Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana
Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana
Sulcorebutia vasqueziana ssp. losenickyana wurde 1974 von Walter Rausch nach seinem Fund R477 zu Ehren seines Freundes Egon Losenicky beschrieben. Rausch schreibt, dass er zusammen mit seinen Reisegefährten in stundenlanger Suche nur 3 Pflanzen gefunden hatte. Die Holotyppflanze ist eine hellgrüne Sulcorebutia mit kräftigen, bernsteinfarbenen Dornen und roten Blüten.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana R477 - vegetative Vermehrung des Holotyps
Die beiden anderen Pflanzen weichen davon allerdings stark ab. Das alleine zeigt schon, wie ungemein variabel diese Art ist. Augustin et al. (2000) wählten S. losenickyana zur Leitart für die Pflanzen der ganzen Region und stellten alle anderen Taxa als Varietäten zu S. losenickyana. In Nachhinein stellte sich das als Fehler heraus, da S. vasqueziana früher beschrieben worden ist und daher im Artrang Priorität hat.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana R477 - eine weitere der 3 Pflanzen, die Rausch und seine Begleiter gefunden haben.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana R477 - Die gleiche Pflanze wie oben, aber nach einigen Jahren niedrig gepfropft
Gertel & Sida (Gertel 2001) korrigierten den Fehler und so wurde S. losenickyana zur Subspezies unter S. vasqueziana. Später kombinierte Sida zur Varietät um, was durchaus Sinn macht. S. vasqueziana var. losenickyana ist im gesamten Raum westlich von Sucre verbreitet. Nicht zuletzt durch die Funde von Swoboda (HS01 – HS12) ist das Vorkommen entlang der Straße Sucre – Ravolo am bekanntesten. Leider sind diese Funde nicht besonders gut dokumentiert und ich habe nicht mehr allzu viel Material davon, weshalb ich darauf verzichte, sie hier ins Bild zu setzen.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G25/5
Nicht ganz unberechtigt haftet S. vasqueziana var. losenickyana ein wenig der Ruf der „grünen Gurke“ an. Wie die folgenden Bilder zeigen gibt es aber auch durchaus attraktive Pflanzen mit diesem Namen und vor allen Dingen, die wunderschönen, meist roten oder auch violetten Blüten halten jedem Vergleich stand.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G25a/1
G25 und G25a kommen vom Cerro Guerraloma, dem ersten höheren Berg, an dem die Straße nach Ravelo entlangführt, nachdem sie die Hochebene mit dem Flughafen von Sucre verlassen hat. Ich bin schon 1983 – ich war ohne eigenes Fahrzeug unterwegs – mit dem Taxi an diesem Berg gewesen. Mein Taxista setzte mich am Fuß des Berges ab, er fahre darum herum und erwartete mich auf der gegenüber liegenden Seite. Das kam mir zuerst etwas riskant vor, aber es hat alles gut geklappt.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G25a/9
Ich hatte so Gelegenheit die Pflanzen in aller Ausführlichkeit zu studieren. In meinem Notizbuch von damals steht, dass alle Pflanzen rot blühen. Später stellt sich heraus, dass ein Teil davon auch violett blühte. Könnte das eine Kreuzungssperre sein, dass rot– bzw. violettblütige Pflanzen zu verschiedenen Zeiten blühen? Zufall?? Ich weiß es nicht, denn in Kultur blühen sie alle gleichzeitig.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G26/7
Auch G26 kommt von dem damaligen Taxiausflug. Mein Fahrer erklärte mich für verrückt, als ich genau am höchsten Berg der ganzen Strecke anhalten wollte und den in mühsamer Kletterei hochstieg. Aber es hat sich gelohnt. Viele Pflanzen standen in Blüte oder waren verblüht und es gab schon reifen Samen, der allerdings sehr schlecht keimte.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G103a/6
G103/103a kommt weiter nördlich vor. Der Fundort liegt am Weg, der von Atocani früher nach Ravelo führte. Die Pflanzen dort ähneln teilweise den als Formen von S. vasqueziana ssp. alba bekannten S. pedroensis n.n., also HS76, aber es gibt auch kräftiger bedornte Formen, die man als S. vasqueziana var. losenickyana ansehen kann. Hier gibt es nur violette Blüten.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G103a/10
Bei G151 sind wir wieder zurück an der Straße Sucre Ravelo und dem für dort typischen Aussehen. Mich begeistern immer wieder die traumhaften roten Blüten, die den Anschein von loderndem Feuer erwecken, wenn etwas gelb im Schlund zu sehen ist.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G151/3
Auch wenn man vom Chataquila-Pass aus weiterfährt, stößt man westlich davon auf S. vasqueziana var. losenickyana (siehe auch bei S. vasqueziana ssp. chatajillensis – G147, G149). Verfolgt man nun den Weg weiter von Chaunaca nach Potolo, findet man auch wieder Sulcorebutien (G199).
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G199/1
Im Zusammenhang mit G199 kann ich wieder einmal eine kuriose Geschichte erzählen. Wir waren an diesem Standort erstmals 1991 und fanden dort auf dicken Felsen herrliche Gruppen von Aylostera fiebrigii, aber keine Sulcorebutien. Diese tolle Population wollte ich meinen Reisebegleitern 1995 zeigen. Mein Entsetzen war grenzenlos. Die Felsen waren alle noch so, wie ich sie in Erinnerung hatte, aber es gab keine einzige Aylostera fiebigii mehr. Da ich das nicht wahrhaben wollte, suchten wir den ganzen Berghang intensiv ab und fanden – Sulcorebutia losenickyana.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G199/6
Diese Pflanzen und auch die nördlich von Potolo gefundenen G200, weichen mehr oder weniger deutlich von denen ab, die man entlang der Straße Sucre – Ravelo findet, sie lassen sich aber trotzdem sicher bei S. vasqueziana var. losenickyana einordnen.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G200/1
Wir hatten in einem breiten Flussbett auf einer grasigen Sandbank, einen herrlichen Zeltplatz gefunden und konnten so schon am frühen Morgen einen nahe gelegenen Berg hochsteigen, wo wir G200 in voller Blüte erleben konnten. Leider war es nicht möglich von dort weiter nach Norden zur Straße nach Ravelo zu fahren.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G200/3
Wieder zurück über den Chatquila–Pass zur Straße Sucre – Ravelo, wo man eigentlich überall Sulcorebutien findet, gleichgültig wo man anhält. Trotzdem erstaunt es, wenn man dann so weit weg vom Cerro Chataquila plötzlich die gleichen Pflanzen sieht, die man aus der Umgebung der Capilla Virgen de Chataquila kennt.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G356/5
Aber hier und in der direkten Umgebung von Ravelo ist man mitten in einem Mannigfaltigkeitszentrum dieser Subspezies und da ist es eben normal, dass keine Pflanze so aussieht wie die nächste. Wen wundert es daher, dass es neben typischen "Losenickyana-Formen" auch solche vorkommen, die man auch als "Alba-Formen" ansehen könnte.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G357/1
Auch nach Ravelo setzt sich das Verbreitungsgebiet von S. vasqueziana var. losenickyana fort. An manchen Hängen muss man jede Gesteinsspalte durchsuchen, um die klein bleibenden Sulcorebutien zu finden, gleich nebenan stehen sie wie gesät. Und im Wesentlichen immer das gleiche Bild: „grüne Gurken“, kurzdornige, langdornige solche mit anliegenden, pektinaten Dornen, Sulcorebutien mit wirrer, verflochtener Bedornung. Variationen ohne Ende.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G358/2
An den meisten Fundorten findet man eigentlich immer die ganze Palette, die sich hinter dem Namen S. vasqueziana var. losenickyana verbirgt. Nachdem man sich zwischen Sucre und Ravelo meist in Höhen von 3300 bis 3500m bewegt hat, steigt das Gelände westlich von Ravelo langsam bis auf über 4000m an. Bis dorthin gibt es immer noch Sulcorebutien.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana G358/10 - oder eher ssp. chatajillensis..........oder ssp. alba??
Die großen Höhen beeinflussen natürlich die dort vorkommenden Pflanzen und je mehr man sich der magischen 4000m–Marke nähert, desto öfter findet man völlig wild bedornte Formen von S. vasqueziana var. losenickyana. Solche Formen inspirierten Brian Bates et al. (in Halda et al. 2003) eine Sulcorebutia christiei zu beschreiben, die am Fundort mitten unter normalen S. losenickyana vorkommen soll.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana JK206-4
Solche Pflanzen waren schon vor der Jahrtausendwende von Johan Pot und später auch von de Vries gefunden worden und dort eingereiht worden, wo sie hingehören – S. vasqueziana var. losenickyana.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana JK206/F1
Obwohl diese Funde selbst in Kultur eine sehr starke Bedornung entwickeln, bilden sie offensichtlich nie Mitteldornen. Das, was teilweise nach Mitteldornen aussieht, sind tatsächlich Randdornen, die zwar zentral entstehen, sich aber später an den Rand der Areole verschieben und mehr oder weniger beilegen.
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Sulcorebutia vasqueziana var. losenickyana JK206/F1
Ich hoffe, es ist mir gelungen ein möglichst umfassendes Bild einer Unterart bzw. Varietät zu zeigen, die diesen Verbreitungsraum bestimmt. Nur die nomenklatorischen Regeln verhindern, dass sie die Leitart ist, aber das ist nicht wirklich problematisch. Sulcofreunde reden sowieso nur von „Losenickyana“, obwohl diese schönen Blüher in den letzten Jahren total in den Schatten der Neufunde von weiter im Osten gerückt sind.
Literatur:
Rausch Walter (1974): Sulcorebutia losenickyana RAUSCH spec. nov. –
Kakt.and.Sukk., 25 (3): 49-50
Augustin Karl, Gertel Willi, Hentzschel Günter (2000): Sulcorebutia.
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart: Seite 55 f
Gertel Willi (2001): Korrekturen zur Taxonomie einiger Sucreños
Informationsbrief des Freundeskreises Echinopseen, 19 (31): 13-14
Halda et al. (2003): Nové popisy v celedi Cactaceae - New descriptions in Cactaceae.
Acta Mus. Richnov, Sect.natur., 10 (2): 149-170
17.4.2019: Korrektur zur Varietät, da eine gültige Kombination von Sida existiert.
sulco-willi- Fachmoderator - Sulcorebutia
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