Reizbestäubung durch Zementstaub
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Reizbestäubung durch Zementstaub
Hallo meine lieben Gagtussler!
Eine kleine Frage:
Letzte Woche war wieder Monatsversamlung bei "meinem" Gagtussler-Verein in der Innerschweiz. Es gibt anscheinend immer (oder fast immer) einen speziellen Gast (bin noch nicht so lange dabei, dass ich es zu 100% weiss), der ein Referat hält.
Der Referent hat also letzten Monat unter anderem auch über Reizbestäubung durch Zementstaub erzählt, was ich hochinteressant fand.
Da ja nicht jeder, oder wohl nur wenige, mehrere Pflanzen derselben Art haben, die dann auch gleichzeitig blühen, müsste diese Reizbestäubung also sehr interessant sein. Er hat dann bei etlichen "Versuchskakteen" diese Reizbestäubung gemacht.
Sobald die Blüte offen war, zuerst Pinsel in Zement, kurz die Narbe damit einstauben, und danach 2-3 Mal die Blüte mit ihrem eigenen Blütenstaub befruchten.
Ich habe das so verstanden, dass die Narbe der Blüte durch den Zementstaub so gereizt wird (durch die ätzende Wirkung des Zements), dass sie eine Art "Antikörper" entwickelt und sich mit ihrem eigenen Blütenstaub bestäubt.
Die daraus entstandenen Samen wurden dann jeweils ausgesät und bei fast allen (oder sogar allen?!) sind die Pflanzen dann auch gekeimt.
Wenn man also nur eine einzige Pflanze einer Art hat, oder wenn die anderen nicht zeitgleich blühen, dann wäre dies ja DIE Methode, um die Pflanze zu befruchten...
Jetzt würde ich gerne von euch wissen:
- habt ihr schon Reizbestäubung an euren Pflanzen gemacht?
- wenn ja, womit ? Muss es Zementstaub sein oder kann es was anderes sein (ich kann ja kaum ins Baugeschäft gehen und sagen "10 gr. Zement bitte".... )
- konntet ihr Samen ernten und aussähen?
- was ist daraus geworden?
Sorry, ich pappe euch mit Fragen voll, aber ich persönlich finde das Thema hoch interessant, denn damit müsste ich nicht ständig herumrennen, um eine 2. Pflanze irgendwo zu ergattern, damit sie vielleicht, wenn sie will, auch gleichzeitig wie die 1. blühen könnte ...
Danke für euer Feedback (und entschuldigt bitte die Deutschfehler, ist nicht meine Muttersprache, udn wenn ich begeistert bin, noch weniger .... )
Judith
Eine kleine Frage:
Letzte Woche war wieder Monatsversamlung bei "meinem" Gagtussler-Verein in der Innerschweiz. Es gibt anscheinend immer (oder fast immer) einen speziellen Gast (bin noch nicht so lange dabei, dass ich es zu 100% weiss), der ein Referat hält.
Der Referent hat also letzten Monat unter anderem auch über Reizbestäubung durch Zementstaub erzählt, was ich hochinteressant fand.
Da ja nicht jeder, oder wohl nur wenige, mehrere Pflanzen derselben Art haben, die dann auch gleichzeitig blühen, müsste diese Reizbestäubung also sehr interessant sein. Er hat dann bei etlichen "Versuchskakteen" diese Reizbestäubung gemacht.
Sobald die Blüte offen war, zuerst Pinsel in Zement, kurz die Narbe damit einstauben, und danach 2-3 Mal die Blüte mit ihrem eigenen Blütenstaub befruchten.
Ich habe das so verstanden, dass die Narbe der Blüte durch den Zementstaub so gereizt wird (durch die ätzende Wirkung des Zements), dass sie eine Art "Antikörper" entwickelt und sich mit ihrem eigenen Blütenstaub bestäubt.
Die daraus entstandenen Samen wurden dann jeweils ausgesät und bei fast allen (oder sogar allen?!) sind die Pflanzen dann auch gekeimt.
Wenn man also nur eine einzige Pflanze einer Art hat, oder wenn die anderen nicht zeitgleich blühen, dann wäre dies ja DIE Methode, um die Pflanze zu befruchten...
Jetzt würde ich gerne von euch wissen:
- habt ihr schon Reizbestäubung an euren Pflanzen gemacht?
- wenn ja, womit ? Muss es Zementstaub sein oder kann es was anderes sein (ich kann ja kaum ins Baugeschäft gehen und sagen "10 gr. Zement bitte".... )
- konntet ihr Samen ernten und aussähen?
- was ist daraus geworden?
Sorry, ich pappe euch mit Fragen voll, aber ich persönlich finde das Thema hoch interessant, denn damit müsste ich nicht ständig herumrennen, um eine 2. Pflanze irgendwo zu ergattern, damit sie vielleicht, wenn sie will, auch gleichzeitig wie die 1. blühen könnte ...
Danke für euer Feedback (und entschuldigt bitte die Deutschfehler, ist nicht meine Muttersprache, udn wenn ich begeistert bin, noch weniger .... )
Judith
Gysmo- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 128
Re: Reizbestäubung durch Zementstaub
Hallo Judith !
Mein Bekannter betreibt diese Art der Bestäubung auch immer wieder wenn er mal nur 1 Exemplar zur Verfügung hat und das funkt ganz gut. Es werden zwar nicht sehr viele Samen ausgebildet aber ein paar sind immer drinnen.
Allerdings bringt er den Zement nicht mit dem Pinsel an sondern bläßt ein bißchen davon leicht in die Blüte. Er wartet dann ca. ne halbe Stunde und bestäubt die Pflanze dann mit dem eigenen Pollen. Aber wie und warum das passiert habe ich mir leider auch nicht näher erklären lassen. Muß ich mal nachholen
Von anderen Seiten habe ich aber schon mal von einer Reizbestäubung mit Pollen von Mammillaria oder Gymnocalycium gehört. Das soll angeblich auch ganz gut funktionieren ????
Das ist auf alle Fälle ein interessantes Thema !
Lg. Sandra
Mein Bekannter betreibt diese Art der Bestäubung auch immer wieder wenn er mal nur 1 Exemplar zur Verfügung hat und das funkt ganz gut. Es werden zwar nicht sehr viele Samen ausgebildet aber ein paar sind immer drinnen.
Allerdings bringt er den Zement nicht mit dem Pinsel an sondern bläßt ein bißchen davon leicht in die Blüte. Er wartet dann ca. ne halbe Stunde und bestäubt die Pflanze dann mit dem eigenen Pollen. Aber wie und warum das passiert habe ich mir leider auch nicht näher erklären lassen. Muß ich mal nachholen
Von anderen Seiten habe ich aber schon mal von einer Reizbestäubung mit Pollen von Mammillaria oder Gymnocalycium gehört. Das soll angeblich auch ganz gut funktionieren ????
Das ist auf alle Fälle ein interessantes Thema !
Lg. Sandra
Santarello- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 326
Re: Reizbestäubung durch Zementstaub
Hallo zusammen,
Ein sehr interessantes Thema von dem ich aber leider keine Ahnung habe.
Aber meinen Senf gebe ich trotzdem gerne dazu.
Ich habe 3 Ariocarpus Agavoides. Voller Freude habe ich gesehen das einer blühen wollte.
Das tat er dann auch mit ein wenig Nachhilfe. Siehe mein Avatarbild.
Ein paar Tage später telefonierte ich mit einem sehr guten Bekannten der mir erzählte das bei ihm auch nur einer seiner Agavoides dieses Jahr sich zur Blüte überreden ließ. Er kam dann auf die Idee mir Pollen zu schicken.
Da das am Wochenende war, habe ich meinen etwas dunkler gestellt damit er mit dem blühen noch wartet bis der Brief ankommt.
Heute habe ich mal den vertrockneten Blütenrest zur Seite geschoben und eine wunderschöne Rosarote Frucht entdeckt.
Das es auf Anhieb geklappt hat, war schon sehr erfreulich.
Mit der Reizbestäubung das ist auch eine prima Idee, aber da viele Pflanzen nur einmal blühen hat man ja auch nur einen Versuch.
Ich werde das nächstes Jahr so machen, das wenn eine Pflanze blühen will und ich Samen haben möchte werde ich hier rumfragen ob jemand ein wenig Pollen hat.
Niemand hat den Platz so viele Pflanzen zu halten zu diesem Zwecke. Meine geohintonia hatte so schön geblüht, aber leider konnte ich damals auf die schnelle keine weitere blühfähige Pflanze finden.
Wenn wir uns da "austauschen" bin ich mir sicher gibt es nächstes Jahr viele gute Früchte.
Noch was, was kommt denn bei einer Reizbestäubung raus ?
Also ich meine wie das dann mit den Genen ist
Ich hab irgendwo schonmal gehört das die Samen durch die Art von Bestäubung nicht so gute Qualität haben wie bei einer normalen Bestäubung. Wer kann mir dazu ein paar Antworten geben ?
viele Grüße Egger!
Ein sehr interessantes Thema von dem ich aber leider keine Ahnung habe.
Aber meinen Senf gebe ich trotzdem gerne dazu.
Ich habe 3 Ariocarpus Agavoides. Voller Freude habe ich gesehen das einer blühen wollte.
Das tat er dann auch mit ein wenig Nachhilfe. Siehe mein Avatarbild.
Ein paar Tage später telefonierte ich mit einem sehr guten Bekannten der mir erzählte das bei ihm auch nur einer seiner Agavoides dieses Jahr sich zur Blüte überreden ließ. Er kam dann auf die Idee mir Pollen zu schicken.
Da das am Wochenende war, habe ich meinen etwas dunkler gestellt damit er mit dem blühen noch wartet bis der Brief ankommt.
Heute habe ich mal den vertrockneten Blütenrest zur Seite geschoben und eine wunderschöne Rosarote Frucht entdeckt.
Das es auf Anhieb geklappt hat, war schon sehr erfreulich.
Mit der Reizbestäubung das ist auch eine prima Idee, aber da viele Pflanzen nur einmal blühen hat man ja auch nur einen Versuch.
Ich werde das nächstes Jahr so machen, das wenn eine Pflanze blühen will und ich Samen haben möchte werde ich hier rumfragen ob jemand ein wenig Pollen hat.
Niemand hat den Platz so viele Pflanzen zu halten zu diesem Zwecke. Meine geohintonia hatte so schön geblüht, aber leider konnte ich damals auf die schnelle keine weitere blühfähige Pflanze finden.
Wenn wir uns da "austauschen" bin ich mir sicher gibt es nächstes Jahr viele gute Früchte.
Noch was, was kommt denn bei einer Reizbestäubung raus ?
Also ich meine wie das dann mit den Genen ist
Ich hab irgendwo schonmal gehört das die Samen durch die Art von Bestäubung nicht so gute Qualität haben wie bei einer normalen Bestäubung. Wer kann mir dazu ein paar Antworten geben ?
viele Grüße Egger!
Egger- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 599
Re: Reizbestäubung durch Zementstaub
Hallo zusammen,
daß Zement eine immunreduzierende Wirkung auf der Narbe einer Blüte hat, war mir neu, aber auch durchaus verständlich, denn Zement besteht hauptsächlich aus hochbasischen Calciumsilikaten, die den pH-Wert in deren Umgebung sehr stark anheben lassen. Da aber andererseits an einem Pollencluster auch Aminobasen zu finden sind, die ebenfalls für eine Anhebung des pHs in der Umgebung des Pollenkorns sorgen, würde der Zement hier genau für den gleichen Effekt verantwortlich sein. Durch sein hochbasisches Potential eventuell sogar noch sehr viel effektiver und tiefgreifender. Aber mehr möchte ich hierzu nicht beisteuern, denn dazu fehlt mir das molekularbiologische Wissen. Ein basisches Milieu setzt wahrscheinlich einerseits Abwehrreaktionen der Narbe herab, andererseits erleichtert es die Keimung des Spermatozoes aus dem Pollenkorn.
Gruß Peter
Hallo Thomas,
da warst Du einen kleinen Tick schneller wie ich, daher bekommst Du die Antwort in einem Nachsatz des eigentlichen Beitrags. Bei der Reizbestäubung kommt letztendlich das gleiche heraus wie bei einer normalen Bestäubung. Einziger Unterschied, die genetische Vielfalt ist geringer und damit die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung neuer Arten wesentlich herabgesetzt. Die biologische Explosion in der Evolution setzte zu dem Zeitpunkt ein, als sich die geschlechtliche Vermehrung entwickelte. Man schätzt vor ca. 1 Milliarde Jahren. Dann 300 Millionen Jahren später hatten wir bereits erstes mehrzelliges Leben......
Für die Nachkommenschaft einer Reizbestäubung bedeutet es, daß nur die Eigenschaften der Mutterpflanzen auf die Nachkommenschaft weitergegeben werden. Genetisch ist bleibt es eigentlich beim "Alten". Denn aus der harploiden Samenzelle und Eizelle entsteht wieder eine normale diploide Pflanze. Der Gesundheitszustand der Nachkommen entspricht weitgehend den der Mutterpflanze. Weist diese Defekte auf, so werden diese dann zu 100% auf die Nachkommenschaft übertragen, denn der Deffekt wird durch Pollen und Eizelle weitergegeben. Bei einer Fremdbestäubung wären es nur 50%. Daher sind meist frembbestäubte Nachkommen gesünder als Nachkommen von Reizbestäubungen.
Wichtig ist noch darauf hinzuweisen, daß Nachkommen einer Reizbestäubung trotz der genetischen Einheitlichkeit, keine Klone der Mutterpflanzen sind sondern wiederum ein eigenes genetisches Potenzial besitzen. Dies kommt durch die sehr komplexen Vorgänge bei der Befruchtung der Eizelle zustande, wo auch der Bruch von Chromosomenteilen und deren neue Rekombination innerhalb des eigenen Chromosomensatzes möglich ist .
Gruß Peter
daß Zement eine immunreduzierende Wirkung auf der Narbe einer Blüte hat, war mir neu, aber auch durchaus verständlich, denn Zement besteht hauptsächlich aus hochbasischen Calciumsilikaten, die den pH-Wert in deren Umgebung sehr stark anheben lassen. Da aber andererseits an einem Pollencluster auch Aminobasen zu finden sind, die ebenfalls für eine Anhebung des pHs in der Umgebung des Pollenkorns sorgen, würde der Zement hier genau für den gleichen Effekt verantwortlich sein. Durch sein hochbasisches Potential eventuell sogar noch sehr viel effektiver und tiefgreifender. Aber mehr möchte ich hierzu nicht beisteuern, denn dazu fehlt mir das molekularbiologische Wissen. Ein basisches Milieu setzt wahrscheinlich einerseits Abwehrreaktionen der Narbe herab, andererseits erleichtert es die Keimung des Spermatozoes aus dem Pollenkorn.
Gruß Peter
Hallo Thomas,
da warst Du einen kleinen Tick schneller wie ich, daher bekommst Du die Antwort in einem Nachsatz des eigentlichen Beitrags. Bei der Reizbestäubung kommt letztendlich das gleiche heraus wie bei einer normalen Bestäubung. Einziger Unterschied, die genetische Vielfalt ist geringer und damit die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung neuer Arten wesentlich herabgesetzt. Die biologische Explosion in der Evolution setzte zu dem Zeitpunkt ein, als sich die geschlechtliche Vermehrung entwickelte. Man schätzt vor ca. 1 Milliarde Jahren. Dann 300 Millionen Jahren später hatten wir bereits erstes mehrzelliges Leben......
Für die Nachkommenschaft einer Reizbestäubung bedeutet es, daß nur die Eigenschaften der Mutterpflanzen auf die Nachkommenschaft weitergegeben werden. Genetisch ist bleibt es eigentlich beim "Alten". Denn aus der harploiden Samenzelle und Eizelle entsteht wieder eine normale diploide Pflanze. Der Gesundheitszustand der Nachkommen entspricht weitgehend den der Mutterpflanze. Weist diese Defekte auf, so werden diese dann zu 100% auf die Nachkommenschaft übertragen, denn der Deffekt wird durch Pollen und Eizelle weitergegeben. Bei einer Fremdbestäubung wären es nur 50%. Daher sind meist frembbestäubte Nachkommen gesünder als Nachkommen von Reizbestäubungen.
Wichtig ist noch darauf hinzuweisen, daß Nachkommen einer Reizbestäubung trotz der genetischen Einheitlichkeit, keine Klone der Mutterpflanzen sind sondern wiederum ein eigenes genetisches Potenzial besitzen. Dies kommt durch die sehr komplexen Vorgänge bei der Befruchtung der Eizelle zustande, wo auch der Bruch von Chromosomenteilen und deren neue Rekombination innerhalb des eigenen Chromosomensatzes möglich ist .
Gruß Peter
Travelbear- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 900
Lieblings-Gattungen : Astrophytum, Discocactus, Echinocactus, Ferocactus, Xanthorrhoeaceae, Cyatheales
Re: Reizbestäubung durch Zementstaub
Hochinteressante Frage und Antworten!
Ich habe über diese Möglichkeit auch schon gelesen, aber es noch nicht ausprobiert.
Bei vielen Einzelpflanzen, die in Sammlungen stehen, ist es bestimmt eine gute Möglichkeit,
diese generativ zu vermehren. Ich denke da besonders an Hybriden, bei denen man manchmal
gerade die Eigenschaften der Mutterpflanze beibehalten möchte.
Allerdings denke ich, dass bei einigen Gattungen, auch bei Reiz- oder Selbstbestäubung eine
gewisse genetische Aufspaltung stattfinden müsste, wobei ich hierbei gerade an kleistogame
Pflanzen denke (z.B. Fraileen), die sich zu meistens auf diese Weise vermehren und trotzdem
auf lange Sicht nicht genetisch verarmen. Ob hierbei die gelegentlich stattfindende Kreuzbestäubung
diese Verarmung kompensiert, wäre natürlich sehr interessant herauszufinden.
Ein anderes Beispiel wären Kakteen, die sich praktisch nur vegetativ vermehren, wie z.B. einige
Opuntienarten. Diese müssten dann eigentlich genetisch verarmen, oder?
Bei Gelegenheit probiere ich mal mit Zementstaub und werde dann darüber berichten.
Viele Grüsse
Alex
Ich habe über diese Möglichkeit auch schon gelesen, aber es noch nicht ausprobiert.
Bei vielen Einzelpflanzen, die in Sammlungen stehen, ist es bestimmt eine gute Möglichkeit,
diese generativ zu vermehren. Ich denke da besonders an Hybriden, bei denen man manchmal
gerade die Eigenschaften der Mutterpflanze beibehalten möchte.
Allerdings denke ich, dass bei einigen Gattungen, auch bei Reiz- oder Selbstbestäubung eine
gewisse genetische Aufspaltung stattfinden müsste, wobei ich hierbei gerade an kleistogame
Pflanzen denke (z.B. Fraileen), die sich zu meistens auf diese Weise vermehren und trotzdem
auf lange Sicht nicht genetisch verarmen. Ob hierbei die gelegentlich stattfindende Kreuzbestäubung
diese Verarmung kompensiert, wäre natürlich sehr interessant herauszufinden.
Ein anderes Beispiel wären Kakteen, die sich praktisch nur vegetativ vermehren, wie z.B. einige
Opuntienarten. Diese müssten dann eigentlich genetisch verarmen, oder?
Bei Gelegenheit probiere ich mal mit Zementstaub und werde dann darüber berichten.
Viele Grüsse
Alex
Arzberger- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 917
Re: Reizbestäubung durch Zementstaub
Hallo Alex,
kleistogame Pflanzen sind genetisch über einen längeren Zeitraum stabil als selbststertile Pflanzen. Das ist aber vom genetischen Reichtum unabhängig. Bedenke auch in welchen Zeiträumen eine normale evolutionäre Veränderung stattfindet. Hier hat man mit hundertausenden bis Millionen Jahren zu rechnen. Und auch kleistogame Pflanzen sind nicht ausschließlich kleistogam. Sei es, daß eine Blüte von 1000 oder weniger durch Pollen einer anderen Blüte befruchtet wird. Damit bekommen wir einen Fremdeinfluß, der sich in tausenden von Jahren durchaus bemerkbar macht und zur Entwicklung neur Arten beiträgt. Die ganz großen Komponenten der Evolution sind Zeit und Zufall, die auch das unwahrscheinlichste Ereignis möglich machen.
Gruß Peter
kleistogame Pflanzen sind genetisch über einen längeren Zeitraum stabil als selbststertile Pflanzen. Das ist aber vom genetischen Reichtum unabhängig. Bedenke auch in welchen Zeiträumen eine normale evolutionäre Veränderung stattfindet. Hier hat man mit hundertausenden bis Millionen Jahren zu rechnen. Und auch kleistogame Pflanzen sind nicht ausschließlich kleistogam. Sei es, daß eine Blüte von 1000 oder weniger durch Pollen einer anderen Blüte befruchtet wird. Damit bekommen wir einen Fremdeinfluß, der sich in tausenden von Jahren durchaus bemerkbar macht und zur Entwicklung neur Arten beiträgt. Die ganz großen Komponenten der Evolution sind Zeit und Zufall, die auch das unwahrscheinlichste Ereignis möglich machen.
Gruß Peter
Travelbear- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 900
Lieblings-Gattungen : Astrophytum, Discocactus, Echinocactus, Ferocactus, Xanthorrhoeaceae, Cyatheales
Re: Reizbestäubung durch Zementstaub
Da ist ja jetzt viel drüber geschrieben worden.
Wenn man es ganz einfach haben will ,soll man sich 2 Pflanzen der selben Art bestellen.
Bei der Best. sollte aber beachtet werden das man Weibliche + Männliche Pflanzen bekommt !
Denn so eine Bestäubung lehne ich persöhnlich ab. Ist ja fast wie Inzucht.
Wenn man es ganz einfach haben will ,soll man sich 2 Pflanzen der selben Art bestellen.
Bei der Best. sollte aber beachtet werden das man Weibliche + Männliche Pflanzen bekommt !
Denn so eine Bestäubung lehne ich persöhnlich ab. Ist ja fast wie Inzucht.
Gast- Gast
Re: Reizbestäubung durch Zementstaub
Ctenoides schrieb:
Denn so eine Bestäubung lehne ich persöhnlich ab. Ist ja fast wie Inzucht.
Hallo Ctenoides,
das klingt aber jetzt schon ein wenig polarisierend und auch etwas unüberlegt. Denn was tun, wenn man Pflanzen aus Samen herangezogen hat, die es noch nie zu kaufen gab, und aus einer Verkettung unglücklicher Umstände schließlich nur noch ein Exemplar übrig geblieben ist? Klar kann man sich neue Pflanzen aus Samen heranziehen, sofern Samen von der Art noch erhältlich ist. Schaue ich in meine Sammlung, so gibt es sehr viele Pflanzen, von denen ich heute keinen Samen mehr bekommen könnte oder es dauert Jahre bis sich mal wieder eine Möglichkeit ergibt. Und hat man dann den Samen, dauert aber wiederum Jahre, manchmal Jahrzehnte bis man eine bllühfähige Pflanze hat. Hier wäre eine Alternative durchaus sinnvoll, bevor ein Menschenleben zu Ende ist. Und Inzucht kommt im Pflanzenreich so häufig vor, ist stellenweise sogar ein Erfolgsrezept der Evolution, daß dieses Argument nicht wirklich Schlagkraft hat.
Reizbestäubung sollte ein Notanker und eine Möglichkeit sein, aber sich nicht zu einer Standardmethode etablieren!
Dies wird bestimmt auch nicht geschehen, da diese oftmals nur mit einigem Aufwand und Tricks erreicht werden kann.
Gruß Peter
Travelbear- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 900
Lieblings-Gattungen : Astrophytum, Discocactus, Echinocactus, Ferocactus, Xanthorrhoeaceae, Cyatheales
Re: Reizbestäubung durch Zementstaub
Hallo zusammen,
gehört und gelesen habe ich davon auch schon, nur habe ich es bedingt durch das vorhanden sein je 2.er Pflanzen der jeweiligen Arten, bisher nicht die geringste Notwendigkeit darin gesehen, diese doch sehr erfolgreiche Methode auszuprobieren!
Dies hat sich im laufe der Jahre allerdings geändert, und so wäre es durchaus eine gute Möglichkeit meine Alten Einzelstücke doch noch zu vermehren!
Muss ich doch nächstes Jahr mal ausprobieren
Also ein dickes danke schön an Judith & alle die andern Beteiligten
Vielleicht wäre eine genauere Beschreibung dessen, auch etwas für die Rubrik "Aussaat & Vermehrung" bzw. für die "FAQ" ! (@ Daniel)
Gruss Reviger
gehört und gelesen habe ich davon auch schon, nur habe ich es bedingt durch das vorhanden sein je 2.er Pflanzen der jeweiligen Arten, bisher nicht die geringste Notwendigkeit darin gesehen, diese doch sehr erfolgreiche Methode auszuprobieren!
Dies hat sich im laufe der Jahre allerdings geändert, und so wäre es durchaus eine gute Möglichkeit meine Alten Einzelstücke doch noch zu vermehren!
Muss ich doch nächstes Jahr mal ausprobieren
Also ein dickes danke schön an Judith & alle die andern Beteiligten
Vielleicht wäre eine genauere Beschreibung dessen, auch etwas für die Rubrik "Aussaat & Vermehrung" bzw. für die "FAQ" ! (@ Daniel)
Gruss Reviger
Gast- Gast
Re: Reizbestäubung durch Zementstaub
Zuerst möchte ich mich bei allen ganz herzlich für die Infos udn die verschiedenen Feedbacks bedanken! Das Thema finde ich sehr spannend, nicht nur, weil es mal was anderes ist, sondern weil es in der Natur auch so passiert, zwar nicht mit Zementstaub, aber mit normalem Staub. So tragen Kirschbäume plötzlich sehr viele Kirschen, trotz Bienensterben, und der nächste Bienenstock ist über 2 km weg....
Anscheinend auch Reizbestäubung, nur anders.
Ich werde es sicher nächstes Jahr mal probieren und werde im Forum über meine Versuche berichten!
Grüsse
Judith
Anscheinend auch Reizbestäubung, nur anders.
Ich werde es sicher nächstes Jahr mal probieren und werde im Forum über meine Versuche berichten!
Grüsse
Judith
Gysmo- Kakteenfreund
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