Überwinterung

Hallo Bernd,

die Überwinterungstemperatur ist (meiner Meinung nach) nicht so der entscheidende Faktor.

Aber zum Licht machst Du gar keine Angaben?
Sommers? Winters?
Wie alt sind denn die Pflanzen? Gibt es ein Bild?

Meiner Erfahrung nach fördert v.a. der Wechsel zwischen hohen Tages- und tiefen Nachttemperaturen im Frühjahr die Blütenbildung. Wenn mehrere Tage hintereinander hohe Tagestemperaturen zu erwarten sind, sollte auch schon ein wenig gesprüht oder gegossen werden, damit die Pflanzen wieder "wach werden". Ein Gewächshaus oder ein Frühbeetkasten ist insofern von Vorteil, als darin höhere Tagestemperaturen erreicht werden.

Hallo Bernd,
ich kann Dir ebenfalls nur die Umstellung auf Frühbeete/Frühbeetschränke empfehlen. Seit ich das gemacht habe, bleiben bei mir viele Arten fast das ganze Jahr über im Frühbeet (z.B. Turbincarpus, Epithelantha, Astrophytum, viele andere Nordmexikaner, viele Hochgebirgskakteen, Nordamerikaner, extreme Südamerikaner, viele Mesembs etc., einfach mal recherchieren, auch Lophophora, Aztekium, Ariocarpus, sogar Blossfeldia können bei trockenem Stand mal leichten Frost ab). Zugegeben, ich wohne in einem klimabegünstigten Gebiet, Flachland, Weinbauklima, und dann stehen die Frühbeete auch noch sehr geschützt an der Hauswand, deshalb ist es dort immer einige Grad wärmer als im Umland. Es gibt also nur sehr wenige Frostnächte, selten unter Minus 3 Grad (diesen Winter hatte ich nur einmal Minus 5 Grad). Wenn es wirklich nachts kälter als Minus 3 Grad werden soll, decke ich alles mit Noppenfolie ab und stelle Grablichter hinein. Nur im tiefsten Winter (Jan/Feb), wenn die Temperaturen längerfristig unter Null fallen, kommen die Kakteen bis auf die wirklich Frostharten ins Winterlager.

Seit der Umstellung auf Frühbeete sind meine Pflanzen deutlich blühwilliger. Es liegt meines Erachtens aber nicht nur an den kalten Wintertemperaturen, sondern eher daran, dass es unter Glas an sonnigen Wintertagen durchaus 25 Grad werden kann. Die Pflanzen bekommen einfach viiiel mehr Wärme ab. Momentan habe ich tägliche Temperaturschwankungen zwischen 5 und 35 Grad, auch nur bei wenig Sonne. Etwas tricky ist die Termparaturregulation, passt man nicht auf, dann kann man Kakteen in einem Frübeet auch problemlos kochen. Man muss also immer wachsam sein und die Sonnenvorhersage im Auge haben. Die kälteempfindlichen Kakteen (Peresiopsis, Melokaktus, Uebelmannia etc.) kommen dann ab den Eisheiligen in die Frühbeete.

Heute morgen, vorhergesagte Mindestnachttemperatur 3 Grad, in den Frühbeeten Mindesttemperatur 7,5 Grad, bei etwas Sonne wird es in den Frühbeeten heute 30 Grad warm werden.
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HAllo
mit Deinen günstigen Temperaturangaben hast Du vollkommen recht, wir waren 1993 und 1995 jeweils im August(Südwinter) in Argentinien und hatten dort im Hochland über 2000 m Tagestemperaturen von morgens minus 8 Grad bis zu untertags dann + 30 Grad und abends sehr schnell wieder Frost, auch geschlossenen Schneedecke z.B. in Belen war keine Seltenheit;
es macht also die Trockenheit und die Temperaturschwankung, daß es zu verstärkter Blütenbildung kommt;
G. andreae z.B. am Standort El Condor 2300 m waren etwa 1cm groß und ganz zurückgezogen im knochentrockenem Moos;
die gleichen Pflanzen dann im späten Frühjahr dann mit Feuchtigkeit waren bis zu 5 cm hoch und doppelt so dick

Vg
Gymnocalycium

Es ist erstaunlich, wie gut vielen Arten, der Wechsel von kalten Nächte und warmen Tagen bekommen. Strombocactus oder Turbinicarpus valdezianus öffnen willig vormittags ihre Blüten, obwohl sie eine eisige Nacht bei fast null Grad verbracht haben. Aber immer Vorsicht! Es gibt auch Kakteenarten, die bei unter 10 Grad schlapp machen. Ich habe mir seit ein paar Jahren ein Farbsystem überlegt. Ein roter Punkt auf dem Schildchen bedeutet "kann leichten Frost ab", zwei rote Punkte "kann starken Frost ab". Das System hat sich bei mir bewährt, wenn man bei einer drohenden extremen Frostnacht im Schneegestöber die Frühbeete schnell teilweise ausräumen muss Der blaue Punkt übrigens bedeutet, wächst auf Kalkstein oder Gips und wird hin und wieder mit Düngegipsmilch gegossen.

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Also ich reiche mal Bilder nach, frisch von heute. Frühbeetkästen wären bei mir keine Ganzjahreslösung, da im Winter mit Frösten bis -20 °C zu rechnen ist. Meint Ihr wirklich, da kann sich noch was tun? Die Pflanzen stehen seit 6 Wochen draußen und bekommen seit ca. 4 Wochen Wasser. Der Balkon ist südseitig, also Sonne hatten sie schon viel. Für manche auch etwas zuviel. Gerade die Mammillarien sind schon große Brocken, die Blühfähigkeit staht außer Frage. Einzige Einschränkung ist, die seitlichen Wände begrenzen die Dauer der direkten Sonneneinstrahlung auf ca. 8 oer 9 Stunden. Im Winter stehen sie auch relativ hell.

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Der große Balkon (die Frostharten stehen auf dem Kleineren)

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Da sieht man die Mammis besser.

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Zum Vergleich eine von vier Maihueniopsen mit Knospen und/oder Neutrieben.

Hi Bernd,

ich habe die gleichen Bedigungen wie Du bei der Überwinterung, mein Winterlager befindet auf der Nordseite des Hauses also schlechte Lichtverhältnisse bei 10 bis 14 Grad ich Lüfte täglich wenn es draußen über Null ist dann habe ich auch schon mal 6 -8 Grad im Zimmer, meine Gymnocalicien und eine Erdisia erecta haben schon im Winterlager Knospen angesetzt, alle anderen brauchen wie es Daniel schon erwähnte etwas mehr Zeit zum Knospen im Sommerlager (GWH).

Lieben Gruß
Radi

Hallo Bernd,
ich hatte früher auch alle meine Kakteen so wie Du an der frischen Luft stehen. Die Unterglaskultur sorgt halt für Treibhaustemperaturen, die Tageshöchsttemperaturen sind unter Glas sicher 10-15 Grad höher als an der frischen Luft. Es ist die höhere Temperatur, nicht unbedingt nur die Sonneneinstrahlung. Diese Aspekte sind meiner Erachtens wichtiger für mehr Blüten, als die Art der Überwinterung. Ich hatte auch alte Mammillarien, die hatten noch nie geblüht. Das erste Jahr im Frühbeet waren sie voller Knospen, sie bekamen halt im März/April schon viele Tage über 30 Grad ab, das hat ihnen gut getan, im Hochsommer ist das Frühbeet dann überflüssig und bleibt komplett offen...

Kotschoubey,

da wirst du sicher recht haben,was die Temperaturen und den positiven Einfluuss eine GWH oder Frühbeetkastens angeht. Ich würde aber die Variante aus diesem Bild vorziehen, das ist von meinem zweiten Balkon, wo viele Frostharte stehen. Die Echinocereen in der Mitte sind noch recht neu vom Kakteengarten, die Knospen haben sie aber erst bei mir ausgebildet.

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Ich möchte mal meine Erfahrungen schildern. Ich hab überwiegend Thelocacteen, mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe auf dem Südbalkon. Im Winter habe ich sie in der Wohnung (1-Zimmer-Appartement) auf dem Boden und Regal direkt neben der Balkontür stehen, also ziemlich hell. Da ich öfters ausgiebig lüfte (und meine Katzen ständig rein und raus wollen), auch im Winter, bekommen die auf dem Boden stehenden Pflanzen die ganze Kälte ab, natürlich vollkommen trocken gehalten. Ich habe Fussbodenheizung und nur wenig Schlangen an und dort wo die Pflanzen stehen natürlich nicht. In der Wohnung ist es kaum über 17 Grad im Winter (ich habs nicht gern so warm) und das viele lüften tut den Pflanzen sicher auch gut, jedenfalls hab ich kaum Verluste und die meisten Thelocacteen blühen zuverlässig jedes Jahr, wie auch einige andere Arten. Nur der Thelocactus macdowelli will leider nicht blühen, weshalb ich ihn und einige andere in einem kühlen Keller bei meiner Mutter, nicht ganz so hell, überwintert hatte. Da bin ich noch am experimentieren.

Herzliche Grüsse an Alle und einen schönen Abend wünscht
vogelmamapetra