Sulcorebutia torotorensis
Seite 1 von 1
Sulcorebutia torotorensis
Sulcorebutia torotorensis
Sulcorebutia torotorensis wurde 1971 von Martín Cárdenas als Weingartia torotorensis beschrieben und 1976 von Brandt zu Sulcorebutia gestellt. Brederoo & Donald (1981) nahmen diese Kombination noch einmal vor – wohl in Unkenntnis der Brandt´schen Aktion. Das damals von Brederoo und Donald ins Feld geführte Argument bzw. Merkmal für Sulcorebutia, das Vorhandensein von Haaren und Borsten unter den Schuppenachseln der Frucht, ist inzwischen widerlegt. Das gilt natürlich für die gesamte Gattung Sulcorebutia/Weingartia. Ich selbst habe vor vielen Jahren die Früchte von 5 S. torotorensis KK1593 untersucht und bei 2 Pflanzen Haare gefunden, bei dreien keine.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis L327 - eine Originalpflanze von Lau via G. Fritz
Ob S. torotorensis nun Sulcorebutia oder Weingartia ist braucht uns hier nicht zu interessieren. Für mich ist nach wie vor klar, dass es Sinn macht, die neue Gattung Weingartia in Untergattungen zu teilen und da gehört S. torotorensis in die Untergattung Sulcorebutia, ob das durch DNA–Untersuchungen bestätigt wird oder nicht.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis KK1593
Sulcorebutia torotorensis kommt, wie schon aus dem Namen zu ersehen ist, aus der Umgebung der Ortschaft Torotoro. Torotoro ist relativ bekannt, denn es ist das Zentrum eines Nationalparks, südlich von Cochabamba, in dem man Dinosaurierspuren, versteinerte Schildkröten, unglaubliche Schluchten und abenteuerliche Höhlen besichtigen kann.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Die phantastische Torotoroschlucht in der eine endemische Papageienart lebt. Im Vordergrund eine blühende Lobivia caineana
In dieser Umgebung findet man S. torotorensis in Höhen zwischen 2800 und 3400m. Genau genommen findet man rund um Torotoro diese Kakteen in niedrigen und mittleren Höhen praktisch überall in großen Mengen, aber auch in den Höhenlagen sind sie überall präsent. Ab etwa 3000 m findet man, falls es diese Höhen gibt, oft S. spec. aff. HS140 bzw. S. verticillacantha v. cuprea.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis KK1593
Die beiden bei mir noch vorhanden Klone von KK1593 kamen 1980 von Knize in meine Sammlung. Sieht man mal von L327 ab, ist es wahrscheinlich das älteste Material von S. torotorensis das wir haben. Originale Cárdenas–Pflanzen sind mir nicht bekannt.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis KK1593
Die Knize-Pflanzen haben teilweise rote bzw. rotgelbe Blüten, oder sie blühen magenta. Meist sind die violetten Blüten größer als die gelbroten. Meist erscheinen sie aus jüngeren Areolen in der Nähe der Pflanzenschulter.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis KK1771
Ob KK1771 von einem anderen Standort kommt, ist eine ungeklärte Frage. Für diejenigen, die die Zeiten von Knize nicht erlebt haben, sei gesagt, von Knize gibt es keinerlei auch nur annähernd zuverlässige Angaben zu seinen Feldnummern. Aus diesem Grund steht in meiner Sammlung nur noch wenig KK–Material - nur solches, das sich einigermaßen sicher zuordnen lässt.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis Kö07
Die Köhres-Pflanzen kommen von dem Hügel, den man passiert, wenn man von La Viña kommend nach Torotoro fährt. Im Prinzip kommen die meisten bekannten S. torotorensis aus verschiedenen Höhen dieses Berges. Man findet sie schon direkt neben der Straße bei den Dinosaurierspuren.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis am Fundort nahe Torotoro
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis HS139
Auch von Swoboda gibt es mehrere Feldnummern, deren Pflanzen S. torotorensis zugeordnet werden können. Im Laufe der Jahre gab es immer mal wieder Umstellungen. Einmal waren es Sulcorebutien, dann mal wieder Weingartien oder Cumingias [bei Ritter (1980) hießen sie auch mal Cinnabarinea].
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis HS139a
Ich ziehe es vor, mich aus dieser Diskussion herauszuhalten. Es ist aber auch sehr schwer, in vielen Fällen eine Entscheidung zu treffen. Oft findet man bei 2 Pflanzen aus derselben Population divergierende Merkmale. Für mich gibt es 2 gute Kriterien für eine Klassifikation, wenn man für sich selbst entscheiden will: Sulcorebutia oder Weingartia. Vermutlich hauen mir echte Fachleute diese, meine Kriterien gnadenlos um die Ohren.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis HS212
Sicher ist allerdings, dass die in dieser Region vorkommenden “echten” Weingartien, wie z.B. W. neocumingii Varietas, winzige Samen ohne jegliche Hautanhaftungen haben. Sie sehen deswegen tiefschwarz aus, messen höchsten 1 x 0,8mm und sind oft zu mehr als 100 Korn pro Frucht vorhanden. Sulcorebutiasamen – und das gilt auch für S. torotorensis – sind meist wenigstens 1,3–1,5mm lang und 1,0 bis 1,2 mm breit und oft mit dicht mit Hautresten überzogen, die den Samen braun erscheinen lassen. Nur selten enthält eine Frucht mehr als 30 Samenkörner.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis HS212/F1
Ein weitere guter Schnelltest besteht darin, dass man nachschaut, ob die Blütenreste an der Areole bleiben oder von selbst abgestoßen werden. Wie bekannt ist, bleiben die Blütenreste bei Sulcos oft über lange Zeit fest verbunden und beim Abzupfen reißt manchmal sogar die Areole mit ab. Bei den Weingartien löst sich der Blütenrest wenige Tage nach dem Verblühen von selbst ab. Dieser Test ist mit etwas Vorsicht zu genießen, denn auch bei vielen S. torotorensis lässt sich der Blütenrest schon wenige Tage nach dem Verblühen leicht abziehen. Das ist so ein Grenzfall, der dieses Merkmal in wissenschaftlicher Hinsicht relativ wertlos macht.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis HS272
Alle bis hierher gezeigten Pflanzen kommen aus der direkten Umgebung von Torotoro. Allerdings findet man ganz ähnliche Pflanzen auch südlich von Torotoro am Weg nach Carasi und sogar noch in der Umgebung von Poroma, etwas weiter östlich.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis G366/1 vom Pass an der Straße nach Carasi
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis G366/2 mit einer etwas kräftiger roten Blüte
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis HJ809 von südlich von Carasi
Man könnte auch hier wieder große Diskussionen anstoßen, aber es sieht so aus, dass bei den S. torotorensis–Formen von Carasi und Poroma, die Blüten aus tiefer liegenden Areolen entstehen, als bei denen direkt von Torotoro. Das gilt zumindest für jüngere Pflanzen.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis HJ809/13 (Foto Jucker)
Die S. torotorensis-Formen von Poroma wurden von Halda et al. (2005) als S. purpurea ssp. nadae beschrieben. Über die Zuordnung zu S. purpurea braucht man eigentlich nicht zu diskutieren – das ist schlichtweg falsch. Ich meine sogar, dass dieses Taxon völlig unnötig ist, denn die Pflanzen unterscheiden so gut wie nicht von S. torotorensis
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis G296/2
Wir fanden G296 und G297 von Sucre kommend, kurz vor Erreichen von Poroma, also südlich der Ansiedlung. Vermutlich waren wir 2001 die ersten Kakteenfreunde überhaupt, die diese Pflanzen fanden. Da wir mit solchen Typen überhaupt nicht gerechnet hatten, wussten wir zuerst nicht, was wir davon zu halten hatten. Wir hatten schon etwas weiter südlich zusammen mit S. losenickyana–Formen, vermeintliche Weingartien gefunden, allerdings nur 2 oder 3 Pflanzen.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis G297/2
Als wir dann auf der Suche nach einem Zeltplatz waren, merkten wir, dass wir unser Auto auf einer Wiese abgestellt hatten, auf der eine riesige Sulcorebutia neben der andern stand. Im ersten Moment dachten wir natürlich an Weingartien, aber bei genauerem Hinsehen wurde klar, dass es Sulcorebutien waren. Manche Pflanzen waren mindesten 15cm im Durchmesser, sehr flach, teilweise komplett in den Boden zurückgezogen, was Weingartien eigentlich nicht machen. Die Blüten entstanden aus schulternahen Areolen. Bei kleineren Exemplaren kamen sie teilweise von unterhalb der Erdoberfläche.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia torotorensis HS164
HS164 kommt ebenfalls aus der Nähe von Poroma, etwas weiter östlich als G296, und wurde mehr oder weniger zusammen mit S. fischeriana gefunden. Vermutlich entspricht sie den oben gezeigten G296/297. Vergleicht man diese Pflanze mit der weiter oben abgebildeten HS212, könnte man vermuten, die beiden Pflanzen kämen aus der gleichen Population
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia spec. Torotoro HS213
Es ist sicherlich keine S. torotorensis im engeren Sinn, aber sie kommt aus der Umgebung von Torotoro – HS213. In der Feldnummernliste kann man lesen, sie käme von zwischen Torotoro und San Pedro de Buena Vista. Es wird sogar behaupte, Swoboda und Scheck hätten diese Pflanzen gar nicht selbst gefunden, sondern Indios hätten sie ihnen mitgebracht. Bis jetzt hat sich noch niemand getraut, diese Sulcorebutien zu beschreiben, obwohl das ganz sicher berechtigt wäre.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia spec. Torotoro HS213/Fx
Diese Pflanzen werden relativ groß, entwickeln im Alter eine sehr schöne Bedornung und blühen gelb bis orangefarben. Zwischenzeitlich wurde der Fundort in der Nähe von Torotoro von Gerhard Freudenberger und Wolfgang Krahn wiedergefunden. Bleibt zu hoffen, dass sich nun jemand findet, der sie beschreibt.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Sulcorebutia spec. Torotoro GF
In unserem Buch von 2010 haben wir im Zusammenhang mit S. torotorensis einige Pflanzen gezeigt, die ursprünglich von Johan Pot bei Acasio und San Pedro de Buena Vista gefunden worden sind. Halda et al. (2007) beschrieben von dort eine S. purpurea ssp. gigantea. Ich war leider noch nie in dieser Gegend und kenne das Pflanzenmaterial sehr ungenügend, da ich nur einige wenige Sämlingspflanzen der JK–Nummern besitze. Deswegen erlaube ich mir hier kein abschließendes Urteil. Ich vermute allerdings, dass auch diese Pflanzen in weiterem Sinne zu S. torotorensis gehören, vielleicht sogar in die nähere Verwandtschaft der oben gezeigten HS213. In Gegensatz zu dieser blühen JK315, JK316 violett und JK319 etc. rot. JK318, 319 und 320 sind inzwischen als S. sanpedroensis beschrieben (siehe dort)
Literatur:
Cardenas Martin (1971): New Bolivia Cactaceae (XIV) - Weingartia torotorensis CARD. sp.nov. – Cact.Succ.J.(U.S.), 43 (6): 243
Brandt Fred H. (1976): Die Gattung Weingartia WERD. ein "nomen nudum".
Frankf.Kakteenfreund, 3 (3): 8+9
Ritter Friedrich (1980): Kakteen in Südamerika - Band 2
Friedrich Ritter Selbstverlag, Spangenberg: Seite 637
Brederoo A.J. & Donald John D. (1981): Blütenuntersuchungen bei Weingartia und Sulcorebutia – Kakt.and.Sukk., 32 (11): 270-273
Halda J.J., Hertus P., Horácek L., Malina M. (2005): Nové Popisy a Kombinace v Celedi Cactaceae II - Acta Mus. Richnov, Sect.natur., 12 (1): 9+Rückseite
Halda J.J.,Hertus P., Horácek R., Malina M. & Milt I. (2007): New descriptions and combinations in Cactaceae III - Acta Mus. Richnov, Sect.natur., 14 (4): 93-95
sulco-willi- Fachmoderator - Sulcorebutia
- Anzahl der Beiträge : 1038
Lieblings-Gattungen : Sulcorebutia, Weingartia
Ähnliche Themen
» Sulcorebutia torotorensis
» G367 - Sulcorebutia torotorensis
» G364 - Sulcorebutia torotorensis
» G365 - G366 - Sulcorebutia torotorensis
» G295a, G296 & G297 - Sulcorebutia torotorensis
» G367 - Sulcorebutia torotorensis
» G364 - Sulcorebutia torotorensis
» G365 - G366 - Sulcorebutia torotorensis
» G295a, G296 & G297 - Sulcorebutia torotorensis
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten