Wolfsmilchsaft
+3
Cristatahunter
Avicularia
william-sii
7 verfasser
Seite 1 von 2
Seite 1 von 2 • 1, 2
Wolfsmilchsaft
Mein Großcousin hatte in seinem Wintergarten (Giebelseite, haushoch) 2 mindestens 6 m hohe Rieseneuphorbien mit Gleidern dick wie Oberschenkel. Weil die gegen das Glas drückten, beschloss er, sie zu zerlegen und zu entsorgen. Ich hatte ihn vorab gewarnt und mit entsprechenden Infos versorgt.
Beim letzten Euphorbien-Glied nahm er die Brille ab, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Dabei kam Saft, der am Handschuh hing, in ein Auge. => Höllische Schmerzen.
Ab zum Augenarzt. Der hatte keine Ahnung, verschrieb ihn Tropfen.
Am nächsten Tag zum Hausarzt, der schickte ihn sofort ins Krankenhaus. Die mussten sich auch erst mal einlesen, sowas hatte sie noch nicht. Ergebnis: Jede Stunde Augenspülung, 14 Tage Krankenhaus, 1/2 Jahr krank geschrieben, Gott sei Dank noch 80% des Augenlichts auf dem betroffenen Auge. Im Krankehaus sagten sie, wäre er 1 Stunde später gekommen, wäre er jetzt blind auf dem Auge.
Das an Alle zur Warnung.
Beim letzten Euphorbien-Glied nahm er die Brille ab, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Dabei kam Saft, der am Handschuh hing, in ein Auge. => Höllische Schmerzen.
Ab zum Augenarzt. Der hatte keine Ahnung, verschrieb ihn Tropfen.
Am nächsten Tag zum Hausarzt, der schickte ihn sofort ins Krankenhaus. Die mussten sich auch erst mal einlesen, sowas hatte sie noch nicht. Ergebnis: Jede Stunde Augenspülung, 14 Tage Krankenhaus, 1/2 Jahr krank geschrieben, Gott sei Dank noch 80% des Augenlichts auf dem betroffenen Auge. Im Krankehaus sagten sie, wäre er 1 Stunde später gekommen, wäre er jetzt blind auf dem Auge.
Das an Alle zur Warnung.
william-sii- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 3077
Lieblings-Gattungen : Hybriden von Chamaecereus, Lobivia, Echinopsis, Trichocereus usw.
Re: Wolfsmilchsaft
Hallo Ernst,
vielen Dank für deinen Bericht. Wenn du erlaubst, würde ich den link zu deinem Beitrag speichern und bei Gelegenheit unter Anfragen setzen, die derlei Pflanzen betreffen.
Zum Glück ist bei deinem Cousin am Ende alles noch einigermaßen glimpflich ausgegangen. Obwohl 20% Verlust des Augenlichtest auf einem Auge schlimm genug ist!
vielen Dank für deinen Bericht. Wenn du erlaubst, würde ich den link zu deinem Beitrag speichern und bei Gelegenheit unter Anfragen setzen, die derlei Pflanzen betreffen.
Zum Glück ist bei deinem Cousin am Ende alles noch einigermaßen glimpflich ausgegangen. Obwohl 20% Verlust des Augenlichtest auf einem Auge schlimm genug ist!
Avicularia- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 2946
Lieblings-Gattungen : Ascleps
Re: Wolfsmilchsaft
Da wäre es gescheiter einen richtigen Kaktus in den Wintergarten zu Pflanzen. Beim Kauf einer Euphorbia wird niemand gewarnt.
Cristatahunter- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 20624
Lieblings-Gattungen : Keine
Re: Wolfsmilchsaft
Hallo Ernst,
da hat es deinen Groß-Cousin aber heftig erwischt !
Mir ist einmal ähnliches, aber zum Glück in abgeschwächter Form passiert-
Euphorbia im Gwh BoGa Solingen geköpft,
weil sie durchs Dach- Glas wollte,
trotz Garten - Handschuhe unbemerkt etwas Saft auf die Hand gelangt- (wahrscheinlich beim Ausziehen der Handschuhe beim Weglegen auf den angetrockneten Saft am Handschuh gefasst)
eine Weile später dann gedankenlos über ein Auge gewischt und fast 2 Stunden heftig brennendes , tränendes Auge.
Nicht mit Zwiebel-Augen-Brennen zu vergleichen- einiges heftiger.
Möchte ich nicht mehr erleben-
Bin jetzt doppelt vorsichtig.
LG Wolli
da hat es deinen Groß-Cousin aber heftig erwischt !
Mir ist einmal ähnliches, aber zum Glück in abgeschwächter Form passiert-
Euphorbia im Gwh BoGa Solingen geköpft,
weil sie durchs Dach- Glas wollte,
trotz Garten - Handschuhe unbemerkt etwas Saft auf die Hand gelangt- (wahrscheinlich beim Ausziehen der Handschuhe beim Weglegen auf den angetrockneten Saft am Handschuh gefasst)
eine Weile später dann gedankenlos über ein Auge gewischt und fast 2 Stunden heftig brennendes , tränendes Auge.
Nicht mit Zwiebel-Augen-Brennen zu vergleichen- einiges heftiger.
Möchte ich nicht mehr erleben-
Bin jetzt doppelt vorsichtig.
LG Wolli
Wüstenwolli- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 4754
Lieblings-Gattungen : Noto´s, Echinopsen, Mesembs u.mehr
Re: Wolfsmilchsaft
Pardon, der Milchsaft von Euphorbien ist giftig/toxisch, das sollte doch allgemein bei Pflanzenfreuden bekannt sein.
Die Schutzmaßnahmen waren also angebracht, wenn auch leider nur inkonsequent befolgt.
Manche Arten aus West/Zentralafrika werden auch als Pfeilgiftpflanzen verwendet, mit tödlichem Erfolg. Also niemals auf
die leichte Schulter nehmen. Immer Handschuhe und Schutzbrille bei solchen Aktionen benutzen.
Die Schutzmaßnahmen waren also angebracht, wenn auch leider nur inkonsequent befolgt.
Manche Arten aus West/Zentralafrika werden auch als Pfeilgiftpflanzen verwendet, mit tödlichem Erfolg. Also niemals auf
die leichte Schulter nehmen. Immer Handschuhe und Schutzbrille bei solchen Aktionen benutzen.
Bombax- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 399
Lieblings-Gattungen : Sukkulenten, Caudexpflanzen
Re: Wolfsmilchsaft
In z.B. Baumärkten gibt es regelmäßig Euphorbien. Ich wette, dass man einen Selbstbedienungs-Käufer normalerweise NICHT warnt.
Litho- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 5377
Lieblings-Gattungen : Astros, Lophos und Namaqua-Zwiebeln
Re: Wolfsmilchsaft
Da hast du sicher Recht Litho, aber in jedem Pflanzenbuch kann man über den giftigen Milchsafft von
Euphorbien nachlesen
Euphorbien nachlesen
Bombax- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 399
Lieblings-Gattungen : Sukkulenten, Caudexpflanzen
Re: Wolfsmilchsaft
Bombax schrieb:... sollte doch allgemein bei Pflanzenfreuden bekannt sein ....
Das ist vielen Pflanzenfreunden genauso wenig bekannt wie die tödliche Giftigkeit des Eisenhutes ... wenn man die Leute dann darauf anspricht, fallen sie erstmal aus allen Wolken, denn sowohl Wolfsmilch als auch Eisenhut werden mittlerweile in Supermärkten zum Verkauf angeboten, OHNE auf die Giftigkeit hinzuweisen!
Gast- Gast
Re: Wolfsmilchsaft
Wer ernsthaft mehr zu der Thematik erfahren will, der sollte unbedingt mal hier http://www.foerderverein.ch/media/archive1/sukkulentenwelt/Sukkulentenwelt_7.pdf lesen (Seiten 28 bis 30). Auch in Buddensieks sehr empfehlenswerten Euphorbienbuch wird die Thematik äußerst interessant abgehandelt.
In Südafrika muss jährlich tonnenweise Honig vernichtet werden, da die Bienen zuviel Euphorbien besucht haben und der Honig dadurch nicht nur ungenießbar sondern u.U. sogar giftig wird.
Diese tollen Baumeuphorbien aus Baumarkt und Co. dünsten übrigens auch in der Wohnung kontinuierlich einen gewissen Giftanteil aus, welchem man sich dann ständig aussetzt. Gerade für die Leute, die konsequent auf Biomöbel, etc. achten sicher nicht uninteressant.
Zwar ein schwacher Trost für den Groß-Cousin, aber bei einer anderen Euphorbia wäre er auf dem Auge mehr oder weniger sofort blind gewesen.
In Südafrika muss jährlich tonnenweise Honig vernichtet werden, da die Bienen zuviel Euphorbien besucht haben und der Honig dadurch nicht nur ungenießbar sondern u.U. sogar giftig wird.
Diese tollen Baumeuphorbien aus Baumarkt und Co. dünsten übrigens auch in der Wohnung kontinuierlich einen gewissen Giftanteil aus, welchem man sich dann ständig aussetzt. Gerade für die Leute, die konsequent auf Biomöbel, etc. achten sicher nicht uninteressant.
Zwar ein schwacher Trost für den Groß-Cousin, aber bei einer anderen Euphorbia wäre er auf dem Auge mehr oder weniger sofort blind gewesen.
Gast- Gast
Re: Wolfsmilchsaft
Falls es zufällig jemanden interessieren sollte, noch ein paar kleine Anmerkungen zum Milchsaft der Euphorbien:
Bereits im 16. Jahrhundert kam getrocknetes Euphorbien-Latex aus Afrika in europäische Apotheken. Drastisch wirkendes Abführmittel, gegen Kopfläuse, lokales Betäubungsmittel, etc. Teilweise sogar zur inneren Anwendung...! Allerdings waren europäische Apotheker von dem Zeugs weniger begeistert, weil sie beim Pulverisieren unvermeidbar was einatmen durften, was wiederum zu starken Schmerzen im Mund-Rachenbereich führte. Zudem kam es auch bei der Latex-Ernte immer wieder zu Komplikationen und sogar Todesfällen.
Im Gegenzug scheint vielen Tieren der Euphorbien-Milchsaft allerdings nichts auszumachen, da diese die Euphorbien im Habitat trotzdem munter abknabbern.
In der Medizin also nicht unbedeutend und einige Berber-Völker greifen heute noch gerne auf Euphorbien-Milch zurück.
Übrigens ist auch davon auszugehen, dass der Milchsaft zu Langzeitschäden führen kann und auch krebserregend ist. Bei empfindlichen Personen (Allergie...) kann es im Sommer schon reichen, wenn sie im gleichen Raum wie Euphorbien sind, da offensichtlich dann auch Milchsaft in geringen Mengen verdunstet wird. Somit hab ich natürlich nun umgehend sämtliche Euphorbien auf den Balkon gebracht.
Neee, das nicht - aber mal im Ernst: Bei Kindern, oder wenn man wenig lüftet und viele Euphorbien in der Wohnung hat, dann sollte man durchaus mal darüber nachdenken. Auch neugierige Haustiere könnten eventuell einen hohen Preis bezahlen.
Honig diverser Euphorbia-Arten ist schon allein wegen der stark brennenden Wirkung nicht genießbar. Durch Mischen mit anderen Honigsorten kann man diese Wirkung aber minimieren - allerdings nicht ohne gesundheitliche Schäden auszuschließen. Aber das hatte ich ja schon erwähnt.
Manche afrikanischen Völker stellen aus dem Zeugs auch ihr traditionelles Pfeilgift her und andere legen Euphorbienteile in Gewässer, um danach das durstige Wild bequem zu erlegen oder frischen Fisch einzusammeln.
Es sollte aber an dieser Stelle auch nicht verschwiegen werden, dass dagegen die Milch mancher Euphorbien ungiftig ist, bzw. durch entsprechende Behandlung ungiftig gemacht werden kann. So wird beispielsweise Euphorbia coerulescens...
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
...in Südafrika als wertvolles Futtermittel verwendet.
Soviel dazu in Kurzform. Eigentlich könnte man die Thematik noch deutlich vertiefen...Wer Interesse hat, der kann hier gerne selbst etwas nachlesen (wie bereits erwähnt): http://www.foerderverein.ch/media/archiv…entenwelt_7.pdf - Seite 28 bis 34 - wobei aber natürlich auch das gesamte Heft äußerst lesenswert ist! Zudem ist mir aufgefallen, dass die Euphorbia poissonii (ob das Artepitheton auch irgendwas mit Gift zu tun hat? ) der Elfenbeinküste (Seite 30) ein wunderbares Konvergenzbeispiel zu diversen Aeonien darstellt. Aber dafür gibt´s ja dann diesen Thread: https://www.kakteenforum.com/t13500-konvergenz?highlight=konvergenz
Für die zahlreichen Anfänger, die an ihren Baumeuphorbien rumschnippeln müssen, ist diese Thematik ja sowieso immer wieder aktuell und nicht ohne.
Ich danke für die geneigte Aufmerksamkeit und brüh mir gleich mal einen Euphorbia-Tee auf.
Bereits im 16. Jahrhundert kam getrocknetes Euphorbien-Latex aus Afrika in europäische Apotheken. Drastisch wirkendes Abführmittel, gegen Kopfläuse, lokales Betäubungsmittel, etc. Teilweise sogar zur inneren Anwendung...! Allerdings waren europäische Apotheker von dem Zeugs weniger begeistert, weil sie beim Pulverisieren unvermeidbar was einatmen durften, was wiederum zu starken Schmerzen im Mund-Rachenbereich führte. Zudem kam es auch bei der Latex-Ernte immer wieder zu Komplikationen und sogar Todesfällen.
Im Gegenzug scheint vielen Tieren der Euphorbien-Milchsaft allerdings nichts auszumachen, da diese die Euphorbien im Habitat trotzdem munter abknabbern.
In der Medizin also nicht unbedeutend und einige Berber-Völker greifen heute noch gerne auf Euphorbien-Milch zurück.
Übrigens ist auch davon auszugehen, dass der Milchsaft zu Langzeitschäden führen kann und auch krebserregend ist. Bei empfindlichen Personen (Allergie...) kann es im Sommer schon reichen, wenn sie im gleichen Raum wie Euphorbien sind, da offensichtlich dann auch Milchsaft in geringen Mengen verdunstet wird. Somit hab ich natürlich nun umgehend sämtliche Euphorbien auf den Balkon gebracht.
Neee, das nicht - aber mal im Ernst: Bei Kindern, oder wenn man wenig lüftet und viele Euphorbien in der Wohnung hat, dann sollte man durchaus mal darüber nachdenken. Auch neugierige Haustiere könnten eventuell einen hohen Preis bezahlen.
Honig diverser Euphorbia-Arten ist schon allein wegen der stark brennenden Wirkung nicht genießbar. Durch Mischen mit anderen Honigsorten kann man diese Wirkung aber minimieren - allerdings nicht ohne gesundheitliche Schäden auszuschließen. Aber das hatte ich ja schon erwähnt.
Manche afrikanischen Völker stellen aus dem Zeugs auch ihr traditionelles Pfeilgift her und andere legen Euphorbienteile in Gewässer, um danach das durstige Wild bequem zu erlegen oder frischen Fisch einzusammeln.
Es sollte aber an dieser Stelle auch nicht verschwiegen werden, dass dagegen die Milch mancher Euphorbien ungiftig ist, bzw. durch entsprechende Behandlung ungiftig gemacht werden kann. So wird beispielsweise Euphorbia coerulescens...
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
...in Südafrika als wertvolles Futtermittel verwendet.
Soviel dazu in Kurzform. Eigentlich könnte man die Thematik noch deutlich vertiefen...Wer Interesse hat, der kann hier gerne selbst etwas nachlesen (wie bereits erwähnt): http://www.foerderverein.ch/media/archiv…entenwelt_7.pdf - Seite 28 bis 34 - wobei aber natürlich auch das gesamte Heft äußerst lesenswert ist! Zudem ist mir aufgefallen, dass die Euphorbia poissonii (ob das Artepitheton auch irgendwas mit Gift zu tun hat? ) der Elfenbeinküste (Seite 30) ein wunderbares Konvergenzbeispiel zu diversen Aeonien darstellt. Aber dafür gibt´s ja dann diesen Thread: https://www.kakteenforum.com/t13500-konvergenz?highlight=konvergenz
Für die zahlreichen Anfänger, die an ihren Baumeuphorbien rumschnippeln müssen, ist diese Thematik ja sowieso immer wieder aktuell und nicht ohne.
Ich danke für die geneigte Aufmerksamkeit und brüh mir gleich mal einen Euphorbia-Tee auf.
Gast- Gast
Seite 1 von 2 • 1, 2
Seite 1 von 2
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten