Kakteenaufenthalt im Gewächshaus und/oder im Freien - Eure Erfahrungen?

[  Hallo miteinander!
Also ich bin ganz begeistert von euren  Berichten, den schönen Fotos, den Ideen zur Regenabdeckung usw. Bin selbst Anfänger, was die Stachellieblinge angeht, aber diese "Blütenpracht" ist immer wieder beeindruckend.
Jetzt, wo es ans Wegpacken geht, schreibt keiner mehr - da ist die Kakteenzeit wohl um.
Was mache ich mit meinen drei Kleinen auf der Fensterbank? Mit dem weniger Gießen bin ich jetzt fast bei null angekommen. Das wär doch wohl der Augenblick für einen kühlen Platz zum übrwintern, damit sich Blütenansätze bilden können, oder?
Will es gern mal versuchen..........und natürlich weiter hier im Forum stöbern............
Kann nur dazulernen !!!

Moin Bubbel,
ja jetzt kühl (je nach Art ~ 10°C) und hell stellen.

Stelle Dir eine Waage mit 3 Armen vor: Einer für Licht, einer für Wasser und einer für Temperatur. Die 3 müssen im Gleichgewicht sein damit der Kaktus sich wohlfühlt. Da im Winter (fast) kein Licht vorhanden ist, kommt dieser Arm schon mal aus dem Gleichgewicht. Also muß die Temperatur und das Wasser auch heruntergefahren werden, damit sich wieder ein Gleichgewicht einstellt und der Kaktus in diesem Fall in die Ruhephase geht.
Das andere Extrem ist der Sommer: Viel Licht ist vorhanden, und die Temperatur ist hoch, also muß auch gewässert werden, damit das Gleichgewicht wieder gegeben ist. Nun noch Dünger geben und darauf achten, dass die Erde immer ganz trocken ist, bevor wieder Wasser gegeben wird. Das ist schon fast alles was man beachten muß.

Nur 2 Sachen noch: 1. Im Frühjahr die Pflanzen unbedingt Schattieren, wenn sie wieder ans Licht kommen, sonst verbrennen sie! 2. zum Umpflanzen: Kakteen unbedingt 1-2 Wochen trockenen lassen, wenn bevor sie wieder eingetopft werden.

Hoffe das hilft...

LG,
Nils

Hallo Nils
Ja, danke - das war eine feine Einweisung zur Überwinterung. Eine Frage noch: Wann hole ich sie im Frühjahr wieder aus dem Versteck? Können Kakteen im Winter auch ganz dunkel stehen? (evtl auf dem nicht isolierten Dachboden oder Keller) Bei den anderen Pflanzen fange ich nach Frostgefahr sofort mit dem Frühbeetkasten an. Da stehen sie wind- und regengeschützt und können sich langsam an die Außentemperaturen gewöhnen (natürlich auch erst im Schatten, sonst gibts einen Sonnenbrand)  
Würde die Kakteen einfach dazu stellen. Richtig?
Umgetopft werden die Stachler dann bestimmt auch erst im Frühjahr, obwohl mir die kleinen Töpfe, in denen sie momentan stecken, gar nicht gefallen (halt sehr klein). Kakteenerde habe ich mir schon besorgt und Kies ist noch vom Aquarium vorhanden.

LG
Bubbel

Nochmal zum Thema:

Aus der Erfahrung vergangener Jahre möchte ich mein Gewächshaus nicht mehr missen.

Seit Anfang der 90er habe ich meine Kakteen sommertags immer auf Balkonen kultiviert. Immer in voller Sonne. Immer bis zum späten Herbst. Verluste gab es kaum, aber richtig zufrieden mit den Pflanzen war ich auch nicht unbedingt.

Seit die Piekser ganzjährig im GH stehen, haben sie optimalere Bedingungen, denn im Winter wird es richtig kalt (und nicht nur so um die 15°C wie die Jahre davor). Im Sommer wird es richtig warm, auch wenn draußen eine kühle Briese weht. Bei meinen Pflanzen konnte ich nach dem Umzug ins GH jedenfalls feststellen, dass sie wesentlich blühfreudiger sind, prächtig gedeihen und eine ausgeprägte Bedornung entwickeln. Allerdings mag das auch an optimierter Gesamtpflege liegen.

Vorteil GH

• kein Hin- und Hergeschleppe mehr (Winterquartier)

• optimalere Überwinterungstemperaturen

• Regenschutz bei anhaltenden Schlechtwetterperioden

• Keine Schäden durch Vogelschnäbel (Die Meislein fanden meinen kleinen Lophos und das Aztekium unwiderstehlich)

Nachteil GH

• Zu große Hitze bei sommerlichen Temperaturen

• Belüftung durch Ventilatoren nötig

• im Winter Entstehung von Heizkosten

• Anschaffung ist teuer

• Schädlinge breiten sich schneller aus als unter freiem Himmel

Fest steht, dass ich auch ohne GH weiter Kakteen halten würde. Nur vielleicht nicht eine so große Gattungsvielfalt wie im Moment.

Schönes Wochenende, Antje

Hallo Bubbel,

rausstellen kannst du sie wieder, wenn die Frostgefahr vorrüber ist. Je nach dem wie uns der Wettergott hold ist, sollte das doch meist lange vor den Eisheiligen sein. Frühbeetkästen zur Eingewöhnung sind immer gut.

Ganz dunkel überwintern geht schon, wenn auch suboptimal. Licht ist im Winter sekundär. Aber umso dunkler, umso vorsichtiger musst du bei der Sonnengewöhnung sein. Normalerweise gibt´s aber auch im Keller oder auf dem Dachboden Fenster und somit zumindest auch etwas Licht.
Früher war es gar nicht mal so unüblich, dass man die Kakteen ausgetopft hat und in Zeitungspapier gewickelt an einem kühlen Ort zur Überwinterung gesteckt hat.

Viel Erfolg mit deinen Kakteen! - Shamrock (aka Matthias)

@ Nils: Das hast du wirklich schön erklärt. Die Waage merk ich mir, ich hab das bisher immer viel zu ausschweifend und umständlich erklärt.  

@ Antje: Ich bin immer noch überzeugt, dass Kakteen eine dichtere, längere Bedornung bekommen, wenn sie im komplett ungefilterten Sonnenlicht wachsen dürfen. Ich bin jedenfalls zufrieden mit meiner Balkonkultur - aber auf das Schleppen zweimal im Jahr würde ich auch gerne verzichten. Gattungstechnisch muss man auf dem Balkon sicher keine Abstriche machen, höchstens platzbedingt.

So, nun sind sie alle (bis auf die Frostharten) eingeräumt. Der Zeitaufwand fürs Reinschleppen ist aber deutlich geringer, als der fürs Schlichten. Da darf kein Millimeter verschenkt werden, damit ich sie alle im Treppenhaus unterkriege:
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Von diesen "Etagen" gibt´s übrigens insgesamt fünf. Dazu kommen noch die Fensterbänke, welche so belegt sind, dass man die Fenster noch kippen kann.

Rein energietechnisch gesehen sind zwar diese ollen Glasbausteine der 60er Jahre ein Verbrechen aber für unsere Zwecke taugen sie. Halten das Treppenhaus schön kühl und Licht kommt auch noch rein. Mit Lüften bekomme ich so das Treppenhaus, je nach Außentemperaturen, bis auf die 0°C runter. Aktuell sind´s übrigens 8,2.

Hallo,
den letzten Millimeter 'rausquetschen... ich weiß was Du meinst Shamrock!

Hier ein Einblick in mein Winterquartier im ungeheizten (ungenutzem) Dachzimmer:
Das 1. Fenster:
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und das 2. Fenster:
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Viel mehr paßt nicht... und auch der Fußboden steht voll!

Mehr Licht wäre schön, aber das geben die Räumlichkeiten einfach nicht her. Die Pflanzen ertragen es dennoch seit ein paar Jahren!

LG,
Nils

WOW! Das sind mal coole Bilder!

Das erinnert mich an lange Jahre meiner Pflegschaft.

Sommer 2009:

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Winter/Frühling 2009:

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Shamrock schrieb:...@ Antje: Ich bin immer noch überzeugt, dass Kakteen eine dichtere, längere Bedornung bekommen, wenn sie im komplett ungefilterten Sonnenlicht wachsen dürfen...

Die Meinung unterstütze ich. Unter anderem aus diesem Grund habe ich tiefer in den Geldbeutel gegriffen und den Dornigen die AllTop-Verglasung gegönnt.  

@Nils: Mensch in ein paar Jahren brauchst Du 'ne neue Wohnung, wenn die Kleinen erstmal zur Hochform auflaufen.  

Grüße an alle, Antje

@Antje: Die Sorge habe ich auch schon! Aber ich hoffe dass ich mich vorher von überzähligen Sämlingen trennen kann. Das sollte den GAU noch etwas herauszögern...  
(Die 3. Fensterbank in dem Zimmer habe ich gar nicht erst fotografiert...)

Im Sommer ist das übrigens mein Gästezimmer, folglich kann ich jetzt im Winter leider keine Gäste mehr unterbringen: Das Zimmer ist (fast) komplett belegt!

Das wird im Frühling wieder eine elende Schlepperei! Auf Dauer werde ich mir auch ein beheiztes GWH zulegen müssen...

LG,
Nils

Klasse wenn man so sieht, wie man auf wenig Platz viel unterkriegen kann. Sehr schön!

@ Nils: Licht ist im Winter sekundär. Erleichtert aber etwas die Sonnengewöhnung im Frühjahr und drei Fenster sind doch immerhin einiges.