Pflege, Turbinicarpus

Hallo Liebe Forum Mitglieder,

hat vielleicht jemand von euch ein paar Pflegetipps zu Turbinicarpus, speziell die Sorte valdezianus und pseudopectinatus ?

Ich kann mir unter folgender Aussage, die ich im Internet gefunden habe, nichts vorstellen:

"halbschattig bis vollsonnig, pralle Sonne vermeiden"



Vielen Dank schonmal für eure Hilfe

Hallo Adrian!

adrian schrieb:... speziell die Sorte valdezianus und pseudopectinatus ?

Zunächst ein kleiner formeller Hinweis: Es handelt sich dabei um "Arten", nicht Sorten. Sorten sind Zuchtformen. Die Rose "Konrad Adenauer" ist eine Sorte.

Ich finde Turbinis eigentlich sehr pflegeleicht. Bei mir erhalten sie volle Sonne. (Wenn sie dunkel überwintern, müssen sie natürlich erstmal langsam an die Sonne gewöhnt werden.) Sie stehen in rein mineralischem und durchlässigen Substrat (Bims mit etwas Kieselgur, Löß und Acadama). Substrat vor dem nächsten Gießen immer gut trocknen lassen. Mit ihren rübigen Wurzeln mögen sie keine Dauerfeuchte. So ein Substrat, wie bei deinem verfaulten Säulenkaktus zu sehen war, ist für Turbinis ganz und gar ungeeignet.

Und ab und zu düngen nicht vergessen.

Hältst du die Pflanzen im Gewächshaus oder auf dem Balkon oder auf der Fensterbank?


Gruß,

Hardy   [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Vielen Dank für die Infos.

Ich halte die Pflanzen auf der Fensterbank, allerdings stelle ich sie auch gerne auch auf die Tarasse, falls sie es vertragen.
Substrat ist Vulkatec Kakteenerde (nicht Premium). Beim Säulenkaktus, das war die Erde wo die Pflanze beim Kauf eingepflanzt war... jetzt weiß ich warum hier immer geschrieben wird, man hat den an Pflanzen nicht lange freude wenn man sie nicht enttorft.

adrian schrieb:Ich halte die Pflanzen auf der Fensterbank, allerdings stelle ich sie auch gerne auch auf die Tarasse, falls sie es vertragen.

Ich halte Turbinis eigentlich nicht für die optimalen Fensterbankkakteen. Zu wenig Sonne, zu wenig Wärme, zu wenig Frischluft, zu wenig Temperaturschwankungen.

Insofern wäre eine Haltung auf der Terrasse m.E. besser, jedoch würde ich sie nicht ganz im Freien aufstellen, sondern in einem Frühbeetkasten. So hatte ich das realisiert, als ich noch auf Balkon und Fensterbank angewiesen war:

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Oder so - ein Gewächshaustisch mit (klappbarem) Regendach:

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Gruß,

Hardy   [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Hi


Ich bin ja auch ein Frühbeetmensch...

Es kommt aber auch hierbei sehr darauf an, wo dieses steht. Gerade bei den weniger bedornten Arten der Gattung Turbinicarpus, kommt es sonst während der Lichtumstellung schnell zu Sonnenschäden auf Epidermis und Warzen. Es gibt durchaus einige, die am Süd-Fensterbrett problemlos blühen und sich dort vor allem nicht so leicht verbrennen (außer im Hochsommer bei geöffnetem Fenster etwa).

Da kommt man aber um laufende eigene Versuche und Beobachtungen nicht herum. Bei mir im Frühbeet kommt es gerade bei den Turbinis auch noch dort drinnen darauf an, in welcher Ecke ich welche Art stehen habe. Ich experimentiere jedes Jahr weiter. Diesmal war im April die Sonne schon so heftig, dass selbst ein älterer mit dichter Bedornung einseitig gelbe Warzen bekam.Sobald die Sonne steigt und die Stunden mit direkter Einstrahlung ein gewisses Maß erreichen, wird es stets brennzlig und man wagt unweigerlich einen Grenzgang. Vor allem,wenn man dann nicht regelmäßig nach dem Rechten sehen kann.

Dann "kontrovers" das Problem mit den Winter und Frühjahrsblühern : Wenn die Knospen auf gehen sollen, dann brauchen die zu dieser Zeit möglichst wolkenarmen Himmel und auch Vollsonne, weils zu der Zeit sonst nicht genügt. Hier bin ich wieder kurz davor, die betreffenden Arten - für diesen Zeitraum- zurück ans Südfenster zu holen, weil dort wenigstens die Wintersonne nicht zu tief hinter den Häusern der Nachbarschaft steht. Letzteres macht über Winter auch einzelne Pflanzen eben so lichtempfindlich, dass sie dann bei steigender Sonnenintensität im Frühling empfindlicher bei der Umstellung reagieren.

Je länger ich mich mit der Kultur der Gattung beschäftige, desto mehr Unregelmäßigkeiten und Unerwartetes erlebe ich. Durch unterschiedliche Jahreszeitverläufe wird das natürlich auch noch beeinflusst.

Gruß, Tim

Hallo Tim,


das wäre jetzt vielleicht einmal ein Thema für turbini-Stefan.

Ich habe eine Alltop-Verglasung im GWH und schattiere nicht. Damit kommen alle recht gut zurecht, auch die etwas dornenärmeren Turbins. Die Pflanzen sind natürlich daran gewöhnt, knapp 10% meiner GWH-Außenfläche sind mit Fenstern versehen und bei extremen Temperaturen springt ein Ventilator an. Zudem ist hier im Norden an der Küste auch etwas milder also in anderen Regionen Deutschlands.

Meine Einschätzung ist, dass Turbinis mit Sonne und Frischluft eher ein typisches Aussehen erhalten und auch insgesamt robuster/gesünder, als auf einem Fensterbrett. Für Fensterbrettkultur kommen mit eher Echinopsis, Gymnocalycium und Melocactus in den Sinn.


Gruß,

Hardy [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Hi Hardy

Mit dem Stefan unterhielt ich mich schon mehrfach. Hauptfazit zu einem Fall: Das Frühjar ist immer kritisch. Ein Kulturstandort der einzelnen Pflanze kann im einen Jahr noch optimal sein und im nächsten schon etwas zu hart.

Dieses Jahr gab es ja fast keine Möglichkeit der sanften Umstellung, bei uns in der "Kölner Bucht" . Ab März/April kams im Frühbeet schon nah an die 40°C Grenze. Ein paar Tage vorher war die Sonne um die entsprechende Tageszeit noch hinter dem gegenber liegenden Huserblock verdeckt. Ich habe dann immer wenn ich vor Ort war Epiderisveränderungen beobachtet und bei Bedarf einzelne Pflanzen schattiert. Dabei sind an gerade mal 2-3 Exemplaren negative Auswirkungen sichtbar, weil ich zu langsam war : Das geht noch. Ganz ohne Opfer läuft das selten,aber die meisten erhohlen sich irgendwann auch wieder.Bis zum makellosen Aussehen dauert das halt ein paar Jährchen, wirkt sich aber nicht negativ aufs Blühverhalten aus. Es scheint die Pflanzen in der Tat auch robuster zu machen,weil sie danach mit mehr Sonne wieder besser zurecht kommen. Gerade im Folgejahr.

Im optimalen Fall ist duch Frühbeetkultur aus der Gattung mit am meisten heraus zu holen. Das haben auch andere gesagt.

Zur Kultur in der Wohnung:
Fenster bedeutet ja auch immer einseitigen Lichteinfall, wobei man schon jetzt bei einigen Pflanzen sehen kann, dass die Sonne steil genug steht, um auch etwas an die Rückseiten zu gelangen ((Südlage).

Je nach Bauweise der Wohnung und der Fensternutzung, hat man aber auch hier genug Ventilation. Bei uns ist z.B meistens leichte Zugluft an diesem Ort und das Fenster fast den gazen Sommer geöffnet. Das hat natürlich auch nicht jeder. Manche lichthungrige Pflanze kommt auf dem Tablett einfach ans geöffnete Fenster, das bringt auch einiges...

Ich konnte jedenfalls auch schon Turbinis an diesem Ort miteinander bestäuben...

Gruß, Tim