Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii
Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii
Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii wurde 2000 von Halda et al. als S. crispata ssp. hertusii beschrieben. Trotz ihrer noch relativ kurzen Geschichte hat der Name „hertusii“ schon deutliche Spuren in der Taxonomie hinterlassen. Zuerst aber wurden die Pflanzen noch ein zweites Mal von Ríha und Arandia–Pacheo (2001) als Sulcorebutia gerosenilis beschrieben und etwa zeitgleich von Halda et al. (2001) in den Artrang erhoben. Die zusammen mit S. crispata ssp. hertusii beschriebene ssp. aureicapillata wurde zu S. hertusii gestellt. Soweit ich informiert bin haben die Beschreibungen bzw. Kombinationen von Halda et al. Priorität, weshalb S. gerosenilis nur ein Synonym ist. Gertel & Wahl kombinierten S. hertusii samt ihrer Subspezies zu S. tarbucoensis ssp. hertusii um, wobei sie die ssp. aureicapillata zu ssp. hertusii einzogen. Leider wurde versäumt, eine Varietät hertusii aufzustellen, weshalb wir heute diese unglückliche Konstellation mit der Subspezies haben.
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii GR21/2
Auslöser für das ganze Chaos war ein Fund von Gianfranco Rovida (GR21), der südlich von Zudañez diese weißhaarigen Pflanzen gefunden hatte. Alle ursprünglich in den Sammlungen unter verschiedenen Namen aufgetauchten Sulcorebutien dieses Typs gehen auf Rovida zurück. Sowohl JD330, als auch die weit verbreitet KK2005 sind Aufsammlungen Rovidas, die dieser an die entsprechenden Personen verschenkt hatte.
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii JD330-3
Mit den folgenden Bildern möchte ich den geneigten Leser dieser Zeilen auf einen kleinen Trip zu dem Standort dieser wunderschönen Art mitnehmen. Im Detail habe ich (Gertel 2007) das schon einmal beschrieben. Den Artikel kann man sich von meiner Homepage herunterladen. Ich will diesen schönen Aufstieg trotzdem noch einmal mit den folgenden Bildern virtuell wiederholen.
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii G340/4
Verlässt man die kleine Stadt Zudañez nach Süden auf der Straße nach Tomina, kann man schon nach weniger als 2km wieder anhalten und den rechten Berghang hochsteigen. Ich kann das problemlos so genau beschreiben, da diese Standorte inzwischen allgemein bekannt sind. Der Ausgangspunkt liegt auf einer Höhe von etwas über 2500m. Es ist anfangs nicht ganz einfach, den rutschigen Schotterhang knapp 200 Höhenmeter hochzuklettern bis man die ersten Sulcorebutien findet (G340)
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii G340/9
Die ersten Pflanzen, die wir damals fanden, haben uns eigentlich enttäuscht, denn sie hatten durchweg nicht die erwarteten, winzigen Körper, die völlig von weißen Haaren verhüllt sind. Es waren eher Einzelexemplare mit lockerer, weißer Bedornung. Die erträumten Bilderbuch – Hertusiis begegneten uns aber schon wenige Schritte später (G340a). Der Berghang verliert dort seine Steilheit und geht in nahezu ebenes Gelände über. Den Eindruck, den dieser Anblick bei mir hinterließ, werde ich nie vergessen. Die herrlichen kleinen Gruppen standen dort fast wie gesät. Leider gab es keine Blüten mehr, aber viele Früchte.
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii G340a/8
Der Fundort war ziemlich klein, kaum mal einige hundert Quadratmeter, aber voller Sulcorebutien – eine schöner als die andere.
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii G340a/2
Beim Anstieg von unten sah es so aus, als hätte man schon den Gipfel des Berges erreicht. Das täuschte aber, denn sobald man das oben erwähnte ebene Gelände erreicht hatte, wurde der Blick auf eine dahinter liegende, höhere Bergkuppe frei.
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii G340a/6
Nach nur wenigen Metern in diesem ebenen Gelände schien das Vorkommen schon wieder zu Ende zu sein. Geht man allerdings weiter auf den nächsten Anstieg zu, findet man wieder Sulcorebutien, doch die sehen ziemlich anders aus.
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii G341/2
Statt der dunklen Körper, waren die (G341) jetzt hellgrün und die Bedornung war locker und eher gelblich. War das Haldas aureicapillata? Wir wussten es nicht und wissen es eigentlich noch immer nicht. Nach den vorliegenden Angaben kommt letztere von einem weiter südlich liegenden Fundort. Interessant ist, dass wir zwischen G340 und G341 praktisch überhaupt keine Pflanzen fanden und ich kenne auch keine Übergänge zwischen den beiden Formen.
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii G341/5
Der Fundort von G341 ist eher noch kleiner als der von G340/340a. Wir haben diese Standorte allerdings nicht in ihrer horizontalen Ausdehnung untersucht.
Nun musste wieder etwas geklettert werden. Nach etwa 50 Höhenmetern war die nächste Bergkuppe erreicht. Im Anstieg sahen wir keine Sulcorebutien. Was uns allerdings auf der Kuppe erwartete war eine noch größere Überraschung. Von „haarigen“ Hertusii–Typen konnte keinerlei Rede mehr sein.
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii G342/3
Die dortigen Pflanzen (G342) waren zwar immer noch relativ klein und sprossend, aber durchweg anliegend bedornt. Wir erinnerten uns an die Swoboda–Funde HS125/125a. Das war aber nicht vergleichbar und vor allen Dingen gab es keine Blüten. Im Nachhinein wissen wir, dass alle Funde an diesem Bergzug violett blühen.
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii G343/5
Bevor die nächste Bergkuppe auf nun mehr als 2800m erreicht war, mussten wir weitere 100 Höhenmeter überwinden. Auch hier gab es keine Sulcorebutien – zumindest haben wir keine gesehen. Der Fund G343 dort oben, setzte noch einmal einen drauf. Man findet nur noch große, kaum sprossende, anliegend, fast krallig bedornte Sulcorebutien. Eine Ähnlichkeit mit S. hertusii ist beim besten Willen nicht mehr zu erkennen. Wegen der einheitlich hell violetten Blüte fällt es aber auch schwer, von S. tarabucoensis v. tarabucoensis fa. zu reden
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii G343/8
Allerdings war die Zeit der Überraschungen noch nicht ganz vorbei, denn beim Abstieg über den nach Norden geneigten Hang gab es noch eine weitere Abweichung. Man bewegt sich dort direkt gegenüber von den senkrechten Abbrüchen des Tafelberges Cerro Calle Calle, die Luftlinie nur etwa 1,5km entfernt, zu bewundern sind. Die Sulcorebutien, die wir dort fanden (G344) waren wieder sehr klein, aber dicht, weiß und völlig anliegend bedornt. Der Fuß der Dornen war rotbraun und wir fühlten uns etwas an S. gemmae erinnert.
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii G344/7
Hier endet unsere kleine virtuelle Exkursion. Der Weiterweg war uns nicht möglich, da wir nicht genügend Wasser dabei hatten, es schon Nachmittag war und die Sonne erbarmungslos auf uns hernieder brannte.
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii G203/10
Was ich oben beschrieben habe, war nur der Aufstieg auf einen der Berge südlich von Zudañez. In dieser Gegend findet man zahllose ähnliche oder vergleichbare Hügel, jeder mit seiner eigenen, mehr oder weniger abweichenden Population (z.B. G203). Darauf im Detail eingehen zu wollen, würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen.
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii G203/9
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Sulcorebutia tarabucoensis ssp. hertusii HS125/Fi6
Auch der Fund von Swoboda (HS125) gehört zu S. tarabucoensis ssp. hertusii und nicht, wie immer mal wieder in den Raum gestellt wird, zu S. crispata. In der direkten Umgebung von Zudañez gibt es keine Crispaten. Wir kennen den Fundort von Swoboda nicht genau, aber der Berg muss hoch genug sein, dass sich die unten wachsenden, violettblütigen S. tarabucoensis ssp. hertusii mit zunehmender Höhe des Vorkommens bis hin zur rotgelb blühenden S. tarabucoensis ssp. tarabucoensis fa. (HS125a) verändern konnten.
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Sulcorebutia tarabucoensis var./fa. HS125a/2
Literatur:
Halda J.J. & Horácek L. (2000): Sulcorebutia crispata Rausch subsp. hertusii J.J. Halda & L. Horácek subspec. nov. - Acta Mus. Richnov, Sect.natur., 7 (2): 74
Halda J.J., Hertus P. & Horácek L. (2000): Sulcorebutia crispata Rausch subsp. aureicapillata J.J. Halda, P. Hertus & L. Horácek subspec. nov. - Acta Mus. Richnov, Sect.natur., 7 (2): 74
Ríha Jan & Arandia Mario Pacheo (2001): Sulcorebutia gerosenilis Ríha & Arandia species nova. - Kaktusy, 37 (3): 88-91
Halda J.J. & Horácek L. (2001): Sulcorebutia hertusii (J.J. Halda & L. Horácek) J.J. Halda & L. Horácek stat. nov. - Acta Mus. Richnov, Sect.natur., 8 (1): 34
Gertel Willi & Wahl Rainer (2004): Bemerkungen zu einigen der Erstbeschreibungen von Josef J. Halda – Kakt.and.Sukk., 55 (1): 10-14
Gertel Willi (2007): Die Sulcorebutien von Zudañez – Echinopseen, 4 (2): 41-49
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