Vermehrung und Benennung von Selektionen & Cultivaren
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Re: Vermehrung und Benennung von Selektionen & Cultivaren
Moin,
Sämlinge, die man von einem benamten Klon/Auslese einer bestimmten Art, hier Lithops aucampiae 'Bellaketty', erhält, sollten nach den Regeln des Code der Kulturpflanzen, nicht diesen Namen tragen. Da sie aber Absaaten einer nicht hybridisierten Art sind, gibt es keine Argumente dagegen, sie einfach nur Lithops aucampiae zu nennen. Man kann dann den einzelnen Klonen noch eine eigene Sammlungsnummer geben, um sie, wenn man sie denn trennen möchte, zu unterscheiden. Mehr ist aber eingentlich nicht zu beachten. Wenn jedoch ein Sämling auftaucht, der von der Ursprungs-Sorte kaum zu unterscheiden ist, darf er tatsächlich auch den Sortennamen tragen!
Aus diesen Sämlingen könnte man natürlich auch wieder besonders schöne Exemplare als Sorte auslesen und registrieren lassen. Diese muss dann aber wieder vegetativ vermehrt werden, wenn die Nachkommen diesen Namen tragen sollen.
Eine langwierigere Aufgabe wäre, eine Samenlinie zu züchten. Das ist eine fast sortenrein aus Samen fallende Sorte. Dabei werden immer nur die Nachkommen einer Aussaat miteinander bestäubt, die sich in ihren gewünschten Eigenschaften, z.B. der Blatt- oder Blütenfarbe, ähneln. Wenn man das dann mehrere Generationen gemacht hat, erhält man so eine Gruppe und kann diese dann ebenfalls mit einem Sortennamen belegen lassen. Vor allem einjährige Pflanzensorten sind derartige Linien, aber auch bei Gattungen, die sich kaum wirtschaftlich oder überhaupt nicht vegetativ vermehren lassen wie z.B. Helleborus x hybridus-Sorten oder Cyclamen, also Alpenveilchen, wird diese Methode zur Zucht genutzt z. B. Cylclamen hederifolium 'Fairy Rings'.
Sehr elegant finde ich die Möglichkeit, ich nutze sie auch bei uns im Garten, aus gültig beschriebenen Namen von Pflanzen, die aber nicht mehr als eigene Art sondern nur noch als Synonym anerkannt sind, einen Gruppennamen zu machen. Bei den Kakteen wäre das z.B. Parodia aureispina, die aktuell als Synonym zu Parodia microsperma gestellt wird. Sie dürfte dann Parodia microsperma Aureispina-Gruppe genannt werden. Das macht, finde ich, Sinn, da diese Taxa ja doch eine natürliche Herkunft haben und eventuell getrennt vermehrt werden sollten um eine gewisse genetische Integrität zu erhalten. Da es jedoch keine Sorte ist, lässt man die einfachen Gänsefüßchen weg.
Das gleiche kann man auch mit Pflanzen machen, die bei der Samenvermehrung ziemlich echt fallen. Als Beispiel nenne ich mal Acer palmatum f. atropurpureum, der vielleicht besser Acer palmatum Atropurpureum-Gruppe genannt wird..... oder die ganzen Typen/Formen von Astrophytum myriostigma. Wieso nicht Astrophytum myriostigma Columnare-Gruppe. Darunter könnte man dann alle säulig wachsenden Exemplare vereinen. Aus diesen Gruppen kann man dann wieder besonders schöne Klone als Sorte registrieren lassen und vegetativ vermehren wie z.B. Astrophytum myriostigma Columnare-Gruppe 'Magdeburger Spaghetti' oder so (die Sorte gibt es nicht, ist nur gerade meiner Fantasie entsprungen!).
Das sind nur ein paar Beispiele. Wer mehr über die Benennung wissen möchte und englisch nicht scheut, kann sich den International Code of Nomenclature for Cultivated Plants herunterladen.
Sämlinge, die man von einem benamten Klon/Auslese einer bestimmten Art, hier Lithops aucampiae 'Bellaketty', erhält, sollten nach den Regeln des Code der Kulturpflanzen, nicht diesen Namen tragen. Da sie aber Absaaten einer nicht hybridisierten Art sind, gibt es keine Argumente dagegen, sie einfach nur Lithops aucampiae zu nennen. Man kann dann den einzelnen Klonen noch eine eigene Sammlungsnummer geben, um sie, wenn man sie denn trennen möchte, zu unterscheiden. Mehr ist aber eingentlich nicht zu beachten. Wenn jedoch ein Sämling auftaucht, der von der Ursprungs-Sorte kaum zu unterscheiden ist, darf er tatsächlich auch den Sortennamen tragen!
Aus diesen Sämlingen könnte man natürlich auch wieder besonders schöne Exemplare als Sorte auslesen und registrieren lassen. Diese muss dann aber wieder vegetativ vermehrt werden, wenn die Nachkommen diesen Namen tragen sollen.
Eine langwierigere Aufgabe wäre, eine Samenlinie zu züchten. Das ist eine fast sortenrein aus Samen fallende Sorte. Dabei werden immer nur die Nachkommen einer Aussaat miteinander bestäubt, die sich in ihren gewünschten Eigenschaften, z.B. der Blatt- oder Blütenfarbe, ähneln. Wenn man das dann mehrere Generationen gemacht hat, erhält man so eine Gruppe und kann diese dann ebenfalls mit einem Sortennamen belegen lassen. Vor allem einjährige Pflanzensorten sind derartige Linien, aber auch bei Gattungen, die sich kaum wirtschaftlich oder überhaupt nicht vegetativ vermehren lassen wie z.B. Helleborus x hybridus-Sorten oder Cyclamen, also Alpenveilchen, wird diese Methode zur Zucht genutzt z. B. Cylclamen hederifolium 'Fairy Rings'.
Sehr elegant finde ich die Möglichkeit, ich nutze sie auch bei uns im Garten, aus gültig beschriebenen Namen von Pflanzen, die aber nicht mehr als eigene Art sondern nur noch als Synonym anerkannt sind, einen Gruppennamen zu machen. Bei den Kakteen wäre das z.B. Parodia aureispina, die aktuell als Synonym zu Parodia microsperma gestellt wird. Sie dürfte dann Parodia microsperma Aureispina-Gruppe genannt werden. Das macht, finde ich, Sinn, da diese Taxa ja doch eine natürliche Herkunft haben und eventuell getrennt vermehrt werden sollten um eine gewisse genetische Integrität zu erhalten. Da es jedoch keine Sorte ist, lässt man die einfachen Gänsefüßchen weg.
Das gleiche kann man auch mit Pflanzen machen, die bei der Samenvermehrung ziemlich echt fallen. Als Beispiel nenne ich mal Acer palmatum f. atropurpureum, der vielleicht besser Acer palmatum Atropurpureum-Gruppe genannt wird..... oder die ganzen Typen/Formen von Astrophytum myriostigma. Wieso nicht Astrophytum myriostigma Columnare-Gruppe. Darunter könnte man dann alle säulig wachsenden Exemplare vereinen. Aus diesen Gruppen kann man dann wieder besonders schöne Klone als Sorte registrieren lassen und vegetativ vermehren wie z.B. Astrophytum myriostigma Columnare-Gruppe 'Magdeburger Spaghetti' oder so (die Sorte gibt es nicht, ist nur gerade meiner Fantasie entsprungen!).
Das sind nur ein paar Beispiele. Wer mehr über die Benennung wissen möchte und englisch nicht scheut, kann sich den International Code of Nomenclature for Cultivated Plants herunterladen.
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Tschüssing
Stefan
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