDF beschrieben sein. Hier ist dann noch Milchsäure dabei.

Auch als jemand, dessen meistgehasstes Schulfach Chemie lautete, kann ich erkennen, dass die Wirkstoffe, sieht man mal von der Milchsäure ab, beinahe ausschließlich aus Alkoholen bestehen. Die sollen ja auch gegen Pilze wirken. Aber kann ich dann nicht auch einfach bissi Isopropanol sprühen?

Als weitere Frage beschäftigt mich, ob durch das Glyoxal bedingter "oxidativer Stress" für meine Keimlinge gefährlich werden könnte.  


Und wenn wir schon bei Laienfragen sind: Was spricht gegen irgendwelche Breitbandfungizide oder handelsübliche Schimmelentferner im Falle eines Befalls?

Ich hoffe, dass ich damit das Thema nicht zu weit von der Eingangsfrage entferne...

papamatzi schrieb:Aber kann ich dann nicht auch einfach bissi Isopropanol sprühen?

Warum nicht? Würde aber nur 70%-iges nehmen.

Da muss ich jetzt auch mal wieder mitmischen und eine mögliche Alternative vorschlagen.

Als derjenige, der auch Orchideenzucht betreibt - also richtig mit steriler Umgebung, in Vitro Aussaat auf Nährboden und so - habe ich es ja auch gelegentlich mit Verkeimungen zu tun wenn mal was anderes auf dem Nährboden wächst als es eigentlich sollte. Wenn es dann mal passiert ist verucht man natürlich noch zu retten. Letztens hatte ich es mal auf die harte Tour versucht und die Sämlinge in DanKlorix-Lösung 1:4 für ca. ne halbe Stunde gelegt und danach noch mal in 3%igen H2O2 für ca. 15 min. Die Verpilzung bin ich los und die Sämlinge habe es größtenteils überstanden, wenn auch mit einbußen der äußeren Keimblätter und der Wurzeln.

DanKlorix hatte ich auch schon mal bei der Aussaat meiner Epi-Samen verwendet, weil sich durch die Dauerfeuchte Algen und was nicht noch auf dem Substrat bildet. Nach einer gewissen Einwirkzeit sprühe ich mit Aqua dest. nach bis es unten durchtropft. Bei bereits gekeimten Sämlingen habe ich es allerdings nocht nicht probiert. Ich denke allzulange sollte es dann nicht einwirken und wenn, dann auch nur obflächlich.
Just my two Cents

papamatzi schrieb:...dass die Wirkstoffe, sieht man mal von der Milchsäure ab, beinahe ausschließlich aus Alkoholen bestehen.

Nur, weil -ol hinten dran steht ists noch lange kein Alkohol...    an Alkoholen ist da nur Ethanol und Propanol drin

papamatzi schrieb:Aber kann ich dann nicht auch einfach bissi Isopropanol sprühen?

Natürlich. Oder mit Ethanol oder n-Propanol. Aber, wie schon gesagt wurde, nicht die reinen Alkohole verwenden, sondern 50-70%

papamatzi schrieb:Als weitere Frage beschäftigt mich, ob durch das Glyoxal bedingter "oxidativer Stress" für meine Keimlinge gefährlich werden könnte.  

Das würde mir jetzt bei 0,1% keinen Stress bereiten

papamatzi schrieb:Was spricht gegen irgendwelche Breitbandfungizide...

Nix. Dafür sind sie da.

papamatzi schrieb:...oder handelsübliche Schimmelentferner im Falle eines Befalls?

Einiges. Diese bestehen häufig aus Bleichmitteln (Hypochlorit, Wasserstoffperoxid) oder quartären Ammoniumsalzen, die den kleinen Pflänzchen sicher nicht zuträglich sind.

papamatzi schrieb:Ich hoffe, dass ich damit das Thema nicht zu weit von der Eingangsfrage entferne...

Doch...
Grundsätzlich gibt es schon viele Mittelchen, die gegen Pilze wirksam sein können. Die bisher diskutierten (Fungizide, Alkohole) wirken definitiv gegen auftretende Pilze, jedoch ist fraglich, ob sie präventiv verwendet werden können. Im Fall der Alkohole wage ich das zu bezweifeln, da diese vermutlich die Samen gar nicht erst keimen lassen. Außerdem sind sie flüchtig, man hat nicht lange von der Wirkung. Bei echten Fungiziden entzieht sich das meiner Kenntnis, generell sind diese aber für sehr spezielle Anwendungsbereiche entwickelt.
Was die alle nicht können und warum viele so auf Chinosol schwören: es ist einfach handhabbar, günstig und kann präventiv angewendet werden. Besonders wenn man Aussaaten nach Fleischer (oder leicht abgewandelt) macht, ist genau dies der Vorteil, da Pilze im Idealfall gar nicht erst entstehen und man den Deckel nicht vorzeitig öffnen muss.
Man kann sicher auf darauf verzichten, wenn man alle möglichen Maßnahmen wie Substrat sterilisieren, Saatgut beizen etc. durchführt. Oder wenn man auf herkömmliche Weise aussät und es ncht weiter stört, wenn der Deckel mehrmals geöffnet wird. Dann kann man auch was auch immer sprühen...

@Norbert: kann man sicher machen, ist aber ein Ritt auf schmalem Grat. Und ob das von Orchideen auf frisch geschlüpfte Kakteensämlinge übertragbar ist, müsste dann mal jemand ausprobieren.

sensei66 schrieb:

papamatzi schrieb:...dass die Wirkstoffe, sieht man mal von der Milchsäure ab, beinahe ausschließlich aus Alkoholen bestehen.

Nur, weil -ol hinten dran steht ists noch lange kein Alkohol...  

Womit ich meine Ahnungslosigkeit auf chemischem Bereich nochmal unterstrichen habe.    

sensei66 schrieb:Was die alle nicht können und warum viele so auf Chinosol schwören: es ist einfach handhabbar, günstig und kann präventiv angewendet werden.

Und damit hast Du das Thema ganz elegant wieder zurück und auf den Punkt gebracht. *Beifall klatsch*

Stefan, hab vielen Dank für Deine geduldigen Erklärungen.
Allerdings geht damit wohl die Suche nach guten Chinosol-Bezugsquellen weiter.

@ pieks

..... oooch Tim, das wäre aber echt schade um Deinen Zeh .....

Liebe Grüsse
benni

Benni, ich bin ganz froh, dass Du das nicht auf Dich bezogen hast. Ich kann einfach nur Sagrotan und den Desinfektionswahn nicht leiden. So viele zunehmenden Allergien stehen mit diesem Sterilwahn vermutlich im Zusammenhang und dann erfährst Du vom Hersteller nicht einmal die konkrete Zusammensetzung. Für mich ein deutliches Anzeichen für ein schlechtes Gewissen und Intransparenz - eine reine Weste sieht nach meinem Dafürhalten ganz anders aus...

Liebe Grüße zurück!
Tim