Wann aus dem Winterquartier wieder rausräumen?

Tapeloop schrieb:Als Tipp: wenn es so was wie ne dünne Folie oder ähnlich ist, stell die Töpfe drauf. Ich hab meine Kakteen in so Schalen. Einfach die Folie/Netz drunter klemmen. Dann brauchst du nirgends befestigen. Auf dem Bild sind sie auf ner Fensterbank. Aber auf der Brüstung mache ich es genauso.
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Hallo Johannes,
so ähnlich hatte ich mir das mit einem Gardinenrest vorgestellt. Wird es unter der Folie bei direkter Sonneneinstrahlung nicht tierisch heiß?

Danke jedenfalls für den Tipp.
Gruß
Willi

Hallo Celle und Umgebung!

KEINE Manipulation, sondern höchstoffiziell auf wetter24.de - Wetterstationen.

Temperatruren  gestern, Höchstwertze sowie Tiefste Temperaturen vom Vortag:
Celle gestern Höchstwert 44,6°C !

Also die Kakteen alle naus und schattieren! Absoluter Rekord in Deutschland für einen 10. März!

Beleg: Screenshot
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Gruß Konrad

Hey Willi,

Also im Sommer Wäre ich sicher vorsichtig. Aber letzten Herbst hat es keine Probleme gegeben. Ich habe mir diese Woche geholt (gabs günstig bei Aldi). Das ist ja luftdurchlässig und vllt besser.
Und sobald die Pflanzen an die Sonne gewöhnt sind kommt die Folie eh weg.
Meine standen den ganzen Winter draußen. Da sind sie die Sonne gewohnt. Letztes Jahr nacht Kellerüberwinterung hab ich zwei Wochen abgedeckt.

Ich habe in den letzten Jahren den Eindruck gewonnen, hell überwinterte Kakteen bilden deutlich intensivere Dornen- und Epidermisfarbe aus. Auch der wöchentliche Schädlingskontrollgang gestaltet sich unter naturlichten Bedingungen angenehmer. Deswegen habe ich meinen Pflanzen in diesem Jahr einen besonders zeitigen Umzug auf den Balkon zugemutet. Mein Balkon ist im obersten Stockwerk gelegen und nach Südost ausgerichtet. Bedachung ist eine Stegdoppelplatte - wenn nicht grad Schnee drauf liegt habe ich also von oben immer Licht. Ab Anfang Februar fällt außerdem direkte Sonnenstrahlung bis um die Mittagszeit auf meine 7 Quadratmeter. Ich habs also ganz hübsch und praktisch.

Zurück zum Wunsch nach hellen Wintern!
Dieses Jahr habe ich also dann eine dieser günstigen Foliegewächshauskonstruktionen besorgt: 140 breit, 50 tief, 190 hoch, ergibt leer einen Luftkörper von etwa 1,3 Kubikmetern. Ich dachte mir, darin sollten doch die sanften Nachtfröste im Elbtal beherrschbar sein und hab in der ersten Februarwoche ein bisschen gemessen. Zwei baugleiche Thermometer aufgestellt: 1 im oberen Drittel des Foliehauses, auf der Höhe in die ich die Kakteen später stellen wollte und 1 Thermometer im Freien in selber Höhe. Und dann täglich die Höchst- und Tiefsttemperaturen kontrolliert. Bei gemittelten -5 °C draußen waren drin -3 °C. Ernüchternd. Bei gemittelten 6 °C am Tage draußen, waren drin 18 °C. In Ordnung! Nun stecken viele Kakteen im Habitat auch mal Fröste weg, solange hohe Temperaturen am Tage das in gewissem Ausmaß kompensieren. Beim Blick auf Klimadiagramme aus Regionen, die in meiner kleinen Sammlung vertreten sind, hab ich jedoch meine Schmerzgrenze auf 0 °C Minimum festgelegt.

Mit Strom heizen will ich nicht, Teelichtheizung und Grabkerzen sind bei nem Foliehaus auch unangebracht. Also habe ich in den folgenden Tagen mit verschließbaren Euroboxen und dem Warmwasser, das bei mir aus dem Wasserhahn kommt, weitergemessen. Und siehe da: 20 Liter Warmwasser federn ganz schön was ab! Eine dicht geschlossene Eurobox am Abend befüllt sorgte an meinem Standort für drin gemittelte 1 °C bei draußen -6 °C... in einem leeren Foliehaus.

Das ganze hab ich ein paar Tage getestet, die gefürchtete 0 wurde nie erreicht und so sind meine Kakteen in diesem Jahr Mitte Februar auf den Balkon umgezogen. Ein mit Pflanzen bestücktes Haus scheint Wärme deutlich besser zu halten. Seit dem Ausräumen vom Dachboden hatte ich nie unter 4 °C.

Bei dem ganzen Unterfangen spielt eine unzubändigende Frühlingsungeduld ganz maßgeblich mit rein, das geb ich zu. Bis zum nächsten Winter überlege ich mir auch definitiv eine weniger aufwendige Methode, aber für die paar Frostnächte, die jetzt noch kommen, ist das eine ganz praktikable Lösung. Heute hatten die Pflanzen an einem besonders strahlungsintensiven Vormittag auch schon mal 26 °C.

Wer bis hierhin gelesen hat, darf sich zur Belohnung dieses sonnige Foto von heute Mittag anschauen, so sehen die Pflanzen nach 3,5 Wochen in diesem Verfahren aus:

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Verluste gabs bislang keine - mal sehen, was noch so kommt und geht.

Viele Grüße
Philipp

Hallio Phillip

mit dem Satz "Nun stecken viele Kakteen im Habitat auch mal Fröste weg, solange hohe Temperaturen am Tage das in gewissem Ausmaß kompensieren"
hast Du vollkommen recht; wir hatten 1993 und 1995 im argentinischen Winter (August) in Argentinien Temperaturen von minus 9 Grad mit Eis bis zu 30 Grad am Nachmittag an den Standorten

Mich hat es gestern mal gepackt, und ich habe die Winterharten von der überdachten Terrasse geholt und den Elementen ausgesetzt. Ein paar nässe- empfindlichere noch nicht, nur außerhalb Regenreichweite angegossen, die anderen hingegen sollten das nun gut packen, auch wenn es die Woche nochmal ekliger werden soll. Im Habitat kriegen die ja aber auch nichts geschenkt, da schadet ihnen diese kurze Kur sicherlich nicht.

Sehr interessant ist, dass einige Lobivienhybriden- Sämlinge sowie auch eine Chamaecereushybride (Opus Red von williamsii) den Winter draußen gut überstanden haben. Der Chamae nur regengeschützt, die Lobivien in den ärgsten Zeiten nur mit einem vierfach gefalteten, weißen Handtuch drüber (und natürlich auch trocken). Und wir hatten diesen Winter nun bereits fünf teils ganz knackige Frostperioden bis - 16 Grad, die sechste ist soeben, und ja, ich staune. Deswegen werde ich nun die großen Lobivien noch nicht rausräumen, aber sehr interessant ist es allemal .

Hab ich mich dieses Jahr noch nicht getraut. Letztes Jahr standen viele um die Zeit schon draußen und waren angegossen. Aber meine frostharten bekamen gestern etwas Waagrechtregen und Waagrechtschnee mit den Sturmböen.

Ich hab heute große Umtopfaktion gemacht. So kann ich sie überbrausen und rausstellen, wenn ich aus London zurück bin. Vorausgesetzt das Wetter macht bis dahin mit.

Ich habe mir angewöhnt die Forsythie in meinem Garten als Referenz zu nehmen.
Wenn die blüht, kommt alles raus was raus soll. Manches natürlich auch eher.
Gruß Stefan

OPUNTIO schrieb:Ich habe mir angewöhnt die Forsythie in meinem Garten als Referenz zu nehmen.
Wenn die blüht, kommt alles raus was raus soll. Manches natürlich auch eher.
Gruß Stefan

Wenn das der Maßstab ist, sollte bei mir alles schon zu Silvester raus - weil da regelmäßig die Forsythien am Müllcontainerfeld blühen. Egal, wie kalt das ist.

Guten Abend Stefan, und viel Erfolg bei Deiner Harrisia, die alle Jahre wieder zur Hälfte abstirbt.

Gruß Konrad

Wer weiß schon was in euren Containern so alles entsorgt wird. Da wird Wärmestrahlung noch das geringste Übel sein.
(:
Gruß Stefan