Sulcorebutia tiraquensis var. laui
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui
Sulcorebutia tiraquensis var. laui
Sulcorebutia tiraquensis v. laui wurde in Rahmen eines sich über drei Hefte verteilten Artikels von Brederoo & Donald (1986) nach dem Laufund L324 als S. vizcarrae v. laui beschrieben. Die Entscheidung der beiden Autoren, diese Pflanzen als Varietät von S. vizcarrae zu beschreiben, ist nicht ganz einfach zu erklären, denn niemand kennt S. vizcarrae.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui L324 - vegetative Vermehrung der Holotyppflanze via Donald. Die obere Aufnahme entstand 1984, als die Pflanze zum ersten und einzigen Mal blühte. Man möge die schlechte Qualität des Bildes entschuldigen.
Wahrscheinlich lässt es sich nur so erklären, dass Donald glaubte, eine S. vizcarrae zu besitzen. Er hatte einen durch vegetative Vermehrung erzielten Spross vom Huntington Botanical Garden (HBG) erhalten, der angeblich von einem Isotypen stammen sollte. Durch mehrere Beispiele angeblicher Vermehrung von Isotypen, Herkunft HBG wissen wir, dass dort solche Dinge „sehr großzügig“ gehandhabt worden sind und es durchaus nicht immer auf Isotypen basierendes Material war, das mit diesem Anspruch weitergegeben worden ist. In dem speziellen Fall gehe ich davon aus (ich hatte einen Spross von Donald erhalten und kenne den betreffenden Klon), dass damals Material von WR464 vermehrt worden ist, die in den 1970er und 1980er Jahren als S. vizcarrae angesehen wurde.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui L324/F2
Wegen dieser Unsicherheit und weil es von den arealgeographischen Gegebenheiten Sinn machte, kombinierten Augustin & Gertel (Augustin et al. 2000) das Taxon zu S. mariana v. laui um. Bei dieser Kombination war S. mariana korrekt, da dieser Name im Artrang Priorität hat. Durch die Umstellung der ganzen Gruppe zu S. tiraquensis (Gertel & de Vries 2007 – deutsche Version 2008) entstand schließlich S. tiraquensis v. laui.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui HS83
Der ganz oben gezeigte Spross der Holotyppflanze steht x–fach gepfropft schon seit vielen Jahren in meiner Sammlung. Er hat 1984 einmal geblüht und seitdem nie wieder. Es ist mir auch noch nicht gelungen ihn zu bewurzeln. Ich habe schon unzählige Sprosse von einer meiner vielen Pfropfungen geschnitten und versucht sie zu bewurzeln – bisher ohne Erfolg.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G97/3
Allerdings haben wir aus Samen gezogene S. tiraquensis v. laui L324, die sich auf Samen von Donald zurückverfolgen lassen. Die oben abgebildete L324/F2 ist so eine Pflanze, die von Günther Fritz gezogen worden ist.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G97/4
Inzwischen kennen wir aber auch anderes Pflanzenmaterial, das sich recht eindeutig mit der Lau–Aufsammlung in Verbindung bringen lässt. Dazu zählt nicht zuletzt der Swobodafund HS83 (siehe Bild weiter oben).
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G97/7
Ein Großteil der bekannten Funde von S. tiraquensis v. laui kommt von der Straße Mizque – Arani, die im nördlichen Teil in einer relativ konstanten Höhe von ca. 3700m einem über 4000m hohen Bergzug folgt (G96, G97). Die Einheimischen nennen die Gegend „Yacuparticu“, die Wasserscheide (yacu = quechua Wasser). Nicht unerwähnt bleiben soll, dass sich am nördlichen Ende dieser Landschaft ein großes Vorkommen der Riesenbromelie Puya raimondii befindet. Etwa ab der Hälfte der Strecke fällt das Gelände kontinuierlich in Richtung Mizque bis auf unter 3000m ab.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G97/9
Im nördlichen Bereich herrschen violette Blüten vor und nur gelegentlich findet man rotgelb gefärbte Blüten. Hier findet man auch die größten Pflanzen sowie die mit der dichtesten Bedornung. Pflanzendurchmesser von 10 cm und mehr sind keine Seltenheit. Die Farbe der Bedornung variiert von hellgelb bis schwarz.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G229/1
Fast an der höchsten Stelle der Straße zweigt eine Piste ab, die zur Ortschaft Pocona bzw. Monte Puncu führt. Entlang dieses Weges kann man bis in Höhen von 3500m S. tiraquensis v. laui finden (G229). An dieser Stelle kommen sich S. tiraquensis v. tiraquensis und die var. laui ziemlich nah. Zwischen den nächsten mir bekannten Fundorten liegen gerade mal 10 km, allerdings auch rund 1000 Höhenmeter.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G229/6
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G96/2
Auch G96 kommt noch von Yacuparticu, während HS16 und die weiter unten gezeigten G95 bis G93 von dem südlicheren, niedriger gelegenen Teil der Straße kommen. Folgt man dieser Linie, stellt man fest, dass die Pflanzen immer kleiner werden, die Bedornung nachlässt und die Blüten größer werden. Am Ende dieser Entwicklung steht schließlich S. tiraquensis v. australis.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G96/4
Hier findet man nur noch rotgelbe Blüten. Man kann sehr schön dieser Entwicklungsline folgen und vermuten, dass sie u.a. in Abhängigkeit vom Wasserangebot steht. Der nördliche Teil erhält reichlich Wasser, das mit den Wolken aus dem tropischen Tiefland kommt. Die Wolken stauen sich an den 4000m hohen Bergen und regnen dort ab.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui HS16/7
Die Gegend weiter südlich wird vermutlich nur gelegentlich von Wolken erreicht und außerdem fehlen dort die hohen Berge, die die Wolken zum ausregnen zwingen. Trotz der teilweise unwirtlichen Bedingungen hat sich in Folge des Ausbaus der Straße Arani – Mizque die Besiedlung vervielfacht. Einige der mir noch bekannten Fundorte existieren heute nicht mehr.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G95/5
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G95/4
Alle S. tiraquensis v. laui wachsen an Stellen mit wenig Begleitvegetation. Sie sind demzufolge ständig einer starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt, die abhängig von der Höhenlage, einen hohen Anteil an UV–Strahlung hat. Auch hier kann man Gründe für die unterschiedliche Entwicklung der Pflanzenpopulationen finden. Ist es in den nördlichen, sehr hoch gelegenen Regionen die starke Bedornung mit der sich die Pflanzen schützen, reicht weiter südlich die rote Verfärbung der Epidermis als Sonnenschutz.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G94/11 (Aufnahme 2005)
Man beachte den Unterschied zwischen diesen beiden Bildern von 2005 und 2014
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G94/11 (Aufnahme 2014)
Jeder, der sich diese Bilder anschaut und mit denen des Beitrags zu S. tiraquensis v. australis vergleicht, wird erkennen, wie willkürlich die Zuordnung dieser Populationen zu der jeweiligen Varietät ist. Meiner Meinung nach wäre für diese Pflanzengruppe eine einzige Varietät völlig ausreichend.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G93a/2
Mit dem Standort G93a verbinde ich sehr angenehme Erinnerungen. Wir hatten dort eher zufällig und auch weil wir an dieser Stelle mit den Autos von der Straße herunterkommen konnten, unser Zelt aufgebaut und als wir die Umgebung erkundeten, entdeckten wir einen kleinen Bachlauf, der weiter unten von einem großen Felsen blockiert wurde. An dieser Stelle hatte sich ein etwa 1 m tiefer „Swimming–Pool“ gebildet, den wir natürlich mit großem Genuss nutzten.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G93/1
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui G93/8
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui HS80/WH III
Etwa an der Nahtstelle zwischen S. tiraquensis v. laui und der var. australis fand Swoboda mehrere Sulcorebutia–Populationen (HS80, HS81 und HS82), die sich teilweise etwas von den damals bekannten Funden HS16 und HS83 unterschieden. Augustin & Hentzschel (2001) beschrieben auf der Basis von HS81 eine S. mariana v. prantneri. Nach heutiger Kenntnis gehen diese Pflanzen allerdings nahtlos in den südlichen S. tiraquensis v. laui unter, weshalb sie Gertel und de Vries (2007) als Synonym zu dieser Varietät führten.
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Sulcorebutia tiraquensis var. laui HS81
Literatur:
Brederoo A.J. & Donald John D. (1986): Sulcorebutia vizcarrae v.laui BREDEROO & DONALD var .nov. (I) – Succulenta, 65 (3): 52-55
Brederoo A.J. & Donald John D. (1986): Sulcorebutia vizcarrae v. laui BREDEROO & DONALD var. nov (II) – Succulenta, 65 (4): 89-93
Brederoo A.J. & Donald John D. (1986): Sulcorebutia vizcarrae v. laui BRED. & DON. var.nova (III) - Succulenta, 65 (5): 106-108
Augustin Karl, Gertel Willi, Hentzschel Günter (2000): Sulcorebutia.
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart: pag. 102
Gertel Willi & Vries Johan de (2007): Sulcorebutia [III] - A revision of the species of the northern distribution area - Cactus & Co., 11 (3): 133-159
Gertel Willi & Vries Johan de (2008): Eine Revision der Sulcorebutien des nördlichen Verbreitungsgebietes - Teil III: Der Sulcorebutia tiraquensis (C rdenas) Ritter Komplex -
Echinopseen, 5 (2): 45-67
Augustin Karl & Hentzschel Günter (2001): Sulcorebutia mariana var. prantneri Augustin et Hentzschel var. nov. - Een nieuwe varieteit uit het boliviaanse departement Cochabamba.
Succulenta, 80 (2): 86-94
sulco-willi- Fachmoderator - Sulcorebutia
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