Wurzelläuse
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Re: Wurzelläuse
Bei unserer alten Bekannten handelt es sich um Planococcus citri.
Das ist eine einzige Art die sich in unserer Umgebung heimisch fühlt.
Sie lebt ober- und unterirdisch.
Es gibt noch andere Woll- oder Schmierläuse sie gehören alle zu den Schildläusen. Sie können bis zu 11mm gross werden.
Diese anderen Arten sind nicht an unseren Kakteen interessiert.
Das ist eine einzige Art die sich in unserer Umgebung heimisch fühlt.
Sie lebt ober- und unterirdisch.
Es gibt noch andere Woll- oder Schmierläuse sie gehören alle zu den Schildläusen. Sie können bis zu 11mm gross werden.
Diese anderen Arten sind nicht an unseren Kakteen interessiert.
Cristatahunter- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 20624
Lieblings-Gattungen : Keine
Re: Wurzelläuse
Siehste, hier im Forum wurde erst kürzlich höchstwahrscheinlich Pseudococcus longispinus am Kaktus gezeigt. Dann haben wir schon zwei, jetzt fehlen nur noch 78 andere Nachweise. Mit etwas Glück sind wenigstens ein paar davon monophag und auf eine einzelne Art beschränkt.
Gast- Gast
Re: Wurzelläuse
So stehen sich Erfahrung und Gelesenes gegenüber.
Cristatahunter- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 20624
Lieblings-Gattungen : Keine
Re: Wurzelläuse
Bei mir habe ich bis jetzt nur eine Art gesehen.
Wenn bei dir die anderen 79 ihr Unwesen treiben ist das deine Sache.
Wenn bei dir die anderen 79 ihr Unwesen treiben ist das deine Sache.
Cristatahunter- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 20624
Lieblings-Gattungen : Keine
Re: Wurzelläuse
Ach so, du gehörst zu den wenigen Fachleuten, die diese Tiere präparieren, enthäuten und unterm Mikroskop bestimmen können? Respekt!
Bei mir stehen die Kakteen draußen. Wollläuse kenn ich nur von Neuzugängen.
Bei mir stehen die Kakteen draußen. Wollläuse kenn ich nur von Neuzugängen.
Gast- Gast
Re: Wurzelläuse
Hallo Matthias,
meinen Pflanzen geht es genauso, werden alle im Freien kultiviert.
Wollläuse kommt bei meine Kakteen nicht vor, auch andere Schädlinge sind sehr selten. Hart kultiviert ist meiner Meinung nach das Beste!
Viele Grüße Tino
meinen Pflanzen geht es genauso, werden alle im Freien kultiviert.
Wollläuse kommt bei meine Kakteen nicht vor, auch andere Schädlinge sind sehr selten. Hart kultiviert ist meiner Meinung nach das Beste!
Viele Grüße Tino
Perth- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1384
Lieblings-Gattungen : winterharte Kakteen, Mammillaria, Coryphantha, Copiapoen
Wurzelläuse
Hallo zusammen,
das Schmierlausproblem lies mich nicht los und ich forschte nach. Wer mag kann mir ja nacheifern. Es ist ein interessantes Thema. Es ist auch möglich, nach vorheriger Kontaktaufnahme, Exemplare an bestimmte Universitäts-Institute für Untersuchungen zu verschicken. Hier meine Forschungsergebnisse von Heute.
Ich fand heraus, dass die in Deutschland am häufigsten auftretende Schmierlausart, die Zitrusschmierlaus Planococcus citri (Risso, 1813) ist. Sie ist eine invasive Art und sehr polyphag, heißt sie nimmt viele verschiedene Futterpflanzen an. Diese Art besitzt ein geflügeltes Männchen und pflanzt sich nur fort, wenn es von ihm begattet wurde. da Silva et al. (2014), bilden auf Fig. 1 ein Pärchen ab. Das Weibchen ist vielfach größer als das Männchen. So extrem winzige Männchen, die fast identisch aussehen, habe ich bei meinen „Wurzelläusen“ beobachtet. Auf Fig. 1 stellen da Silva et al. (2014) in einer Kurve dar, wieviel Eier die Weibchen bei welcher Temperatur, legen. Daraus wird ersichtlich, dass die Hauptvermehrung in der kalten Jahreszeit liegt. Diese Schmierlaus ist in Deutschland ein häufiger, oberirdisch vorkommender Schädling im Gewächshaus, schädigend vorwiegend an Amaryllis, Kakteen, Farnen, Orchideen und anderen Pflanzen. Es gibt noch weitere bekannte Arten bei uns, Pseudococcus adonidum, Pseudococcus affinis, Pseudococcus calceolariae und Pseudococcus longispinus, die in unseren Sukkulentenkulturen vorkommen können. Weitere sind möglich. Von Pseudococcus longispinus, hatte ich im vergangenen Jahr drei Exemplare auf einer neu angeschafften Pflanze, die ich daraufhin behandelt habe. Das sie an Wuzeln vorkommen, konnte ich bisher in keiner wissenschaftlichen Veröffentlichung nachlesen.
Königreich: Animalia
Stamm: Arthropoda
Unterstamm: Atelocerata
Klasse: Hexapoda (inkl. Insecta)
Infraklasse: Neoptera
Unterklasse: Pterygota
Ordnung: Hemiptera
Unterordnung: Sternorrhyncha
Überfamilie: Coccoidea
Familie: Pseudococcidae
Stamm: unsicher
Gattung: Planococcus
Art: Planococcus citri
Mein Problem ist jedoch ein anderes. Ich habe Wurzelläuse beobachtet, die nichts mit den vorgenannten Schmierläusen zu tun haben. Es ist eine andere Gattung und Art, deren Name lautet Rhizoecus falcifer Kunckel d'Herculais, 1878, und sie ist eine von wenigen in Deutschland bekannten Wurzellausarten. Schmutterer befasste sich 1956 mit den damals bekannten Wurzelläusen. Ihm war Rhizoecus falcifer bekannt, beschrieb aber zwei andere, neue Arten. Von beiden beschriebenen Arten waren bis dato noch keine Männchen bekannt. Ich gehe davon aus, dass sich bei mir die erstgenannte Art zeigt und kann ergänzen, dass auch diese Wurzelläuse geflügelte winzige Männchen haben, die jedoch in der Unterzahl auftreten. Der Körper der Männchen ist hellbraun, es hat eine schlankes Abdomen, seine Flügel sind durchsichtig und schillern bunt. Diese klein bleibende Art, ist eine überwiegend unterirdisch lebende Art, lebt meist an Wurzeln von Gewächshauskulturen, wie auch Kakteen oder Sukkulenten. Von Zeit zu Zeit lässt sie sich auch auf den oberflächlichen Pflanzenteilen nieder. Es ist wahrscheinlich, dass es inzwischen aktuellere Ergebnisse über diese wurzellebenden Arten gibt, allerdings fehlt mir die Zeit, dies genauer zu recherchieren.
Königreich: Animalia
Stamm: Arthropoda
Unterstamm: Atelocerata
Klasse: Hexapoda (inkl. Insecta)
Infraklasse: Neoptera
Unterklasse: Pterygota
Ordnung: Hemiptera
Unterordnung: Sternorrhyncha
Überfamilie: Coccoidea
Familie: Pseudococcidae
Unterfamilie: Rhizoecinae
Stamm: Rhizoecini
Gattung: Rhizoecus
Art: Rhizoecus falcifer
Literaturhinweise:
Schmutterer, H. (1956): Neue Rhizoecus-Arten aus Mitteleuropa. - Beiträge zur Entomologie, Band 6,1956, Nr. 5/6. DOI: 10.21248/contrib.entomol.6.5-6.516-521
Link:
https://www.zobodat.at/pdf/Beitraege-zur-Entomologie_6_0516-0521.pdf
da Silva, R., Eudes de Morais, O, Baroza Silva, L. Goncalves da Silva, J. Souza, I.D. & Oliveira, A.C. (2014): Planococcus citri (Risso, 1813) on Grapevine: Do Presence of the Male Influences Reproduction? – Journal of Entomology 11 (6): 330-337. DOI: 10.3923/je.2014.330.337
Link:
https://www.researchgate.net/publication/287604142_Planococcus_citri_Risso_1813_on_Grapevine_Do_Presence_of_the_Male_Influences_Reproduction
Gruß, Spickerer
das Schmierlausproblem lies mich nicht los und ich forschte nach. Wer mag kann mir ja nacheifern. Es ist ein interessantes Thema. Es ist auch möglich, nach vorheriger Kontaktaufnahme, Exemplare an bestimmte Universitäts-Institute für Untersuchungen zu verschicken. Hier meine Forschungsergebnisse von Heute.
Ich fand heraus, dass die in Deutschland am häufigsten auftretende Schmierlausart, die Zitrusschmierlaus Planococcus citri (Risso, 1813) ist. Sie ist eine invasive Art und sehr polyphag, heißt sie nimmt viele verschiedene Futterpflanzen an. Diese Art besitzt ein geflügeltes Männchen und pflanzt sich nur fort, wenn es von ihm begattet wurde. da Silva et al. (2014), bilden auf Fig. 1 ein Pärchen ab. Das Weibchen ist vielfach größer als das Männchen. So extrem winzige Männchen, die fast identisch aussehen, habe ich bei meinen „Wurzelläusen“ beobachtet. Auf Fig. 1 stellen da Silva et al. (2014) in einer Kurve dar, wieviel Eier die Weibchen bei welcher Temperatur, legen. Daraus wird ersichtlich, dass die Hauptvermehrung in der kalten Jahreszeit liegt. Diese Schmierlaus ist in Deutschland ein häufiger, oberirdisch vorkommender Schädling im Gewächshaus, schädigend vorwiegend an Amaryllis, Kakteen, Farnen, Orchideen und anderen Pflanzen. Es gibt noch weitere bekannte Arten bei uns, Pseudococcus adonidum, Pseudococcus affinis, Pseudococcus calceolariae und Pseudococcus longispinus, die in unseren Sukkulentenkulturen vorkommen können. Weitere sind möglich. Von Pseudococcus longispinus, hatte ich im vergangenen Jahr drei Exemplare auf einer neu angeschafften Pflanze, die ich daraufhin behandelt habe. Das sie an Wuzeln vorkommen, konnte ich bisher in keiner wissenschaftlichen Veröffentlichung nachlesen.
Königreich: Animalia
Stamm: Arthropoda
Unterstamm: Atelocerata
Klasse: Hexapoda (inkl. Insecta)
Infraklasse: Neoptera
Unterklasse: Pterygota
Ordnung: Hemiptera
Unterordnung: Sternorrhyncha
Überfamilie: Coccoidea
Familie: Pseudococcidae
Stamm: unsicher
Gattung: Planococcus
Art: Planococcus citri
Mein Problem ist jedoch ein anderes. Ich habe Wurzelläuse beobachtet, die nichts mit den vorgenannten Schmierläusen zu tun haben. Es ist eine andere Gattung und Art, deren Name lautet Rhizoecus falcifer Kunckel d'Herculais, 1878, und sie ist eine von wenigen in Deutschland bekannten Wurzellausarten. Schmutterer befasste sich 1956 mit den damals bekannten Wurzelläusen. Ihm war Rhizoecus falcifer bekannt, beschrieb aber zwei andere, neue Arten. Von beiden beschriebenen Arten waren bis dato noch keine Männchen bekannt. Ich gehe davon aus, dass sich bei mir die erstgenannte Art zeigt und kann ergänzen, dass auch diese Wurzelläuse geflügelte winzige Männchen haben, die jedoch in der Unterzahl auftreten. Der Körper der Männchen ist hellbraun, es hat eine schlankes Abdomen, seine Flügel sind durchsichtig und schillern bunt. Diese klein bleibende Art, ist eine überwiegend unterirdisch lebende Art, lebt meist an Wurzeln von Gewächshauskulturen, wie auch Kakteen oder Sukkulenten. Von Zeit zu Zeit lässt sie sich auch auf den oberflächlichen Pflanzenteilen nieder. Es ist wahrscheinlich, dass es inzwischen aktuellere Ergebnisse über diese wurzellebenden Arten gibt, allerdings fehlt mir die Zeit, dies genauer zu recherchieren.
Königreich: Animalia
Stamm: Arthropoda
Unterstamm: Atelocerata
Klasse: Hexapoda (inkl. Insecta)
Infraklasse: Neoptera
Unterklasse: Pterygota
Ordnung: Hemiptera
Unterordnung: Sternorrhyncha
Überfamilie: Coccoidea
Familie: Pseudococcidae
Unterfamilie: Rhizoecinae
Stamm: Rhizoecini
Gattung: Rhizoecus
Art: Rhizoecus falcifer
Literaturhinweise:
Schmutterer, H. (1956): Neue Rhizoecus-Arten aus Mitteleuropa. - Beiträge zur Entomologie, Band 6,1956, Nr. 5/6. DOI: 10.21248/contrib.entomol.6.5-6.516-521
Link:
https://www.zobodat.at/pdf/Beitraege-zur-Entomologie_6_0516-0521.pdf
da Silva, R., Eudes de Morais, O, Baroza Silva, L. Goncalves da Silva, J. Souza, I.D. & Oliveira, A.C. (2014): Planococcus citri (Risso, 1813) on Grapevine: Do Presence of the Male Influences Reproduction? – Journal of Entomology 11 (6): 330-337. DOI: 10.3923/je.2014.330.337
Link:
https://www.researchgate.net/publication/287604142_Planococcus_citri_Risso_1813_on_Grapevine_Do_Presence_of_the_Male_Influences_Reproduction
Gruß, Spickerer
Spickerer- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 6373
Lieblings-Gattungen : Gymnocalycium, Echinospis.
Re: Wurzelläuse
Sicher interessant! Sehr löblich - nur wer seinen Feind kennt, kann ihn auch besiegen!Spickerer schrieb: das Schmierlausproblem lies mich nicht los und ich forschte nach. Wer mag kann mir ja nacheifern. Es ist ein interessantes Thema.
Danke für die tiefergehende Aufklärungsarbeit!
Tino, möge es lange so bleiben. Ich hatte vorletzten Sommer etwas geschludert und auch noch Kakteen in nicht ganz so sonnige Ecken gequetscht - die Quittung in Form von Wollläusen kam prombt. Beim herbstlichen Einräumen hab ich´s gesehen. Natürlich nur genau an den Kakteen, die etwas zu schattig standen. Wieder was gelernt! Man sollte sich also nie auf seiner weitestgehend schädlingsfreien Freilandkultur ausruhen, sondern immer auch die Augen offen halten.
Gast- Gast
Re: Wurzelläuse
Letztendlich stammt ja alles ursprünglich aus dem Freiland. Auch die Schädlinge.
Gruß Stefan
Gruß Stefan
OPUNTIO- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 4307
Lieblings-Gattungen : Von allem was
Re: Wurzelläuse
Nur haben sie eben in einem GWH deutlich bessere Bedingungen für eine schnelle Vermehrung und weniger Gegenspieler.
Gast- Gast
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