Sulcorebutia tiraquensis var. renatae
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae
Sulcorebutia tiraquensis var. renatae
Sulcorebutia tiraquensis v. renatae wurde 1999 von Günter Hentzschel und Stephan Beck (in Augustin et al. 1999) nach dem Fund G109 beschrieben. Renate Gertel war die Entdeckerin der neuen Varietät. Im ersten Moment dachte damals niemand an eine Sulcorebutia aus dem Formenkreis von S. tiraquensis. Wegen der sehr dichten und feinen Bedornung vermuteten wir, einen neuen Standort von S. swobodae gefunden zu haben.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G109/1 - vegetative Vermehrung des Holotypklons
Die Nachzuchten und schließlich die Blüten dieser Pflanzen machten aber bald klar, dass es sich um besondere Formen von S. tiraquensis handeln musste. Außerdem wurden in den folgenden Jahren in der weiteren Umgebung des neuen Fundortes mehrere weitere Populationen dieser neuen Sulcorebutien gefunden.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G109/5
Es war sehr überraschend, wie unterschiedlich die einzelnen Populationen aussahen. Hatte man an den beiden Standorten von 1989 keine (G108) oder nur wenige (G109) gelb bedornte Pflanzen gefunden, waren die Sulcorebutien der 1991 entdeckten G185 überwiegend gelb bedornt. Noch überraschender war am gleichen Tag der Fund G186 auf den Pass vor dem Rio Julpe, wo, neben S. tiraquensis v. renatae, völlig anders aussehende Sulcorebutien zu sehen waren. Dazu weiter unten bzw. später mal in einem eigenen Beitrag.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G109/8
Das Verbreitungsgebiet von S. tiraquensis v. renatae liegt in einer Senke zwischen zwei Bergzügen, bei Totora im Osten und entlang des Rio Julpe im Westen. Zur damaligen Zeit gab es in dem Talbecken einige kleine Ansiedlungen oder Ranches und eine Straße, die 1978 gebaut worden und 1989 schon wieder weitgehend verfallen und nur schwer passierbar war.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G109/11
Wir waren bei dieser Reise mit dem Ehepaar Alber aus Esslingen unterwegs und eher zufällig auf diese kaum erkennbare Straße geraten. Als das Wetter am Nachmittag ziemlich unwirtlich wurde, fand meine Frau Renate einen schönen Platz zum Übernachten im Windschatten eines flachen Hügels. Außerdem gäbe es auf diesem Hügel Sulcorebutien……..
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G109/16
Wir anderen Reiseteilnehmer lachten zwar darüber, aber eine kurze Erkundung, noch an diesem Nachmittag, bestätigte Renates Vermutung. Da das Wetter sehr ungemütlich wurde, hatten wir allerdings etwas Besseres zu tun, als weiter nach Sulcos zu suchen.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G109/19 - die gelbdornige Form
In der Nacht kam dann noch ein starker Regen, und da wir am Vortag nicht darauf geachtet hatten, stand unser Zelt in einer kleinen Senke, die bald voller Wasser war. Mitten in der Nacht blieb nichts anderes übrig, als samt unserem 14–jährigen Sohn zu flüchten und den Rest der Nacht frierend, in teilweise nassen Klamotten im Auto zu verbringen.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G108/1
Wie man das so oft in Bolivien erlebt, war am nächsten Vormittag wieder das schönste Wetter und wir hatten viel Freude, diesen neuen Fundort zu erkunden. Die G108 hatten wir schon am Vortag gefunden, aber keinem von uns war aufgefallen, dass das etwas Besonderes sein könnte. Im Vergleich zu heute, war der allgemeine Informationsstand minimal. Es gab kein GPS und niemand hatte konkrete Angaben zu irgendwelchen Standorten, d.h. im Prinzip war fast alles neu.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G108/4
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G185/1
Wie schon einleitend kurz erwähnt, besuchten wir diese Gegend 1991 wieder. Eigentlich hatten wir vor, alles intensiv zu erforschen. Leider gelang das nur teilweise, denn erstens hatten wir Probleme mit einem der Autos und am zweiten Tag gab es schon früh am Tag ein schweres Gewitter, das alle Aktivitäten unmöglich machte. An Ende waren wir froh, die nun kaum noch befahrbare Straße hinter uns gelassen zu haben und wieder auf der Hauptstraße angekommen zu sein.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G185/3
Zumindest hatten wir am frühen Vormittag die Population G185 entdeckt. Eindeutig Pflanzen, die mit den 2 Jahre früher gefundenen G108 und G109 nah verwandt waren. Die große Überraschung war, dass die Pflanzen überwiegend gelb bedornt waren. Braundornige fand man nur sporadisch. Leider gab es weder 1989 noch 1991 irgendwelche Blüten.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G185/5
Wie wir heute wissen, sind es die hauptsächlich die Blüten, die aus S. tiraquensis v. renatae etwas Besonderes machen. Gepaart mit der meist sehr dichten, feinen, gelben oder braunen bis schwarzen Bedornung, stellen die sehr großen Blüten in den Farben violett und rot einen wunderbaren Kontrast dar.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G185/8
Auch manche Pflanzen von S. tiraquensis v. totorensis und v. oenantha haben große und farbenprächtige Blüten, aber in Verbindung mit der attraktiven Bedornung, kommen diese bei S. tiraquensis v. renatae ganz besonders gut zur Geltung.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G222/2
Die Entdeckung des Standortes G222 war dann weitere 4 Jahre später. Innerhalb dieser Population scheinen die gelben und dunkel bedornten Klone nahezu gleichmäßig verteilt zu sein. Erstmals in dieser Gegend fanden wir zwischendrin auch einige Pflanze, die von Aussehen her nicht so recht zu S. tiraquensis v. renatae passen wollten. 1991 hatten wir nur auf dem Julpe–Pass solche abweichenden Sulcorebutien (G186) gesehen.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G222/3
Erst viele Jahre später, als die ersten Blüten bei Kulturpflanzen auftauchten, stellte sich heraus, dass es innerhalb dieser Population auch sehr helle Blüten gibt.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G222/6
Auch bei der nächsten Generation von F1–Sämlingen gibt es immer wieder kleine Überraschungen, was die Farbe der Blüten angeht. Leider war es mir nie möglich besonders viele meiner Sämlinge bis zur Blühreife zu behalten. Wenn also jemand G222/F1 in seiner Sammlung hat, wäre ich dankbar für Nachrichten zu den Blüten und/oder natürlich über Bilder.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G222/F1
Auch 2001 zog es uns wieder in diese Gegend und da sich die Straßen deutlich verbessert hatten, gab es die Möglichkeit nach neuen Standorten zu suchen. Sicher waren wir schon früher an diesem unscheinbaren und mehr oder weniger flachen Berghang vorbei gefahren. Umso begeisternder war der Besuch in jenem Jahr. Erstmals konnten wir in diesem Ausmaß den Mischmasch an Sulcorebutia–Formen erkennen (G298).
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G298/1
Ich weiß nicht mehr, wie viele Diafilme ich damals verknipst habe, aber wir hielten uns sehr lange an diesem Ort auf und fotografierten fast jede dort sichtbare Pflanze. Es war ein Erlebnis der ganz besonderen Art zu sehen, wie lang bedornte S. tiraquensis v. renatae wirklich Kopf an Kopf mit anliegend, pektinat bedornten Sulcorebutien vorkamen. Da wir in jenem Jahr auch zum ersten Mal in dieser Gegend Blüten sahen, machte das diesen Besuch praktisch unvergesslich.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G298/4
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G298/2 - ist aus diesem Formenschwarm mein absoluter Favorit
Ich möchte mich hier nicht schon wieder über Hybriden, Polypoidie etc. auslassen, aber einige zusätzliche Information zu diese interessanten Pflanzen findet der interessiert Leser in einem Artikel zu diesem Thema in Echinopseen (Gertel 2008). Man kann den Artikel mit allen Bildern von meiner Homepage herunterladen.
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Sulcorebutia tiraquensis var. renatae G298/3
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Aussaat G186a
Einen kleinen Einblick in das, auf was man sich einlässt, wenn man von diesen Pflanzen Samen erzeugt und diese aussät. Auf dem (ziemlich schlechten) Bild kann man erkennen, dass ich von G186a, die vom Julpe–Pass kommt, 3 Pflanzen mit längerer, abstehender Bedornung miteinander bestäubt hatte. Die Samen selbst waren alle vom Klon 3. Die resultieren Sämlinge………..
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Sulcorebutia tiraquensis var./fa. G223/1
Umgekehrt habe ich Pflanzentypen, wie die hier abgebildeten G223 und G223a selektiv miteinander bestäubt. Bei jeder Aussaat kamen auch einige wenige S. tiraquensis v. renatae zum Vorschein. Hybriden? Polyploidie? Allopolyploidie? Ich werde wohl später diesen Pflanzen einen eigenen Beitrag im Forum widmen müssen.......
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Sulcorebutia tiraquensis var./fa. G223a/1
Literatur:
Augustin Karl, Beck Stephan, Gertel Willi, Hentzschel Günter (1999): Due nuove varieta di Sulcorebutia tiraquensis (Cárdenas) Ritter (Two new varieties of Sulcorebutia tiraquensis (Cárdensa) Ritter) - Cactus & Co., 3 (3): 117-123
Gertel Willi (2008): Der Formenschwarm der Sulcorebutien aus dem Raum zwischen Totora und Mizque – Echinopseen, 5 (1): 1-6
sulco-willi- Fachmoderator - Sulcorebutia
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Lieblings-Gattungen : Sulcorebutia, Weingartia
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